Alle Artikel in der Kategorie “Schwerpunktthema

In Form von Impulsbeiträgen greift die Fachstelle Themen aus den Arbeitsschwerpunkten auf, zu denen sie Bibliotheken vertiefende Informationen bereitstellen möchte. Die Beiträge sollen zum fachlichen Diskurs anregen oder über Neuigkeiten des jew. Themengebietes informieren. Die Schwerpunktthemen lauten:
->Bibliothek als realer Ort
->Bibliothek als digitaler Ort
->Lebenslanges Lernen in der digitalen Gesellschaft
->Bibliotheksmanagement

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Zwischen Brandbeschleuniger und Feuerlöscher: Wie KI die Dynamik von Fake News verändert (Teil 3 der KI-Reihe)

Künstliche Intelligenz verändert die Art und Weise, wie Informationen entstehen, verbreitet und bewertet werden. KI-gestützte Systeme erleichtern zunehmend die Produktion von realistisch wirkenden Texten, Bildern und Videos – und damit neue Formen von Desinformation. Aber inwieweit bieten sie bereits die Möglichkeit, Falschmeldungen zu erkennen? Und was heißt das für Öffentliche Bibliotheken?

KI als Werkzeug zur Erkennung von Desinformation

Mit dem Aufkommen von Sprach- und Bildgeneratoren wird die Erzeugung und Verbreitung von Fake News zunehmend einfacher verbreitet. KI kann realistisch wirkende Nachrichten, Bilder und Deepfake-Videos generieren. Dadurch steigt nicht nur die Quantität von Falschinformationen, diese sind mittlerweile oft schwieriger zu erkennen. Zudem verschwimmen die Grenzen zwischen Wahrheit und Falschinformation, auch wenn der Inhalt durch KI nur subtil verändert wird.

Neben den Schattenseiten kann eine KI auch dabei helfen, Fake News aufzudecken und einzudämmen. Algorithmen können Muster von Falschinformationen erkennen, Quellen verifizieren und dabei helfen, Desinformationen schneller zu entlarven. Die Technik ist somit nicht nur ein Teil des Problems, sondern auch potenziell Teil der Lösung.

KI-Tools zur Erkennung von Fake News

Der Deepfake-o-Meter von der University at Buffalo kann Bilder und Videos Deepfake anhand von KI entdecken. Die Nutzung des Deepfake-o-Meters ist kostenlos und hilft dabei, aus Bild-, Video-, und Tondateien Deepfakes zu erkennen. Nach der Registrierung können Nutzende eine Mediendatei hochladen und durch verschiedene Open-Source-Algorithmen analysieren lassen. Innerhalb weniger Minuten liefert das Tool dann eine Einschätzung, ob die Datei Anzeichen für KI-Manipulation enthält. Dabei handelt es sich wie bereits um eine Einschätzung, die von einer KI selbst ausgegeben wird.  Allerdings: Die Ergebnisse daraus sind nicht zu 100 Prozent zuverlässig, können aber eine Hilfe sein. Die Analyse von Deepfake-o-Meter ist rein technisch und muss von den Nutzenden interpretiert werden. 

Sightengine ist ein KI-Tool, das Bilder, Videos und Texte analysiert und automatisch moderiert. Es wird von Plattformen genutzt, um unangemessene Inhalte zu erkennen und zu entfernen. Das Tool basiert auf ein Wissen aus echten und manipulierten Medieninhalten um Muster erkennen zu können, die auf problematische Inhalte hindeuten.

Europäische Forschungsprojekte zu KI und Desinformation

Das deutsche Forschungsprojekt NoFake setzte genau an der Ungenauigkeit bisheriger Möglichkeiten an, indem mit einer Kombination aus Automatisierung und journalistischer Expertise über eine Plattform für Faktenchecks.

Ziel des Projektes war es, ein digitales Assistenzsystem zu entwickeln, das Menschen dabei unterstützt, Falschinformationen im Internet schnell zu erkenne. Dabei geht es vor allem um Texte und Bilder, die über Online-Plattformen verbreitet werden. Das Assistenzsystem soll großen Mengen an Daten automatisch analysieren, verdächtige Inhalte herausfiltern und dabei zeigen, wie sich diese Inhalte verbreiten. Dafür untersucht das Forschungsteam, wie bestehende Methoden zur Analyse von Texten und Bildern verbessert werden können, damit sie Fake News zuverlässig erkennen. Zu dem System werden Schulungen und Lernmaterialien entwickelt, damit Crowdworker lernen, sicher mit dem System zu arbeiten. Die Materialien sollen ihnen auch dabei helfen, ohne journalistische Ausbildung, Fake News zu erkennen. Koordiniert wurde das Projekt von der Ruhr-Universität Bochum. Partner waren die Technische Universität Dortmund, CORRECTIV gGmbH Essen und die Technische Universität Berlin. Das Projekt lief von 2021 bis 2024 und wurde gefördert vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt.

Das europäische Forschungsprojekt vera.ai entwickelte ebenfalls Tools, die nicht nur Fake News erkennen, sondern die Nutzenden nachvollziehbar aufklären, warum ein bestimmter Inhalt als manipuliert oder falsch eingestuft wird. Dabei werden Inhalte in verschiedenen Sprachen und Formaten analysiert, um Desinformationskampagnen zu erkennen. Dabei hat vera.ai als Zielgruppe nicht vulnerable Gruppen oder Behörden, sondern Forschende, Journalistinnen und Journalisten und andere Medienprofis. Beteiligt waren unter anderem das Fraunhofer IDMT, die Deutsche Welle und die University of Sheffield.

Im Forschungsprojekt NEBULA arbeiteten Hochschulen, Behörden und Unternehmen von Juli 2022 bis Juni 2025 gemeinsam daran, Fake News frühzeitig zu erkennen und ihre Wirkung zu entschärfen. Das Projekt hatte zwei Zielgruppen im Fokus.

Zum einen sollen besonders gefährdete Gruppen wie ältere Menschen oder Nutzende mit geringer Medienkompetenz durch verständliche und transparente Technologien unterstützt und gestärkt werden. Des Weiteren lag der Fokus auch auf Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. Dazu wurden Smartphone-Apps und Browser-Plugins entwickelt, mit denen sich die Glaubwürdigkeit von Nachrichten prüfen lassen.

Das Projekt legt dabei großen Wert auf die Vermittlung. Die KI muss begründen können, warum ein Inhalt als potenziell falsch eingestuft wird. Die Ergebnisse aus NEBULA bestehen aus reinen Prototypen – es gibt dazu keine funktionsfähige App.

Ein wichtiges Fazit: eine genaue KI-Detektion ist derzeit noch nicht möglich, kann aber dabei helfen, vorzufiltern. Aus den Nutzerstudien zeigte sich außerdem, dass das Arbeiten mit Indikatorenanzeigen großes Potenzial beherbergt, da das kritische Denken der Nutzenden aktiv angeregt wird – in diese Richtung soll laut Dr.-Ing. Katrin Hartwig von der Technischen Universität Darmstadt, auch zukünftig weiter geforscht werden. Beteiligt waren unter anderem die Technische Universität Darmstadt, die Universität Siegen, die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, die Universität Paderborn und die NanoGiants GmbH als Verbundpartner.

Die Beispiele aus der Praxis und der Forschung zeigen: Es entstehen zunehmend mehr Werkzeuge, die Fake News erkennen und transparent machen. Jedoch sind diese Werkzeuge (noch) kein gutes Löschmittel.

Projekte in Öffentlichen Bibliotheken

Umso wichtiger wird die Förderung von Medien- und Informationskompetenz, nicht nur in Schulen oder Universitäten, sondern auch in Öffentlichen Bibliotheken. Sie können zu Orten werden, an denen Menschen lernen, KI nicht nur zu nutzen, sondern auch kritisch zu betrachten. Beispielsweise sind Workshops zur Erkennung von Fake News, Deepfakes möglich oder das Ausprobieren von KI-Erkennungstools im geschützten Rahmen.

Einige Bibliotheken wie zum Beispiel die Zentralbibliothek Duisburg boten ein Aktionslabor, konzipiert von der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, an. An sowohl analogen als auch digitalen Mitmachstationen konnte man mit Virtual-Reality-Angeboten und interaktiven Spielen das eigene Informations- und Nachrichtenverhalten hinterfragen. Begleitend zu der Ausstellung gab es auch Veranstaltungen zu Themen wie „Was kann ich noch glauben? Desinformation, Fake News und KI-Manipulation besser verstehen“ oder „Nah und neutral? Die Kunst der journalistischen Berichterstattung“.

Auch durch niedrigschwellige Angebote, wie beispielsweise durch die KI-Kreativ-Werkstatt in der Stadtbibliothek Dormagen, können Kinder und Jugendliche spielerisch einen kritischen und verantwortungsbewussten mit KI erlernen. Der Workshop in der Stadtbibliothek Dormagen ermöglichte es Kindern im Alter zwischen 10 und 12 Jahren KI verstehen und einsetzen zu können. Es lag neben kindgerechter und praxisnaher Umsetzung auch der Fokus auf eine kritische Auseinandersetzung. Weitere beispielhafte Projekte in Bibliotheken zum Thema KI und Fake News gibt es auf der Website von Netzwerk Bibliothek Medienbildung

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Finden Sie den roten Faden für Ihre Bibliothek – Jetzt für das Strategie-Programm bewerben!

Wie oft haben Sie sich schon gefragt: Wo soll es mit unserer Bibliothek eigentlich hingehen?
Im fordernden Bibliotheksalltag bleibt oft kaum Zeit, die eigene Arbeit strategisch auszurichten – und doch ist genau das der Schlüssel, um die Zukunft Ihrer Bibliothek aktiv zu gestalten.

Mit der Weiterbildung „Den roten Faden finden – Wir entwickeln eine Bibliotheksstrategie“
unterstützen wir Sie dabei, Ihre eigene, passgenaue Bibliotheksstrategie zu entwickeln –praxisnah, fundiert und mit einem klaren Blick auf die Zukunft.


Warum teilnehmen?

Bibliotheken stehen vor großen Aufgaben: Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, Demokratiebildung und Integration, Nachhaltigkeit, Leseförderung und lebenslanges Lernen – all das braucht Orientierung und Prioritäten.

Im Programm erarbeiten Sie:

  • eine konkrete Bibliotheksstrategie für die kommenden Jahre,
  • eine klare Positionierung Ihrer Bibliothek in der Kommune,
  • umsetzbare Ziele und Maßnahmen,
  • und den sprichwörtlichen roten Faden, der Sie und Ihr Team stärkt.

Das Programm startet im März und endet im November.
Begleitet werden Sie von Anne Jacobs sowie der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW. Gemeinsam analysieren Sie Ihr Umfeld, reflektieren die Stärken Ihrer Bibliothek, setzen sich mit gesellschaftlichen Trends auseinander und lernen KI-Tools kennen und anwenden, die Sie bei der Konzeptarbeit unterstützen.


Das erwartet Sie

  • Kombination aus Präsenzworkshops, Online-Terminen und Selbstlernphasen
  • Austausch mit anderen Bibliotheksleitungen
  • Individuelle Begleitung bei der Strategieentwicklung
  • Abschlussworkshop mit Präsentation Ihres Konzeptes

Am Ende halten Sie ein schriftliches, fundiertes Konzept in den Händen – Ihren roten Faden für die nächsten Jahre.


Wer kann teilnehmen?

Das Programm richtet sich an hauptamtliche Leiter*innen kleinerer und mittelgroßer Öffentlicher Bibliotheken in NRW (0,5 bis 15 VZÄ).
Zweigstellensysteme können ein Konzept für den Hauptstandort entwickeln.
Standorte von Großstadtbibliothekssystemen sind nicht teilnahmeberechtigt.


Jetzt bewerben!

Nutzen Sie die Gelegenheit, Ihrer Bibliothek eine klare strategische Richtung zu geben – zukunftsfähig, sichtbar und wirksam.

Alle Informationen zur Bewerbung und zum Ablauf finden Sie https://www.th-koeln.de/weiterbildung/den-roten-faden-finden—wir-entwickeln-eine-bibliotheksstrategie_44827.php

Bewerbungsfrist: 06. Dezember 2025

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Einladung Online-Austausch: Thema Einsamkeit / 12.11.25

Unser Online-Erfahrungsaustausch richtet sich mit jedem neuen Thema an Kolleg*innen, die für einen bestimmten Bereich in ihrer Bibliothek verantwortlich sind. Am 12.11.25 um 10 Uhr widmen wir uns dem Thema „Einsamkeit“.

In dieser Veranstaltung möchten wir uns mit allen austauschen, die…

  • …sich für das Thema interessieren und einfach wissen möchten, wie sie beginnen können,
  • …bereits erste Veranstaltungen zum Thema Einsamkeit durchgeführt haben und ihre Erfahrungen teilen möchten,
  • …neue Ansätze und Impulse suchen, um ihre Bibliothek attraktiver zu gestalten für Menschen, die von Einsamkeit betroffen sind. 

Wir freuen uns, Sie online zu treffen!

Link zur Anmeldung https://webspace-brd.nrw/index.php/736535?lang=de

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Der EU AI Act – Kompass im Umgang mit KI (Teil 2 KI-Reihe)

Chatbots können heute bereits einfache Anfragen von Nutzer*innen beantworten – etwa zu Öffnungszeiten, Medienverfügbarkeit oder Veranstaltungsterminen, wie beim VÖBB-Chatbot der Bibliothek Berlin. Auch KI-gestützte Tools zum Schreiben von Pressemitteilungen oder zur Planung von Veranstaltungen können bei der Arbeit unterstützen. Aber kann man KI als Organisation einfach so verwenden? Ohne Schulung oder Kennzeichnung?

Vier Risikokategorien von KI

Seit 1. August 2024 gilt mit dem EU AI Act das weltweit erste umfassende Gesetz zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz. Der Rat der 27 EU-Mitgliedstaaten hat damit einen verbindlichen Rahmen für den Einsatz von KI verabschiedet. Ziel ist es, Innovation zu fördern und gleichzeitig Risiken für Menschen und Gesellschaft zu begrenzen.

Der EU AI Act teilt KI-Tools in vier Risikokategorien ein:

KategorieSymbolBeispieleRechtliche Pflichten / Folgen
Minimales Risiko🟢Schreib- oder Übersetzungsassistenten, Spamfilter, KI in VideospielenKeine speziellen Auflagen außer bestehenden Gesetzen
Begrenztes Risiko🟡Chatbots, Empfehlungssysteme, DeepfakesTransparenzpflichten: Nutzer*innen müssen erkennen können, dass sie mit KI interagieren oder KI-Inhalte sehen
Hohes Risiko🟠KI in Medizinprodukten, Personalwesen (z. B. Bewerbungsscreening), Bildung (z. B. Prüfungsbewertung), Justiz, Migration, kritische InfrastrukturenStrenge Anforderungen: Risikomanagement, hochwertige Daten, Dokumentation, menschliche Aufsicht, Robustheit, Genauigkeit, Transparenz
Inakzeptables Risiko🔴Social Scoring, manipulative Systeme, bestimmte biometrische Echtzeit-ÜberwachungVerboten – Einsatz nicht zulässig


Nationale Behörden überwachen die Einhaltung. Verstöße können zu hohen Geldbußen führen (bis zu 35 Mio. € oder 7 % des weltweiten Jahresumsatzes).

Anforderungen an KI-Kompetenzen („AI Literacy“)

Der EU AI Act verpflichtet Anbieter und Verwender von KI-Systemen dazu, ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenzen („AI Literacy“) bei ihrem Personal sicherzustellen. Darunter versteht das Gesetz Fähigkeiten, Wissen und Verständnis, die es ermöglichen, KI-Systeme informiert zu nutzen, Chancen und Risiken einzuschätzen und sich möglicher Schäden bewusst zu sein. Das erforderliche Kompetenzniveau hängt dabei von den Aufgaben, dem Kontext und dem Einsatzbereich des jeweiligen KI-Systems ab.

Für Bibliotheken bedeutet dies: Mitarbeitende, die KI-Anwendungen einsetzen – etwa Chatbots, Empfehlungssysteme oder Planungstools – müssen in einem Umfang geschult werden, der ihnen eine verantwortungsvolle und transparente Nutzung dieser Systeme ermöglicht.

Aber was bedeutet das konkret?

Für Bibliotheken folgt daraus in der Praxis:

1. Interne Anforderungen (Mitarbeitende)

  • Basiswissen zu KI: Mitarbeitende verstehen, wie die eingesetzten Systeme (z. B. Chatbot, Bildgenerierung, Empfehlungssysteme) grundsätzlich funktionieren.
  • Kompetenz im Umgang: Sie können Ergebnisse interpretieren, typische Fehler (Bias, Halluzinationen, eingeschränkte Datenbasis) erkennen und den Nutzer*innen transparent machen.
  • Transparenzpflicht erfüllen (ab 02.08.26): Sie wissen, wie sie kenntlich machen müssen, dass es sich um KI-generierte Inhalte handelt.
  • Verantwortung & Aufsicht: Sie bleiben Ansprechpersonen für Nutzer*innen und übernehmen die Kontrolle – KI ersetzt keine menschliche Entscheidungshoheit.
  • Fortbildung & Aktualisierung: Schulungen, Leitfäden oder interne Standards, damit das Wissen aktuell bleibt.

2. Organisatorische Maßnahmen

  • Richtlinien entwickeln: Interne Handreichungen, wie KI-Tools in der Bibliothek eingesetzt werden dürfen (z. B. Datenschutz, Haftungsfragen).
  • Dokumentation: Wer nutzt welches KI-System, in welchem Umfang, mit welchem Ziel?
  • Ansprechpersonen benennen: Für Rückfragen von Nutzer*innen und für den Umgang mit Problemen.

3. Optionale Erweiterung (Service für Nutzer*innen)

  • Informations- und Schulungsangebote: Bibliotheken können Workshops oder Infoveranstaltungen anbieten, um Nutzer*innen im kritischen Umgang mit KI zu stärken.
  • Medienpädagogische Rolle: Bibliotheken profilieren sich als Orte, an denen digitale und KI-Kompetenzen vermittelt werden.

Fazit

Mit dem EU AI Act liegt seit 2024 erstmals ein verbindlicher Rechtsrahmen für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Europa vor. Für Bibliotheken bedeutet das: Der Einsatz von KI ist möglich und sinnvoll, er muss aber im Einklang mit den Vorgaben erfolgen. Dazu gehört vor allem die Einhaltung von Transparenzpflichten, die Schulung von Mitarbeitenden im verantwortungsvollen Umgang mit KI-Systemen und die Berücksichtigung der jeweiligen Risikokategorie.

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Einladung zum SLC-Netzwerktreffen

Für die Bibliotheken und Büchereien, die am SommerLeseClub teilgenomen haben, finden im
November wieder Netzwerktreffen statt. Dort stellen wir die Statistik zum SLC 2025 vor und
informieren Sie über Neuerungen und Pläne für das kommende Projektjahr. Sie können sich
außerdem auf Best-Practice-Beispiele aus anderen Bibliotheken freuen und haben natürlich
Gelegenheit zu Diskussion und Austausch. Folgende Termine stellen wir zur Auswahl:

  • 10.11.2025, online von 10h bis 14h
  • 15.11.2025, online von 10h bis 13h
  • 24.11.2025, Haus der Bildung in Bonn, 10h bis 14h

Bitte melden Sie sich bis zum 20. Oktober auf dieser Website an https://webspace-brd.nrw/index.php/743197?lang=de

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Warum braucht es KI-Innovation in Bibliotheken? (Blog-Reihe zu KI – Teil 1)

Digitalisierung, veränderte Nutzungsgewohnheiten, Personalmangel und neue Erwartungen der Besucherinnen und Besucher stellen Öffentliche Bibliotheken vor große Herausforderungen. Innovative Lösungen sind gefragt – und eine Technologie rückt dabei immer stärker in den Fokus: die Künstliche Intelligenz (KI). In unserer neuen Beitragsreihe möchten wir beleuchten, warum KI im Bibliothekswesen relevant ist und welche Chancen und Herausforderungen sie mit sich bringt.

Was ist KI wirklich – und was nicht?

Andreas Langer, Medienpädagoge bei der Büchereizentrale Schleswig-Holstein und KI-Experte, ordnet den Begriff in der aktuellen ProLibris (25/1) treffend ein: Der englische Ausdruck Artificial Intelligence wird im Deutschen oft missverstanden, weil „Intelligenz“ stark mit menschlicher Kognition verknüpft ist. Tatsächlich geht es bei KI vor allem um die Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten und Probleme zu lösen. Die deutsche Übersetzung führt daher häufig zu überhöhten Erwartungen – und zu Missverständnissen über die tatsächlichen Möglichkeiten von KI-Systemen, besonders bei Menschen, die den Anschluss an aktuelle Medien- und Kulturtechniken verloren haben.

Langer plädiert für einen pragmatischen, fachlich neutralen Einsatz von KI in Bibliotheken. Chancen sollen genutzt werden, ohne zentrale bibliothekarische Werte wie Datenschutz, Informationsfreiheit und kritische Medienkompetenz aus den Augen zu verlieren. Bibliotheken könnten künftig eine wichtige Rolle dabei übernehmen, ihre Nutzerinnen und Nutzer zu befähigen, KI-Technologien kompetent, reflektiert und selbstbestimmt einzusetzen. Hier geht es zum vollständigen Artikel: https://www.bibliotheken-nrw.de/wp-content/uploads/2025/04/Web-DS-250321_ProLibris_01-2025-1.pdf (Seite 8)

KI ist schon Realität in Bibliotheken

KI ist längst kein fernes Zukunftsthema mehr. Heute begegnet sie uns bereits in vielfältigen Anwendungen, zum Beispiel:

  • Chatbots für die Nutzerberatung
  • Tools zur Organisation von Veranstaltungen oder Arbeitsabläufen
  • Bild- oder Textgeneratoren für die Social-Media-Arbeit
  • KI-Kioske als frei zugängliche Terminals für Besucherinnen und Besucher

Diese Beispiele zeigen, dass KI den Bibliotheksalltag bereits bereichert – sowohl nach außen in der Nutzerkommunikation als auch nach innen in den internen Prozessen.

Ein Avatar beantwortet in der Stadtteilbücherei Unterbach die Fragen der Besucherinnen und Besucher und hilft bei der Orientierung (Foto: Stadt Düsseldorf)

Ein Ausblick auf unsere Reihe

Als Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW werden wir uns in den kommenden Beiträgen intensiver mit dem Thema KI beschäftigen. In kurzen und leicht verständlichen Einheiten geben wir Einblicke in:

  • Grundlagen der Künstlichen Intelligenz
  • aktuelle Tools und Projekte
  • praktische Beispiele für den Bibliotheksalltag

Damit möchten wir Bibliotheken einen praxisnahen Einstieg in das Thema bieten und Impulse für die eigene Arbeit setzen.

Was interessiert Sie besonders: Einsatzmöglichkeiten im Alltag, rechtliche Aspekte oder Praxisbeispiele aus anderen Bibliotheken? Teilen Sie Ihre Erwartungen und Fragen gerne mit uns!

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Fokus Nachhaltigkeit: Ausgabe ProLibris 02/2025 online

Nachhaltigkeit mitzudenken, darum bemühen sich längst auch Nordrhein-Westfalens Bibliotheken. Einerseits wollen sie ihren CO2-Fußabdruck reduzieren, anderseits
bringen sie das Thema ihren Besucher:innen in vielfältiger Weise nahe. Lassen Sie sich durch Beispiele aus Bochum, Herne, Bonn-Rhein-Sieg, Moers, Kamp-Lintfort, Paderborn, Bielefeld und Oberhausen anregen, darüber nachzudenken, welche Ideen Sie auch in
Ihrer Bibliothek umsetzen können.

Außerdem gibt es einen Bericht zum Expertisenzirkel „Quereinstieg in Bibliotheken“ und einen Rückblick auf die Nacht der Bibliotheken.

Link zur Ausgabe: https://www.bibliotheken-nrw.de/wp-content/uploads/2025/07/ProLibris_02-2025_DS_WEB.pdf

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NRW-Bibliotheksstatistik 2024 – Einblicke und Entwicklungen

Wir haben die Daten der Deutschen Bibliotheksstatistik für NRW für das Jahr 2024 ausgewertet und auf unserem Blog veröffentlicht. Die Landesstatistik NRW umfasst alle kommunalen öffentlichen Bibliotheken. Die Daten machen deutlich: Bibliotheken in NRW befinden sich in einem Transformationsprozess. Welche Trends sich abzeichnen und welche Herausforderungen damit verbunden sind, erfahren Sie in unserer Auswertung: https://fachstelle-oeffentliche-bibliotheken.nrw/nrw-statistik-2024/

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Gekommen, um zu bleiben: Erfolgreiches Onboarding für Quereinsteiger*innen in Bibliotheken

Der Fachkräftemangel macht auch vor Bibliotheken nicht Halt. Immer häufiger finden daher Menschen mit unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen ihren Weg in den Bibliotheksalltag – als sogenannte Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. Das bringt frischen Wind, neue Perspektiven und wertvolle Kompetenzen. Doch um diese Potenziale bestmöglich zu entfalten, braucht es ein strukturiertes und wertschätzendes Onboarding.

Warum Onboarding gerade für Quereinsteiger entscheidend ist

Quereinsteiger*innen kommen oft mit viel Motivation, aber meist wenig Fachwissen in bibliotheksspezifische Abläufe. Ein gelungener Einstieg entscheidet darüber, wie schnell sie sich zurechtfinden, sich einbringen können – und ob sie langfristig bleiben. Denn Unsicherheit, fehlende Orientierung und ein unklarer Rollenrahmen führen schnell zu Frustration.

Ein gutes Onboarding ist daher mehr als eine kurze Einarbeitungsphase: Es ist eine strategische Investition in Bindung, Motivation und Qualität.


Was Quereinsteigende mitbringen – und was sie brauchen

Stärken von Quereinsteiger*innen (individuell verschieden):

  • Neue Perspektiven (z. B. aus Pädagogik, Buchhandel, IT, Kulturmanagement, Journalismus)
  • Kommunikations- oder Projektkompetenz
  • Digitale Affinität oder kreative Ansätze für Veranstaltungsarbeit

Herausforderungen:

  • Kein bibliothekarisches Fachvokabular
  • Unsicherheit im Umgang mit Systemen (z. B. Katalogisierung, Ausleihsoftware)
  • Unkenntnis von Zielgruppenbedürfnissen, rechtlichen Rahmenbedingungen oder bibliotheksspezifischen Aufgaben

Ein erfolgreiches Onboarding gleicht diese Unterschiede systematisch aus – und schafft Raum, die mitgebrachten Stärken einzubringen.


Bausteine eines gelungenen Onboardings

1. Begrüßung und Orientierung
Ein strukturierter erster Tag mit persönlicher Begrüßung, Rundgang, Vorstellung des Teams und einer Begrüßungsmappe hilft, sich willkommen zu fühlen. Ein klarer Ablaufplan für die ersten Wochen gibt Sicherheit.

2. Einführung in die Arbeitsbereiche
Schrittweise Einarbeitung in zentrale Prozesse: Ausleihe, Rückgabe, Recherche, Veranstaltungsplanung, Medienbearbeitung etc. Idealerweise mit einer erfahrenen Ansprechperson („Buddy“), die Wissen weitergibt und für Fragen erreichbar ist.

3. Schulung und Fortbildung
Quereinsteiger*innen profitieren von niedrigschwelligen Fortbildungsangeboten – z. B. zu Bibliothekssoftware, Recherchetechniken, Medienpädagogik oder Veranstaltungsplanung. Auch E-Learning-Formate oder Online-Tutorials sind hilfreich.

4. Feedback und Austausch
Regelmäßige Feedbackgespräche ermöglichen Rückmeldung, Klärung offener Fragen und Anpassung der Einarbeitung. Austausch mit anderen Quereinsteiger*innen (z. B. über Netzwerktreffen) schafft zusätzliche Unterstützung.

5. Perspektive und Integration
Einbezug in Teammeetings, Projektarbeit oder Weiterbildungsangebote signalisiert: Du gehörst dazu. Perspektivgespräche helfen, Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen und das eigene Profil weiter zu schärfen.


Fazit: Onboarding mit Herz und Struktur

Quereinsteiger*innen sind eine wertvolle Ressource für Bibliotheksteams – wenn man sie gut abholt. Ein durchdachtes Onboarding schafft Vertrauen, Orientierung und Lernräume. Es fördert nicht nur die individuelle Entwicklung, sondern stärkt auch das ganze Team durch Vielfalt, neue Ideen und gegenseitiges Lernen.

Und nicht zuletzt: Wer sich willkommen fühlt, bleibt gerne.


Weiterführende Literatur und Quellen

Fachartikel und Studien:

  • „Quereinsteiger in der Bibliothek“ in: BuB – Forum Bibliothek und Information, Ausgabe 04/2020. b-u-b.de
  • Haarhaus, Lisa (2019): Onboarding an wissenschaftlichen Bibliotheken – Eine Analyse am Beispiel der Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg. Bachelorarbeit. serwiss.bib.hs-hannover.de

Weitere hilfreiche Ressourcen:

Blog der FU Berlin: Onboarding in wissenschaftlichen Bibliotheken. blogs.fu-berlin.de

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BibliotheksExkursionenNRW: Werden Sie Gastgeber und Gast!

Die Fachstelle für öffentliche Bibliotheken NRW lädt alle Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen ein, am neuen Projekt BibliotheksExkursionenNRW teilzunehmen. Im Rahmen der DigitiativeNRW bietet dieses Projekt die Möglichkeit, sich unter Fachkolleginnen und -kollegen auszutauschen, Einblicke in die Arbeit anderer Bibliotheken zu gewinnen und Ihre eigenen Best Practices zu präsentieren.

Warum sollten Sie teilnehmen?

  • Austausch und Lernen: Als Gastgeber haben Sie die Chance, Ihre Bibliothek vorzustellen und gleichzeitig von den Erfahrungen anderer zu profitieren.
  • Innovationen entdecken: Sehen Sie, wie andere Bibliotheken Herausforderungen meistern und welche innovativen Ansätze sie verfolgen.
  • Netzwerk aufbauen: Nutzen Sie die Exkursionen, um wertvolle Kontakte zu knüpfen und sich innerhalb der Fachgemeinschaft zu vernetzen.

Teilnahmevoraussetzung

Eine Teilnahme ist nur möglich, wenn Ihre Bibliothek auch bereit ist, selbst Besuche anzubieten. Dies stellt sicher, dass alle Beteiligten aktiv zum Wissenstransfer und Austausch beitragen.

So melden Sie sich an

Besuchen Sie unsere Plattform BibliotheksExkursionenNRW:

https://t1p.de/bibliotheksexkursionen

Dort finden Sie alle wichtigen Informationen und können sich direkt als Gastgeber anmelden.

Werden Sie Teil dieser Initiative und fördern Sie den Austausch und die Weiterentwicklung der Bibliotheken in NRW!

Für weitere Fragen steht Ihnen unsere Kollegin Susanne Keyzers zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!