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Berlin: Investitionsstau verzögert Neubau der ZLB um weitere 4 Jahre

Der geplante Erweiterungsbau neben der Amerika-Gedenkbibliothek für die Zentrale Landesbibliothek Berlin verzögert sich bis 2026. Aufgrund von dringenden Sanierungen und anderen Planungsverzögerungen wird der Neubau für die ZLB nicht wie erst geplant 2022, sondern erst ab 2026 realisiert. Der Neubau wird seit vierzig Jahren gefordert, wurde aber immer wieder verschoben. Mit einer Neueröffnung ist vor 2030 nicht zu rechnen. Mit 37.000 Quadratmetern wird mit weniger Nutzfläche für die ZLB geplant, im Gegensatz zu den vergangenen Planungen von 50.000 Quadratmetern. Laut dem Direktor der ZLB Volker Heller, sollen allerdings rund 50% zu Publikumsfläche werden. Dies wäre nur durch ein vollelektronisches Hochregaldepot zu realisieren. Bisher hat die ZLB aufgrund der vielen Regale nur ca. 20% Publikumsfläche.

Quelle: Berliner Zeitung – „Denkfabrik statt Büchergrab Berliner Bibliotheken stecken im Investitionsstau“ (zuletzt aufgerufen am 16.07.2018), online verfügbar unter: https://www.berliner-zeitung.de/berlin/denkfabrik-statt-buechergrab-berliner-bibliotheken-stecken-im-investitionsstau-30957598

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  1. Peter Delin

    Zitat: „Bisher hat die ZLB aufgrund der vielen Regale nur ca. 20% Publikumsfläche.“

    Interessant, dass in diesem Staatsblog, das vom Bundesvorstandsmitglied des DBV Petra Büning verantwortet wird, Freihandbuchregale nicht mehr zur Publikumsfläche zählen sollen. Bücher und Medien in öffentlichen Bibliotheken stören bei oebib wohl nur noch. Das Bibliothekspublikum sieht das bekanntlich anders (vgl. Allensbachumfrage „Die Zukunft der Bibliotheken in Deutschland“ von 2016).

    Heller hat die Freihandbereiche der ZLB jetzt schon radikal abgebaut und durch Leseplätze ersetzt. Er ist gerade dabei, die Publikumsbereiche in der Teilbibliothek Berliner Stadtbibliothek von vielen Büchern und Zeitschriften (minus 50%) zu säubern. Die dafür gewonnenen Leseplätze werden wie auch schon seit Jahren in der Amerika-Gedenkbibliothek ganz überwiegend von Studenten der Berliner Universitäten benutzt, die zu wenige öffentliche Arbeitsplätze anbieten. Das allgemeine Publikum, dem die Freihandmedien mehr und mehr entzogen werden, hat dagegen das Nachsehen und wird auf meist recht bescheidene Veranstaltungen und Workshops verwiesen.

    Hellers gänzlich neu geschriebenes, radikal zusammengestrichenes Bedarfsprogramm ist ohne Beteiligung der Öffentlichkeit und der Belegschaft entstanden und hat weniger Hauptnutzfläche als heute. Es stellt genau besehen ein scharfes Rationalisierungsprogramm dar, ähnlich wie der Bau in Aarhus. Das geschlossene „vollelektronisches Hochregaldepot“ ist 19. Jahrhundert. Wer dort zehn Bücher einsehen will, braucht dafür mindestens 1 Stunde – eine Bibliothek zum Abgewöhnen also. Was für die Zukunft ansteht, ist dagegen „Open Library“, auch für große Bibliotheken!

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