Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Entwicklung Öffentlicher Bibliotheken u.a. durch die finanzielle Förderung von innovativen Projekten. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW stellt in lockerer Reihenfolge interessante Praxisbeispiele aus verschiedenen Förderprogrammen in Form von Gastbeiträgen auf ihrem Blog vor. Der vorliegende Beitrag stellt das Projekt „Entwicklung eines Creation Lab in der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund“ vor. Durch dieses Projekt ist es gelungen, durch neu Konzeption einen Bereich zu schaffen in dem die Nutzer alleine oder auch in kleinen Gruppen in der Bibliothek selbst kreativ arbeitet können.
Ausgangslage
Seit der Eröffnung der neuen Stadt- und Landesbibliothek Dortmund im Jahr 1999 wurde schon frühzeitig eine EDV-Infrastruktur für die unterschiedlichsten Nutzergruppen zur Verfügung gestellt. Anfangs waren dies Opacs und Internet-PCs, doch wurde diese im Laufe der Jahre stetig in der Anzahl und in den Angeboten erweitert. Im Zuge dieser ständigen Erweiterung wurden für die neuen Recherchearbeitsplätze auch Bücherregale abgebaut. Im Rahmen des Projektes sollte diese Infrastruktur erneut nutzerorientiert umgerüstet werden. Neben dem Ausbau von Scanmöglichkeiten und leistungsfähigen PCs war die Bereitstellung von Software zur selbstständigen kreativen Arbeit Ziel des Projektes.
Bereitstellung neuer Hard- und Software zur Einrichtung eines Creation Labs
Im 1. Obergeschoss der Zentralbibliothek stehen seit ca. sieben Jahren zwölf EDV Arbeitsplätze für die Recherche in den elektronischen Angeboten der Bibliothek, für Schulungen und vor allem zur Nutzung von Open Office zur Verfügung. Technisch wurde dieses täglich stark genutzte Angebot im Laufe der Jahre mit verschiedenen mit verschiedenen Generationen von Thin Clients und angeschlossener Hardware realisiert.
Um das Angebot im Sinne eines Creation Lab zu erweitern, mussten die Thin Clients zunächst einmal mit neuen leistungsfähigen PCs getauscht werden. Ausgeschrieben wurden zusätzlich 6 Buchscanner, um an bestimmten Arbeitsplätzen auch die Digitalisierung zu ermöglichen.
Für die kreative Arbeit an diesen öffentlichen Rechnern mussten neben den Scannern nun auch professionelle Bearbeitungsprogramme für Bilder, Videos und anderen Formaten erworben werden. Aus den Projektmitteln wurden die Anwendungsprogramme Adobe Photoshop Elements, Adobe Premiere Elements, Adobe Acrobat erworben. Aus zusätzlichen Eigenmitteln wurden zusätzlich zwölf Office Pakete hinzugekauft. Weiterhin wurde frei verfügbare Software auf den Rechnern zur Nutzung installiert. Hinzu kam noch die Bereitstellung einer Photo/Videokamera mit Richtmikrofon, um bei Einführungen die Erstellung von entsprechenden Dateien zu ermöglichen.
eLearning mit video2brain
Im Informationsdienst einer Großstadtbibliothek sind in der Regel Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer umfangreichen Fachkenntnis in verschiedensten Bereichen beschäftigt. Dabei haben die Fragen rund um die Thematik Computer- und Softwarenutzung in den letzten 10 Jahren in erhöhtem Maße zugenommen. D. h. neben Fragen rund um die Bibliotheksnutzung und Literaturrecherche, kommen täglich Fragen z. B. zu DV-Anwendungen und des Internets hinzu.
Um den Kunden der Bibliothek die Möglichkeit zu geben, sich selbstständig und auch in kleinen Gruppen mit der neuen Software vertraut zu machen, wurde eine Lizenz für das eLearning-Portal video2brain angeschafft. Mit Hilfe der Videotutorials dieses Portals können sich die Kunden der Bibliothek Fragen rund um die Softwarenutzung der angeschafften Programme und Photo/Videohardware selbst beantworten. Zusätzlich haben Kunden die Möglichkeit, per Fernzugriff auf diese Inhalte zuzugreifen.
Die ersten sechs Monate belegen eine hohe Nutzung dieses Portals durch Kunden der Stadt- und Landesbibliothek, so wurden im April 2016 alleine 1300 Tutorials genutzt.
Digital Signage, Blog, Facebook, Presse
Die Öffentlichkeitsarbeit für neue Angebote unserer Bibliothek wird zunächst auf den Webseiten bibliothek.dortmund.de und im Blog der Bibliothek platziert. Eine ausführliche und wiederholte Berichterstattung im Blog ist dabei selbstverständlich. Immer wieder kommen Bilder und kleine Filme, oder Teilungen auf Facebook mit Links zum Blog oder zum Angebot selbst hinzu. Kleine Filme in Form von selbstgemachten Video-Tutorials erweisen sich dabei als sehr beliebt.
Die Bearbeitung im Digital Signage, wo auch die Verwendung von Bildern/Videos/Logos weniger rechtlich kompliziert als im Netz, trägt auch ihren Anteil zur Werbung bei. Aber auch auf die klassische Werbemethoden, wie die Erstellung und umfangreiche Verteilung eines Flyers zum Projekt, der Bericht in der Broschüre „Für kluge Köpfe“ oder die Pressearbeit gehörten in diesem Projekt dazu.
Fazit
Durch dieses Projekt ist es gelungen, einen Bereich aufzurüsten, in dem unsere Nutzer alleine oder auch in kleinen Gruppen in der Bibliothek selbst kreativ arbeitet können. Die Ergänzung von bibliotheks-spezifischen Angeboten mit Hard- und Software sowie den dazugehörigen elektronischen Tutorials ist ein weiterer Baustein im Lernortangebot der Stadt- und Landesbibliothek. Das Gesamtkonzept des Projekts ist erfolgreich durch die Kombination der virtuellen Angebote als auch des realen Raums.
Die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund stellt sich vor:
Mit über 600.000 Einwohnern stellt die Hansestadt Dortmund die größte Stadt im Regierungsbezirk Arnsberg. Als damit größte Stadt des Ruhrgebietes ist von einem ehemaligen Industriestandort zu einem Zentrum für Dienstleistung und Zukunftstechnologien geworden. Aufgrund der zentralen Lage der Stadt ist sie ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt und verfügt über eine ausgebaute Infrastruktur. Die Stadt- und Landesbibliothek, die 2007 ihr 100jähriges Bestehen feierte, besteht aus der Zentralbibliothek und neun Zweigbibliotheken in den Stadtbezirken.
Ansprechpartner:
Herr Hans-Christian Wirtz
Stadt- und Landesbibliothek Dortmund
Zentralbibliothek
Max-von-der-Grün-Platz 1-3
44137 Dortmund
Telefon: 0231-5023226
Email: hwirtz@stadtdo.de