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Die virtuelle Bibliothek im Kreis Mettmann für nicht deutschsprachige Kunden

Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Entwicklung Öffentlicher Bibliotheken u.a. durch die finanzielle Förderung von innovativen Projekten. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW stellt in lockerer Reihenfolge interessante Praxisbeispiele aus verschiedenen Förderprogrammen in Form von Gastbeiträgen auf ihrem Blog vor. Der vorliegende Beitrag stellt den Aufbau einer virtuellen Bibliothek für nicht deutschsprachige Kunden dar. An dem Projekt haben neun Öffentliche Bibliotheken im Kreis Mettmann teilgenommen. Beteiligt waren die Kommunen: Erkrath, Haan, Heiligenhaus, Hilden, Langenfeld, Mettmann, Monheim am Rhein, Velbert und Wülfrath.

Projektbeschreibung

Die Bibliotheken im Kreis Mettmann arbeiten seit vielen Jahren zusammen. Sie sind in kommunaler Trägerschaft. Die Kommunen haben zusammen ca. 400.000 Einwohner. Die Größe und die Haushaltssituation der Kommunen sind sehr unterschiedlich. Die kleinste Kommune hat 21.000 Einwohner, die größte Kommune hat 84.000 Einwohner. Einige Kommunen befinden sich in der Haushaltssicherung.

Durch gemeinsame Projekte wird es für die Bibliotheken möglich, neue Entwicklungen aufzugreifen und innovative Angebote zu installieren. Dies wäre für viele der Bibliotheken alleine nicht möglich.

Projektziel

 Es ist Ziel dieses Projekts, die Angebote der Bibliotheken so zu gestalten, dass Menschen, die nicht der deutschen Sprache mächtig sind oder deren Muttersprache nicht Deutsch ist, leicht und schnell auf diese zugreifen können. Ein weiteres Ziel ist die Erweiterung des Angebotes im Hinblick auf die besondere Benutzergruppe, sowie die Vermittlung der Medien- und Serviceangebote der Bibliotheken im Kreis Mettmann an diese potentiellen Kunden.

Virtuelle Bestände

Die Bibliotheken im Kreis Mettmann haben ihr Angebot an virtuellen Beständen in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut.

In 2008  wurde die BIBNET-Onleihe eingeführt, die sich inzwischen zu einem gut genutzten E-Medien-Bestand gemausert hat. Im Jahr 2013/2014 kam als weiteres Angebot  BIBNET-Press hinzu, das den Zugriff auf die Datenbank Press-Display ermöglicht, die ca. 2000 aktuelle fremdsprachige Zeitungen und Zeitschriften bietet.

Ergänzt werden diese Angebote um die Munzinger-Datenbanken mit ihrem Nachschlagebestand.

Landesförderung 2015 - 2016 in Bearbeitung

Schon die Entscheidung für BIBNET-Press wurde unter dem Aspekt getroffen, den Menschen, die nicht deutschsprachig sind, oder deren Muttersprache nicht Deutsch ist, einen Zugang zu Informationen in der jeweiligen Landesprache zu ermöglichen. Inzwischen ist durch den Anstieg der Flüchtlingszahlen und den immer höher werden Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in den Kommunen diese Intention immer wichtiger geworden. Im Rahmen des Projekts wurden 6 Lizenzen für BIBNET-Press erworben.

Entwicklung von BIBNET-Press von 2014 bis 2017

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember
2014 476 566 459
2015 535 600 776 641 720 851 757 659 957 794 827 674
2016 1025 939 1122 971 1033 1038 1048 1018 1185 1256 1398 1237
2017 1439 1397
Statistik - Kreis Mettmann - Entwicklung Zugriff Bibnet-PRESS 2014 -2017

BIBNET-Press wurde im Projektzeitraum intensiv beworben, so dass sich die nutzungszahlen im Januar 2017 ca. dreimal so hoch sind wie im Januar 2015.

Verbesserter Zugang zu den virtuellen Beständen

Die Bibliotheken des Kreises Mettmann haben z.T. unterschiedliche Bibliotheksmanagementsysteme oder sind unterschiedlich an den gemeinsamen Kreis-OPAC angebunden. Dies führte immer wieder zu Schwierigkeiten.

Auch bei der BIBNET-Onleihe sind Schwierigkeiten bei der Nutzung durch die Kunden von Zuhause aus oder mobil aufgetreten. Im Rahmen des Projekts wurden deshalb 6 Schnittstellen für den Verbund-OPAC, eine Schnittstelle für den Einzel-OPAC in Langenfeld und eine Einzelschnittstelle der Firma Biber für den OPAC der Stadtbibliothek Erkrath angeschafft. Die Umsetzung der Verbundschnittstelle liegt in den Händen der IT des Kreises Mettmann. Personelle und technische Schwierigkeiten führten dazu, dass die Installation der Medienschnittstelle erst Anfang 2017 durchgeführt werden konnte. Dafür wurde der Projektzeitraum auf 31.3.2017 verlängert.

Die Schnittstellen in Langenfeld und in Erkrath sind von der örtlichen IT-Abteilung installiert worden. Durch die Installation der Schnittstelle ist auch der Zugang zu BIBNET-Press für die Kunden deutlich einfacher geworden.

Fremdsprachige Medien

Im Projektzeitraum erreichte die Flüchtlingswelle Deutschland und damit die Bibliotheken. Im Rahmen des Projekts war die Anschaffung von E-Medien in englischer, französischer und spanischer Sprache vorgesehen. Leider war das Angebot der Divibib nicht ausreichend, so dass nach Absprache mit der Bezirksregierung ein Teil der Mittel für einige Sprachkurse zum Deutschlernen verwandt wurde.

Die englischsprachigen Titel erreichten in 2016 einen Umsatz von 4,2. Nur Belletristik und Jugend erreichen eine bessere Nutzung.

Landesförderung 2015 - 2016 in Bearbeitung

Vermittlung der Bibliotheksangebote an die speziellen Benutzergruppen

Im Rahmen des Projekts wurde ein billiges, schnell zu vervielfältigendes Informationsmittel geschaffen, dass Grundinformationen über die Angebote der Bibliotheken widergibt und niederschwellig über viele verschiedene Verteiler an die Zielgruppen gelangen kann. Entwickelt wurden ein Infobrief und ein Plakat mit einem Text, der ins Albanische, Arabische, Englische, Französische, Persische und Spanische übersetzt wurde. (s. Anlage) Die Druckvorlagen wurden allen Bibliotheken zur Verfügung gestellt und können jederzeit über die Hausdruckereine farbig oder schwarzweiß vervielfältigt werden.Die Verteilwege sind von Kommune zu Kommune unterschiedlich.

Fortbildung

Da die Zuwanderer nicht deutsch sprechen, ist die Verständigung ein großes Problem. Ein Teil ist fähig sich in Englisch zu verständigen. Um diese Herausforderung besser meistern zu können, wurde das Personal der Bibliotheken in drei Fortbildungen geschult. Ursprünglich vorgesehen waren nur 2 Fortbildungen. Die starke Nachfrage aus den Bibliotheken erzwang einen weiteren Termin (s. Änder-ungsbescheid vom 8.10.2015). Insgesamt nahmen 47 Bibliotheksmitarbeiter an den Fortbildungen teil. (s. Teilnehmerlisten in der Anlage).

Pressearbeit

Am 8. Dezember 2015 veranstalteten die Bibliotheken eine Pressekonferenz in der

Stadtbibliothek Langenfeld, um das Projekt vorzustellen. Die Konferenz erbrachte eine gute Presseresonanz. (s. Anlage)

Insgesamt hat das über zwei Jahre durchgeführte Projekt die Bibliotheken im Kreis Mettmann fit gemacht für die Herausforderung durch die Flüchtlinge.

Landesförderung 2015 - 2016 in Bearbeitung

Aktivitäten über die Projektmittel hinaus

Im Rahmen des Projekts wurde sehr schnell deutlich, dass die Flüchtlingsarbeit und die Einbindung der Bibliotheken in den einzelnen Kommunen sehr unterschiedlich sind. Als Teil des Sachstandsberichts folgt eine beispielhafte Aufstellung der Aktivitäten der Bibliotheken.

Erkrath

Bereits zu Beginn des Jahres 2015 hatten sich Mitglieder des Fördervereins der Stadtbücherei Erkrath dazu bereit erklärt, im Rahmen einer Patenschaft den ermäßigten Jahresbeitrag für einen Büchereiausweis für zugewiesene Flüchtlinge zu übernehmen. 42 Flüchtlinge haben im letzten Jahr von diesem Angebot Gebrauch gemacht. Durch eine zweckgebundene Spende in Höhe von 1000,00€, die der Förderverein erhalten hat, konnte der Bestand an Sprachkursen gestaffelt und an Wörterbüchern weiter ausgebaut werden.

Die Hauptstelle der Stadtbücherei ist gemeinsam mit anderen Institutionen, wie der VHS, im Bürgerhaus untergebracht. Durch die vorübergehende Einrichtung des Bürgerhauses als Flüchtlings-Notunterkunft bekam die für Menschen, die nicht sinnerfassend lesen können,  geplante Lernpaten-Idee einen völlig neuen Ansatz:  Die Vermittlung der deutschen Sprache direkt vor Ort in der Bücherei bot sich als „Nachbarschaftsprojekt“ an.

Auf einen einzigen Aufruf in der Presse, sich als Lernpate zur Verfügung zu stellen, antworteten knapp 100 Menschen. War die Konzeption am Anfang für einen Kreis von ca. 10 Freiwilligen ausgelegt und ein entsprechendes Schulungsangebot mit der VHS abgesprochen, so musste das Angebot ständig erweitert werden.  In sechs Gruppen wurden die Lernpaten, geschult von einer Dozentin der VHS, auf die Aufgabe der Sprachvermittlung mit Flüchtlingen vorbereitet. Seit Mitte August waren täglich alle zur Verfügung stehenden Tische und Stühle (68)  mit kleinen Lerngruppen besetzt. Da die Flüchtlinge in der Regel nur ca. 4 Wochen in der Notunterkunft blieben, stellte sich schnell das sogenannte „Thannhauser Modell – Deutschkurs für Asylbewerber“ als besonders geeignete Lernvorlage heraus. Zunächst gefördert durch den Freundeskreis für Flüchtlinge  und später durch weitere Sponsoren, konnte jedem Flüchtling eines dieser Hefte geschenkt werden. Wichtig war, dass das gemeinsame Lernen mit den Lernpaten keinen Deutschkurs ersetzen sollte, sondern als direkte Lebenshilfe verstanden wurde.

Inzwischen ist die Notunterkunft geschlossen und ein Teil der Lernpaten hat eine Gruppe von zugewiesenen Flüchtlingen zum Lernen übernommen. Ein anderer Teil bereitet gerade unter dem Motto „Komm und sprich“ ein wöchentlich stattfindendes Sprechcafé vor, wobei bei jedem Treffen über ein von den Paten vorbereitetes Thema gesprochen wird. Da die für das kreisweite Projekt entwickelten Plakate schon in den Unterkünften bekannt sind, wird nun das Blanko-Plakat als Vorlage für das „Komm und sprich-Treffen“ verwendet. Damit das überwältigend große Potential an ehrenamtlichem Engagement langfristig erhalten bleibt, treffen sich die Lernpaten regelmäßig alle 6 Wochen auf Einladung der Stadtbücherei  zum Austausch  miteinander und zur Vorstellung neuer Literatur, neuen Apps und anderen Angeboten.

Ergänzend ist noch anzufügen, dass die Stadtbücherei über freies WLAN verfügt, welches mit Benutzername und Passwort für eine begrenzte Zeit freigeschaltet werden kann. Die in der Halle des Bürgerhauses untergebrachten Menschen haben von diesem Angebot zahlreich Gebrauch gemacht. Dabei kam uns in so mancher Situation die gute Fortbildung „Englisch für Bibliotheksmitarbeiter“ zugute.

Die guten Ansätze, die 2015 entwickelt wurden und 2016 Früchte getragen haben, konnten im Herbst 2016 durch ein weiteres, mit Landesmitteln gefördertes Projekt ergänzt werden: „Medienvielfalt in der Stadtbücherei für Asylsuchende und Migranten“ ermöglichte die Aufstockung dieses Bestandssegmentes. Unter der neuen Bezeichnung  „International Corner“ werden Medien aus verschiedenen Bestandsgruppen an einem Ort zusammengeführt und zusammen mit den Neuerwerbungen präsentiert. Mit dem Ende März 2017 gestellten Antrag für ein weiteres Landesmittelprojekt soll dieser Weg weiter beschritten und das Medienangebot mit Hilfe eines zu entwickelnden Veranstaltungskonzeptes der Zielgruppe noch näher gebracht werden.

Haan

In Haan wurden die gemeinsamen Werbemittel für das Projekt „Virtuelle Bibliothek im Kreis Mettmann für nicht deutschsprachige Kunden“ über das Sozial- und Jugendamt an die geeigneten Zielgruppen verteilt. Einige Flyer gingen auf Anfrage auch an das Sozialamt des Kreises Mettmann.

In zwei Führungen für Sprachkurse der VHS konnten die virtuellen Angebote im Kreis Mettmann Flüchtlingen vorgestellt werden. Da diese über Mundpropaganda die Anwesenheit von kostenfreiem WLAN in der Bibliothek weiter verbreiteten, fanden die Info-Flyer der Virtuellen Bibliothek schnell ihre Adressaten.

Insgesamt 2 Personen des 6-köpfigen Bibliotheksteams nahmen an der Fortbildung „Englisch für den Auskunftsdienst teil“. Die gewonnenen Erkenntnisse konnten bald nutzbringend in der Auskunftsarbeit für Flüchtlinge eingesetzt werden.

Zudem wurden Werbemaßnahmen und Erwerbungen von E-Medien für die Onleihe flankiert von großzügigen Spenden des Freundeskreises der Stadtbücherei, welche die Anschaffung von (Bild-)Wörterbüchern und Kinderbüchern erlaubten.

Heiligenhaus

Im Rahmen des Projektes fand eine der Englisch-Fortbildungen in der Stadtbücherei Heiligenhaus statt. Alle Mitarbeiterinnen haben daran teilgenommen und in den Beratungsgesprächen davon profitiert. BIBNET-Press wird auch bei Klassenführungen für jüngere Kinder beworben, damit diese an die Eltern weitergeben, dass sie hier vor Ort in der Bücherei auch ohne eigenen Ausweis Zeitschriften aus dem Heimatland lesen können. Die Flyer in verschiedenen Sprachen liegen aus. Wenn die Stadtbücherei nach dem Umzug tatsächlich über WLAN verfügt, werden in die vorhandenen Vorlagen die notwendigen Änderungen und Aktualisierungen eingearbeitet und die Flyer noch einmal gezielt in den dann existierenden Einrichtungen (aktuell gibt es keine Erstaufnahmeeinrichtung mehr) verteilt werden.

Über die Projektinhalte hinaus hat die Stadtbücherei Heiligenhaus in Absprache mit den örtlichen Dozenten zahlreiche Materialien zum Deutschlernen angeschafft, darunter Sprachkurse, (Bild-)Wörterbücher und zwei- oder mehrsprachige Bilderbücher. Es wurde ein  CD-Player bereitgestellt, damit auch Besucher ohne Ausweis sich alleine oder in Gruppen im Lesecafé die dazugehörigen Audio-CDs anhören können. Darüber hinaus sind die Tonspuren und Untertitel der meisten DVDs in den Katalog aufgenommen worden, damit Anfragen nach Filmen in bestimmten Sprachen gezielt  beantwortet werden können. In Zusammenarbeit mit der Realschule erhielten die Schüler der DaZ-Klasse (Deutsch als Zielsprache) Führungen in Kleingruppen und kostenlose Leseausweise. Um die Nachhaltigkeit des Angebotes BIBNET-Press zu sichern, hat sich der Förderverein bereit erklärt, zunächst die Lizenzen für 2017 und 2018 zu bezahlen.

Hilden

Die Stadtbücherei Hilden hat einen Flyer in „Leichter Sprache“ entwickelt, der im Integrationsbüro und den Unterkünften ausliegt. Hilden bietet spezielle Bibliothekseinführungen für die Zielgruppe an.

Dort werden nur die wichtigsten Dinge gezeigt und durch den Einsatz eines Bildwürfels sowie eines bebilderten Leitfadens in „Leichter Sprache“ unterstützt. Der Leitfaden wurde ebenfalls ins Englische und Französische übersetzt.

An allen Infoplätzen liegen eine Vokabelliste und hilfreiche Sätze auf Englisch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereit. Neben den Leitfäden in „Leichter Sprache“ werden bei Anmeldungen auch Benutzungsordnungen in Englisch, Französisch, Farsi und Arabisch ausgegeben.

Der Bestand an leichten Sprachkursen, u.a. auch den Thannhausener Sprachkurs, einfachen Bildwörterbüchern, Medien zur Landeskunde und Broschüren wurde stark ausgebaut. Die Medien werden in einem neu eingerichteten Bereich „Willkommen in Hilden“ attraktiv präsentiert. Ebenfalls neu ist der Bereich „Leichte Sprache“, der eine große Auswahl an Belletristik in einfacher Sprache bis Niveau B1 umfasst.

Die Stadtbücherei Hilden präsentiert verschiedene Online-Angebote wie „Ich will Deutsch lernen“ und diverse Online-Wörterbücher über eine Linkliste, bzw. vorinstalliert am im Kreisprojekt angeschafften Sprachlern-PCs.

In Kooperation mit der Evangelischen Erwachsenenbildung fand 2016 wöchtentlich das Sprachlern-Café „Speak Easy“ statt. Aufgrund von Schwierigkeiten mit der regelmäßigen Betreuung durch Ehrenamtliche wurde die Veranstaltungsreihe zum Jahresende eingestellt.  Die „mehrsprachige Vorlesestunde“ findet monatlich für geschlossene Gruppen mit Vorschulkindern statt. Neu hinzu kamen 2016 die Deutsch-Arabische Vorlesestunde „Faraj liest vor!“ an jedem zweiten Samstag im Monat und das Family Cinema an jedem letzten Samstag im Monat. Dort wird ein Film für die ganze Familie im englischen Original gezeigt.

Langenfeld

Eine Bibliotheksmitarbeiterin und ein Mitglied des Bibliotheksfördervereins besuchten gemeinsam alle Unterkünfte und verteilten die Informationsmaterialien. Die Bibliotheksmitarbeiterin unterhält einen engen Kontakt mit der Flüchtlingshilfe Langenfeld. In eine Unterkunft wurde eine Medienbox mit Kinderbüchern gegeben. Der Bibliotheksförderverein hat 3.900,-€ ausgegeben und 600 Basic-Workbooks „Deutschkurs für Asylbewerber: Thannhauser Modell“ beschafft. Diese wurden kostenlos an die Asylbewerber abgegeben und dienen ebenso der Kontaktaufnahme der ehrenamtlichen Sprachlernpaten (bis zu 5 Stück werden auf einmal abgegeben). Dies wird das fortgeführt. Wörterbücher, Bildwörterbücher und Sprachkurse werden in einem gesonderten Bereich auf der dritten Etage präsentiert. Hier sind auch zwei Sprachlern-PCs eingerichtet worden auf denen das kostenlose VHS-Programm „Ich will Deutsch lernen“ läuft. Diese werden rege genutzt. Dreimal hat das Kinder-Kino für Kinder aus den Unterkünften stattgefunden. Hier werden Spielfilme gezeigt, bei denen bei Bedarf arabische Untertitel gezeigt werden können. Die Anmeldeinformation liegt jetzt auch in Arabisch, Persisch und Englisch vor. Die Stadt Langenfeld unterstützt die Asylbewerber durch den Sozialpass, der die kostenlose Nutzung der Bibliothek ermöglicht. Von ca. 800 Flüchtlingen haben über die Hälfte einen Bibliotheksausweis. Die Sprachlerngruppen nutzen regelmäßig die Räumlichkeiten der Bibliothek. In der gesamten Bibliothek gibt es freies W-LAN, dss mit Passwortvergabe für 2 Stunden genutzt werden kann. Die Bibliothek war Treffpunkt für ein Seminar des Kreises ME, das sich an arabische Väter richtete.

Mettmann

Die Stadtbibliothek Mettmann hat für die Flüchtlinge die Zahl der Internetarbeitsplätze von 4 auf 8 verdoppeln können. An zwei Plätzen wird die Beschränkung der Internetdauer (normal sind 30 min kostenlos) aufgehoben. Dort ist die Sprachenlernseite „Ich will Deutsch lernen“ aufgerufen und Kopfhörer sind angeschlossen. Unser Freundeskreis hat die Anschaffung von Bildwörterbüchern,

Sprachkursen etc. mit ca. 250,00 EUR unterstützt. Als Kopiervorlage liegt bei uns eine kleine Broschüre „book 2 – Deutsch-Arabisch für Anfänger“ und „Schritte plus 1“ bereit. Eine Kundin hat uns die wichtigsten Informationen zur Anmeldung und Ausleihe in der Bibliothek auf Arabisch übersetzt. Die Information unterstützt uns bei der Anmeldung und hängt bisher in zwei Flüchtlingsunterkünften aus. Ab dem 08.04.2016 steht jeden Freitag für 90 min eine Ehrenamtliche bereit. Zunächst wird sie eine Gruppe Deutschlerner betreuen, deren Integrationskurs schon beendet ist, deren Abschlussprüfung „Deutschtest für Zuwanderer“ aber noch aussteht. Nach der Prüfung wird das Angebot „Deutsch – sprechen!“ als offenes Angebot zum Austausch und Hilfe zu Integration und Arbeit weitergeführt. Es gab eine eine „Einführung in die Benutzung“ für unbegleitete Jugendliche, die eine Quereinsteigerklasse in unserem

Konrad-Heresbach-Gymnasium besuchen. Es gibt eine Kooperation mit der Flüchtlingshilfe zum Thema „Freundschaft“. Mehrere Veranstaltungen fanden zur Lese- und Sprachförderung statt. Es wurde vorgelesen, gemalt und gebastelt in mehreren Sprachen. Mehrsprachige Bücher sind angeschafft worden und werden weiterhin angeschafft.

Monheim

Die Stadtbibliothek Monheim hat einen „Schlepper“ (ehrenamtlich tätig), der mit von ihm besorgten Interessenten (meist mit akademischer Vorbildung) in die Bibliothek kommt und nach einmaliger intensiver Einweisung von mir nun selbstständig unser Angebot erläutert. Darüber hinaus gibt es die mittlerweile übliche Kiste mit gespendeten neuen Hygieneartikeln. Der Zugang ist hoch, die Abholung wird regelmäßig von einem ausgewiesenen Auftraggeber getätigt. Damit wird die Bibliothek auch von Nichtkunden als Ort der Hilfe wahrgenommen.

Velbert

Die Stadtbibliothek Velbert bietet dreisprachige Vorlesestunde (s. Flyer) an.

In 2015 widmete sich die erfolgreiche Veranstaltungsreihe „Lebende Bücher“ dem Thema Zuwanderung (s. Flyer). In 2015 wurde eine Informationsveranstaltung für Bürgerinnen und Bürger angeboten, die sich als Lotsen für Flüchtlinge im Hinblick auf die Bibliotheksnutzung engagieren möchten (Plakat s. Anlage). Auch in Velbert wurden in allen drei Einrichtungen ein Sonderstandort „Willkommen in Velbert“ eingerichtet mit physischen Medien zum Deutschlernen und zur Orientierung im Alltag und entsprechenden Broschüren.  Außerdem steht in der Zentralbibliothek ein spezieller Rechner zur Verfügung, auf dem der VHS-Deutschkurs „Ich will Deutsch lernen“ angeboten wird.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Zuhause kann überall sein“ wirkten über 100 Kinder aus Velberter Kindertagestätten im Herbst 2016 an einer Wörterdecke mit, die nun in der Bibliothek aushängt und Wörter aus der kindlichen Lebenswirklichkeit bildlich darstellt. Grundlage war das gleichnamige Buch, dass das Thema Flucht und neue Heimat und die Wichtigkeit des Sprachelernens in den Mittelpunkt rückt. Alle Kita-Gruppen haben sich während eines Bilderbuchkinos mit dem Buch auseinander gesetzt. Zudem wurde ein Auswahlverzeichnis erstellt (s. Anlage), dass Medien ausweist, die die Stiftung Lesen besonders für den Spracherwerb für ausländische Kinder für geeignet hält.  Außerdem kooperiert die Stadtteilbibliothek Velbert-Neviges mit der ortsansässigen Flüchtlingsunterkunft und bietet monatlich eine Veranstaltung für Kinder dieser Einrichtung in der Bibliothek an.

Wülfrath

Die Wülfrather Medien Welt hat mithilfe des Fördervereins der Stadtbücherei den Bestand an Sprachlernkursen und Bildwörterbüchern weiter ausgebaut. Diese Bücher und Informationsbroschüren werden im Eingangsbereich präsentiert. Für die Flüchtlingsunterkunft wurde eine Bücherkiste mit Bildwörterbüchern, fremdsprachigen Romanen und Bilderbüchern sowie

Kinderbücher über Deutschland zusammengestellt. Auf den Internetcomputer ist die Seite „Ich will Deutsch lernen“ aufgerufen. Zudem es gibt es eine Linkliste mit verschiedenen Online-Angeboten.


Weitere Informationen zur Stadtbibliothek Langenfeld

Weitere Informationen auf der Webseite der Stadtbibliothek unter: http://langenfeld.active-city.net/city_info/webaccessibility/index.cfm?waid=234
oder auf der Facebook-Seite der Stadtbibliothek unter: https://www.facebook.com/stblangenfeld/?fref=ts

Ansprechpartnerin

Martina Seuser
Stadtbibliothek Langenfeld
Hauptstraße 131
40764 Langenfeld (Rheinland)
E-Mail: martina.seuser[at]langenfeld.de

Der Kreis Mettmann stellt sich vor:

Erkrath ist eine im Kreis Mettmann gelegene Stadt in der unmittelbaren Nähe zu Düsseldorf. Die Stadt selbst ist noch sehr jung. Erkrath erhielt erst 1966 die Stadterhebungsurkunde und wurde 1989 selbsständig (Ausgliederung aus der damaligen Landgemeinde Gerresheim). In den drei Stadtteilen (Alt-)Erkrath, Hochdahl
Unterfeldhaus leben etwa 45.000 Menschen.  Neben der Zentrale im Bürgerzentrum Hochdahl, existiert eine Zweigstelle im Kaiserhof in Alt-Erkrath und ein automatisierter Bücherschrank in einem Supermarkt in Unterfeldhaus. Das Team besteht aus 8 Personen, die auf 6 Stellen verteilen.

Haan ist eine mittlere kreisangehörige Stadt (ca. 30.000 Einwohner) des Kreises Mettmann in Nordrhein-Westfalen zwischen Düsseldorf und Wuppertal. Das fünfköpfige Team der Stadtbüchereien unterhalten die Zentrale (Neuer Markt) und die Stadtteilbücherei im Gruitener Bahnhof.

Die mittlere kreisangehörige Stadt Hilden liegt zwischen den Großstädten Düsseldorf, Wuppertal und Solingen im Kreis Mettmann.  Sie hat etwa 58.000 Einwohner. In 2016 wurde die Stadtbücherei zur Bibliothek des Jahres gewählt. Das Team besteht aus 20 Personen.

Heiligenhaus ist eine mittlere kreisangehörige Stadt im Norden des Kreises Mettmann und liegt im Städtedreieck Düsseldorf-Essen-Wuppertal. Die Stadt hat ca. 27.000 Einwohner. Das Team der Stadtbücherei besteht aus vier Stellen, wovon eine durch eine Diplom-Kraft besetzt ist.

Die Mittelstadt Langenfeld (ca. 59.180 Einwohner) liegt am Rande von Köln. Sie gehört zum Kreis Mettmann und arbeitet eng mit den anderen 9 kommunalen Bibliotheken im Kreis zusammen. Die Stadtbibliothek Langenfeld ist in kommunaler Trägerschaft und verfügt über 9 Stellen, davon 3 Diplom-Bibliothekarinnen. Sie ist im Einkaufszentrum der Stadt Langenfeld untergebracht. Zweigstellen gibt es nicht.

Mettmann ist die Kreisstadt und liegt im niederbergischem Land in der Nähe von Düsseldorf. In der Kommune leben etwa 40.000 Menschen. Das Team der Stadtbibliothek besteht aus 8 Personen, die sich auf 2,42 VZÄ verteilen.

Monheim am Rhein ist eine mittlere kreisangehörige Stadt im Kreis Mettmann mit ca. 40.000 Einwohnern. Die Stadtbibliothek war von 2008 bis 2013 als gemeinnützige Gesellschaft mbh organisiert. Neben der Stadt, die mit 60% beteiligt war, gehörten 40% der ekz.bibliotheksservice GmbH (Reutlingen). Seit 2014 ist die Bibliothek wieder in eine städtische Einrichtung und in den Bereich Bildung und Kultur eingegliedert. Das Team besteht aus 7 Personen.

Velbert ist eine große kreisangehörige Stadt des Kreises Mettmann in Nordrhein-Westfalen. In ihr leben etwa 85.000 Menschen. Die Zentralbibliothek Velbert Mitte befindet sich im Forum Niederberg. In den Stadtteilen Neviges und Langenberg gibt es Zweigstellen. In der Stadtbücherei Velbert arbeiten 6 Diplom-BibliothekarInnen und 7 Fachangestellte.

Wülfrath ist eine mittlere kreisangehörige Stadt im Kreis Mettmann und das kleinste Mittelzentrum im Niederbergischen Land. Die Stadt hat etwa 21.000 Einwohner. In der Wülfrather Medien Welt arbeiten 4 Personen auf 3 Stellen, davon 1 Diplom-Bibliothekarin.

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