E-Book ist nicht gleich E-Book. Es macht einen großen Unterschied ob mein E-Book ein PDF-Dokument ist und damit beim Lesen auf meinem Smartphone nur durch Verschieben des Ausschnittes lesbar ist, oder wie beim EPUB Dokument automatisch an meinen Bildschirm angepasst wird. Brauche ich eine aktive Internetverbindung um es Lesen zu können oder nicht? Und wie kann man E-Books praxisorientiert unterscheiden?
Definition EBooks: http://bibliotheksportal.de/?id=714
Bruno Wenk hat im Bibliotheksdienst 2014; 48(6): S. 393-405 einen Artikel über E-Books mit dem Titel: „Der Mehrwert von E-Books und deren Nutzung“ geschrieben. Darin nimmt der Autor eine übersichtliche Unterteilung in verschiedene E-Book-Ausprägungen vor.
Hier werden die Ausprägungen Formate und Zugangsarten verkürzt vorgestellt:
- E-Books im Format PDF: PDF ist ein weitverbreitetes Format. Fast alle Geräte unterstützen die Wiedergabe in diesem Format und die Nutzer sind die Handhabung damit gewohnt. Die Inhalte – Text, Tabellen, Grafiken, Seitenzahlen, etc.- bleiben wie bei der Vorlage (zB. dem gedruckten Buch). Nachteil ist die ungeeignete Wiedergabe auf kleinen Bildschirmen. Die Geräte verkleinern die Darstellung um den Seiteninhalt darzustellen. Dadurch ist er unter Umständen nicht mehr lesbar. Durch die nötige Vergrößerung ist der Inhalt nur durch Verschieben des angezeigten Ausschnittes lesbar. (Wenk, S.396)
- E-Books im Format EPUB 2: EPUB 2 eignet sich gut für E-Books mit Text, Bilder und Grafiken (ohne multimediale oder interaktive Inhalte). Das Format wird von vielen Readern unterstützt. Durch die zugrunde liegenden Webtechnologien gibt es eine Trennung von Inhalt und Form der Darstellung. Leser können nun individuell Schriftgröße, Art und Farbe bestimmen. Der Umbruch wird individuell an die Bildschirmgröße angepasst. Dadurch ändert sich die Seitenaufteilung ebenfalls individuell. Zitate können daher nicht in gewohnter Form genannt werden, so dass sich die Zitatbenennung um andere Angaben erweitern muss. (Wenk, S. 397)
- E-Books im Format EPUB 3: EPUB 3 ist eine Weiterentwicklung von EPUB 2. Es erweitert das E-Book zum Beispiel um folgende Möglichkeiten: Einbindung von Audio- und Videoinhalten, interaktiver Elemente mit JavaSkript, eingebettete Schriften, Text-to-Speech. Es sind EPUB 3-fähige Reader nötig. (Wenk, S.399)
- E-Books im Kindle-Format: Amazon vertreibt seine E-Books in den eigenen Kindleformaten MOBI und KF8. KF8 liegt die gleiche Technologie zugrunde wie EPUB 3. (Wenk, S.400)
- E-Books in Form von Apps: Auf einem mobilen Gerät stehen Funktionen zur Verfügung, die ein E-Book anreichern können. Zum Beispiel: Bestimmung des Aufenthaltsortes über GPS zur Anreicherung von interaktiven Stadtführern. In diesem Fall legt das E-Book sich auf Geräte mit dieser Software fest. (Wenk, S.400)
- Online E-Books: Ein Online E-Book wird über den Webbrowser gelesen und erfordert eine aktive Internetverbindung. Das E-Book kann vom Anbieter laufend verändert werden. (Wenk, S. 401)
- Hybride E-Books: Teile des Hybriden E-Books sind auf dem Lesegerät gespeichert und damit immer lesbar. Anreicherungen, die zu großen Speicherplatz brauchen würden, werden direkt über eine aktive Internetverbindung abgerufen. (Wenk, S. 401)
- E-Book-Streaming: Wie beim Online E-Book wird das Buch über eine Internetverbindung gelesen. Zugang ist hier eine App, statt dem Webbrowser. (Wenk, S. 401)
Auf Grund der sehr eingeschränkten Funktionen des E-Books im PDF-Format ist es umstritten, ob man diese tatsächlich schon als E-Book bezeichnen kann. Es ist eine elektronische Variante der Vorlage. Allerdings sind keine weiteren Funktionen möglich, die andere E-Book-Formate mitbringen. Die Frage ist, ob das was inzwischen unter E-Book verstanden wird, nicht schon diese weitere Funktionen beinhaltet.