Viele Bibliotheksnutzer*innen orientieren sich bei der Suche in Bibliothekskatalogen an gängige Suchmaschinen. Der Einsatz der DigiBib als bloße Metasuchmaschine sowie lange Linklisten auf den Webseiten der Bibliothek genügen daher den Ansprüchen bei weitem nicht mehr. Dies führte beim Hochschulbibliothekszentrum (hbz) in Köln zur Erweiterung des DigiBib-Angebots um die Discovery-Variante IntrOX (Integration von OPAC und IndeX). Die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund hat diese Produkterweiterung 2019 unter dem Namen „DigiBib plus“ eingeführt. Der neue Webkatalog ist ein echter Gewinn und ermöglicht eine zeitgemäße Recherche wie der Beitrag der Dortmunder Bibliothek zeigt. Das Projekt wurde vom Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Landesförderung für Öffentliche Bibliotheken unterstützt.
Ende der 90er Jahre löste die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund ihre konventionellen Zettelkataloge durch einen online verfügbaren Webkatalog ab. Im Jahre 2001 konnte die Bibliothek im Rahmen eines Landesprojektes und in Kooperation mit dem Hochschulbibliothekszentrum Nordrhein-Westfalen (hbz) die Digitale Bibliothek bereitstellen. Diese Metasuchmaschine ermöglichte die gleichzeitige Suche in unterschiedlichen Quellen unter einer Oberfläche. In diesen Jahren war die DigiBib eine echte Neuerung und im Laufe der Zeit wurde dieses Metasuchwerkzeug um die kundenfreundliche Endnutzerfernleihe sowie die Produkte DigiLink und die DigiAuskunft ergänzt.
Die Stadt- und Landesbibliothek hat in den folgenden Jahren immer mehr elektronische Angebote hinzugekauft. Insbesondere Volltextdatenbanken, E-Books von Fachbuchverlagen und auch zunehmend elektronische Fachzeitschriften konnten online bereitgestellt werden. Trotz aller Bemühungen wuchs mit dem zunehmenden Angebot aber auch die Unübersichtlichkeit für die Kunden.
In den zahlreichen Einführungsveranstaltungen für die unterschiedlichen Zielgruppen und im alltäglichen Auskunftsdienst mussten die Dortmunder Kolleginnen feststellen, dass die Vermittlung der Angebote immer schwieriger wurde, da sich die Bibliotheksbenutzerinnen in ihrem Suchverhalten zunehmend an Google, Amazon und ähnlichen Suchmaschinen orientieren. Der Einsatz der DigiBib als bloße Metasuchmaschine sowie lange Linklisten auf den Webseiten der Bibliothek genügten den Ansprüchen bei weitem nicht mehr.
DigiBib IntrOX – das Discovery-System
Einige kommerzielle Anbieter nahmen diesen Trend in Bibliotheken auf und kamen mit den sogenannten Discovery Services auf den Markt, die das Ziel haben, alle fremden und eigenen Inhalte einer Bibliothek in einem so genannten One-Stop-Shop zur Verfügung zu stellen. Schnelle Antwortzeiten, ein Relevanz-Ranking und auch die Filterung der Suchergebnisse (Facettierung) gehörten zu diesen Services (z. B. EBSCO Discovery Service).
Beim hbz in Köln führte die Entwicklung zur Erweiterung des klassischen DigiBib-Angebots um die Discovery-Variante IntrOX (Integration von OPAC und IndeX). Die sogenannte „Einschlitzsuche“ der DigiBib IntrOX enthält zwei Trefferlisten unter zwei „Reitern“.
Unser Katalog: Index der Katalogdaten (1. Reiter)
Im ersten Reiter der DigiBib plus werden die Ergebnisse der Katalogsuchmaschine angezeigt. Durch die Indexierung der Inhalte werden zusätzliche Anzeigeoptionen wie zum Beispiel die Facettensuche und Rankingvarianten möglich. Die Ergebnisse werden zudem schneller geliefert als beim klassischen OPAC. Die Nutzer*innen kennen das Verhalten zumeist von den großen Suchmaschinenanbietern und gehen damit recht entspannt um.
Um die Katalogdaten der StLB Dortmund für die Suchmaschine zu indexieren, werden diese aus dem lokalen OPAC täglich per SFTP an das hbz geliefert.
Artikel & mehr: Discovery-Service (2. Reiter)
Im zweiten Reiter „Artikel & mehr“ wird Suchmaschinentechnologie mit eigenem Index und mit einem erprobten Relevanzranking des EDS verwendet. Der EDS-Index erzeugt dabei eine Trefferliste mit einem ausgewogenen Ranking von gedruckten Medien, E-Books sowie selbstständiger und unselbstständiger Dokumente, auf die im Volltext zugegriffen werden kann.
Erfahrungen
Die Dortmunder DigiBib-IntrOX-Version, in Dortmund als DigiBib plus bezeichnet, ist seit November 2017 im Einsatz. Die Bereitstellung der neuen Anwendung barg auch Überraschungen für die Kund*innen der Bibliothek.
Neben dem Suchergebnis des indexierten Kataloges finden die Nutzer*innen unter dem Reiter „Artikel & mehr“ die Treffer mit Volltext – dass was sie oft eigentlich haben wollen. Hier werden Treffer angezeigt, die nach Relevanz geordnet sind, bei denen auch der Volltext selbst durchsucht wurde und die dann wieder auch im Volltext verfügbar sind. Für die Generation der Lernenden eine Selbstverständlichkeit und der positive Effekt bei Schulungen war dementsprechend groß. Die zusätzliche Einbeziehung von zahlreichen Quellen mit qualitativ hohen und frei verfügbaren Inhalten im EDS führt bei vielen Recherchen zu positiven Überraschungen.
Release 7
Nachdem die Entwicklerinnen im HBZ 2018 die erste Sicht des neuen Release freigegeben haben, konnten die Dortmunder Kolleginnen gemeinsam mit anderen IntrOX-Bibliotheken die neue Version in mehreren Intervallen testen.
Seit Dezember 2019 setzt die StLB Dortmund als erste Digibib-Bibliothek das Release 7 mit vollständig überarbeiteter Technik und neuen zeitgemäßen Oberflächen (siehe Screenshots) ein.
Öffentlichkeitsarbeit als Muss
Für eine gezielte Platzierung bei den unterschiedlichen Zielgruppen zu ermöglichen, wurden neben den digitalen Kanälen auch klassische Medien wie Flyer, Plakate oder Roll-Ups über die DigiBib plus eingesetzt. Neben diesem Baustein sind die zahlreichen Schulungsveranstaltungen zum Thema ein weiterer wichtiger Punkt, um den Kunden das neue moderne Suchportal näher zu bringen.
Info-Flyer und ipad-Schulung
Fazit: Mehrwert für alle Nutzergruppen
Das neue Angebot „DigiBib plus“ ist ein echter Gewinn für die Kunden der Stadt- und Landesbibliothek, insbesondere für die zahlreichen Gruppen der Lernenden und Studierenden. Neben den bekannten Vorteilen der Digibib ermöglicht die Suche im Volltext und der direkte Zugriff auf freie oder von der Bibliothek lizenzierte Volltexte durch modernste Suchmaschinentechnologie eine zeitgemäße Recherche – die von den heutigen Kunden als selbstverständlich erwartet wird.
Die hohe Anzahl von lizenzierten und frei verfügbaren Inhalten, die im Discovery-Index für die Bibliothekskunden bereitgestellt werden, bilden für die Zielgruppen der StLB einen großen Mehrwert.
Über die Stadt- und Landesbibliothek:
Die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund bietet mit der Zentralbibliothek und den 9 Stadtteilbibliotheken ein umfassendes Angebot an Büchern, Medien, Informationen und Dienstleistungen an. Alle Kunden können hier auch auf umfangreiche elektronische Angebote zugreifen, die in den letzten Jahren konsequent ausgebaut wurden. E-Books, E-Zeitschriften und E-Zeitungen ergänzen den Bestand von ca. 1 Mio ausleihbaren Medien.
Ansprechpartner:
Hans-Christian Wirtz
Stellvertretende Bibliotheksleitung
Stadt- und Landesbibliothek Dortmund
Max-von-der-Grün-Platz 1-3
44137 Dortmund
Email: hwirtz@stadtdo.de
Elmar Schackmann
Leitung Gruppe Portale
Hochschulbibliothekzentrum Köln
Jülicher Str. 6
Köln
E-Mail: schackmann@hbz-nrw.de