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5 Funktionen für eine digitale Gesellschaft: Bibliothek als digitales Kompetenzzentrum

Die Fachstelle hat als Hilfestellung zur strategischen Ausrichtung der Bibliothek das Kommunikationsmodell „Bibliotheksfunktionen für eine digitale Gesellschaft“ entwickelt. Der Funktionsrahmen umfasst 5 Funktionen und unterstützt Bibliotheken, Politik und Verwaltung dabei, das Bibliotheksprofil für ihre Kommune in der digitalen Gesellschaft zu schärfen. Diese Funktionen sind:

  • Ort für Wissen und Information
  • Digitales Kompetenzzentrum
  • Kultur- und Literaturort
  • Ort für Inspiration
  • Kommunaler Begegnungs- und Kommunikationsort

In 5 Blog-Beiträgen stellen wir Ihnen die einzelnen Bibliotheksfunktionen vor. Dabei wird zunächst die gesellschaftliche Relevanz der Funktion beschrieben (warum?). Dann wird der Inhalt skizziert (was?). Und schließlich gibt es Hinweise auf die notwendigen Ressourcen, die zur Umsetzung der Funktion in den Blick genommen werden sollten (wie?). Hier werden Anforderungen an Raum, Bestand, Technik und Mitarbeiterkompetenzen beispielhaft aufgezählt.

Teil 2: „Hey Robot, wer hat hier die Hosen an“: Die Bibliothek als digitales Kompetenzzentrum

Die gesellschaftliche Relevanz dieser Funktion

Die Digitalisierung verändert unsere Alltagswelt. In immer kürzeren Abständen stehen uns neue technische Entwicklungen zur Verfügung. Smart Home, Sprachassistenten und Drohnen sind nur einige Beispiele für die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten digitaler Technik. Inzwischen scheinen 3D-Drucker, Software-Programme zum Komponieren von Musik und VR-Brillen schon ein wenig in die Jahre gekommen zu sein. Ein nahezu unüberschaubares Angebot an Apps verspricht Hilfestellung für zahlreiche Alltagsprobleme.


Die „D21 Studie“ zeigt: Noch immer gehören 18% der Deutschen zu den „Digital Abseitsstehenden“. Gleichzeitig ist das Wissen um digitale Technologien bei vielen Menschen nicht vorhanden oder sogar falsch. So gaben nur 57% der Befragten in der „D21 Studie“ an, den Begriff „Cloud“ zu kennen, nur 33% können ihn jedoch anschließend auch erklären. Für die Teilhabe an der Gesellschaft ist dieses Wissen jedoch notwendig.


Die Bibliothek als „Digitales Kompetenzzentrum“ bietet die Möglichkeit, sich auf neutralem Boden mit neuen technischen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Hier kann man sich informieren, wie Technik funktioniert. In Workshops und Einführungsveranstaltungen besteht die Möglichkeit, erste Erfahrungen im Umgang mit Geräten, Software und Apps zu sammeln. Dabei steht nicht nur das Bibliothekspersonal hilfreich zur Seite. Die Bibliothek kooperiert mit Vereinen, Institutionen und Einzelpersonen, um ein niedrigschwelliges und vielfältiges Veranstaltungsangebot zu ermöglichen.

Durch den Zugang zu neuer Technik trägt die Bibliothek als „Digitales Kompetenzzentrum“ dazu bei, die digitalen Anwenderkompetenzen ihrer Nutzer*innen zu erweitern.
Auf diese Weise leistet sie ihren Beitrag, um die gesellschaftliche Spaltung in einer digitalen Alltagswelt zu verringern.

Was umfasst diese Funktion?

Die Bibliothek als „Digitales Kompetenzzentrum“

  • verfügt über eine größere Sammlung an neuer digitaler Alltagstechnik und bietet so praktischen Zugang zu dieser Technik,
  • legt einen Schwerpunkt auf digitale bzw. „digital-angereicherte“ Medien (z.B. TipToi- Stifte)
    in allen Bereichen ihres Medienbestandes,
  • legt einen Schwerpunkt auf das Thema „digitale Technik“ in ihrem Veranstaltungsangebot (z.B. Informationsveranstaltung zum Thema Drohnen, aber auch Nutzung von Tablets und VR-Technologie bei Bibliotheksführungen),
  • bietet die Möglichkeit, den Umgang mit digitaler Alltagstechnik in ihren Räumlichkeiten auszuprobieren und zu testen.

Ressourcen: Anforderungen an Raum, Bestand, Technik und Mitarbeiterkompetenzen

Die aufgeführten Anforderungen an die Ressourcen dienen ausschließlich der Veranschaulichung und sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen. Zudem kann die konkrete Ausgestaltung einer Funktion für den jeweiligen Bibliotheksstandort nur unter Berücksichtigung der individuellen Rahmenbedingungen vor Ort erfolgen: dem jeweiligen Umfeld, dem politischen Gestaltungswillen und der Ressourcenverfügbarkeit.

Raum:

  • Die Bibliothek verfügt über ausreichend Nutzer- plätze, die für die Nutzung digitaler Endgeräte geeignet sind (s.a. Technik).
  • Die Bibliothek verfügt über eine großzügige Fläche zur Präsentation ihrer Techniksammlung, zur Durchführung von Workshops sowie anderen Veranstaltungen und zum selbst bestimmten Erproben der bereitgestellten Technik.
  • Die Bibliothek verfügt über geeignete Unterbringungsmöglichkeiten (Schränke etc.) für ihre Techniksammlung.
  • Ihr Veranstaltungsmobiliar ist auf die speziellen Anforderungen ihres Veranstaltungsangebotes abgestimmt.
  • Der Raum ist soweit möglich schallgedämpft.

Technik:

  • Die Bibliothek beobachtet kontinuierlich neue technische Entwicklungen für den Einsatz im Alltag und prüft diese auf Einsatzmöglichkeiten in der Bibliothek.
  • Sie nimmt die Rolle eines Early Adopters wahr und beschafft zu den von ihr festgelegten Schwerpunktthemen die neusten technischen Alltagsgeräte.
  • Die Bibliothek verfügt über qualitativ hochwertiges WLAN.
  • Nutzerplätze sind mit einer ausreichenden Anzahl an Steckdosen und Netzanschlüssen ausgestattet (s.a. Raum).

Bestand:

  • Die Bibliothek beobachtet neue Entwicklungen im Bereich digitaler bzw. „digitalangereicherter“ Medien (wie z.B. TipToi-Stifte) und schafft diese für alle Bestandsbereiche zeitnah nach Markteinführung an.
  • Die Bibliothek bietet umfassendes Informations- material zur Kompetenzerweiterung im Umgang mit
    digitaler Technik (z.B. Selbstlernkurse, Anleitungen zu Software und Hardware, die im Kompetenzzentrum angeboten werden).
    Kompetenzen:
  • Die Mitarbeiter*innen verfügen über EDV-Basis- wissen beispielsweise auf dem Niveau eines ECDL-Zertifkats.
  • Die Mitarbeiter*innen zeichnen sich durch hohe Recherche-, Informations- und Kommunikationskompetenz aus.
  • Die Mitarbeiter*innen sind in der Lage, sich in die Handhabung neuer technischer Alltagsgeräte schnell einzuarbeiten.
  • Die Mitarbeiter*innen sind sicher im Umgang mit der bereitgestellten Technik.
  • Sie können Schulungsangebote selber entwickeln.
  • Die Mitarbeiter*innen verfügen über bibliotheks- pädagogische Grundkenntnisse.
  • Die Mitarbeiter*innen zeichnen sich durch hohe Vernetzungskompetenz aus.

Den kompletten Funktionsrahmen können Sie auch hier als pdf downloaden:

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