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Bibliotheksmanagement

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Warum eine Bibliotheksstrategie und wie fange ich an?

Warum ein Bibliothekskonzept?

Anfänglich haben wir uns ausführlich mit der Frage beschäftigt, wofür Bibliotheken – gerade im ländlichen Raum – ein Bibliothekskonzept benötigen. Für uns als Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW ist klar: Wenn Kunden und Umfeld nicht im ausreichendem Maß bekannt sind, können die oftmals knappen Ressourcen  nicht zielgerichtet eingesetzt werden. In dem Bedürfnis, alle Zielgruppen gleichermaßen anzusprechen geht mit unter das Profil und somit auch ein Stückweit das Selbstverständnis der Bibliotheken verloren.  Besonders für die Bibliotheksleitung ist es wichtig das Selbstverständnis der Bibliothek, also z.B. wie Kunden angesprochen werden oder welche Services erwartet werden können, immer wieder  innerhalb des Teams und nach außen zu kommunizieren.

Ein Bibliothekskonzept mit klar abgesteckten Handlungsfeldern und klar definierten Zielgruppen wirkt diesem Profilverlust entgegen und stärkt die Bibliothek in ihrer Positionierung innerhalb der Kommune. Zudem helfen strategische  Grundsatzentscheidungen bei der Bewältigung der alltäglichen Aufgaben.

Die Fortbildung

Uns ist bekannt, dass besonders in kleinen Bibliotheken im ländlichen Raum die vorhandenen Ressourcen oftmals so knapp sind, dass die Zeit für strategische Bibliotheksarbeit gering bzw. gar nicht vorhanden ist. Daher fassten wir den Entschluss, die Fortbildung „Den Roten Faden finden – wir entwickeln eine Bibliotheksstrategie“  in Zusammenarbeit mit dem ZBIW der TH Köln als unterstützende Maßnahme genau für diese Zielgruppe anzubieten.

So waren bis zum November 2016 10 Bibliotheken mit bis zu 5 VZÄ (Vollzeitäquivalent)gefunden, die mit 1-2 Personen an der Fortbildung mit insgesamt 3 gemeinsamen Workshops  teilnahmen. An den Workshop-Tagen bekamen die Teilnehmer/innen den fachlichen Input, um im Anschluss zwischen den Workshop-Tagen selbstständig ihr eigenes Bibliothekskonzept zu entwickeln und verschriftlichen.

Zu jedem Abschnitt der Konzeption gaben Frau Bluhm und wir Hilfestellung, Rückmeldung und Tipps in Form von schriftlichen Kommentaren. Während der gesamten Fortbildungslaufzeit stand den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine geschlossene Facebook Gruppe zum Austausch untereinander (und mit uns) zur Verfügung, die durch uns und Frau Bluhm inhaltlich betreut wurde.

Wie fange ich an?

Zeitressourcen zu schaffen um strategische Überlegungen in einem Bibliothekskonzept zu verschriftlichen sind Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Konzepterstellung.  Daher empfiehlt es sich vorab gemeinsam mit dem Träger zu überlegen, wie diese Zeitressourcen geschaffen werden können.

Am Anfang der Konzeptarbeit stehen dann die Fragen „Wo stehen wir jetzt?“ und „Was ist uns bisher besonders gut gelungen“. Der Blick auf die eigenen Stärken gibt Selbstvertrauen und Aufschluss für die anschließende Visionsarbeit. Zusätzlich zu den verschiedenen Bibliotheksvisionen der teilnehmenden Bibliotheken haben wir als Fachstelle ebenfalls eine allgemeine Bibliotheksvision entwickelt. Diese könnt Ihr auch hier auf unserem Blog finden.

Die Teilnehmer/innen haben in unserem ersten Workshop ihre Bibliotheksvisionen mit viel Engagement, Freude und Buntstiften zu Papier gebracht. Im Anschluss wurden die kreativen  Bilder interpretiert und zu Aussagen und Statements zusammengefasst, was allen Teilnehmer/innen sichtlich Spaß bereitet hat.

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Workshop 1 der Fortbildung „den roten Faden finden“ ; CC BY-ND 3.0 DE

Strategische Neuausrichtungen und gesellschaftlicher Wandel bedeuten auch immer Veränderungen für die Bibliothek und ihr Team. Bei einer Strategieentwicklung sollten daher auch immer die Themen „Veränderung „ und „Kommunikation im Team“ mitgedacht werden. Z. B.: „Wie schaffe ich vertrauen?“ oder „Was und wie kommuniziere ich im Team?“.

Damit sind alle nötigen Vorarbeiten erledigt, so dass wir uns im nächsten Blogbeitrag frohen Mutes mit Euch in die Analyse stürzen können. 🙂

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„Den roten Faden finden“ – Ein Rückblick in 5 Teilen

Wozu sollte eine öffentliche Bibliothek strategisch arbeiten? Warum ist das Ausarbeiten einer Bibliotheksstrategie für meine Bibliothek nötig und hilfreich? In der heute startenden Blogserie werden wir diese Fragen anhand unserer in Kooperation mit dem ZBIW der TH Köln organisierten Fortbildung „Den roten Faden finden – wir entwickeln eine Bibliotheksstrategie“ erörtern.

Wir haben uns gemeinsam mit der Dozentin Sonja Bluhm auf den Weg gemacht um die Bibliotheksleiterinnen und –leiter auf dem Weg der Erstellung eines eigenen Bibliothekskonzeptes zu unterstützen. Der Titel der Fortbildung war auch gleich  Programm: wir wollten „den roten Faden Finden“. Denn eine wichtige Funktion des Konzeptes ist, für Klarheit intern und extern zu sorgen. Frau Bluhm hatte bereits vergleichbare Fortbildungen in anderen Bundesländern durchgeführt. Was sie zu dem Thema „Konzept“ sagt, findet ihr in unserem Interview mit ihr.

Sehen wir uns also die verschiedenen Phasen der Konzepterstellung an und werfen auch ein Blick auf die Besonderheiten wie auch mögliche Fallstricke.

Diese Blogreihe gliedert sich in 5 Teile, die in 5 Tagen nacheinander hier auf dem Blog der Fachstelle für öffentliche Bibliotheken NRW veröffentlicht werden. Hier ein kleiner Überblick was Euch diese Woche erwarten wird:

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Den roten Faden finden – wir entwickeln eine Bibliotheksstrategie

Haben Sie schon einen Blick in unser Fortbildungsprogramm für das 2. Halbjahr geworfen, welches wir in Kooperation mit dem ZBIW anbieten?  Dort werden Sie auf Frau Bluhm als Dozentin der Fortbildung „Den roten Faden finden – Wir entwickeln eine Bibliotheksstrategie“ stoßen. Wer mehr über die Fortbildung erfahren möchte, dem sei das nachfolgende Interview ans Herz gelegt.

Sonja Bluhm, Trainerin der Fortbildung

Sonja Bluhm, Trainerin in der Fortbildung

Fachstelle: Hallo Frau Bluhm, was machen Sie beruflich?

Sonja Bluhm: Als Diplom-Bibliothekarin, Gruppenpädagogin und Business Coach arbeite ich freiberuflich in der Erwachsenenbildung. Meine Hauptzielgruppe sind Bibliotheken und Fachstellen, aber auch Einzelpersonen und Non-Profit-Organisationen.

Meine Arbeit umfasst drei Themenfelder:

  1. Coaching & Beratung, z.B. von Bibliotheksteams
  2. Bibliothek & Literatur, z.B. Fortbildungen zum Bestandsmanagement oder Literaturgesprächskreisen
  3. Kommunikation & Didaktik, z.B. Train-the-Trainer-Kurse-für Fachstellenmitarbeiter.

Fachstelle: Frau Bluhm, Sie sind im Rahmen der Fortbildung „Den roten Faden finden – wir entwickeln eine Bibliotheksstrategie“ als Trainerin tätig. Worum geht es da?

Sonja Bluhm: Bei diesem Projekt geht es darum, dass Bibliotheken Handwerkszeug erhalten, mit dem sie ein individuelles Konzept für die eigene Bibliothek entwickeln können. Grundlage hierfür sind einerseits die Gegebenheiten vor Ort, die Mithilfe von Umfeldanalyse und Bibliotheksstatistik ermittelt werden. Und andererseits Visionen und Vorstellungen zur Bibliothek von morgen, die in messbare Ziele übersetzt werden.

Fachstelle: Was möchten Sie gemeinsam mit den Bibliotheken erreichen?

Sonja Bluhm: Die zahlreichen Veränderungen in Gesellschaft, Medienlandschaft und Bibliothekswelt erfordern von Bibliotheken Mut, Weitblick, Kreativität, Geduld und Ausdauer. Und dafür braucht es eine Strategie. Mein Ziel ist es, dass die teilnehmenden Bibliotheken sich ihrer Stärken bewusst werden und die Herausforderungen der nächsten Jahre mutig und selbstbewusst angehen können. Mir ist wichtig, dass sie zukunftsfähig bleiben bzw. werden und in ihrer Kommune fest verankert sind.

Fachstelle: Welche Bibliotheken sollten sich für diese Fortbildung bewerben?

Sonja Bluhm: Zielgruppe dieses Projekts sind die kleinen, hauptamtlich geleiteten Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen. Für jede dieser Bibliotheken macht es Sinn, Überlegungen zur Ausrichtung ihrer Einrichtung anzustellen. Wer sind jetzt und in den nächsten Jahren unsere Hauptzielgruppen? Mit welchen Angeboten können wir sie erreichen? Welche Einrichtungen vor Ort können wir als Kooperationspartner gewinnen? Wie stecken wir uns realistische Ziele? Welche Handlungsfelder möchten wir bespielen, welche nicht? Diese und weitere Fragen sind für jede Bibliothek interessant, die Planungssicherheit erreichen und ihre Zukunft aktiv mitgestalten will.

Fachstelle: Was verbindet Sie persönlich mit Bibliotheken?

Sonja Bluhm: Ehrlich gesagt kann ich mir eine Welt ohne Bibliothek überhaupt nicht vorstellen. Schon als Kind habe ich Unmengen von Medien aus der Gemeindebibliothek nach Hause geschleppt. Im Studium war die Bibliothek ein Lernort aber auch Rückzugsort für mich. Heute stürmen meine Kinder begeistert die Bibliothek und wir kommen nie unter zwei großen Taschen nach Hause.

Mir ist wichtig, dass die wichtigen Funktionen von Bibliotheken (Leselust wecken, Lesen fördern, lebenslanges Lernen begleiten, Ort für Freizeit, Bildung und Kultur, Medienvermittlung usw.) fest in unserer Gesellschaft verankert sind.

Die Bevölkerung muss durch attraktive Angebote noch mehr zur Bibliotheksnutzung verführt werden, die Träger und Verantwortlichen müssen den unbezahlbaren Wert erkennen und die notwendigen Ressourcen bereitstellen. Die Bibliotheksteams müssen sich weiterentwickeln und bereit für Veränderungen sein. Daran arbeite ich und diese Arbeit mit den Bibliotheken macht mir viel Freude.

Schön ist es, wenn diese Arbeit Früchte trägt, wie z.B. bei einem ähnlichen Projekt in Rheinland-Pfalz im letzten Jahr für ehrenamtlich geführte Bibliotheken. Ein Drittel der teilnehmenden Bibliotheken erreichte bereits während der Projektphase räumliche Verbesserungen für ihre Bibliothek. Andere konnten Ziele, die schon lange geplant waren, aber nie verwirklicht wurden, umsetzen. Wieder andere schafften es erstmals mit einem großen Artikel in die örtliche Presse und konnten die Bevölkerung wachrütteln.

Und trotz der vielen zusätzlichen Arbeit, die die Konzepterstellung mit sich brachte, waren alle der Meinung, dass sie einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft gehen konnten.

Fachstelle: Vielen Dank für das nette Gespräch! Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.

 

Wenn Sie jetzt neugierig auf die Fortbildung geworden sind freuen wir uns auf Ihre Anmeldung über das ZBIW bis zum 30.09.2016. Und wenn Sie noch Fragen haben – sprechen Sie uns einfach an!

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Fortbildungsprogramm 2. Halbjahr online

Unser Fortbildungsprogramm in Kooperation mit dem ZBIW der TH Köln für das 2. Halbjahr 2016 ist online:

RDA – Kompakt für Öffentliche Bibliotheken (31.08.-01.09.16)                                        2016 wird bundesweit das internationale Regelwerk Resource Description and Access (RDA) für die Formalerschließung in Bibliotheken eingeführt. Damit wird sich die Erfassung in den Bibliothekskatalogen verändern. Diese Schulung richtet sich an Beschäftigte der Öffentlichen Bibliotheken und Informationseinrichtungen ohne RDA-Kenntnisse.

APPening – App in die Bibliothek (21.09.16)                                                                 Was ist ein APPening? In dieser Veranstaltung wollen wir voneinander lernen, zeigen, staunen, selber kreativ werden, fragen und netzwerken. Ein Happening mit und rund um Apps in Bibliotheken! Wir möchten wissen, was Sie alles mit Apps in Ihrer Bibliothek machen. Und das muss auch nicht DAS große Projekt sein, wir interessieren uns für ALLE Einsatzmöglichkeiten von Apps. Wenn Sie dabei sein möchten, sollten Sie bereit sein, Ihre Lieblings-App in 5 bis 10 Minuten vorzustellen.

Impulse für die Kinder- und Jugendbibliotheksarbeit (24.10.16)                                  Erfolgreiche Bibliotheksarbeit mit Kindern und Jugendlichen braucht immer wieder neue Impulse und Anregungen. In diesem Seminar geht es um zwei Aufgabenfelder in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen: die interkulturelle Bibliotheksarbeit und die Zusammenarbeit mit Schulen.

Den roten Faden finden – Wir entwickeln eine Bibliotheksstrategie (22.-23.11.16 + 22.02.2017 + 17.05.2017) Mit diesem Fortbildungsangebot, bestehend aus drei Workshops, machen Sie sich auf den Weg. Sie erarbeiten Ihre eigene Bibliotheksstrategie für die nächsten Jahre. Begleitet von der erfahrenen Trainerin und Diplom-Bibliothekarin Sonja Bluhm und der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW analysieren Sie das kommunale Umfeld und werten Zahlen und Kennzahlen in Bezug auf Ihre Bibliothek aus. Sie definieren Ihre Ziele, Zielgruppen und Handlungsfelder. Sie überlegen, wen Sie als Kooperationspartner gewinnen können und entscheiden gemeinsam mit Ihrem Team, wohin Sie sich entwickeln wollen. Am Ende haben Sie nicht nur ein schriftliches Konzept, das Ihnen als Basis für die weitere Arbeit und Positionierung in der Kommune dient, Sie haben einen roten Faden für die Zukunft Ihrer Bibliothek. Für Bibliotheken bis 5 VZÄ.

Weitere Informationen zur Anmeldung und zum Programm finden Sie hier