Der 84. IFLA-Weltkongress Bibliothek und Information wird unter dem Thema „Transform Libraries, Transform Societies“ vom 24.-30. August 2018 in Kuala Lumpur, Malaysia, stattfinden.
Beschäftigte in Bibliotheken und Informationseinrichtungen in Deutschland, die an dem IFLA-Weltkongress aktiv teilnehmen möchten, können sich um einen Reisekostenzuschuss bewerben. Ein Online-Bewerbungsformular, ist auf der BII-Website zu finden, hier: http://www.bi-international.de/deutsch/antraege/kongressteilnahme/
„Wir haben einen Aufzug, damit kommen die Nutzer ins Gebäude und auf alle Etagen.“ So oder so ähnlich ist der O’ton, der mir zumeist auf die Nachfrage zur Barrierefreiheit in Bibliotheken begegnet.
Damit ist zwar die Zugänglichkeit unterschiedlicher Stockwerke eines Gebäudes für Menschen mit Gehbehinderungen oder auch Familien mit Kinderwägen gesichert, jedoch umfasst diese Maßnahme nur einen kleinen Teil der barrierefreien Zugänglichkeit.
„Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind. Hierbei ist die Nutzung behinderungsbedingt notwendiger Hilfsmittel zulässig.“ So steht es im § 4 des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG).
Was aber bedeutet Barrierefreiheit nun für öffentliche Bibliotheken?
Das Recht auf Teilnahme am kulturellen Leben und das Recht auf Bildung von Menschen mit Behinderung wurden durch das Inkrafttreten der UN-Behindertenkonvention, welche heute vor genau 11 Jahren verabschiedet wurde, als ein zentrales Menschenrecht definiert. Schussfolgernd daraus sollte eine zeitgemäße öffentliche Bibliothek, als kulturelle Bildungseinrichtungen des lebenslangen Lernens für alle Nutzergruppen gleichermaßen zugänglich und nutzbar sein.
Um dieses umsetzen zu können, sollte bereits in der frühsten Planungsphase bei einer Neukonzeption, beim Bau, Umbau oder der Einrichtung einer Bibliothek anhand einer Bedarfserfassung untersucht werden, welche Nutzergruppen in Bezug auf das Thema Barrierefreiheit zu berücksichtigen sind.
Daraus resultiert in der Regel eine Auflistung von Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen, wie z.B.:
Nutzer mit Einschränkungen in der Mobilität, egal ob diese dauerhaft oder vorübergehend ist, altersbedingt oder bei einer jungen Familie durch das Mitführen eines Kinderwagens herbeigeführt,
Nutzer mit Hör- oder Sehbehinderungen,
Nutzer mit geistigen und Lernbehinderungen,
alte Menschen, Kinder oder Personen mit Kleinkindern
Und auch der niedrigschwellige Zugang zu Bildung und Kultur ist ein wesentlicher Aspekt des Themas Barrierefreiheit. Schwellenängste von Bibliotheksnutzern aus verschiedenen kulturellen und sozialen Hintergründen sind also ebenfalls zu bedenken.
Die oben zitierte gesetzliche Definition aus dem BGG zeigt uns, dass zunehmend ein Bewusstsein für die barrierefreie Gestaltung öffentlicher Bereiche entsteht.
Öffentliche Bibliotheken gehören zu diesen Bereichen, die durch behindertengerechte Räume, barrierefreie Öffentlichkeitsarbeit, die Etablierung von Gebärdensprache, Blindenschrift und Leichte Sprache Teilhabe für sämtliche Nutzer sichern können.
Wodurch genau können sie das? Um weiteren Beiträgen, welche sich vertiefend mit Aspekten der Barrierefreiheit beschäftigen werden, nichts vorwegzunehmen, möchte ich an dieser Stelle nur einige wenige Maßnahmen nennen, durch welche eine Bibliothek inklusiv und barrierefreier werden kann:
Die physisch barrierefreie Zugänglichkeit der Räumlichkeiten durch eine stufenlose, kontrastreiche Gestaltung des Einganges und ausreichende Bewegungsflächen im Gebäudeinneren.
Eine einfache, intuitiv zu verstehende Orientierung in den Räumlichkeiten, unterstützt durch taktile und akustische Systeme.
Ein Leitsystem nach dem Zwei-Sinne-Prinzip. Hierbei erfolgt die Informationsvermittlung, z.B. zur Orientierung im Raum immer über zwei Sinne gleichzeitig. Gemeint sind die Sinne Tasten, Hören und Sehen. Wenn einer dieser Sinne beeinträchtigt ist, kann er durch einen anderen ausgeglichen werden.
Zugang zu einem barrierefreien Medienbestand (Großdruck, Brailleschrift, leicht verständliche Sprache, Hörbücher, Videos mit Untertiteln und Audiodeskription…)
Die Planung barrierefreier Veranstaltungen (z.B. Führungen in einfacher Sprache, in Fremdsprachen oder Gebärdensprache)
Ausstattung durch ein kontrastreich gut erkennbares, stabiles, justierbares Mobiliar. Ausreichend viele Sitzmöglichkeiten, unterfahrbare Tische und Theken, Haltegriffe und niedrige Garderobenhaken…
Ein offener Eingang und eine Begrüßung in mehreren Sprachen empfangen die Bibliotheksnutzer. Zudem führt ein takiles Bodenleitsystem in die Bibliothek und direkt zur Theke.An der Theke besteht die Möglichkeit sich hinzusetzen. Auch ein Unterfahren mit dem Rollstuhl ist hier möglich. Zudem gibt es einen Tastplan, der einen Überblick über die Bibliotheksräumlichkeiten gibt.Die Raumbeschriftung erfolgt sowohl in erhabender Schrift, als auch in Brailleschrift.
(Beispielfotos der barrierefreien Gestaltung der Stadtteilbibliothek Oberhausen-Sterkrade)
Sie sehen, die Möglichkeiten sind sehr weitreichend und umfassen neben der physischen Barrierefreiheit im Raum noch weitere Bereiche der Bibliotheksarbeit.
Um den Bedürfnissen aller Nutzer gerecht zu werden, müssen Sie viele verschiedene Faktoren bedenken.
Daher bietet sich, wenn Sie Veränderungen in Ihrer Bibliothek planen, die rechtzeitige Abstimmung dieser Vorhaben mit Verbänden und Vertretern der verschiedenen Nutzergruppen an, z.B. durch Beteiligung der Behindertenkoordination und die Zusammenarbeit mit Behindertenvereinen. Auch Seniorenverbände, Verbände für Menschen mit Lernschwierigkeiten- und behinderungen oder interkulturelle Vereine können Sie in Ihrer Planung unterstützen.
Aufgrund permanenter gesellschaftlicher und auch demographischer Veränderungen, wird eine vollständige oder besser allumfassende Barrierefreiheit wohl nie umzusetzen sein. Barrierefreiheit ist eine Daueraufgabe, welche Sie ständig vor neue Herausforderungen stellen wird, aber auch immer wieder neue Möglichkeiten mit sich bringt. Lassen Sie sich hiervon nicht entmutigen, sehen Sie das Thema der Inklusion und der Zugänglichkeit vielmehr als festen Bestandteil ihrer Gesamtstrategie an.
Ich hoffe, ich konnte mit dieser kleinen Einführung ihr Interesse für das Thema Barrierefreiheit wecken. Mich selber begeistern die Möglichkeiten, die sich heute, besonders durch die Weiterentwicklung der Technik ergeben sehr. Das Ziel eine öffentliche Bibliothek für alle Menschen gleichermaßen zugänglich zu machen, von der inhaltlichen Konzeption, über den Bau und das Design bis hin zu Angeboten und Veranstaltungen ist eine Herausforderung, der ich mich gerne stelle.
Da der Schwerpunkt in meiner Tätigkeit in der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken im Bereich der Innenarchitektur liegt, möchte ich in einem weiteren Beitrag gerne vertiefend auf die physische Barrierefreiheit eingehen. Ein Thema bei dem alleine es schwer fällt ein Ende zu finden.
Die Stadtbücherei Ennepetal zieht geplant für Anfang 2019 zusammen mit dem Bürgerbüro in die Passage am Markt ein. Vorab wird das Gebäude von innen und außen neu gestaltet. Im Erdgeschoss wird weiterhin der Einzelhandel vertreten sein, das Bürgerbüro und die Bücherei werden in die 1. Etage einziehen. Die Bürgermeisterin Imke Heymann sieht den Umzug als „Meilenstein, der die Innenstadt nach vorne bringen wird“.
Der neue OER Atlas für das Jahr 2017 ist veröffentlicht. In dem Atlas werden deutschsprachige Angebote und Projekte zum Thema OER (Open Educational Resources) verzeichnet.
Weitere Informationen zum Thema `Was ist OER?´ und Materialien sind auf der OER Homepage zu finden.
Im Rahmen einer Barcamp-Session auf dem OER-Festival 2017 in Berlin ist das OER Librarian Network Germany gegründet worden. Die Gründer erhoffen sich von der Initiative einen Informationsaustausch und eine Vernetzung von OER-interessierten Bibliothekskräften und die Entwicklung von Standards beispielsweise in Bezug auf das Zusammenfassen und Zitieren von Quellen.
Als Kommunikationsplattform dient ein Moodle-Kurs.
Weitere Informationen zur Registrierung für das OER Librarian Network Germany erhalten Sie hier auf der Webseite der OER World Map.
Das Library Journal hat seine diesjährigen Top Trends der Architektur von Bibliotheken zusammengetragen. In 8 verschiedenen Bildergallerien wurde die Interpretation von Schwerpunkten – bspw. das Land der Entdeckungen, die Bibliothek als 3. Ort und die Bibliothek in der Entwicklung – dargestellt.
Neben einigen Universitätsbibliotheken wurden auch viele Öffentliche Bibliotheken vorgestellt. Besonderheiten wie die Imperial Beach Library, ganz im Zeichen der Themen Strand und Surfen, oder der historische Flügel der Lithgrow Public Library , sind ebenfalls dabei. Neben den Bildern wurden auch die Eckdaten der Projekte gesondert hervorgehoben. Angaben über Quadratmeter, Architekten und Finanzierung werden zu jeder vorgestellten Bibliothek gemacht.
Das Büro der Initative „Gutes Aufwachsen mit Medien“ bietet am Donnerstag den 14. Dezember 2017 ein einstündiges Webinar zur Thema „In sozialen Medien Eltern und Fachkräfte für Kinderwebseiten begeistern“. Die Teilnahme ist kostenlos. Das Webinar findet zwischen 10:00 Uhr und 11:00 Uhr statt.
Zum Webinar:
Sie haben gute Online-Angebote für Kinder? Sie möchten diese bei Erwachsenen bekannter machen? Sie wollen dafür soziale Medien einsetzen, wissen aber nicht genau, wie das am besten geht? In dieser Online-Konferenz erfahren Sie am Beispiel der Kinderwebseiten, wie Sie Eltern und pädagogische Fachkräfte für Ihr Angebot begeistern können.
Anmeldung und weitere Informationen finden Sie hier
Die Initative „Gutes Aufwachsen mit Medien“ wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt. Das Initativbüro ist für die Beratung von Eltern und Fachkräften und die Bündelung der Informationen zu diesem Thema eingerichtet worden. Mehr dazu unter: https://www.gutes-aufwachsen-mit-medien.de/ueberuns/
Im September 2015 haben die Vereinten Nationen die Agenda 2030 verabschiedet. In der Agenda werden 17 Ziele aufgeführt, die bis 2030 erreicht werden sollen. Bibliotheken können ebenfalls ihren Beitrag für die Zielerreichung leisten.
Im Juli 2017 fand an der HdM Stuttgart eine International Summer School zur Agenda 2030 statt. Die Teilnehmenden bündelten die Informationen auf einer Website und stellten die Relevanz für Bibliotheken heraus. Das Ergebnis finden Sie hier.
Der Medienpädagogische Verbund Südwest hat die JIM-Studie 2017 (Jugend, Information, (Multi-) Media) veröffentlicht. Neben der allgemeinen Mediennutzung liegt der Fokus der Befragung von 12- bis 19-jährigen auf dem Medieneinsatz im Zusammenhang mit Schule, Lernen und Hausaufgaben.
Die Umfrage ergab, dass rund die Hälfte der Befragten die Hälfte ihrer Hausaufgabenzeit (ca. 45 Minuten) am Computer arbeitet. In ihrer Freizeit nutzen mittlerweile 97 % der Altersgruppe Smartphones. Im Unterricht derweil erfahren bislang nur das Whiteboard und der Computer regelmäßigen Einsatz.
Zudem wurden die Jugendlichen gebeten ihre Kompetenz im Umgang mit Standardsoftware wie Word, PowerPoint und Excel zu bewerten. Während sich die Jugendlichen bei ersterem gute bis sehr gute Noten geben, schätzen sie ihre Fähigkeiten mit Excel deutlich schlechter ein.
Am 13. Oktober 2017 wurden die Preisträger*innen des Deutschen Jugendliteraturpreis auf der Frankfurter Buchmesse ausgezeichnet. Eine Übersicht der Gewinner*innen aus den Kategorien Bilderbuch, Kinderbuch, Sachbuch sowie dem Preis der Jugendjury und finden Sie hier.