Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Entwicklung Öffentlicher Bibliotheken u.a. durch die finanzielle Förderung von innovativen Projekten. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW stellt in lockerer Reihenfolge interessante Praxisbeispiele aus verschiedenen Förderprogrammen in Form von Gastbeiträgen auf ihrem Blog vor. Das Projekt der Stadtbüchereien Düsseldorf rückt die Schöne Literatur in den Mittelpunkt:
Schöne Literatur braucht einen ansprechenden Ort
Schöne Literatur vermittelt wie kaum eine andere Mediengattung Kenntnisse über die Interdependenz, Komplexität und Vielfalt eigener und anderer Kulturen. Anders als bildende oder darstellende Künste erlaubt es allein die Literatur, intensiv in einen Diskurs mit anderen Menschen und deren Auffassungen jenseits von räumlicher und zeitlicher Kontingenz zu kommen. Dieser selbstaufgesuchte und daher freie Diskurs erlaubt eine asynchrone Kommunikation – einerlei ob mit Auffassungen der Vergangenheit oder der Gegenwart – die in ihrer Komplexität, Subtilität und Vielfalt von anderen kommunikativen und kulturellen Ausdrucksformen nicht erreicht werden kann.
Die Bibliothek als nichtkommerzieller, allgemein und öffentlich zugänglicher Ort ist für diese diskursive, reflektierte Kommunikation prädestiniert. Ob durch die eigene Lektüre oder die Präsentation von Literatur in Form von Lesungen – Literatur braucht neben einem mannigfaltigen und umfangreichen inhaltlichen Angebot in allen ihren Erscheinungsformen auch einen ansprechenden Ort, an dem sie kommuniziert und rezipiert werden kann.
Die Bereitstellung und die Vermittlung von Schöner Literatur ist seit jeher eine Kernaufgabe von Öffentlichen Bibliotheken. In der Diskussion um die Informationsbibliothek in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, die inzwischen vom Aspekt der Bildung überlagert wird, ist die Bedeutung der Schönen Literatur – obwohl weiterhin in jeder Bibliothek selbstverständlich – in den Hintergrund getreten.
Die Stadtbüchereien Düsseldorf haben die strategische Entscheidung getroffen, die Bedeutung der Schönen Literatur künftig wieder deutlich stärker in den Mittelpunkt zu rücken, mit dem Ziel, die Stadtbüchereien zu einem Zentrum der Literatur in der Landeshauptstadt Düsseldorf auszubauen. Das Projekt „Schöne Literatur – gedruckt, digital, global, vernetzt“ umfasste drei Komponenten.
Ausbau der Belletristik für alle Nutzergruppen der Stadtbüchereien Düsseldorf
Der Zugang zu Schöner Literatur wurde verbessert. Schöne Literatur wird unabhängig von der Sprache und der Medienform in allen Einrichtungen der Stadtbüchereien Düsseldorf, sowohl in der Zentralbibliothek wie in den 14 Stadtteilbüchereien und der Online-Bibliothek, sowohl von Erwachsenen wie auch von Kindern und Jugendlichen genutzt. Daher wurde der physische und digitale Bestand umfassend in allen Bereichen ausgebaut.
Verbesserung des Ambientes und Sichtbarmachen aller Formen von Schöner Literatur in der Zentralbibliothek
Die Präsentation der Schönen Literatur in der Zentralbibliothek wurde durch den Einbau von Schrägfachbögen verändert, die eine verstärkte frontale Präsentation ermöglichen. Der digitale Bestand wird einerseits durch das neue Präsentationsmöbel eCircle, andererseits durch die neu eingerichtete „eBar“ im Lesefenster der Zentralbibliothek, an der der Umgang mit eBook-Readern und Tablets ausprobiert werden kann, sichtbar und erlebbar gemacht.
Literaturveranstaltungen in einer hybriden Gesellschaft
Für die Stadtbüchereien Düsseldorf ist es von besonderer Bedeutung, den Wandel von der Print- zur hybriden Medienwelt für die Bürgerinnen und Bürger zu illustrieren und informativ zu begleiten.
In der Podiumsdiskussion „Sozial, digital, alles egal? Leser, Autoren, Buchbranche und die schöne neue Welt der digitalen Möglichkeiten“, informierten und diskutierten mit Wibke Ladwig, Dr. Constanze Kurz, Sarah Mirschinka, Harald Pilzer und Dr. Jonas Wimmer unter der Moderation von Daniel Fiene, Journalist der Rheinischen Post, Autoren, Bibliothekare, Buchhändler und Verleger die vielfältigen Aspekte des medialen Wandels. Neben zahlreichen interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern vor Ort verfolgten 170 Menschen die Podiumsdiskussion über den Dienst Periscope im Internet.
In der Veranstaltungsreihe „Book-Dating“ in der Zentralbibliothek und Stadtteilbibliotheken stellten an bisher fünf Terminen Literaturinteressierte ihre Lieblingsbücher vor, wobei alle fünf Minuten der Gesprächspartner und Buchtipp gewechselt wurden. Die Veranstaltungen unterstützen das Selbstverständnis der Stadtbüchereien Düsseldorf als Ort der Kommunikation und sind auf Nachhaltigkeit angelegt: vier weitere Termine an vier Bibliotheksstandorten sind für 2016 bereits geplant und angekündigt.
Das Gespräch über Literaturinhalte wird im Rahmen der neuen Veranstaltungsreihe „Book-Dating“ auch in den Social-Media-Angeboten der Stadtbüchereien Düsseldorf fortgesetzt. So wurde im Rahmen der „Book-Dating“-Veranstaltungsreihe eine von den Stadtbüchereien Düsseldorf moderierte Facebook-Gruppe „bookdatingddorf“ eingerichtet, deren langfristiges Ziel ist, literaturbegeisterten Düsseldorferinnen und Düsseldorfern ein Forum für den Austausch über Literatur und Buchempfehlungen zu geben. Mit dem Hashtag #bookdatingddorf soll allen ermöglicht werden, diese Inhalte über Social Media zu finden.
Wir danken dem Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen für die Förderung des Projekts.
Die Stadtbüchereien Düsseldorf stellen sich vor:
Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist mit über 600.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt in NRW. Die Stadtbüchereien Düsseldorf verteilen sich auf 16 Standorte mit 154 Beschäftigten (davon 51,86 Dipl-Bibl. und 62,61 FaMIs).
Weitere Informationen auf der Webseite der Stadtbüchereien unter: https://www.duesseldorf.de/stadtbuechereien.html
oder auf der Facebook-Seite der Stadtbüchereien unter: https://www.facebook.com/stadtbuechereien.duesseldorf/
Ansprechpartnerin:
Klaus Peter Hommes
Stadtbüchereien Düsseldorf
Bertha von Suttner Pl. 1
40200 Düsseldorf
E-Mail: klauspeter.hommes[at]duesseldorf.de