Die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) bietet ein Förderprogramm für strukturschwache und ländliche Räume an. Damit können Vorhaben von ehrenamtlich getragenen Organisationen unkompliziert mit bis zu 2.500 Euro unterstützt werden. Das Programm läuft ganzjährig. Antragsberechtigt sind Organisationen, die ein Projekt in einer strukturschwachen oder ländlichen Region durchführen. Juristische Personen privaten Rechts müssen gemeinnützig sein. Körperschaften öffentlichen Rechts sind antragsberechtigt, sofern sie keine Gebietskörperschaften, Stiftungen des öffentlichen Rechts oder Anstalten des öffentlichen Rechts sind. Wer bereits eine Förderung im laufenden Jahr erhalten hat, kann sich nicht noch einmal bewerben.
Zeitgemäße Bücherei mit Wohnzimmeratmosphäre: Seit dem 15. Mai 2023 erstrahlt die Stadtteilbibliothek Baumheide in Bielefeld nach einem umfassenden Umbau in neuem Glanz. Braune Ledersofas, bequeme Sessel und helle Halbkugelleuchten schaffen eine einladende Umgebung, die eher an ein Wohnzimmer als an eine traditionelle Bibliothek erinnert. Der Umbau und die Modernisierung wurden im Rahmen der Landesförderung vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt.
Ein neues Konzept: Der Mensch im Mittelpunkt
Das Herzstück des neuen Konzepts ist die Verschiebung des Fokus vom Buch auf den Menschen. Inspiriert vom Konzept des Dritten Ortes soll die Bibliothek nicht nur ein Ort des Lesens, sondern auch des Verweilens und gemeinsamen Erlebens sein. Besonders die Ecke mit den Ledersofas und den Wandregalen erinnert gut und gerne an einen Wohnbereich oder vielleicht sogar auch an eine eigene kleine private Bibliothek.
Gemeinsames Engagement und Ehrenamt: Die Besonderheiten der Stadtteilbibliothek Baumheide
Die Stadtteilbibliothek Baumheide befindet sich seit dem Jahr 1977 im Gebäude des Freizeitzentrums in einem sozial benachteiligten Quartier. Dort stehen sehr viele Hochhäuser und die Umgebung erscheint auf den ersten Blick sehr trist und trostlos. Da das Freizeitzentrum ab dem Jahr 2019 saniert werden sollte, bot sich eine Renovierung der Stadtteilbibliothek an.
Doch nicht nur der Standort der Stadtteilbibliothek ist besonders, sondern auch die Bibliothek: Denn seit dem 01. Januar 2004 ist sie eine von vier ehrenamtlich geführten Stadtteilbibliotheken der Stadtbibliothek Bielefeld. Vor 20 Jahren schlossen sich engagierte Menschen aus Baumheide zusammen, um den Erhalt ihrer Stadtteilbibliothek zu gewährleisten und sie so vor einer dauerhaften Schließung zu bewahren. Seitdem gelingt es den ca. 15 ehrenamtlichen Mitarbeitenden erfolgreich die Bibliothek am Laufen zu halten, indem sie die Beratung oder auch Kita- und Klassenführungen zur aktiven Leseförderung anbieten. Zudem wurde ein Förderverein gegründet, um Spendengelder für die Erneuerung des Medienbestandes zu akquirieren.
Da sich das Kooperationsprojekt aus kommunalen Anteilen und der Arbeit der Ehrenamtlichen seit so langer Zeit bewährt, soll es auch in Zukunft fortgeführt werden. Das bedeutet, dass die hauptamtlichen Beschäftigten der Stadtbibliothek weiterhin die ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen bei allen anfallenden Tätigkeiten betreuen, wie zum Beispiel bei Soft- und Hardwareerneuerungen, Drucksachen für das Publikum und vielem mehr. Darüber hinaus werden die Ehrenamtlichen regelmäßig geschult und erhalten in Teamsitzungen wichtige Informationen. Auch für die Medienauswahl sowie den Bestandsaufbau sind die ehrenamtlichen Mitarbeitenden zuständig. Denn sie kennen die Informations- und Unterhaltungsbedürfnisse in Baumheide am besten.
Eine moderne Bibliothek für die Baumheider Bevölkerung
Baumheide zeichnet sich durch eine hohe Anzahl junger Menschen, größere Haushalte und einen hohen Anteil an Personen mit Migrationshintergrund aus. Im Durchschnitt leben drei oder mehr Personen in einem Haushalt. Das spiegelt sich auch in den Anzahlen der Kinder im Haushalt wider: In 62,2% der Baumheider Haushalte leben Kinder (Gesamtstadt lediglich 19,4%). Außerdem hat der Bezirk mit 69,1% den höchsten Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im städtischen Vergleich (Gesamtstadt 38,9%). Knapp 90 % der Kinder und Jugendlichen haben hier einen Migrationshintergrund.
Diese Bevölkerungsstruktur wurde auch bei der Aktualisierung und Erneuerung des Bestands berücksichtigt. Ein erweitertes Angebot an Kinder- und Jugendmedien, einschließlich Tonies, wurde eingeführt und der Bestand aktualisiert, so dass die meisten Romane nicht älter als zwei Jahre sind. Insgesamt können die Menschen in Baumheide aus rund 6.000 Medien auswählen.
Technische Modernisierung und Open Library
Um den Zugang zu den neuen Räumlichkeiten an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen, wurde die Technik modernisiert und die Öffnungszeiten erweitert. Dank der installierten RFID-Technik ist die Bücherei jetzt eine Open Library und Jugendliche und Erwachsene können die 380 Quadratmeter große Bibliothek nun von montags bis samstags von 10 bis 20 Uhr nutzen. Dafür wurde am Eingang ein Scanner zum Lesen der Ausweise installiert, damit sich die Tür für die Leser*innen während der personalfreien Zeiten öffnen kann. Außerdem gibt es einen Ausleih- und Rückgabeterminal.
Zukunftsausblick
Nach über zwei Jahren und einer Investition von rund 200.000 Euro ist die Stadtteilbibliothek Baumheide nicht nur visuell ansprechend, sondern auch konzeptionell modern. Als bibliophiler Treffpunkt für Familien und Menschen mit verschiedenen Hintergründen bietet sie nicht nur Medien, sondern ist auch ein Ort des Austauschs, Lernens und gemeinsamen Erlebens. Die Erweiterung des Veranstaltungsportfolios und die geplanten Sonntagsöffnungen sind Teil des Engagements, die Bibliothek als integrativen Bestandteil der Stadtgemeinschaft zu etablieren. Der Umbau mag lange gedauert haben, aber das Ergebnis ist zweifellos eine Erfolgsgeschichte für die Stadtteilbibliothek Baumheide.
Im Jahr 1996 schlossen die Stadt Königswinter und der neu gegründete Freundeskreis der Bibliothek Oberpleis einen Vertrag, der den Fortbestand der damaligen Stadtbücherei möglich machte. Seitdem ist die Bücherei im Schulzentrum nach eigenen Angaben die einzige ausschließlich auf bürgerschaftliches Engagement bauende Bibliothek in Nordrhein-Westfalen. Der komplette Büchereibetrieb wird ehrenamtlich vom Vorstand und dem 35-köpfigen Bibliotheksteam erledigt.
Allerdings sind wegen der Corona-Pandemie nicht nur die Mitgliederzahlen, sondern auch die Ausleihzahlen rückläufig. Dies ist entspricht zwar einem bundesweiten Trend, ist aber für die aus Mitgliedsbeiträgen und Ausleihgebühren finanzierten Bibliothek problematisch. Vor allem finden viel weniger Schüler als vor der Pandemie den Weg in die Bücherei. Und aufgrund der Corona-Vorschriften kann das Team nicht persönlich in den Klassen auf das Angebot aufmerksam machen.
Dank des ehrenamtlichen Engagements, können Interessierte jetzt per Geoaching die Bücherei kennenlernen. Ausgedacht hat sich das ein Geocacher. Für die literarische „Schnitzeljagd“ braucht man keinen Büchereiausweis. Einfach einzeln oder als Gruppe über die Seite www.geocaching.com anmelden.
Wir haben bereits im August auf das Projekt „Sprachräume – Büchereien für Integration“ der Evangelischen Kirche im Rheinland mit der Büchereifachstelle hingewiesen. Das Projekt untersucht die Wirkung von Büchereien als zentrale Orte der Sprach- und Leseförderung, der interkulturellen Begegnung und des multimedialen Lernens ausweist. Die Untersuchung erfolgt am Beispiel von fünf ehrenamtlich geführten Büchereien.
Die Pilotbüchereien sind:
Evangelische Öffentliche Bücherei Aegidienberg
Öffentliche Bücherei Bad Sobernheim
Evangelische Öffentliche Bücherei Biskirchen
Evangelische Öffentliche Bücherei an der Matthäikirche Bonn
Evangelische Öffentliche Bücherei Neuss-Erfttal
Wer das Projekt weiterverfolgen möchte, kann jetzt regelmäßig Informationen über die Website zum Projekt erhalten: http://www.sprachraeume.ekir.de/
Seit 10 Jahren werden 4 Zweigstellen der Stadtbibliothek Filderstadt von Ehrenamtlichen geleitet. Jetzt schließt die Bibliothek 3 der 4 Zweigstellen auf eigenen Wunsch. Die Nutzung der Zweigstellen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Lediglich die Zweigstelle Sielmingen bleibt von der Schließung ausgeschlossen, da sie erst im Januar 2014 in neuen Räumlichkeiten nach einer 18monatigen Schließzeit wieder eröffnet wurde. www.filderstadt.de/,Lde/start/bildung/Stadtbibliothek.html
Quelle: Fachstelle Stuttgart, Info-Digital Mai 2015