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Einladung: „Inspiration Bibliothek – Perspektiven für die moderne Kommune“ am 13. Mai 2024 in Düsseldorf

Im Namen des Verbandes der Bibliotheken NRW (vbnw) und der Bezirksregierung Düsseldorf laden wir Sie herzlich zu einem Austausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern aus Verwaltung und Bibliothek über Auftrag und Entwicklungsperspektiven Öffentlicher Bibliotheken in einer digitalen Gesellschaft ein.

Die Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelt beeinflusst auch Funktion und Aufgabenstellung Öffentlicher Bibliotheken. Dieser Veränderungsprozess erfordert eine strategische und zukunftsorientierte Neuausrichtung der Öffentlichen Bibliotheken in NRW.

Um diesen Prozess durch die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW, die bei der Bezirksregierung Düsseldorf angesiedelt ist, zielgerichteter begleiten und unterstützen zu können, hat die Fachstelle 2022 die #DigitiativeNRW ins Leben gerufen. Mittels eines breitangelegten Diskurses mit den Öffentlichen Bibliotheken haben wir die Rahmenbedingungen, Chancen und Herausforderungen des digitalen Transformations-prozesses beleuchtet und praxisorientierte Maßnahmen zur Unterstützung entwickelt.

Gemeinsam mit Ihnen möchten wir über die bisherigen Ergebnisse der #DigitiativeNRW und die Funktion Öffentlicher Bibliotheken im Rahmen der digitalen Transformation der Kommune diskutieren. Selbstverständlich wird es auch Gelegenheit zum informellen Austausch geben.

  • Wo: Schlösschen der Bezirksregierung Düsseldorf, Cecilienallee 2, 40474 Düsseldorf
  • Wann: 13. Mai 2024, 10.00 Uhr bis ca. 16:30 Uhr
  • Begrüßung: Regierungspräsident Thomas Schürmann und vbnw-Präsidentin Christina Osei, MdL
  • Vorträge: Die DigitiativeNRW – ein kurzer Überblick: Petra Büning, Bezirksregierung Düsseldorf
  • Impulsvortrag: Prof. Cornelia Vonhof, Hochschule der Medien Stuttgart

Wegen der beschränkten Teilnehmerzahl empfiehlt sich eine schnelle Anmeldung unter https://webspace-brd.nrw/index.php/138853?lang=de

Anmeldeschluss ist der 26. April 2024.

Das vollständige Programm sowie weitere Informationen zur Veranstaltung werden wir bis Ende März 2024 veröffentlichen und gehen Ihnen per Mail zu, falls Sie sich bereits angemeldet haben sollten.

Weitere Informationen zur #DigitiativeNRW können Sie der Anlage entnehmen bzw. finden  Sie auf unserem Blog: https://fachstelle-oeffentliche-bibliotheken.nrw/digitiativenrw/.

Mit freundlichen Grüßen

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Lüdinghausen: Bibliothek setzt Hörspielprojekt für Generation 60plus um

Die bunten Tonie-Boxen, mit denen Kinder spielendleicht Hörbücher oder Kindermusik mithilfe einer kleinen Tonie-Figur abspielen können, sind aus vielen Kinderzimmern, aber auch Büchereien, nicht mehr wegzudenken. Auch für ältere Generationen, die nicht so technik-affin sind, oder eine motorische Einschränkung haben, eröffnen sie einen ganz neuen Horizont. Allerdings gibt es bisher kaum Tonie-Figuren, die sich für Senior:innen eignen. Daher hat die Stadtbücherei St. Felizitas, gemeinsam mit der Stadt Lüdinghausen, ein Tonie-Projekt für die Generation 60plus ins Leben gerufen. In diesem Bericht schildert das Team der Bücherei seine Erfahrungen.

Viele Ehrenamtler unterstützen Tonie-Projekt

Mithilfe eines Aufrufes in der Lokalpresse im Sommer 2022 hat sich eine Vielzahl an ehrenamtlichen Unterstützer:innen aus verschiedenen Bereichen bei uns gemeldet. Neben vielen Vorleser:innen aus unterschiedlichen Altersgruppen, die die Texte eingelesen haben, konnten wir auch einige Autor:innen sowie Verlage für das Projekt gewinnen, die für das Projekt lizenzfrei unter namentlicher Nennung ihre Texte zur Verfügung stellten. Dank diesem ehrenamtlichen Engagement fand im November 2023 ein erstes Aufnahme-Wochenende in unseren Räumlichkeiten statt.

Unter den Ehrenamtlichen ist auch die freiberufliche Sprecherin Eva Osinski, die mit ihrem fachlichen und technischen Know-How die Aufnahmen auf eine professionelle Ebene erst ermöglicht hat. Dank ihrer Expertise entstand zwischen zwei Regalen mithilfe von Wolldecken und schallisolierenden „Brettern“ eine kleine Sprecherkabine.

Plauder- und Geschichten-Tonie

Im Rahmen des Projekts haben wir insgesamt zehn Tonie-Boxen und eine Vielzahl an Kreativ-Tonies angeschafft. Inhaltlich gibt es aktuell zwei Varianten: Auf dem so genannten Plauder-Tonie sind Geschichten für Senioren, die an einer Demenz erkrankt sind. Und auf dem Geschichten-Tonie Literatur für Menschen, die im Alter gern auf digitale Weise noch unterhalten werden möchten. Bisher konnten ein Plauder-Tonie sowie zwei unterschiedliche Geschichten-Tonies mit jeweils einer Spieldauer von ca. 60 Minuten aufgenommen werden. Weitere selbst bespielte Tonies sind in Planung.

Tonie-Boxen für Seniorenheime und im Verleih

Immer in Zweierpaaren gingen die Boxen in die örtlichen Seniorenheime und ins Krankenhaus – zwei bleiben in der Bücherei zum Verleih an Interessierte sowie Angehörige, die beispielsweise jemanden aus der Familie mit eingeschränkter Alterskompetenz pflegen. Der Austausch mit den örtlichen Einrichtungen erfolgt über die Leitungen der sozialen Dienste und der Verleih der Boxen ist über eine kleine Nutzungsvereinbarung zwischen den Einrichtungen und uns fest geregelt. Privatpersonen können mit ihrem Ausweis die Boxen, die komplett mit Ladekabel und den bisher drei bespielten Kreativ-Tonies für vier Wochen ausleihen. Obwohl die Tonies ein eigenständiges Projekt sind, laufen die Boxen über die Kategorie „Bibliothek der Dinge“ bei uns im System und werden ausschließlich als Gesamtpaket verliehen.

Bereits in Planung: Plattdeutsch-Tonie

Beim zweiten Aufnahmewochenende Ende April mit Frau Osinski sowie den ca. 30 Ehrenamtlichen flossen bereits erste Impulse und Rückmeldungen aus den Altenheimen mit ein, so dass beispielsweise aktivierende Elemente für den Plauder-Tonie eingesprochen wurden. Sehr wahrscheinlich wird es demnächst auch einen Plattdeutschen-Tonie münsterländer-art geben. Außerdem haben Schüler:innen der örtlichen Gymnasien aus den Klassen 6 und 7 im Rahmen eines Workshops verschiedene Textarten vertont. Dabei wurden kleine Nacherzählungen von Märchen, Balladen sowie eine Traumreise von den Jungen und Mädchen eingesprochen.

Übergabe der Tonie-Boxen an örtliche Seniorenheime

Projekt mit Nachahmer-Effekt

Die Resonanz aus der Bevölkerung, vor allem aus den Seniorenheimen, ist durchweg positiv und wir sind überwältigt, mit was für einem „Knall“ das Projekt hier in Lüdinghausen eingeschlagen ist. Außerdem freuen wir uns natürlich, dass es bereits die ersten Nachfragen aus Bücherei-Kreisen gab und das ähnliche Projekte beispielsweise von der Stadtbibliothek in Dorsten umgesetzt werden. Wir von der Bücherei St. Felicitas wollen das Projekt mit ca. zwei Aufnahme-Wochenenden kontinuierlich weiterführen und damit unsere eigene Senior:innen-Tonie-Bibliothek wachsen lassen.

Infos zu Lüdinghausen und zur Stadtbücherei:
Lüdinghausen, die Stadt der Wasserburgen, gelegen im südwestlichen Münsterland und am Rand zum Ruhgebiet, ist die drittgrößte Stadt des Kreis Coesfeld mit rund 24.000 Einwohnern. Die Stadtbücherei St. Felizitas ist in einer 485 qm² barrierefreien Räumlichkeit im Herzen der Innenstadt der Wasserburgenstadt untergebracht und bietet nicht nur für Familien eine breite Vielfalt an unterschiedlichen Medien an. Insgesamt sind fünf hauptamtliche Mitarbeiter:innen, verteilt auf drei Personalstellen, in der Stadtbücherei tätig. Unter ihnen auch die Medienpädagogin Julia Katthöfer, die das Tonie-Projekt betreut. Anfragen zum Projekt dürfen gern per Mail an info@buecherei-lh.de oder telefonisch unter 02591-5517 gestellt werden.

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Ankaras gerettete Bücher

In der ARD-Mediathek ist dieser interessanten Beitrag zu ungewöhnlichen Bibliotheken zu finden. In Ankara werden alte und weggeschmissene Bücher von Müllmännern gesammelt und kategorisiert, daraus ist mittlerweile eine einzigartige Müll-Bibliothek mit ca. 7000 Büchern entstanden. Diese befindet sich in der Brennerei einer alten Ziegelfabrik, die heute als Betriebshof der Müllentsorgung dient. Aufwendig umgebaut wurde diese von den Mitarbeitern des Müllentsorgungsbetriebs, der für seine sozialen Aktionen bekannt ist. Regelmäßig finden hier Besuche der örtlichen Schulen statt, um den Kindern die Bücher näher zu bringen und den Aspekt der Nachhaltigkeit zu vermitteln. Ein Müllwagen, der zur rollenden Bibliothek umgebaut wurde, ermöglicht zudem den ärmeren Regionen der Stadt den Zugang zu Büchern. Finanziert wurde der Umbau aus dem jährlichen Gewinn der Müllentsorgung. Teilhabe und Nachhaltigkeit stehen hier im Fokus. Ein Besuch in der türkischen Hauptstadt Ankara und der Müll-Bibliothek. Der Beitrag ist hier zu finden:

Quelle: ARD-Mediathek „GEO Reportage – Ankaras gerettete Bücher“ (25.06.2022)

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Landeskulturbericht 2022 beleuchtet auch Lage und Weiterentwicklung der Bibliotheken

Mit dem Landeskulturbericht legt die NRW-Landesregierung eine umfassende Bestandsaufnahme zur Lage der Kultur in Nordrhein-Westfalen und ihrer Entwicklung in den vergangenen fünf Jahren vor. Auf insgesamt 347 Seiten gibt der Bericht detaillierte Einblicke in die unterschiedlichen Facetten des kulturellen Lebens in Nordrhein-Westfalen und dokumentiert die Wegmarken des 2017 begonnenen kulturpolitischen Aufbruchs im Rahmen der Stärkungsinitiative Kultur.

Verabschiedung des Bibliotheksgesetzes

Der Bericht beleuchtet auch die Situation und die Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Bibliothekswesens in NRW. So wurde 2022 das Kulturgesetzbuch verabschiedet, das auch ein Bibliotheksgesetz umfasst. Damit erfolgte eine rechtliche Verankerung der Bibliotheksförderung.

Ein Kapitel des Landeskulturberichts widmet sich der Kulturstärkungsinitiative des Landes, von dem auch die Bibliotheken in vielfältiger Weise profitieren.

Zusätzliche Mittel für die Provenienzforschung

Bisher fehlten vielen Museen, Bibliotheken und Archiven in Nordrhein-Westfalen die Ressourcen, um dem wichtigen Thema Provenienzforschung systematisch, flächendeckend und nachhaltig nachzugehen. In der Stärkungsinitiative des Landes wurden die Mittel für die Provenienzforschung sukzessive bis zu einem Förderbetrag von 300.000 Euro in 2022 erhöht.

Weiterentwicklung der Bibliotheken zu Bildungsorten

Die Landesregierung ist sich bewusst, dass der gesellschaftliche und technische Wandel von den öffentlichen Bibliotheken einen umfassenden Veränderungsprozess erfordert, für den viele noch nicht ausreichend gerüstet sind. Vor allem bei der Ausstattung der Bibliotheken, insbesondere in technischer Hinsicht, und bei der Qualifizierung des Personals, besteht Handlungsbedarf. Grundsätzlich ist eine umfassende, vor allem inhaltliche Neukonzeption von Bibliotheksservices und -angeboten erforderlich.

Die Landesregierung hat daher zusätzliche Mittel aus der Stärkungsinitiative in Hohe von 750.000 Euro jährlich vor allem dafür verwendet, die Qualität der Informations- und Literaturversorgung durch Bibliotheken zu verbessern und an moderne Anforderungen anzupassen. Den Schwerpunkt bildeten dabei Maßnahmen zur technischen Ausstattung und die Entwicklung digitaler Angebote, z. B. Gaming, Robotik und Maker Spaces. Die Rahmenbedingungen für die Aufgabenerfüllung öffentlicher Bibliotheken wurden so grundlegend verbessert – explizit auch im Hinblick auf die Anforderungen der Digitalisierung.

Bestandsaktualisierung kirchlicher Bibliotheken

Auch konnten durch die Stärkungsinitiative Mittel bereitgestellt werden, um in den ehrenamtlich geführten, zumeist kirchlichen, Büchereien dringend benötigte Aktualisierungen der Medienbestände vorzunehmen und eine attraktivere Ausstattung zu erreichen. In einem vierjährigen Sonderprogramm wurden mit einem Gesamtvolumen von zwei Millionen Euro – jeweils 500.000 Euro von 2018 bis 2021 – diese Bedarfe bedient.

Förderprogramm zur Sonntagsöffnung in Bibliotheken

Vorgestellt wird auch die Initiative zur Sonntagsöffnung der Bibliotheken in NRW: Der nordrhein-westfälische Landtag hat im Oktober 2019 das Bibliotheksstärkungsgesetz verabschiedet, das es den Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen nun auch ermöglicht, auch sonntags zu öffnen.

Um für die Sonntagsöffnung nötige neue Konzepte zu erarbeiten, Personal zu finanzieren und die zusätzlichen Öffnungsstunden mit einem attraktiven Veranstaltungsprogramm zu bereichern, wurde im Rahmen der Stärkungsinitiative das Förderprogramm zur Sonntagsöffnung in Bibliotheken (ProSib) aufgelegt. Die Mittel aus der Stärkungsinitiative hierfür stiegen schrittweise bis zu einem Förderbetrag von 500.000 Euro in 2022 an.

Insgesamt ist im Bereich Literatur und Bibliotheken der Mittelaufwuchs um rund 2,6 Millionen Euro im Jahr 2022 gegenüber dem Jahr 2017 gestiegen. Dies entspricht einem Wachstum von circa 33 Prozent.

Förderung durch stufenübergreifende Programme

Im Landeskulturbericht werden auch eine Reihe von Programmen und Initiativen vorgestellt, von denen auch Bibliotheken profitieren konnten. So zum Beispiel das Programm „Dritte Orte“. Teil des Berichts sind auch stufenübergreifende Programme und Förderzugänge wie der Sommerleseclub (SLC), der von den öffentlichen Bibliotheken der beteiligten Städte (2021: 139 Kommunen) veranstaltet wird oder SchreibLand NRW, das das Literaturbüro NRW und der Verband der Bibliotheken des Landes NRW (vbnw) 2014 ins Leben gerufen haben.

Digitaler Wandel: Bibliotheken im Transformationsprozess

Am Beispiel der Bibliotheken Köln und Düsseldorf mit ihren vielfältigen neuen digitalen Angeboten wie dem Social-Media-Studio in Köln oder dem Library Lab in Düsseldorf macht der Bericht deutlich, was auch für Museen, Theater, Galerien und weitere Kultureinrichtungen gilt: Die zunehmende Digitalisierung schafft neue Möglichkeiten, verändert aber auch die Orte selbst, da die Nutzung der Angebote nicht mehr zwingend die physische Präsenz vor Ort voraussetzt.

Dies zeigt, so der Landeskulturbericht, auch der Blick auf die NRW-Bibliotheken insgesamt. So ist die Zahl der öffentlichen Bibliotheken zwischen 2014 und 2019 um 122 gesunken. Fünf hauptamtlich geleitete Bibliotheken wurden seit 2014 geschlossen (-1,8 Prozent), bei Zählung aller Stadtteilbibliotheken sind es 24 Standorte (-4,8 Prozent). Von 2010 bis 2019 ist die Zahl der hauptamtlich geleiteten Bibliotheken um 6,6 Prozent gesunken, die der einzelnen Standorte um 10,7 Prozent. Deutlich höher ist der Rückgang bei den neben- oder ehrenamtlich betreuten, überwiegend kirchlichen Büchereien: Hier sank die Zahl seit 2014 um knapp zehn Prozent, seit 2010 sogar um rund 16 Prozent.

Die Ausleihzahlen sind um mehr als zehn Millionen gesunken. Dagegen verzeichneten die Bibliotheken insgesamt ein Plus von fast 323.000 bei den physischen Besuchen. 2019 zählten die Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen fast 26 Millionen Besuche. Die Landesregierung sieht dies als Zeichen dafür, dass die Interessierten die Bibliothek nicht mehr nur als Ausleihstelle wahrnehmen, sondern zunehmend als Lern- und Begegnungsort und um dort auch neue Angebote wie Maker Spaces, Repaircafés und Kurse für Robotik und Gaming zu nutzen.

Der Landeskulturbericht steht auf der Website des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft zum Download zur Verfügung: https://www.mkw.nrw/kultur/rahmen-der-kulturpolitik/landeskulturbericht