Fans und Restaurants?! Oder besser: Fandom und Fast Casual
Es geht los mit der beispielhaften Darstellung der ALA-Trends. Was unter Fandom und Fast Casual zu verstehen ist erfahren Sie hier – im zweiten Teil der Blogreihe.
Der erste Trend der hier veranschaulicht werden soll, beschäftigt sich mit dem Fanverhalten von Menschen das oftmals in Fangemeindein (engl. Fandom) zum Ausdruck kommt. Fangemeinden bieten Menschen die sich leidenschaftlich für ein Thema, eine Sache oder Personen begeistern können die Möglichkeit zum Austausch. Ein prominentes Beispiel unter den Fangemeinden sind die Anhänger der Fernsehserie Star Trek – die auch liebevoll Trekkies genannt werden.
Durch die steigenden Vernetzungsmöglichkeiten über das Internet ist der Austausch unter den Fans stark gestiegen. Blogs, Fan Foren, Online Communities und viele weitere Plattformen im Netz laden zum fröhlichen plaudern und diskutieren ein. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich immer der Gegenstand der Fanbewegung. Veranstaltungen wie Comic-Cons bieten auch außerhalb des Netzes Möglichkeiten zur realen Zusammenkunft. Auch die Bedeutung und der Zuspruch zu diesen Veranstaltungsformaten wachsen. Verdeutlichen lässt sich dies am Beispiel der San Diego Comic Con (SDCC) die mittlerweile zu den größten Conventions weltweit zählt. Im Jahr 1970 mit lediglich 300 Besuchern gestartet erwirtschaftete die SDCC von 2013-2015 geschätzt 488,4 Millionen US Dollar für die Region San Diego.
Wenn die Bedeutung von Fanbewegungen also zunimmt, warum das Thema nicht in Bibliotheken aufgreifen? Es gibt eine Vielzahl an Fanbewegungen, deren Ursprung in literarischen Texten zu finden ist. Herr der Ringe, Harry Potter, Das Lied von Eis und Feuer, Comics von Marvel… die Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Fanbewegungen können demnach dazu beitragen, Literatur zu promoten. Zudem könnten Bibliotheken jener Ort sein, den Fans nutzen um ihrem steigenden Interesse an nicht digitalen Angeboten nachzugehen. Vorstellbar wären in diesem Zusammengang bunt gemischte „Fantage“ die Gelegenheit zum Austausch und zum Spiel, z.B.: in Form von Roleplay oder Table-Top Games, bieten. Der Kreativität sind hier Tür und Tor zu öffnen. Bibliotheken als Zentren von Engagement und Kommunikation für unterschiedliche Personengruppen haben hier also die Möglichkeit neue Zielgruppen zu erreichen welche Bibliotheksangebote bisher nicht wahrgenommen haben.
Fast Casual
Ein weiterer Trend der von der ALA genauer beleuchtet wird ist das „Fast Casual Konzept“. Dabei geht es nicht um Fans und aufwendige Kostüme, sondern zunächst einmal ganz grundsätzlich um ein Konzept zur Qualitäts- und Servicesteigerung aus der Gastronomie. Restaurants mit Fast Casual Konzept platzieren sich zwischen „Quick Service“ Anbietern wie Mc Donalds und herkömmlichen Gaststätten mit klassischer Bedienung am Platzt. Diese entfällt üblicherweise bei Fast Casual Restaurants. Weitere Kennzeichen für das Konzept sind die Verwendung frischer Produkte in hoher Qualität, ein ansprechendes Interieur mit Wiedererkennungswert und die Einbindung moderner Technik in die Arbeitsprozesse. So werden den Kunden Bestellungen ihrer Speisen über Tablets ebenso ermöglicht wie unterschiedliche bargeldlose Zahlungsarten.
Doch warum ist dieses neue Konzept entstanden? Die Konzeptidee geht auf verschiedene Bewusstseinsänderungen der Kunden zurück. Die Bedürfnisse nach höherer Qualität der Speisen und exklusiver Ausstattung mit Wohlfühlcharakter steigen erwiesenermaßen. Zeitgleich sind die Kunden jedoch nicht bereit, einen deutlich höheren Preis zu zahlen. Auch in Bezug auf die Schnelligkeit der Serviceangebote möchte man gegenüber den Quick Service Anbietern nur ungerne Abstriche machen. Der Versuch, diesen neuen Bedürfnissen zu begegnen, sind Fast Casual Restaurants. Ein sehr erfolgreiches Beispiel für die Umsetzung dieser Konzepte ist die Restaurantkette Vapiano. Diese wurde 2002 in Hamburg gegründet und erwirtschaftete im ersten Jahr einen Umsatz von 180.000 Euro. Mittlerweile gibt es über 100 Vapianofilialen in 23 Ländern. Der Jahresumsatz liegt inzwischen bei ca. 200 Millionen Euro.
Betrifft diese Entwicklung auch Bibliotheken? Allein die Tatsache, dass die ALA diesen Trend in ihre Übersicht mit aufgenommen hat spricht für sich. Auch der Anspruch von Bibliothekskunden wandelt sich. Im Fokus stehen qualitativ hochwertige Services die unter geringem Zeitaufwand abgerufen werden können. Freie und kreativ nutzbare Räume sollen zum Verweilen und Aufenthalt einladen. Die klassische Ausleihe rückt dabei ehr in den Hintergrund.
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