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Makerspace – Die Stunde der Macher in der Stadtbibliothek Köln

Wir haben in den vergangenen Wochen bereits auf unserem Blog über das Thema Makerspaces gesprochen. Dabei wollen wir natürlich nicht den Eindruck erwecken, dass es hier in NRW nicht bereits Bibliotheken gibt, die sich auf den Weg gemacht haben, ein solches Angebot zu schaffen. Aus diesem Grunde freuen wir uns heute ganz besonders über den folgenden Gastbeitrag der Stadtbibliothek Köln!

„Makerspaces oder FabLabs (Fabrication Laboratories) sind Teil einer weltweiten Bewegung im Umfeld von Open Hardware und kollaborativem Arbeiten. Sie bringen die digitale Revolution auf eine neue Ebene, indem Käufer und Rezipienten zu Produzenten werden. Bibliotheken sind als Ort und Vermittler dafür prädestiniert, mit einem Makerspace Know-how außerhalb des regulären Bildungssystems zu vermitteln und können damit zur Erhöhung der Chancengerechtigkeit beitragen. Vor diesem Hintergrund hat die Kölner Stadtbibliothek jetzt ihren eigenen Makerspace eingerichtet.

Das Konzept ist bewusst offen gehalten, da es im laufenden Dialog mit Nutzern und einschlägigen Gruppen sukzessive weiter entwickelt wird. Die Bibliothek tritt als Vermittler auf und stellt die technische und räumliche Infrastruktur zur Verfügung. Dabei arbeitet sie mit Partnern (z.B. dem Kölner Makerspace „dingfabrik“) zusammen. Bereits in den ersten Wochen hat sich gezeigt, dass ein großes Interesse an einer Vernetzung der Benutzer untereinander besteht. Mit dem nahe gelegenen Kaiserin-Augusta-Gymnasium wurde eine Kooperation vereinbart: Da die Schüler in ihren Oberstufen-Kursen intensiv mit iPads arbeiten, boten sich entsprechende Workshops für die Bibliothekskunden an. Das passt ins Bibliothekskonzept – Bürger schulen sich gegenseitig – und nimmt gleichzeitig einen pädagogischen Grundgedanken der Schule auf  – „Lernen durch Lehren“.

Schnell wurde erkennbar, dass sich im Makerspace eine „Community“ zusammenfindet, die an dem herkömmlichen Buch- und Medienangebot oft nur wenig Interesse hat. Dabei ist die Zielgruppe nicht unter den technik-affinen Geeks zu suchen – angesprochen fühlen sich Interessenten aller Altersgruppen, die sich die Neugierde auf Neues bewahrt haben. Im Vordergrund steht das gemeinsame Tun.

Der 3-D-Drucker ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Werkzeug, er macht Design von einer Angelegenheit für Profis zur Sache ambitionierter Amateure und war unser Türöffner für den Makerspace. Die Vorstellung des Druckers in der Stadtbibliothek hat zu einem bis dato nicht gekannten Medienecho geführt – u.a. wurden Beiträge im Spiegel oder der Zeit veröffentlicht, das ZDF und die ARD drehten Beitrage über das neue Angebot.3-D-Druck in der Zentralbibliothek

Inzwischen gibt es auch einen 3D-Scanner.  Er ermöglicht das Einscannen von Gegenständen, die dann wiederum auf dem 3D-Drucker ausgedruckt werden können. Schallplatten können an der Vinylbar von den Kunden selbst digitalisiert werden.

Darüberhinaus werden iPads mit Musik- und Filmapps, ein Sonic-Chair, E-Gitarre (Fender Stratocaster) und akustische Gitarre, Mixer und Effektgerät zum Musizieren und Mitschneiden, Micro mit Aufnahmegerät für das Erstellen von Podcasts, ein Launchpad mit Ableton-Software, PC mit Programmen zu Gehörbildung, Harmonielehre und Notation, Apple-TV mit Flatscreen für Workshops, DIN A3 Scanner zu Digitalisierung von Fotos und ein Werkraum zum konzentrierten Arbeiten mit USB-Power Cubes vorgehalten.

Beispiele aus dem aktuellen Veranstaltungsprogramm für Selbermacher:

  • Filmen mit iMovie
  • Self Publishing von Musik
  • Malen mit dem iPad
  • Erste Schritte zum Mischen von Musik mit Magix
  • Webdesign für Selbermacher zum Ausprobieren
  • Videos erstellen und teilen mit Vine (plus Instagram, Digitalfotografie und Bildbearbeitung)
  • 123D auf dem iPad
  • Self Publishing von eBooks mit Creative Book Builder auf dem iPad
  • 3D-Modellieren mit SketchUp
  • Crafting/Do-it-yourself-Workshops
    • Masking-Tape Workshop
    • Upcycling-Workshop
    • Scrapbooking-Workshop
  • Elektronisches Crafting mit Arduino
  • Musik machen mit Garage Band, Songwriting und Musikproduktion mit dem iPad
  • Grafitti-Street Art
  • Bildbearbeitung mit GIMP
  • Musikproduktion mit dem Launchpad
  • Herstellen von Podcasts
  • Songwriting und Musikproduktion mit dem iPad“

Stadtbibliothek Köln, Bettina Scheurer, Projektmanagement

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