Immer häufiger bringen Verlage Kinderbüche als App auf den Markt. Bewegungs-und Spielelemente, Aufnahmefunktion, eine Erzählstimme erweitern die Möglichkeit, eine Geschichte zu erzählen. Die Stiftung Lesen hat jetzt eine Auswahl von Kinderbuch-Apps zusammengestellt: eine kleine Auswahl
In der Vorlesestudie 2012 „Vorlesestudie 2012: Digitale Angebote – neue Anreize für das Vorlesen?“ hat sich die Stiftung Lesen erstmals mit dem Einfluss von Smartphones, Tablets und E-Readern auf die Vorlesesituation in Familien beschäftigt.
Ich bin froh, dass ich mit meinem achtjährigen Sohn die „Schatzinsel“ ganz normal lese, und der Kleine viel Freude und Spannung dabei hat – und zwar ganz ohne Bewegungs- und Spielelemente, ohne Aufnahmefunktion und diese von der Industrie propagierten technischen Segnungen, die wahrscheinlich die Konzentrationsfähigkeit auf Dauer beeinträchtigen.
Vielen Dank für Ihren Kommentar. Die im Blogbeitrag angesprochene „Vorlesestudie 2012“ der Stiftung Lesen spiegelt ihre Meinung durchaus wider. Die neuen Möglichkeiten lösen das Buch beim Vorlesen derzeit nicht ab, sondern werden ausschließlich ergänzend genutzt. Das ist dennoch kein Grund die neuen Möglichkeiten komplett zu ignorieren. Wir sollten uns ernsthaft (durchaus auch kritisch) mit dem Potential von z.B. Lese-Apps auseinandersetzen. Wenn wir es durch den Einsatz von neuen Medientypen (Apps, angereicherte E-Books usw.) und neuen Geräten (E-Reader, Tablet-PCs) schaffen, mehr Menschen zum Lesen zu bringen und somit die Lesefähigkeit zu steigern, dann ist das unserer Meinung nach eine gute Sache.
Wir wünschen Ihnen und Ihrem Sohn weiterhin viel Spaß beim Lesen (egal ob mit konventionellem Buch oder auf einem anderen Lesegerät)!
Danke für Ihre Antwort.
Meine Erfahrung, auch mit den Schulfreunden unserer Kinder ist die: Das Argument, wir brächten mit den technischen Gimmicks (die ich geschäftlich natürlich nutze) mehr Menschen und vor allem junge Menschen zum Lesen, ist ein reines verkaufsförderndes Scheinargument der Hersteller und z.T. naiver Pädagogen, aus Sicht des Hersteller-Marketings aber teuflich gut. Schließlich freuen sich auch Schulen, Bibliotheken und Lese-Stiftungen in Zeiten knapper Kassen über Zuwendungen in Form von Gerätesachspenden.
Viele Eltern glauben aber leider mittlerweile tatsächlich, dass es mit dem Kauf eines iPads o.ä getan ist. Ist es aber nicht! Man muss ins Lesen mit Kindern investieren: und zwar kein Geld, sondern Zeit, viel Zeit und je früher desto besser. Und man sollte Vorbild sein. Sprich: wenn die Kinder immer wieder ein Elternteil mit einem Buch vor der Nase sehen, wird dieses Verhalten interessant und nachahmenswert. Wenn ein Kind seine Eltern nie mit einem Buch oder der Tageszeitung sieht, hilft auch kein Tablet. Aber ein Tablet bei Mediamarkt rauslassen ist halt viel einfacher und natürlich cooler (ganz wichtig für berufsjugendliche Eltern) als vor dem Einschlafen Räuber Hotzenplotz oder Ferien auf Saltkrokan etc. vorzulesen.
Grüße nach NRW
Norbert Kraas
P.S. Nach mehr als 40 Jahren könnte ich immer noch die Stadtbibliothek meiner Heimatstadt nebst der damaligen ganz reizenden Leiterin (die uns Stöpseln immer Bram Stoker vorenthalten hat) exakt beschreiben.
Vielen Dank für diese Antwort. Selbstverständlich ist es mit dem Kauf oder auch mit dem reinen Angebot ein Tablet (oder E-Reader) zum Lesen zu verwenden nicht getan – so ist das auch mit konventionellen Büchern! Wie Sie bereits richtig angemerkt haben, ist die Vorbildfunktion der Eltern und auch des gesamten Umfeldes sehr wichtig. Die Nutzung von Kinderbuch-Apps kann aber eine nette Abwechslung sein. Gut gemachte Kinderbuch-Apps können Mehrwerte enthalten, auf die man bei konventionellen Büchern verzichten muss. Zum Beispiel sehe ich da Interaktionsmöglichkeiten in Form von „Wimmelbildern“, die die Kinder parallel entdecken können oder Möglichkeiten die Geschichte selbst weiterzuentwickeln (Spielbücher). Außerdem bietet eine solche App Möglichkeiten z.B. in Sachbüchern (für Kinder) zusätzliche Quellen einzubinden, die die Kinder dann weiter entdecken können. Das Buch fungiert in dem Fall eher als Startpunkt einer Entdeckungsreise. Kurz gesagt, die neue Technik ist keine einfache Lösung, sondern beinhaltet neue Möglichkeiten (viel Potential), Kindern das Lesen näher zu bringen. Die Studie der Stiftung Lesen unterstreicht das auch.