Das Team der Bibliothek Frechen hat seine Bibliothek der Dinge ausgebaut und in Kooperation mit den Seniorenbeauftragten der Stadt Frechen viele Alltagshilfen für ältere Menschen angeschafft.
Dazu gehören kleine, nützliche Dinge wie Flaschen- und Dosenöffner, Lesehilfen, ein sprechender Wecker, aber auch größere Gegenstände wie ein Rollator, eine Sackkarre, eine Greifzange oder eine Gehhilfe. Darüber hinaus gibt es Spiele und Beschäftigungen für Menschen mit Demenz.
In Neuss ist die Bibliothek der Dinge eröffnet worden. In der LeihBar können sich Interessierte jetzt 43 Sachen ausleihen, Outdoor-Spiele, die sie in der Regel nur kurz benötigen. Dazu gehören Spiele, Werkzeug oder andere Alltagsgegenstände. Insgesamt sind die Artikel in drei Kategorien eingeteilt: „Do it yourself&Freizeit“, „Spiele&Sport“, „Werkzeuge, Haushalt&Garten“. Mehr zur neuen LeihBar unter https://www.news894.de/artikel/die-bibliothek-der-dinge-in-neuss-wird-eroeffnet-1753978.html
Seit knapp einem Jahr können Kunden der Stadtbibliothek in vielen Stadtbüchereien in Düsseldorf neben Büchern und Filmen auch verschiedene Gegenstände ausleihen. Dazu gehören Dinge wie Sportgeräte, Werkzeuge, Musikinstrumente und Outdoor-Gegenstände. Norbert Kamp, Direktor der Stadtbüchereien, zieht gegenüber dem Lokalradio Antenne Düsseldorf eine positive Bilanz. Die knapp 200 Dinge wurden bisher mehrl als 3.000 Mal ausgehliehen. Mehr Informationen unter https://www.antenneduesseldorf.de/artikel/bilanz-der-duesseldorfer-bibliothek-der-dinge-1625373.html
Auszubildende des Joseph-Du-Mont-Berufskollegs in Köln haben einen knapp 20-seitigen Leitfaden zur Umsetzung der Bibliothek der Dinge in Öffentlichen Bibliotheken verfasst. Darin beleuchten sie verschiedene Aspekte des Konzepts u. a. die Relevanz, praktische Aspekte wie Katalogisierung, Präsentation und Sicherung der Dinge sowie Chancen und Grenzen bei der Umsetzung. Darüber hinaus gibt es einen Fragebogen zur Abfrage von Nutzerinteressen im Vorfeld der Einführung sowie einige kurz dargestellte Beispiele.
Seit drei Monaten bieten die Stadtbüchereien Düsseldorf eine Bibliothek der Dinge an. 84 unterschiedliche Gegenstände, zum Teil mehrfach vorhanden, werden in der Zentralbibliothek und acht Stadtteilbibliotheken zur Ausleihe angeboten. Nun haben die Düsseldorfer ein erstes Fazit gezogen. Demnach werden die Gegenstände insgesamt gut nachgefragt, rund 1200 Entleihungen wurden bereits erzielt. Die Gegenstände in den TOP 5 sind ein Dia-Scanner, Tonie-Box, Raspberry Pi, Kompass und E-Book-Reader.
In der Stadtbibliothek Greven wurde 2021 mit Unterstützung durch Projektmittel des Landes Nordrhein-Westfalen eine Bibliothek der DINGE konzipiert und eingerichtet. Gegenstände, die im Alltag eher selten benötigt werden, können in der Bibliothek ausgeliehen und somit von vielen genutzt werden.Dies schont Ressourcen und trägt zum nachhaltigen Umgang mit Rohstoffen bei.
Eine „Bibliothek der DINGE“ bietet viele Vorteile. Die nötige Infrastruktur ist vorhanden: Öffnungszeiten, großer Kundenstamm, Verbuchungs- und Mahnsystem. Die Ausleihe sogenannter „DINGE“ ist nachhaltig, ökologisch und eröffnet über die klassische Ausleihe des Medienbestands die soziale Teilhabe im Alltag. Nutzerinnen und Nutzer aller Altersgruppen erhalten Zugang zu Hilfsmitteln für den Alltag, indem sie beispielsweise ein neues Gerät ausprobieren können. In unser Projekt wurden bereits vorhandene DINGE – Robotik und Tools für Veranstaltungen – integriert und durch ca. 60 neue DINGE im Wert von 4.750 Euro ergänzt. 3 Schließfachschränke mit Acrylglastüren dienen als Präsentationsmöbel.
Eingekauft wurden DINGE aus verschiedenen Bereichen, die man nur gelegentlich braucht oder ausprobieren möchte. Durchgeführt wurde das Projekt vom gesamten Team, insbesondere den beiden Auszubildenden.
So sind wir vorgegangen – eine Checkliste Je nach Ausrichtung der Bibliothek kann eine Bibliothek der DINGE anders gefüllt werden. Zu Beginn hat das Team die Grenzen der Bibliothek der DINGE festgelegt:
Keine Anschaffung von handwerklichen DINGEN, die man auch kommerziell leihen kann.
Keine Anschaffung von DINGEN, die mit Lebensmitteln in Verbindung kommen (der Bibliothek steht keine Spülmaschine zur Verfügung).
DINGE über 300 Euro sind die Ausnahme
Welche DINGE? Wir haben uns für eine breite Auswahl entschieden, orientiert an den Kundinnen und Kunden, die die Bibliothek nutzen.
Recherche: Brainstorming im Team und in Bekanntenkreisen / Umfrage digital und mit Flyern: viele unserer Ideen haben sich dort bestätigt, manche neue kamen hinzu / Angebot anderer Bibliotheken / Praxis-Erfahrungen
Einteilung in 5 Kategorien: Haushalt und Handwerk / Robotik / Medien und Kommunikation / Musikinstrumente / Spiel und Spaß
Auswahl und Einkauf Kolleg*innen aus dem Team haben sich um die DINGE gekümmert, für die sie sich interessieren und bei denen sie über Vorkenntnisse verfügen. Bei der Auswahl von Marken und Bezugsquellen wurde auf Vorkenntnisse im Bibliotheksteam, Austausch mit Kolleg*innen und im Bekanntenkreis sowie Testberichte zurückgegriffen. Zwei Grundsatzentscheidungen wurden im Team getroffen:
Zusatzmaterial wird mit angeboten, da es den Kundinnen und Kunden die Nutzung der DINGE erleichtert (Spulen für Nähmaschine, Stimmgerät für Gitarre …).
Verbrauchsmaterial wird nicht gekauft! Wir haben entschieden, dass die Entleiher das Verbrauchsmaterial in der Regel selber kaufen müssen.
Verpackung / Präsentation In Greven kann man nicht in der Nähe der Bibliothek parken. Deshalb musste der Transport mit dem Fahrrad oder zum 500 m weit entfernten PKW mit bedacht werden.
Anhänger wurden mithilfe des 3D-Druckers gedruckt (inkl. Logo der Bibliothek und Fläche für Barcode und RFID-Code)
Abschließbare Taschenschränke mit Acrylglastüren. Keine feste Zuordnung zu einem Fach, so können die Fächer für die DINGE besser ausgenutzt werden. Abgeschlossen werden nur Fächer in denen DINGE mit einem Wert über 300 Euro aufbewahrt werden.
Ausleihbedingungen So einfach und so wenig reglementiert wie möglich. In der Regel im Rahmen der Selbstverbuchung ausleihbar.
Keine Versicherung. Schon vorher haben wir viele DINGE ausgeliehen und damit positive Erfahrungen gemacht. Beschädigungen kommen selten vor. Das deckt sich mit den Erfahrungen der von uns kontaktierten Bibliotheken.
Keine Altersbegrenzung. Ausnahmen: Beamer erst ab 18 Jahren ausleihbar (hoher Preis), VR-Brille (Jugendschutz)
4 Wochen Leihfrist, Verlängerung und Vormerkung sind möglich. Reservierung zu einem Termin nur in Ausnahmefällen (z.B. Beamer).
RFID-Codes sind möglichst „auf dem Boden“ des Gegenstandes oder des Kartons aufgeklebt. So ist Selbstverbuchung bei fast allen DINGEN möglich. Rückgabe meist über die Theke.
Kontrolle nach Rückgabe: bei Rückgabe an der Theke wird Entleiher nach Schäden befragt, im Anschluss meist nur Sichtkontrolle. Ggf. Kontrolle auf Vollständigkeit, nur bei VR-Brille wird Funktionalität (aufgespielte Filme) geprüft.
Sichtbarkeit Ein breit gefächertes Angebot muss kommuniziert werden. Die Kundinnen und Kunden müssen eine Idee davon bekommen, was sie bei uns entleihen können. Dies geht am einfachsten über Bilder.
Wir haben alle DINGE fotografiert und das Bild „freigestellt“ (ohne Hintergrund).
Die Fotos werden für das Produktblatt, den OPAC und vielfältige Werbemöglichkeiten genutzt.
Produktblatt / Katalogisierung / Homepage / OPAC Für die Medienbearbeitung wurde eine Checkliste erarbeitet.
Für jeden Gegenstand wird ein Produktblatt entwickelt und dem DING beigelegt. Die Produktblätter sind Quelle für die Katalogisierung. Sie beinhalten
Auflistung der Inhalte des Ausleihpaketes
Hinweis auf die Bedienungsanleitung
Angabe von Besonderheiten und Sicherheitshinweise
Die Produktblätter sind auf der Homepage verlinkt (inkl. Link im OPAC)
Katalogisierung erfolgt nach RDA, bei den DINGEN allerdings nach eigenen Regeln.
Im OPAC wurden die Bilder eingefügt. Die Verknüpfung erfolgt über einen EAN-Code (oder Fantasie-Code). Darüber hinaus sind alle DINGE über die Medientipps zu finden.
Öffentlichkeitsarbeit / Werbung / Veranstaltungen Die Fotos der DINGE sind frei kombinierbar. So kann über alle Medien immer wieder in neuen Kombinationen für die DINGE geworben werden. Zielgruppen: Kinder, Handwerker, Schule, Büro, etc.
Werbung vor Ort: Das Projekt stößt auf viel Interesse. Es gab eine Vorstellung im Kulturausschuss, Nachfragen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung und Kooperationseinladungen verschiedener Vereine und Institutionen. Darüber hinaus wurden Werbemaßnahmen umgesetzt:
Ein Rahmenplakat ermöglicht es Fotos mit wenig Aufwand in immer neuen Zusammenstellungen zu arrangieren.
Fotos in „Magnettaschen“ am Metallschrank und an einer Metallleiste im Treppenhaus. Vorteil: Es können immer wieder Fotos von DINGEN ergänzt bzw. ausgetauscht werden
DINGE in Schaufenstern und im Ausstellungsbereich sind Hingucker und lassen sich gut mit anderen Medien kombinieren.
Homepage / Social Media:
Internetauftritt auf der Homepage mit der Möglichkeit, Anschaffungswünsche für weitere DINGE abzugeben.
Fotos von der Bibliothek der DINGE eignen sehr gut für Social Media. Verschiedene Posts sind möglich: Anschaffungen, Saisonal passende Angebote / Adventskalender / DINGE „in Aktion“
Resonanz aus dem Team: Gegenstände eigenen sich besser als Bücher für Werbemaßnahmen.
Veranstaltungen:
Tag der DINGE geplant: in der ganzen Bibliothek kann man DINGE ausprobieren.
Workshops: Plotter, Robotik …
Make IT-Tage und Stationen mit verschiedenen Schwerpunkten der Bibliothek der DINGE
Veranstaltungen mit Schulklassen und Multiplikatoren
Aktualisierung der Bibliothek der DINGE
Die DINGE werden wie ein Lektorat behandelt: mit Budget, Bestandskontrolle, Aussonderung, Anschaffung von neuen DINGEN
Die von Kunden im Gespräch oder über ein Kontaktformular gesammelten Anschaffungsvorschläge werden ausgewertet und sind eine wichtige Quelle für den Neukauf
Fazit: Überwältigende Resonanz In 2022 wurden die DINGE in 3 Monaten durchschnittlich 2,4 mal entliehen. Damit wurde ein erstes Ziel übertroffen. Überwältigend war die positive Resonanz zu unserem Vorhaben, die wir in Gesprächen erfahren haben. Verbände, Schulen und andere Kooperationspartner zeigten sich interessiert und boten ihre Zusammenarbeit an (z.B. Hinweis bei Anfängerkursen in der Musikschule). Die Presse und die WDR Lokalzeit Münsterland berichteten. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist, dass die DINGE auch im Bibliotheksalltag, u.a. für Veranstaltungen und Workshops, genutzt werden können (Bollerwagen, Plotter, Karaokemaschine als Tonanlage, Diskokugel …).
Greven – eine Mittelstadtbibliothek im Münsterland Greven ist eine wachsende Stadt, ca. 15 km von Münster entfernt, mit 38.800 Einwohnern. Die kommunale Stadtbibliothek hat 5,1 Personalstellen. Sie zeichnet sich durch viele Besucher, enge Kontakte zu Schulen (2019: 450 Besuche von Klassen und Gruppen), gute EDV-Ausstattung und das Make IT-Konzept aus.