Seit 2009 beschäftigt sich die Initiative „Lernort Bibliothek“ mit der Zukunft Öffentlicher Bibliotheken. Dabei war es uns wichtig, dass auch kleine Bibliotheken den Anschluss an die digitalen Entwicklungen nicht verlieren. Aktivitäten im Web 2.0 sind ein wichtiger Teil der Zukunftsstrategie. Deshalb haben wir nach einem Weg gesucht, wie auch kleine Bibliotheken mit 2 bis 3 hauptamtlichen Kräften Web 2.0-Erfahrungen sammeln können. Fünf Verbünde, bestehend aus drei oder vier kleinen Bibliotheken, haben sich Anfang 2013 auf den Weg gemacht. Dass dieser Weg nicht leicht, sondern durchaus steinig sein kann, war allen Beteiligten von Anfang an deutlich. Vier Verbünde konnten eine Arbeitsstruktur entwickeln, die sie weiter durch’s Web 2.0 tragen. Der Verbund im Regierungsbezirk Köln, an dem Leichlingen, Burscheid und Rösrath beteiligt waren, hat sich Anfang 2014 aufgelöst. Zu den Hintergründen gibt es Erfahrungsberichte aus Burscheid und Rösrath. Lesen Sie zunächst den Bericht von Frau Hoevels, Leiterin der Stadtbücherei Burscheid:
„Unsere Ausgangssituation zu Beginn des 4. und letzten Coachingtages Mitte Januar 2014:
Im November 2013 hatten wir als Verbund beschlossen, das großzügige Angebot seitens der Bezirksregierung Düsseldorf, durch Herrn Deeg ein weiteres Jahr in unseren Web2.0 Aktivitäten begleitet zu werden, nicht anzunehmen. Die Kolleginnen aus Leichlingen hatten zu diesem Zeitpunkt seit fast einem Jahr keine Leitung, eine weitere Kollegin war langzeiterkrankt und das Leichlinger Team hatte seit Mitte des Jahres fast nicht mehr am Verbund teilgenommen, d.h. nichts mehr auf unserer gemeinsamen Seite gepostet. Durch die fatale personelle Situation mussten in Leichlingen die Öffnungszeiten gekürzt werden, die Kolleginnen schafften es gerade, das Tagesgeschäft aufrecht zu erhalten. Die Überlegung, evt. später erneut am Verbund teilzunehmen, wird auf den Zeitpunkt verschoben, wenn eine neue Leitung vorhanden ist.
Auch in Rösrath gab und gibt es personelle Engpässe durch eine noch nicht wieder besetzte Stelle. Sie nehmen weiter am Verbund teil, die Anzahl der Posts ging jedoch insgesamt zurück. Keine der teilnehmenden Büchereien konnte sich vorstellen, die Ideen, die schon bei den ersten Coachingtagen durch Herrn Deeg vorgestellt worden waren, zu realisieren geschweige denn neue Ideen aufzugreifen und umzusetzen.
So entschlossen sich die beiden Büchereien Rösrath und Burscheid, auch weiterhin auf facebook aktiv zu sein und in einem kleinen Verbund weiterhin zusammenzuarbeiten. Die facebook-Seite soll umgestaltet werden (neuer Name, neues Foto), Leichlingen hat die Möglichkeit, später wieder in den Verbund einzusteigen. Im letzten gemeinsamen Treffen ging Herr Deeg dann auch auf die spezielle Situation ein (kann der Name geändert werden? Bleiben die Likes oder müssen wir von vorne anfangen etc.) Noch einmal wurde auf die Strategie hingewiesen, sich gemeinsame Themen zu suchen, diese als roten Faden durch die Posts sichtbar werden zu lassen und so auch auszuprobieren, was Anklang findet.
Wir besuchten verschiedene andere Bibliotheksseiten, um herauszufinden, was und warum wir die Seiten gut oder auch nicht so gut fanden um eine eigene Strategie zu entwickeln.
Ausblick: Rösrath und Burscheid treffen sich unregelmäßig mit ganzem Team, um ein gemeinsames Vorgehen weiterzuplanen. Die Fortbildung zum Thema „Kreative Content-Strategien für Social Media“ Anfang April in Düsseldorf wird von Mitarbeitern beider Bibliotheken wahrgenommen. Im Anschluss ist ein Treffen geplant, um den Inhalt an alle Mitarbeiter weiterzugeben. Leichlingen zieht sich aus dem Verbund zurück, hat aber die Möglichkeit, später wieder mitzumachen.
Fazit: Alle am Verbund teilnehmenden Bibliotheken bestätigten in einer Abschlussrunde, in dem Jahr viel über Social Media gelernt zu haben. So haben alle einen guten Einblick in die Welt des Web 2.0 erhalten. Positiv wurde gewertet, dass die gesamten Teams geschult wurden und die Arbeit auf alle verteilt werden konnte. Vielen Dank an die Bezirksregierung, die uns diese Möglichkeit gegeben hat – alleine wäre ein Einstieg in Web 2.0 für uns gar nicht machbar gewesen! Und Dankeschön an Leichlingen, in deren Räumen wir uns treffen konnten!
Sicherlich hat keiner anfangs absehen können, wie sich die Situation der einzelnen Büchereien in diesem einen Jahr entwickelt, vermutliche wäre der Verbund sonst gar nicht zustande gekommen. Aber so können wir – zumindest in Teilen – überhaupt auf facebook weitermachen.
Barbara Hoevels, Leiterin der StB Burscheid“
Guten Morgen Herr Kramer,
Sie haben den schwierigsten Punkt angesprochen. Wie schafft man es, dass die Nutzer den gemeinsamen Facebook-Auftritt mit ihrer Bibliothek in Verbindung bringen? Daran arbeiten alle Verbünde intensiv. Einige haben ein Maskottchen eingeführt, das die Bibliotheken immer wieder besucht. Dann gibt es natürlich auch regionale Themen, die alle Bibliotheken betreffen. Aber es ist ohne Zweifel eine Herausforderung.
Die Social Media Superheldenanwärter haben sich Anfang dieses Jahres aus dem Coachingprogramm des Landes NRW verabschiedet. Die Hintergründe schildert Frau Hoevels ja und morgen folgt ein Beitrag von Herrn Mattheisen aus Rösrath. Ich freue mich sehr, dass Burscheid und Rösrath versuchen alleine einen Weg zu finden und nicht aufgeben.
Wir haben letzten Monat gemeinsam mit dem ZBIW eine Fortbildung zum Thema Web 2.0 Content-Strategie durchgeführt. Daran haben Rösrath und Burscheid teilgenommen. Die Mitarbeiterin aus Burscheid hat mit Überzeugung vorgetragen, dass im Laufe des Coaching-Jahres deutlich geworden ist, dass man in dieser Bibliotheksgröße Web 2.0-Aktivitäten nicht alleine, sondern nur im Verbund schaffen kann. Sie können sich vorstellen, dass ich mich riesig über diese Bemerkung gefreut habe. Es war die Bestätigung, dass wir mit der Gründung von Verbünden einen richtigen Weg eingeschlagen haben.
Alle 16 Bibliotheken haben meine große Hochachtung. Es ist einfach toll, was diese kleinen Teams – zum Teil mit Ehrenamtlichen – auf die Beine stellen. Wir werden auf jeden Fall auch nach dieser Serie weitere Berichte veröffentlichen und sind gespannt, wie es weitergehen wird.
Viele Grüße
Petra Büning
Bezirksregierung Düsseldorf
Hallo zusammen,
ich finde es super, dass auch kleine Bibliotheken den Schritt in soziale Netzwerke wagen. Wenn ich das richtig im Kopf habe, reden wir hier über die Superheldenanwärter: https://www.facebook.com/Social.Media.Superheldenanwarter . Eine Frage zum Projekt habe ich, ist das so geplant, dass die Kollegen der beteiligten Bibliotheken mit dieser Seite Erfahrungen sammeln und sich quasi ausprobieren um dann später Auftritte in sozialen Netzen unter ihrem eigenen Bibliotheksnamen zu fahren oder bleibt es bei den „Helden“? Wir in Krefeld machen unheimlich viel über direkte Ansprache und die Möglichkeit, dass sich unsere Nutzer mit „ihrer Mediothek“ vernetzen und identifizieren können, versuchen „Brands“ zu schaffen und immer wieder die Verknüpfung zum realen Haus zu ermöglichen. Wie schafft ihr es, dass der „normale“ Nutzer die Transferleistung „OK, die Social Media Superheldenanwärter“ Facebookseite ist der Auftitt meiner Stadtbücherei.“ hinbekommt und sich dort auch aufgehoben fühlt?
Beste Grüße und weiterhin viel Erfolg und Durchhaltewilen 😉
Martin Kramer
Mediothek Krefeld