Stadtbibliothek Dormagen in neuem Licht
Wie sieht ein Idealer Lernort aus? Und wie muss er in einer Bibliothek gestaltet sein?
Um diese Fragen zu beantworten, standen am Anfang des Projektes „Lernort Bibliothek“ zwei Kundenbefragungen, denen zufolge die Bibliothek dann zu einem idealen Lernort wird, wenn sie Ruhe und Raum für unterschiedliche Anforderungen und individuelle Lernbedürfnisse bietet. So sind Helligkeit, viel Platz, frische Luft und die Nähe zur Natur wichtig für ein anregendes Lernklima; daneben jedoch auch ein hoher Lernkomfort und ruhige Arbeitsbereiche erforderlich, welche die Möglichkeit zum Rückzug bieten und konzentriertes Arbeiten – einzeln oder in der Gruppe – gewährleisten. Eine Austauschmöglichkeit mit sachkundigem Personal nimmt bei allen Befragten eine zentrale Rolle ein; darüber hinaus werden moderne und aktuelle Arbeitsmittel, eine effiiziente, zeitgemäße Technik: PCs, Drucker und natürlich ein Internetzugang über ein WLAN-Netz vorausgesetzt.
Zur Umsetzung dieser Anforderungen wurden 2010 für die einzelnen Projektbibliotheken in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Reich & Wamser aus Düsseldorf individuelle, an die jeweiligen räumlichen Voraussetzungen angepasste Lösungsmöglichkeiten unter dem Namen „Q-Thek“, entwickelt und umgesetzt.
Bereits seit Anfang 2010 können die Kundinnen und Kunden der Stadtbibliothek Dormagen auf ein WLAN-Netz zugreifen, so dass sie an jedem gewünschten Ort mit ihrem Notebook arbeiten können. Des weiteren ist geplant, künftig auch seitens der Bibliothek neben den fest installierten Internetplätzen auch Notebooks zum Arbeiten anzubieten. Um Platz für den Bereich Q-Thek der Stadtbibliothek Dormagen zu schaffen, die als eine dieser sieben Projektbibliotheken den neuen Lern- und Kommunikationsbereich im Erdgeschoss in unmittelbarere Nähe des Informationsplatzes einrichten konnte, waren zunächst im Februar 2011 erhebliche Umräumarbeiten nötig:
Dort, wo früher Romane und AV-Medien standen, befindet sich nun der zentrale, schon von weitem erkennbare Blickfang der Q-Thek, ein etwa 3 Meter hohes Lichtobjekt, das in unzähligen Farben – je nach Stimmungslage oder auch passend zu Ausstellungen oder Präsentationen der Bibliothek – erstrahlt.
Um dieses Lichtobjekt herum gruppiert befindet sich zunächst eine mit einem digitalen Bilderrahmen versehene „Präsentations-Insel“, die zur Ausstellung von Medien, aber auch anderer Exponate genutzt werden kann, sowie Einzel- und Gruppenarbeitsplätze, die flexibel aufgestellt werden können – abgetrennt durch so genannte, ebenfalls verschiebbare „L-Trenner“, mit Filz in der Bibliotheksfarbe Blau bespannte Raumteiler, die gleichermaßen die Funktion haben, denn Lernbereich vom angrenzenden Lesecafé abzutrennen. Das Lesecafé wurde im Rahmen der Umbaumaßnahmen ebenfalls verändert, indem es durch Wegnahme mehrerer Regale zur Q-Thek hin geöffnet wurde, was den weitläufigen Eindruck verstärkt. Daran schließt sich bei schönem Wetter unsere Leseterrasse an; auch sie wird häufig und gern zum Arbeiten, Entspannen oder Lesen genutzt.
Ein weiterer unverzichtbarer Bestandteil der Q-Thek ist der – in Dormagen als Wandlösung realisierte – Touchscreen der Firma Datatouch, der unseren Kundinnen und Kunden mit der Präsentation von Bildern und Veranstaltungshinweisen, aber auch Onlineangeboten und Spielen wie beispielsweise ein Bibliotheks-Memory, als Informationsmittel dienen kann.
Bereits mit unserer im März durchgeführten Matinée-Veranstaltung zu literarischen Neuerscheinungen wurde der Platz rund um Lichtsäule und Touch-Screen mit Freude vom Publikum angenommen, weil viele die Farbgestaltung als sehr angenehm empfinden, ebenso wie den durch die bodentiefen Fenster zur Terrasse hin sehr hellen Bereich der Stadtbibliothek.
Inzwischen haben gerade hier auch weitere literarische Veranstaltungen mit positiver Resonanz stattgefunden. Die Resonanz auf die Umgestaltung der Stadtbibliothek ist überaus positiv und reicht von Erstaunen und Verwunderung bis zu begeisternden Äußerungen gerade hinsichtlich der Weite des Raums und der optischen Gestaltung, wesentlich natürlich aufgrund der farblich variierenden Lichtsäule.
Überdies konnten wir feststellen, dass die in diesem Bereich auf Tableaus präsentierten Medien vielen Kundinnen und Kunden so sehr ins Auge fallen und interessieren, dass sie diese zumeist gleich ausleihen.
Dr. Robert Küppers und Claudia Schmidt, Stadtbibliothek Dormagen