Archiv des Monats “Juni 2022

Kommentare 0

Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken

Der Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken ging in diesem Jahr an den Journalisten Marius Elfering. Der Preis wurde am 02. Juni 2022 auf dem 8. Bibliothekskongress in Leipzig verliehen. Der Journalist wurde ausgezeichnet für sein Hörfunk-Feature „Bibliotheken und Bildungschancen. Wie Zugang zu Wissen das Leben verändert“. Verliehen wird der Preis jährlich vom Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv), dem Berufsverband Information Bibliothek e. V. (BIB) sowie dem Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare e.V. (VDB).

Quelle: dbv „Journalist Marius Elfering mit dem Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken 2022 ausgezeichnet“ (03.06.2022)

Kommentare 0

Festo LX und Any-Cubes: Innovationspreis für digitale Bildung

Im Rahmen der LEARNTEC, der Messe für digitale Bildung, wurde der Innovationspreis Delina verliehen. Hiermit werden zukunftsweisende Bildungsprojekte und -lösungen ausgezeichnet, die mit modernen Technologien effektives Lernen vom Kindergarten bis zur beruflichen Weiterbildung fördern

Aus zwölf Nominierten kürte die Fachjury die virtuelle Lernplattform Festo LX, mit der sich personalisierte Lernwege konzipieren lassen, sowie Any-Cubes, Bausteine, die jüngeren Kindern erste Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz (KI) ermöglichen, zu den Gewinnern. Ebenfalls erfolgreich waren die Micro-Learning App Ada, die sich in täglichen Kurztrainings speziell an Frauen richtet, sowie die variable Übungs- und Feedbackplattform SYLVA, deren Algorithmus auch Antworten zu offenen Fragestellungen bewerten kann.

https://www.b-i-t-online.de/neues/7455?fbclid=IwAR12qjpDoWH6Gvi1ZKGlEcUChC1w73hy_85hcIS0Ysfu7Dz8L5i26v2P7qs

Kommentare 0

TH Köln: Praxisbegleitendes Studium auch für FaMIs

Bibliotheken stehen immer häufiger vor der Herausforderung, Hochschulabsolventen und Hochschulabsolventinnen für offene Stellen zu gewinnen. Um mit einer zusätzlichen Option auf diesen Bedarf zu reagieren und auch, um die Nachfrage der Praxis nach einem berufsbegleitenden Studium zu bedienen, bietet das Institut für Informationswissenschaft an der TH Köln ab dem Wintersemester 2022/23 die beiden BA-Studiengänge „Bibliothek und digitale Information“ (BdK) sowie „Data and Information Science“ (DIS) als praxisbegleitende Studiengänge an. Hierbei wird das fachliche Studium mit regelmäßiger Arbeitszeit (bis zu 20 Stunden) in der entsendenden Bibliothek oder Informationseinrichtung kombiniert.

Das Studium selbst wird in Vollzeit absolviert und umfasst in beiden Studiengängen eine Regelstudienzeit von sieben Semestern. Während des Semesters können die Studierenden bis zu 20 Stunden pro Woche in ihren Einrichtungen eingesetzt werden, in der vorlesungsfreien Zeit stehen sie der Bibliothek oder Forschungseinrichtung als Vollzeitkräfte zur Verfügung. Hinzu kommt die 20-wöchige Praxisphase (4. beziehungsweise 5. Semester), die ebenfalls in der entsprechenden Bibliothek in Vollzeit absolviert wird.

Bibliotheken wählen über ein Auswahlverfahren Studieninteressierte aus und gehen mit ihnen für die Studiendauer und gegebenfalls darüber hinaus eine vertragliche Bindung ein. Das Angebot richtet sich neben Interessierten mit Hochschulzugangsberechtigung explizit auch an FaMIs mit mindestens dreijähriger Berufserfahrung. Diese profitieren davon, dass Teile ihrer Ausbildung nach individueller Absprache im Studiengang „Bibliothek und digitale Kommunikation“ anerkannt werden können und sich damit der Studienanteil insbesondere in den ersten beiden Semestern verringert.

Neben dem bewährten bibliothekarischen Studienangebot wird für die Bibliotheken über das Angebot des Data-Librarian-Schwerpunkts im Studiengang „Data and Information Science“ eine Möglichkeit geboten, gezielt Fachkräfte für die stärker technisch geprägten und datengetriebenen Anforderungen einer Bibliothek im Sinne einer nachhaltigen Personalentwicklung zu qualifizieren. Dieser stark technisch ausgerichtete Studiengang kombiniert Aspekte der Informationswissenschaft mit den Themen Datenmanagement und-analyse, Informationssysteme sowie Programmierung. Die Studienrichtung „Data Librarian“ legt dabei besonderes Augenmerk auf die digitalen Herausforderungen in Bibliotheken, wie u.a. Forschungsdatenmanagement, digitales Publizieren und Open Science. Details finden sich im Studienverlaufsplan sowie im Modulbuch.

Im „klassischen“ Bibliotheksstudiengang „Bibliothek und digitale Kommunikation“ (BdK) stehen Konzeption, Umsetzung und Vermittlung von kundenspezifischen Dienstleistungen im Fokus. Drei Studienprofile stehen zur Auswahl: Public Education und Community Communication (Schwerpunkt Öffentliche Bibliothek), Digital Scholarship und Scholarly Communication (Schwerpunkt Wissenschaftliche bzw. Spezialbibliothek) sowie ein bibliothekstypenübergreifender Abschluss. Details finden sich im Modulbuch und im Studiengangsflyer.

Fragen können über praxisbegleitend-iws@th-koeln.de oder an Prof. Ragna Seidler-de Alwis (DIS) oder Prof. Dr. Simone Fühles-Ubach (BdK) gestellt werden.

Organisation, Bewerbung und Fristen

  • Der Start beider Studiengänge ist jeweils zum Wintersemester (Studienstart Oktober, Bewerbungsfrist am 15. Juli jeden Jahres).
  • Vorgeschaltet ist das Auswahlverfahren für die Besetzung eines Studienplatzes im praxisbegleitenden Studium (Organisation und Verantwortung liegen bei der einstellenden Einrichtung).
  • Nachfolgend ist die Bewerbung um einen Studienplatz für den BdK– oder DIS-Bachelorstudiengang notwendig. (Standardbewerbungs- und Zulassungsverfahren der TH Köln).
  • Der Vertrag für einen Ausbildungsplatz wird erst dann geschlossen, wenn die Bewerbung um den Studienplatz mit Annahme der Zulassung und Immatrikulation abgeschlossen ist.
Kommentare 0

14. Wildauer Bibliothekssymposium / 13. & 14.09.22

Das 14. Wildauer Bibliothekssymposium unter dem Titel “Best of Scheitern” (oder “Schön scheitern”, “Protypen schaffen Typen”, “FuckUp Night”), wird den Schwerpunkt auf Fehlerkulturen in Bibliotheken legen. Zunächst soll in einem Überblick mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gesammelt werden, was dazugerechnet werden kann. Herausgearbeitet werden soll, wie Akzeptanz und Transparenz in Bezug auf Fehler einen festen Platz finden können. Eine systematische Erfassung soll angestrebt und als lesson learned einer projektinitiierten Bibliotheksarbeit zur Seite gestellt werden.

Mehr Informationen unter https://www.th-wildau.de/index.php?id=17805

Nachrichtenbild
Kommentare 1

Dr. Frank Mentrup im Amt des Präsidenten des Deutschen Bibliotheksverbandes bestätigt

Bei der Mitgliederversammlung am 2. Juni 2022, während des Bibliothekskongresses in Leipzig, wurde Dr. Frank Mentrup (SPD-Politiker und Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe) erneut zum Präsidenten des Deutschen Bibliotheksverbandes e.V. (dbv) gewählt. Ebenso wählte die Versammlung einstimmig Renate Künast (Bundestagsabgeordnete) zur Vizepräsidentin.

Gemeinsam wollen sie sich für die politischen Belange von Bibliotheken einsetzen und diese in ihrer Rolle stärken.

Quelle: dbv „Frank Mentrup im Amt des Präsidenten des Deutschen Bibliotheksverbandes bestätigt, Renate Künast, MdB wird neue Vizepräsidentin“ (02.06.2022)

Kommentare 0

BNE Werkstatt NRW  / 13.06.22

Die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW und das Umweltministerium NRW veranstalten gemeinsam mit dem eBildungslabor am 13.06.2022 von 14-18 Uhr einen so genannten „Peer-to-Peer Space“ zum Thema BNEdigital. Ziel ist es, einen Raum für Austausch und gemeinsames Lernen zu bieten, der der Frage nachgeht, was das Lernen im digitalen Wandel mit all seinen Potentialen, Herausforderungen und Risiken für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) bedeutet. Wir haben bereits eine sehr gute Zusammenarbeit erlebt mit der BNE-Digital-Werkstatt und sind stets begeistert vom gehaltvollen Programm. Die Teilnahme ist kostenfrei, die Veranstaltung findet online statt.

Quelle: NGB Newsletter #3

Kommentare 1

Umfrage: Bibliotheken sehen in der Digitalisierung eine große Chance

Die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft hat die Öffentlichen Bibliotheken in NRW schon lange erreicht. Ging es in der Anfangsphase um die Automatisierung von Arbeitsprozessen, so stehen Bibliotheken heute vor der Veränderung ihrer Angebote. Vorangegangene Projekte der Fachstelle haben gezeigt, dass diese neue Phase der Digitalisierung nur gemeinsam mit dem gesamten Bibliotheksteam gelingen kann. Die Fachstelle der Öffentlichen Bibliotheken NRW hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, ihre Aktivitäten noch passgenauer auf die aktuellen Erfordernisse auszurichten.

Zu diesem Zweck hat die Fachstelle zusammen mit der Firma Dialego aus Aachen eine quantitative Online-Befragung unter Bibliotheksmitarbeitenden und Führungskräften in NRW durchgeführt. Sie liefert Antworten auf folgende Fragen:

  • Welche Einstellungen zur Digitalisierung bestehen unter den Mitarbeitenden und Führungskräften in Bibliotheken? Was verstehen sie darunter? Was ist wichtig?
  • Welche Kompetenzen sind vorhanden? Und wo besteht Handlungsbedarf z.B. für Qualifizierungsmaßnahmen?

Die Umfrage bildet den Auftakt zu einer Initiative der Fachstelle, die wir in den kommenden vier Jahren mit den Bibliotheken in NRW entwickeln und umsetzen wollen.

Wer hat geantwortet?

Das Thema Digitalisierung scheint viele Beschäftigte in den Bibliotheken zu interessieren. Entsprechend hoch war die Beteiligung im Februar dieses Jahres. Das Team der Fachstelle bedankt sich bei allen 572 Teilnehmerinnen und Teilnehmern fürs Mitmachen. 81% der Befragten sind weiblich. 60% Führungskräfte. 55% der Antworten kommen aus kleineren Bibliotheken mit einer Größe von 1-20 MA, 20% aus Bibliotheken mittlerer Größe (21-50 MA) und 26% aus großen Bibliotheken (mehr als 50 MA). Prozentual am stärksten vertreten ist der Regierungsbezirk Düsseldorf mit 40%. Danach folgen Arnsberg mit 19%, Münster und Köln mit jeweils 15% und Detmold mit 12%. Die meisten Teilnehmenden (39%) sind zwischen 30 und 59 Jahren. 31% sind 60 Jahre und älter und 30% sind zwischen 18 und 29 Jahren alt.

1. Wie wird die Digitalisierung wahrgenommen?

Insgesamt sehen die Mitarbeitenden der Bibliotheken die Digitalisierung als Chance, sowohl auf die Bibliothek wie auch auf sich persönlich bezogen. Die jeweils kleinsten Bibliotheken (1-3 MA) sind jedoch vergleichsweise skeptischer, die größten Bibliotheken (50+ MA) dagegen optimistischer.

Die Befragten glauben, dass Bibliotheken mithilfe der Digitalisierung besser auf veränderte Kundenbedürfnisse reagieren, attraktivere Angebote machen und so mehr Kunden bzw. andere Zielgruppen gewinnen können. Digitalisierung unterstreicht zudem die Bedeutung der Bibliotheken als Bildungspartner – und damit ihre Rolle innerhalb der Kommune. Digitale Veränderungen können zudem die Arbeitsabläufe erleichtern und so helfen, mit knappem Personal besser die Kundenbedürfnisse zu erfüllen. Die Mitarbeitenden erhoffen sich zudem die Möglichkeit, auch im Home-Office arbeiten zu können.

Es werden aber auch Risiken genannt. So wird ein erhöhter Aufwand bei der Einführung von Neuerungen befürchtet. Dies könnte zulasten begrenzter Ressourcen (Personal & Technik) und zu Überlastungen bei den Mitarbeitenden führen. Es besteht zudem die Angst, sich durch zu viel Digitalisierung selbst abzuschaffen, weil Kernfunktionen wegfallen und Standorte unnötig erscheinen könnten. Es wird ein erhöhter Druck zu ständiger Weiterbildung gesehen. Bei den Kunden könnten weniger digital affine Zielgruppen abgehängt werden. Zudem könnte eine instabile und unzureichende Technik die Umsetzung der Digitalisierung und die Arbeitsabläufe behindern.

Begrenzte Rahmenbedingungen hemmen am meisten

Als Barrieren bei der Umsetzung der Digitalisierung werden an erster Stelle (59%) nicht ausreichende zeitliche Kapazitäten angegeben. Weitere Hemmnisse sind fehlende finanzielle Mittel (55%) und eine unzureichende technische Infrastruktur (54%). Vor allem Mitarbeitende in kaum digitalisierten Bibliotheken sehen dies als Barriere für digitale Veränderungen. Als weitere Barrieren werden mit jeweils 38% die mangelnden Kenntnisse der Mitarbeitenden zum Thema digitale Veränderung sowie eine fehlende Strategie genannt. Außerdem fehlt es an Motivation (31%) und es gibt zu wenige bzw. nicht die richtigen Fortbildungsangebote (27%). Vor allem die jüngeren Personen in den großen Bibliotheken (meist Mitarbeitende mit mittlerer oder hoher Kompetenz) empfinden die Fortbildungsangebote als zu wenig oder nicht passend. 9% aller befragten Personen geben an, dass sie in einem „anderen Grund“ aktuell Schwierigkeiten für die Bibliotheken sehen. Hier wurde z.B. genannt, dass bei vielen Bibliotheken alle digitalen Angebote über die städtische IT laufen und dies als umständlich empfunden wird.

Übersicht Barrieren

Und wie sieht der Status Quo aus?

30 Prozent der Befragten schätzen den Digitalisierungsgrad ihrer Bibliothek als hoch ein – unabhängig ob Mitarbeitende oder Führungskräfte. Je größer die Bibliotheken, desto höher liegt dieser Wert: In kleinen Bibliotheken bis zu 20 Mitarbeitenden empfinden 20% den Digitalisierungsgrad als hoch, in Bibliotheken mittlerer Größe (21-50 Mitarbeitende) sind dies 35% und in großen Bibliotheken mit mehr als 50 Mitarbeitenden sogar 45%.

2. Wie soll die Bibliothek der Zukunft aufgestellt sein?

In einem weiteren Themenblock haben wir gefragt, wie die Bibliothek der Zukunft aufgestellt sein soll und welche digitalen Veränderungen man sich wünscht. Zunächst sollte die Bibliothek die aktuellen technischen Anforderungen zuverlässig erfüllen. Dazu gehört eine attraktive Homepage (94%) und ein Online-Katalog (91%). Außerdem wird eine ausreichend technische Ausstattung wie WLAN-Ausleuchtung (90%) und aktuelle Geräte (68%) erwartet. Bei den digitalen Veränderungen sind es vor allem digitale Angebote für die Kunden. Ganz oben auf der Wunschliste stehen mehr digitale Services Apps, für die der Kunde dann nicht mehr in die Bibliothek kommen muss (78%). 73% wünschen sich mehr digitale Medien wie E-Books oder E-Paper. Genannt wurden auch mehr proaktive Kommunikation über Social Media (71%) sowie mehr digitale Schulungsangebote (51%).

Angaben in Prozent

3. Welche persönliche Einstellung haben die Befragten zur Digitalisierung?

Eine große Mehrheit der Befragten (83%) hat eine positive Einstellung zur Digitalisierung und ist motiviert, die Bibliothek zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Allerdings kommt die Motivation eher aus der Funktion der Bibliothek und dem Wunsch, diese zu erhalten, als aus einem individuellen inneren Interesse. Am motiviertesten sind Personen mit mittlerer und hoher digitaler Kompetenz sowie Jüngere. Die Mitarbeitenden sind eher in den kleinen, die Führungskräfte in den großen Bibliotheken motiviert.

Als individuelles Hindernis geben vor allem Führungskräfte (47%) Zeitmangel an – bei den Mitarbeitenden sind dies 32%. Fehlende Kompetenzen sind für 37% der Mitarbeitenden sowie für 32% der Führungskräfte eine weitere Barriere. Zudem fühlt sich ein Viertel der Mitarbeitenden nicht für digitale Veränderungen zuständig. Nur gut jede vierte Führungskraft und jeder fünfte Mitarbeitende empfindet keine Hindernisse.

Gefragt nach den Gefühlen hinsichtlich der digitalen Veränderungen, überwiegen die positiven. Es herrscht eine positive Anspannung, man fühlt sich neugierig (60%), herausgefordert (60%), motiviert (44%), nützlich. Demgegenüber empfindet ein kleinerer Teil der Befragten einen negativen Stillstand: Diese nennen Gefühle wie lahm (21%), abgehängt (17%), hilflos oder frustriert. Frustfaktoren sind zum Beispiel die Zusammenarbeit mit der Kommunalverwaltung und die Personalsituation. Wenig überraschend ist, dass Motivierte deutlich positiver eingestellt sind als nicht Motivierte. Sie empfinden sich eher als angespannt und lahm. Am positivsten eingestellt sind die unter 35-Jährigen. Je älter die Befragten desto negativer sind die genannten Gefühle. Hinsichtlich der Bibliotheksgröße gibt es keine Unterschiede.

4. Wie bewerten die Befragten ihre Kompetenzen?

Neben den Basiskompetenzen, die aus persönlichen und sozialen sowie Kompetenzen in Bezug auf die Arbeit in der Bibliothek bestehen, halten die Befragten zusätzliche Kenntnisse wie grundlegendes technisches Verständnis oder Medienkompetenz für unentbehrlich, um digitale Veränderungen voranzutreiben. Hier bewerten aber nur 34% der Führungskräfte und 24% der Mitarbeitenden ihre Kompetenzen für diese digitalen Veränderungen als gut. Relevanter Einfluss scheint das private Interesse daran zu sein: Wer privat aktiv ist (gerade Jüngere mit 72%), übernimmt auch in der Bibliothek eine aktive Rolle. Wer privat kein Interesse hat, sieht andere Kolleginnen und Kollegen in der Verantwortung.

Mitarbeitende sollten vor allem Kunden und Kollegen helfen sowie bekannte Anwendungen bedienen können. Beim kreativen Umgang mit digitalen Angeboten und bei der Produktion von Inhalten haben die Führungskräfte höhere Ansprüche an die Mitarbeitenden als die Mitarbeitenden an sich selbst. Nur wenige Mitarbeitende übernehmen diese Aufgaben gern, andere fühlen sich dafür nicht geeignet und schieben die Aufgabe an andere Kolleginnen und Kollegen. Ähnlich sieht es es bei den Schulungen für Kunden aus. Neben den fehlenden technischen Kompetenzen, fehlt hier zudem didaktisches Fachwissen. Auch bei der Schulung zu Fake News fehlt das nötige Wissen. Bei der Administration und Inbetriebnahme von Anwendungen und Geräten sehen die Mitarbeitenden die Fachabteilungen in der Verantwortung, nur wenige sind an einer Schulung interessiert.

Generell gibt es an die Führungskräfte höhere Ansprüche. Sie werden als Treiber der Digitalisierung gesehen. Bei den notwendigen Kompetenzen der Führungskräfte liegt der Hauptfokus auf der Mitarbeiter- und Teamführung. Hier sind laut den Befragten auch hohe Kompetenzen vorhanden. 84% der Führungskräfte haben den Anspruch, eine Digital-Strategie festzulegen – allerdings fällt die Entwicklung von konkreten Zielen oft dem stressigen Alltag zum Opfer. Auch das Erkennen digitaler Trends halten 83% der Vorgesetzten zwar für eine wichtige Kompetenz, ihre eigene Fähigkeit dafür schätzen sie aber geringer ein. Fortbildungen zu organisieren gilt zwar als relevant (84%), kommen aber oftmals nicht zustande (Verwaltung, Personal, Zeitmangel). Zudem sehen hier viele die Fachstelle in der Verantwortung. Den größten Defizit sehen die Befragten beim Umgang mit der Kommunalverwaltung. 80% glauben, dass Führungskräfte fähig sein sollten, Kommunalverwaltungen für die Digitalisierung von Bibliotheken zu überzeugen. Allerdings glauben nur wenige hierfür die notwendige Kompetenz zu besitzen.

Kompetenzen: Erwartungen an die Mitarbeitenden

Kompetenzen: Erwartungen an die Führungskräfte

Alles in allem schätzen Führungskräfte ihre eigenen Fähigkeiten, Eigenschaften und Kompetenzen, um digitale Veränderung in ihrer Bibliothek aktiv voranzubringen, höher ein als dies Mitarbeitende tun. Nur 24% der Mitarbeitenden sind der Auffassung, dass sie über hohe Kompetenzen in diesem Bereich verfügen.

5. Welche Unterstützungen und Fortbildungen werden genutzt? Welche werden benötigt?

Die Bibliotheken wünschen sich vor allem bessere Rahmenbedingungen seitens der Kommunen, um weitere digitale Veränderungen anzugehen. Dazu gehört eine langfristige finanzielle Sicherheit, eine bessere technische Ausstattung für Kunden und Personal, mehr Personal, insbesondere IT-Fachkräfte, mehr Unabhängigkeit von den Kommunen sowie eine großzügige Finanzierung von Fortbildungen.

Insgesamt ist zudem der Wunsch nach mehr Wissen und Austausch sehr groß. Dazu gehören einfache Zugriffsmöglichkeiten auf bestehendes Wissen. Führungskräfte wünschen sich regelmäßige kurze Updates zu technischen Neuigkeiten, Trends und aktuellen Themen (79%). Genannt wird auch ein zentraler Ideenpool für alle Bibliotheken. 61% wünschen sich mehr Austausch mit anderen Bibliotheken. Und dies nicht nur zwischen Führungskräften, sondern auch unter den Mitarbeitenden. 38% benötigen mehr Unterstützung bei der Umsetzung des Wissens in den Arbeitsalltag.

Ein weiterer Wunsch ist der nach einem optimierten Fortbildungsangebot. Vor allem kleinere Bibliotheken wollen direkte und schnellere Informationen über Weiterbildungsangebote, eine passendere inhaltliche Ausrichtung sowie eine häufigere Durchführung. Interessant ist, dass aber nur 27% der Befragten bislang Fortbildungen der Fachstelle besucht haben.

Um digitale Veränderungen voranzutreiben sind Online-Schulungen und der Austausch mit anderen Bibliotheken für Führungskräfte eine viel genutzte Unterstützungsquelle. Mitarbeitende partizipieren deutlich weniger von externer Unterstützung. Interessant ist auch der Blick auf die Altersstruktur: Die 16- bis 35-Jährigen nehmen seltener an Vor-Ort-Schulungen und Workshops teil als die beiden älteren Zielgruppen. Die Motivierten haben bisher insgesamt schon mehr Unterstützung genutzt, um die digitalen Veränderungen voranzutreiben, als die weniger Motivierten. Kaum digitalisierte Bibliotheken nutzen am wenigsten Unterstützung. Der Austausch mit anderen Bibliotheken und Nutzung von Schulungen ist bei ihnen vergleichsweise gering. Egal wieviel Mitarbeitende eine Bibliothek hat, alle suchen zunächst den Austausch mit Personen im eigenen Haus. Kleinere Bibliotheken mit bis zu 20 MA nutzen im Vergleich zu Bibliotheken mittlerer Größe (21-50 MA) sowie großen Bibliotheken (mehr als 50 MA) vor allem auch Online-Angebote sowie den Austausch mit Personen aus anderen Bibliotheken.

Fortbildungen: Großer Wunsch nach kundenorientierten Schulungen
76% der Befragten wünschen sich Schulungen zu digitalen Angeboten, um diese auch an die Kundinnen und Kunden weitergeben zu können. Insgesamt haben Führungskräfte mehr Erwartungen an das Fortbildungsangebot. 79% würden regelmäßige kurze, thematische Einführungen zu aktuellen Themen begrüßen. Praxisnahe Austauschmöglichkeiten mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bibliotheken geben 75% der Führungskräfte an. Signifikant ist auch, dass sich vor allem kleinere Bibliotheken mit bis zu 20 MA Fortbildungen zur Entwicklung einer digitalen Strategie, zur Produktion digitaler Inhalte oder Austauschmöglichkeiten mit anderen wünschen.

Übersicht Fortbildungswünsche

Gefragt nach den Barrieren für die Teilnahme an den Qualifizierungsmöglichkeiten der Fachstelle, ist mit 26% die häufigste Antwort der Befragten, dass ihnen die Zeit fehle, an den Fortbildungen teilzunehmen. Vor allem auf Jüngere (31%) und kleinere Bibliotheken (43%) trifft dies zu. Für 17% der Mitarbeitenden passen einige Angebote nicht zum Arbeitsalltag. Vor allem jüngeren Mitarbeitenden (16-35 Jahre) sind die verschiedenen Schulungsmöglichkeiten der Fachstelle nicht bekannt. Bei den Führungskräften geben 12% an, dass ihnen die Organisation der Regionalschulungen zu kompliziert ist.

Fortbildungen der Fachstelle: Übersicht der Barrieren

Zur Verbesserung der Qualifizierungsmöglichkeiten der Fachstelle werden als häufigste Wünsche ein breiteres Angebot, eine größere Terminauswahl und ein Forum zum Austausch mit anderen Bibliotheken oder Mitarbeitenden genannt.

Fazit: Die Digitalisierung ist eine große Chance für die Bibliotheken

Die Umfrage zeigt, dass die Digitalisierung DIE Chance für Bibliotheken ist, am Puls der Zeit zu bleiben und ihre Daseinsberechtigung gegenüber den Kunden und der Verwaltung zu sichern. Bibliotheken können mithilfe der Digitalisierung besser auf veränderte Kundenbedürfnisse reagieren, attraktivere Angebote machen und so mehr Kunden bzw. andere Zielgruppen (z.B. Schulen, Menschen mit Behinderung, Jugendliche) gewinnen.

Deutlich wird auch, dass die Kunden im Fokus der Beschäftigten stehen: Ihretwegen macht die Arbeit Spaß. Sie motivieren auch zur Auseinandersetzung mit digitalen Themen – nämlich dann, wenn man darin einen Nutzen für die Kunden sieht. Die digitalen Veränderungen selbst motivieren die Beschäftigten kaum.

Als Hauptbarriere für digitale Veränderungen wird die aktuell mäßige Ausstattung der Bibliotheken bei Finanzen, Technik und (Fach)-Personal angegeben. Hier sehen die Bibliotheksmitarbeitenden vor allem die Kommunalverwaltungen in der Pflicht.

Die Kompetenzen des Personals sind ein weiteres Hemmnis, um zum Beispiel Schulungen für technische Anwendungen und digitale Angebote anzubieten. Das persönliche Interesse und Alter der Mitarbeitenden hat einen Einfluss auf ihr Engagement in den Bibliotheken.

Den Führungskräften fehlt es eher an Informationen zu technischen Neuigkeiten und Trends sowie an Ideen zur Umsetzung. Etwas hinter ihren Erwartungen liegen sie auch im Umgang mit den Kommunen sowie bei der Organisation von Fortbildungen.

Kommentare 0

Technische Ausstattung in Öffentlichen Bibliotheken – Erneuerungsbedarf weiter hoch

Im November 2021 hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW das Programm „Förderung digitaler Medienbestände und des Ausbaus der digitalen Infrastruktur in Öffentlichen Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen (NRW) (RL REACT-EU)“ veröffentlicht. Finanziert wird das Programm durch die von der Europäischen Union bereit gestellten Mittel zur Abmilderung der Corona-Folgen.

Neben der Förderung von E-Lending-Angeboten stand die technische Ausstattung Öffentlicher Bibliotheken im Mittelpunkt. Ein Bereich, der auch in der Landesförderung eine große Rolle spielt. Lag der Anteil der jährlich verfügbaren Landesmittel für die Anschaffung von Selbstverbuchungsanlagen, Bibliotheksmanagementsystemen und Open-Library-Technik 2019 noch bei 30%, so ist er bis 2022 kontinuierlich auf ca. 40% gestiegen.

Deshalb war es nicht überraschend, dass sich 75% der 53 REACT-EU-Anträge auf die technische Ausstattung der Bibliothek bezogen. Betrachtet man diese Anträge genauer, so beinhalteten 62% die Einführung von RFID, Selbstverbuchung und Open Library-Technik, 19% die Verbesserung der WLAN-Ausleuchtung und 25% den Ausbau der Netzwerktechnik im Bibliotheksgebäude.

Um den Förderbedarf für die technische Infrastruktur in den kommenden fünf Jahren zu ermitteln, führte die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW Anfang 2022 eine Umfrage unter den kommunalen Öffentlichen Bibliotheken in NRW durch. Mit einer Beteiligung von 164 Bibliotheken war die Rücklaufquote sehr hoch. 77% (127) dieser Bibliotheken sahen Handlungsbedarf, der sich wie folgt aufschlüsselt:

Open Library Technik68%
Netzwerktechnik im Bibliotheksgebäude 48%
Neuanschaffung von RFID / Selbstverbuchungsanlagen32%
Ersatzbeschaffung von RFID / Selbstverbuchung32%
WLAN im Bibliotheksgebäude26%
Quelle: Umfrage der Fachstelle unter NRW-Bibliotheken im Rahmen der Bibliotheksstatistik zur benötigten technischen Infrastruktur. Mehrfachangabe war möglich

Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass es in vielen Bibliotheksgebäuden an einer modernen Netzwerktechnik mangelt, die Voraussetzung für ein zeitgemäßes Bibliotheksangebot ist. In Arbeitswelt, Schule und zu Hause setzen sich immer mehr hybride Welten durch. Auch Bibliotheksangebote werden künftig digitale und reale Aspekte miteinander verbinden. Dies ist nur möglich, wenn sie über eine leistungsfähige Netzwerktechnik im Gebäude verfügen.

Des Weiteren zeichnet sich ein deutlicher Trend zur Umsetzung von Open-Library-Konzepten ab. Zu einer erfolgreichen Umsetzung gehören ein leistungsfähiges WLAN ebenso wie Selbstverbuchungsmöglichkeiten. In vielen Bibliotheken müssen RFID- und Selbstverbuchungstechnik in den kommenden Jahren erneuert werden, da die erste Geräte-Generation die aktuellen Standards nicht mehr erfüllen kann. Betrachtet man Neu- und Ersatzbeschaffung für diesen Bereich, so haben auch hier zwei Drittel der Bibliotheken Förderbedarf.

Kommentare 0

Call for Participation: #vBIB22 – 07./08.12.22

Die #vBIB22 legt den Schwerpunkt auf „Digitale Perspektiven!“ und das Leitmotiv soll die Teilnehmenden animieren, Digitalität aus ganz verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten:

• Was bedeutet Digitalität für Bibliotheken – die in vielen Bereichen naturgemäß eher analog unterwegs sind – und für die Menschen, die dort arbeiten und ihre Zukünfte?

• Wie wandeln sich Arbeitswelten und die entsprechenden (analogen und digitalen) Räume?

• Bedeutet digitaler auch gleichzeitig nachhaltiger und umgekehrt?

• Wie kann Digitalität zu mehr Diversität beitragen?

• Wie kann der digitale Wandel die Barrierefreiheit fördern?

• Wie steht es um Kooperationen und Partnerschaften in diesem Bereich?

Neben spannenden Keynotes zu den Oberthemen Wandel, Zukunft und Nachhaltigkeit unter anderem zu Zukunftsforschung und Arbeit 4.0 soll die zweite Hälfte des Programms ganz den Teilnehmenden gehören – der #vBIB-Community.

Im Call for Participation rufen BIB und TIB ausdrücklich dazu auf, Beiträge mit partizipativen und interaktiven Elementen einzureichen – von kleinen Online-Umfragen über kollaborative Whiteboards bis hin zu Ask-me-Anything-Sessions oder Mini-Barcamps!

Ideen können bis zum 2. September 2022 über das Online-Formular (https://www.vbib.net/callforparticipation/) eingereicht werden.