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Die Bibliothek als Demokratiemotor

lautet der Titel eines Artikels, der am 21.09.2016 auf www.theeuropean.de erschienen ist. „Bibliotheken seien Zeugen einer längst vergangenen Zeit und ein Anachronismus in der digitalen Ära, heißt es. Doch stimmt das? Längst ist die Bibliothekswelt in einem Transformationsprozess begriffen und macht sich auf, zu einem bedeutenden Akteur unter gewandelten Vorzeichen zu werden.“

http://www.theeuropean.de/nora-stampfl/11295-zukunft-der-bibliotheken

1 Kommentar

  1. Jochen

    Da wird man zum Troll.. Warum werden solche windigen Artikel in der Bibliothekswelt unkommentiert und vor allem unwidersprochen immer weiter gepostet?
    Was hier steht ist zum großen Teil reiner Unsinn. Eine Aussage wie die „gesammelten Informationen dieser Welt“ („Informationsubiquität“) lägen digital vor ist faktisch schon mal falsch. Auch wird der Begriff „Information“ hier aufgebläht, so dass er alle medialen Inhalte umfasst. Fragen wie: welche „Information“ enthält Hölderlins Gedicht „Hälfte des Lebens“, Marx‘ „Kapital“, Beethovens „Fünfte“ oder „Kill Bill“ ist offensichtlich unsinnig. Hier wird die Möglichkeit des mobilen Zugriffs auf Medieninhalte mit den Inhalten selbst verwechselt.
    So kann nur jemand denken, der ausschließlich im NETZ unterwegs ist. Daher kommt auch die steile These von der „Auflösung der Grenzen des Buches“, das in Zukunft „komplexer, cross-medial und vernetzt“ sein wird und aufhört „als geschlossenes Werk zu existieren“. Was die Autorin hier fantasiert ist schlicht die Realitität ihres Computerbildschirms. Aber es geht doch gerade um die „Reduktion von Komplexität“ bzw „Order from noise“, wenn wir überhaupt irgendetwas verstehen wollen. Das „Buch“ ist eine sehr erprobte Form einer begrenzten Organisation von Wissen. Der Autorin kommt überhaupt nicht in den Sinn, dass die „Allgegenwart von Informationen“ eine Überforderung sein könnte.
    Ich verstehe auch nicht, dass die Community bei Sätzen wie diesem „Es ist unschwer zu erkennen, dass ein „Papiermuseum“ in der neuen digitalen Informationswelt tatsächlich keinen Platz hat.“ nicht aufschreit. All die Anstrengungen zur systematischen und verbalen Erschließung von Gedrucktem inklusive Discoverysystemen – alles Schnee von gestern?
    Am Ende versteigt sich die Autorin in abstruse Höhen. Die Vorstellung von Bibliothek „als Garant öffentlichen Raums“ als „moderne Agora“ ist völlig irreal, nicht nur auf Grund der chronischen Armut der Kommunen. Man könnte es so formulieren, ebenso wie das Buch Teil eines Medienmixes bleiben wird, so sollten auch wir Teil eines „öffentlichen Gesprächs“ sein als eine Institution unter vielen.
    Wenn die Bibliotheken und ihre Meinungsführer in diesen bibliophoben Gesang einstimmen, dann begehen sie m.E. „Selbstmord aus Angst vor dem Tod“. Ein öffentliches WLAN ist allemal billiger als eine Bibliothek!

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