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#AinO – Anja in Oberhausen

Seit Februar dieses Jahres arbeite ich mit dem Schwerpunkt Innenarchitektur in der Fachstelle. Ich finde mich hier zwischen Menschen wieder, die mit Begriffen wie RFID, ABS und RAK um sich werfen und ich sitze mit einem großen Fragezeichen im Gesicht dazwischen – bis letzte Woche. Um meine Beratungstätigkeit noch fachspezifischer ausüben zu können und den Missstand auszugleichen, dass ich im Gegensatz zu meinen Kollegen noch nie in einer Bibliothek gearbeitet habe, habe ich beschlossen ein „Praktikum“ zu machen.

Also bin ich vorletzte Woche frohen Mutes zur Stadtbibliothek nach Oberhausen gefahren und habe dort von den wirklich netten Mitarbeitern einen Einblick in ihren Alltag erhalten. Am Montagmorgen wurde ich vom bibliothekarischen Leiter Herr Keune in seinem Büro willkommen geheißen. Er hat mir zunächst den Aufbau der Stadtbibliothek Oberhausen erklärt. Anschließend wurde ich dem Kollegium vorgestellt und durch die „Innereien“ der Bibliothek geführt. Im Laufe dieses ersten Tages habe ich zunächst sehr viel theoretischen Input über Bibliothekssystematik, Bestandsaufbau, EDV-Programme in Bibliotheken, Onleihe und Fernleihe bekommen. Zwar hat mir am Abend der Kopf geraucht, aber ich glaube seitdem ein bisschen mehr „Bibliothekarisch“ zu sprechen: Jippi, ich weiß, dass ABS eigentlich ASB heißt und kein Antiblockiersystem sondern die Allgemeine Systematik für Öffentliche Bibliotheken ist!

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Am zweiten Tag habe ich dann ganz viel mithelfen dürfen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Morgens bin ich zunächst noch vor Öffnung der Bibliothek mitgegangen, um Bücher aus der Rückgabe an ihre ursprünglichen Plätze im Regal zu räumen, und zwar nicht nach ASB, sondern nach der SSD (Systematik der Stadtbibliothek Duisburg). Ganz schön verwirrend. Aber laut Aussage der Mitarbeiter, habe ich mich ganz gut geschlagen. Auch durfte ich einen Blick in die Buchtechnik werfen und endlich einmal wieder basteln. Ich habe festgestellt, dass Bücher hübsch mit klebriger Folie verpacken durchaus sehr meditativ sein kann. Allerdings will das Ganze gelernt sein, ansonsten muss man im Anschluss einen wahren Krimi vollführen, um kleine Bläschen unter der Folie mit einem Messer zu erstechen. Ich hatte meine wahre Freude daran, die Damen in dieser Abteilung zu unterstützen. Meine Reise ging dann auch weiter an die Verbuchungstheke, wo ich ausgebildet wurde, die automatische Rückgabe und die Selbstverbuchung tatkräftig zu unterstützen.

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Da es dort zu diesem Zeitpunkt verhältnismäßig ruhig war, habe ich dann noch beschlossen der Kinderbibliothek einen kleinen Besuch abzustatten. Dort ist am Nachmittag immer am meisten los und man kann wirklich großartige Bücher entdecken. Zum Beispiel solche, an denen man riechen kann.

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Meinen dritten Tag in Oberhausen habe ich in der neu eröffneten Sterkrader Zweigstelle verbracht, deren Umzug und Einrichtung das Land mit Fördermitteln unterstützt hat. Hier konnte ich das erlernte Wissen über die Welt der Bücher in Klebefolie direkt wieder anbringen. Das Team in so einer Zweigstelle ist natürlich kleiner, als das in der Zentrale, sodass eigentlich jeder Mitarbeiter alle Aufgaben erledigen kann. Auch ist die Verbuchungstheke gleichzeitig die Informationstheke und man bekommt von dort aus alles Wichtige mit, was in der Zweigstelle passiert. Der Tag war sehr informativ und hat viel Spaß gemacht. Besonders toll finde ich den Veranstaltungsbereich in Sterkrade, der an den Kinderbereich anschließt und in welchem ich mir am Nachmittag meine allererste Vorstellung im Bilderbuchkino angucken konnte. Die Kollegin hat das wirklich sehr spannend gemacht! Für mich fehlte nur noch das Popcorn.

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An meinem vierten und letzten „Praktikumstag“ hat es mich dann, abgesehen von einem kurzen Besuch in einer der weiteren Zweigstellen in Oberhausen Schmachtendorf wieder ins Bert-Brecht-Haus, die Zentralbibliothek, verschlagen. Dort konnte ich die Mitarbeiter in der Buchtechnik noch einmal unterstützen, indem ich Buchrücken mit den entsprechenden Signaturen versehen habe. Gar nicht so einfach zwischen Genre wie „Frauen“ und „Frauenroman“ zu unterscheiden.

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Rückblickend auf diese Woche in Oberhausen muss ich sagen, dass ich allein durch die Chance, den Mitarbeitern in den verschiedenen Abteilungen und Aufgabenbereichen über die Schulter zu gucken, vieles entdecken und lernen konnte. Ich habe Begriffe und Abläufe erklärt und gezeigt bekommen, die mir meine Arbeit in der Fachstelle nun sicherlich erleichtern werden. Und so fühle ich mich nun nicht mehr als Eindringling in einer Bibliothekswelt, von der ich bisher nur einen Ausschnitt kannte. Danke natürlich an die Mitarbeiter der Stadtbibliothek Oberhausen, die mich so freundlich aufgenommen und so nett unterstützt haben.

 

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