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Auf #Bibreise – Bibliotheken unterwegs in digitalen Netzwerken

Acht Jahre ist es her, seitdem die Fachstelle die Initiative „Lernort Bibliothek“ ins Leben gerufen hat. Zur Erinnerung – damals haben wir uns mit acht Bibliotheken die Frage gestellt, was denn den informellen Lernort Bibliothek eigentlich ausmacht. Ein Jahr haben wir gemeinsam darüber nachgedacht, wie sich Bibliotheken im digitalen Zeitalter verändern werden. Das war der Startschuss zu den Social Media-Qualifizierungsprogrammen der Fachstelle.

Im Frühjahr 2015 hieß es also erneut: Wir suchen Bibliotheken, die sich mit dem gesamten Team auf eine Abenteuerreise in die sozialen Netzwerke begeben wollen. Geplant war wieder ein zweijähriges Coaching-Programm.

Der Blick zurück…

Doch bevor das neue Programm auf den Weg gebracht werden konnte, hieß es erst einmal zurückschauen. Gemeinsam mit unseren beiden Coaches Wibke Ladwig und Christoph Deeg habe ich deshalb an einem regnerischen Tag in Köln die Köpfe zusammengesteckt.

Zunächst haben wir uns die Evaluationsergebnisse des noch nicht ganz abgeschlossenen Kurses angesehen. Die Entwicklung der einzelnen Teams wurde „unter die Lupe“ genommen. Was hat wo gut funktioniert, was hat gefehlt. Welchen Eindruck hatte das Fachstellenteam bei ihren Workshop-Besuchen? Ist das Konzept aufgegangen?

Und so haben wir das Programm wie jedes Mal ein wenig angepasst. Der Kern des Qualifizierungsprogramms bleiben die Team-Workshops in den Bibliotheken. Es ist wichtig, dass alle miteinander ins Gespräch kommen. Wenn ich an den Start des Programms 2010 zurückdenke, so ging es damals zunächst darum den Sinn von Social Media deutlich zu machen (oder wie wir damals gesagt haben „Web 2.0“). Das ist heute kein Thema mehr. Stattdessen steht die Frage im Raum: Wie möchte sich die Bibliothek in den Sozialen Netzwerken darstellen? Welche Geschichte soll erzählt werden? Welche Plattform ist die richtige fürs Team?

Die Rolle der Bibliothek im Mittelpunkt…

Wenn es auch um Social Media in diesem Qualifizierungsprogramm geht, so steht die Frage nach der Rolle der Bibliothek in der Kommune im Mittelpunkt der Workshops. In vielen Bibliotheken hat das Team erstmals die Gelegenheit gemeinsam über Gegenwart und Zukunft ihrer Bibliothek nachzudenken. Für viele Kolleginnen und Kollegen sind es häufig die ersten Fortbildungen, an denen man nach langer Zeit teilnimmt. Ein anstrengender Prozess beginnt. Nach der ersten Euphorie folgt auf dem Fuße fast immer eine Phase, in der nichts so funktionieren will, wie gedacht. Und dann platzt der Knoten – wodurch und wann ist in jedem Team anders.

Der persönliche Eindruck zählt…

Auch wenn ich in jeder Runde nur an wenigen Workshops selber teilnehmen kann, macht es mir immer wieder große Freude mitzuerleben, wie die Teams um Wege und Lösungen ringen. Jedes Mal komme ich mit einer neuen Anregung, einer neuen Idee nicht nur für die Social Media-Arbeit der Fachstelle nach Düsseldorf zurück. So ergeht es nicht nur mir, sondern auch allen anderen Fachstellenmitarbeiterinnen und –mitarbeitern, die an einem Workshop teilgenommen haben. Uns ist es wichtig, einen persönlichen Eindruck von den Workshops zu erhalten. Die Auswertung der Evaluationsbögen ist hilfreich, ersetzt den persönlichen Kontakt jedoch auf keinen Fall. Außerdem erfahren wir bei diesen Gelegenheiten viel über den Alltag in den Bibliotheken. So kann man immer wieder die eigene Sichtweise auf den Bibliotheksalltag hinterfragen, korrigieren und anpassen.

Das neue Qualifizierungsprogramm nimmt Form an…

Am besagten Wintertag in Köln haben wir beschlossen, erstmals regelmäßige Treffen der Bibliotheksleitungen in das Programm aufzunehmen. Gelegenheiten zum Austausch auf Leitungsebene gibt es nicht oft. Auch wenn die teilnehmenden Teams über interne Facebook-Gruppen miteinander vernetzt sind, kann diese Form der Kommunikation ein persönliches Treffen nicht ersetzen. Und weil das persönliche Kennenlernen so wichtig für die Vernetzung in der digitalen Welt ist, haben wir auch zwei Barcamps für den Austausch der teilnehmenden Teams ins Programm aufgenommen. Eine Premiere für die Fachstelle – aber der Organisationsaufwand hat sich gelohnt. Es spricht sich in den Facebook-Gruppen doch einfacher mit einander, wenn man einmal einen Kaffee zusammen getrunken hat.

Für alle, die sich noch nicht so sicher in den Sozialen Netzwerken bewegen, hat Frau Hollmann mit Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen zum zweiten Mal den Online-Kurs „Net(z)working“ aufgelegt. Von August 2015 bis Mai 2016 haben sich 120 Kolleginnen und Kolleginnen aus den 13 teilnehmenden Bibliotheksteams durch die fast wöchentlich erscheinenden Aufgaben gearbeitet. Hut ab vor diesem Durchhaltevermögen! Hier hat sich der Zusammenhalt in den Teams gezeigt. Man hat sich gegenseitig geholfen, so manche Aufgabe gemeinsam gelöst und sicher hinter den Kulissen nicht selten laut geflucht. Aber spätestens dann, wenn die Kinder erstaunt gemerkt haben, wie fit ihre Mutter oder ihr Vater in Social Media sind, hatte sich die Mühe für die eine oder den anderen ausgezahlt! (Was ich sehr gut nachvollziehen kann.)

Es hat sich viel bewegt….

Werfe ich einen Blick zurück und schaue mir heute die Social Media-Aktivitäten der 55 Bibliotheken an, die am Qualifizierungsprogramm „Lernort Bibliothek“ teilgenommen haben, so hat sich viel bewegt. Jede Bibliothek hat ihre eigene Persönlichkeit in den Sozialen Netzwerken entwickelt. Viele Bibliotheken haben nach der Programmteilnahme neue Plattformen für sich entdeckt. Standen 2010 Facebook und Blog noch im Mittelpunkt, so twittert man heute munter oder erzählt tolle Geschichten auf Instagram.

Ich freue mich auf das Barcamp am 17. Mai 2017, auf dem sich alle 13 Teams dieser Runde zum zweiten Mal persönlich treffen. Diesmal sind auch alle anderen Lernort-Bibliotheken mit eingeladen. Ich bin sehr gespannt, wen ich treffen werden und was wir voneinander lernen dürfen.

Und wie geht es weiter…

Und natürlich ist nach dem Programm wieder vor dem Programm. Wieder haben wir einige Änderungen vorgenommen. Das Thema Veränderungsmanagement wird in der Leitungsrunde stärker in den Vordergrund gerückt. Stefan Evertz kommt als neuer Coach dazu. Christoph Deeg verabschiedet sich aus diesem Qualifizierungsprogramm. Herzlichen Dank für acht Jahre gute Zusammenarbeit! Wir bleiben auf jeden Fall in Kontakt!

Ich bin gespannt, welche Bibliotheken sich für die Teilnahme an unserem fünften Qualifizierungsprogramm – diesmal unter dem Motto „Entwicklung einer Leitidee für Social Media“ – teilnehmen werden.

Wir sehen uns in Düsseldorf und NRW!


Weitere Informationen:

Im Rahmen der Initiative „Lernort Bibliothek“ wurden seit 2009 unterschiedliche Maßnahmen mit dem Ziel durchgeführt, die Bibliotheken für ihre Aufgaben in der digitalisierten Welt fit zu machen:

  • Handlungsfeld I: Der Lernort Bibliothek als „öffentlicher Raum“

Die Q-thek wurde seit 2010 in folgenden Bibliotheken umgesetzt: Bergheim, Dormagen, Düren, Euskirchen, Gütersloh, Hattingen, Hilden, Kamp-Lintfort, Köln, Münster. Das Konzept hatte bundesweit Einfluss auf die Einrichtung vieler anderer Bibliotheken.

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