Alle Artikel in der Kategorie “Schwerpunktthema

In Form von Impulsbeiträgen greift die Fachstelle Themen aus den Arbeitsschwerpunkten auf, zu denen sie Bibliotheken vertiefende Informationen bereitstellen möchte. Die Beiträge sollen zum fachlichen Diskurs anregen oder über Neuigkeiten des jew. Themengebietes informieren. Die Schwerpunktthemen lauten:
->Bibliothek als realer Ort
->Bibliothek als digitaler Ort
->Lebenslanges Lernen in der digitalen Gesellschaft
->Bibliotheksmanagement

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An Ems und Wupper: Rheine und Wuppertal auf #BibReise

Heute führt uns die #BibReise ins Bergische Land und, zum Abschluß, wieder ins Münsterland. Eine Leitidee für Social Media zu erarbeiten, führt im diesem zweijährigen Coachingprogramm tief ins Innere. Der Ort, die Region, die Menschen, die verhandelten Themen spielen eine wesentliche Rolle, um einen eigenen Ton für den digitalen Raum zu finden, um mit anderen souverän ins Gerspräch zu kommen und die passenden Akteure, Partner und Themen zu finden, mit denen man wiederum vor Ort und für den Ort Bibliothek arbeiten kann.

Wie vielfältig die Orte, Regionen und Bibliotheken allein in Nordrhein-Westfalen sind, ist immer wieder überraschend und bereichernd. Und so ist die #BibReise nicht nur eine Entdeckungsreise in Digitalien, sondern auch eine in Nordrhein-Westfalen.

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Bergische Metropole mit Schwebebahn

 „Die Stadtbibliothek Wuppertal liegt im schönen Bergischen Land. Wir haben eine Zentralbibliothek und neun Zweigstellen. Insgesamt sind wir ein Team aus 68 Kollegen und Kolleginnen.“

Von wo aus sind Sie gestartet?

Gestartet sind wir mit einer Homepage und einem Facebook-Account, der von zwei Kolleginnen betreut wird. Content für den Facebook-Auftritt wird von zahlreichen Kollegen und Kolleginnen beigesteuert.

Es gab sehr unterschiedliches Vorwissen und Erfahrungen mit Social Media bei den Kollegen und Kolleginnen.

Was steht ganz oben auf der Liste der Dinge, die Sie sich für die Reise vorgenommen haben?

Intern:  Ein kompetentes Team und dadurch ein entspannter Umgang mit neuen Herausforderungen, gerade im Bereich von Social Media.

Extern: Unsere Bibliothek soll transparenter werden, der Dialog mit unseren Kunden soll verbessert werden und wir möchten unsere Medienkompetenz steigern und unser vielseitiges Angebot zeigen.

Die Stadtbibliothek Wuppertal im Netz

www.stadtbibliothek-wuppertal.de

https://www.facebook.com/Stadtbibliothek.Wuppertal/

https://www.instagram.com/stadtbibliothekwuppertal/

http://stadtbibliothekwuppertal.tumblr.com/

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Fünf Orte oder Dinge, die man in Wuppertal gesehen haben muss:

Rheine – Leben an der Ems

1937 gegründet, bietet die Stadtbibliothek Rheine heute über 100.00 Medien für Groß und Klein. 2007 ist sie ins Rathauszentrum gezogen und liegen nun absolut stadtzentral direkt am Bahnhof und Busbahnhof. Die hauseigene Tiefgarage ist auch nicht zu verachten.
Mit viel Ehrgeiz und Herzblut geben 16 Mitarbeiterinnen ihr Bestes, um das Bild der Stadtbibliothek modern und einladend zu gestalten.

Von wo aus sind Sie gestartet?

In die Fortbildung sind wir ganz unvoreingenommen gestartet. Manche Kollegen hatten sich vorher schon einmal privat in den Bereich Social Media gewagt, mehr aber auch nicht.

Was steht ganz oben auf der Liste der Dinge, die Sie sich für die Reise vorgenommen haben?

Umso wichtiger ist es uns sowohl intern Sicherheit im Umgang mit den einzelnen Kanälen zu bekommen, als auch dem Kunden gegenüber professionell und modern entgegen zu treten. Erste Rückmeldungen unserer jüngeren Kunden zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

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Auch die Stadt Rheine selbst hat mit ihren 75.000 Bürgern viel zu bieten.
So zählt der Rad- und Wanderweg längs der Ems, sowie der Naturzoo mit dem angrenzenden Kloster Bentlage und das Naturschutzgebiet Waldhügel ebenso zu den Top Five, die man in Rheine gesehen haben muss, wie die Krippenausstellung in der Basilika und das Falkenhofmuseum.

Auch interessant: seit gut einem Jahr befindet sich im Herzen der Innenstadt die Emsgalerie. Mit zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und gastronomischen Angeboten belebt sie die Stadt neu. In Rheine haben ebenso weltbekannte Unternehmen ihren Sitz: Apetito, Nur Die, KTR. Auch Deutschlands größter Kinderflohmarkt findet hier statt.

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+++ In dieser Reihe stellen sich nach und nach die acht Teams vor, die am zweijährigen Coachingprogramm teilnehmen. Zentrales Thema der #BibReise ist die Entwicklung einer Leitidee für Social Media. +++

Bisher erschienene Beiträge:

Im Land der tausend Berge: Menden und Lüdenscheid auf #BibReise

Aufbruchstimmung im Münsterland: Dorsten und Warendorf auf #BibReise

Gestatten: Die Teams aus Stadtlohn und Gescher auf #BibReise

Leitidee für Social Media – die #Bibreise ist wieder on Tour!

 

 

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Der „Rote Faden“ geht in die 3. Runde – Anmeldung erneut möglich

Die Fortbildung „Den roten Faden finden – wir entwickeln eine Bibliotheksstrategie“ geht in die 3. Runde.

Nach den erfolgreichen ersten beiden Durchläuf von 2016/2017 und 2017/2018 wird es von November 2018 bis September 2019 eine weitere Fortbildungsrunde geben.

Neu ist, dass sich nun Bibliotheken von 0,5-15 VZÄ für die Fortbildung bewerben können. In den ersten beiden Runden war die Teilnahme auf kleinere Bibliotheken beschränkt. Zusätzlich wird die Fortbildung in der 3. Runde durch 2 Kommunikationstrainer für ein Präsentationstraining unterstützt.

Insgesamt stehen 20 Plätze zur Verfügung. Jede Bibliothek kann mit maximal 2 Personen an der Fortbildung teilnehmen. Die Durchführung der Fortbildung erfolgt je nach Bibliotheksgröße in 2 Gruppen.

Wir freuen uns, dass wir Frau Sonja Bluhm und Herrn Andreas Mittrowann als Trainerin und Strategieberater für die Betreuung der Fortbildung gewinnen konnten. Frau Bluhm wird die Gruppe der kleineren Bibliotheken betreuen wohingegen Herr Mittrowann die Gruppe der mittelgroßen Bibliotheken begleiten wird.

Jede Bibliothek schreibt in der Fortbildung ein eigenes Bibliothekskonzept und wird dabei durch Frau Bluhm oder Herrn Mittrowann und uns unterstützt.

Mehr Informationen findet Ihr auf der Seite unseres Kooperationspartners ZBIW der TH Köln in der offiziellen Ausschreibung.

Bei Fragen zur Fortbildung könnt Ihr Euch gerne auch per Mail oder telefonisch an uns wenden:

Anja Hollmann
E-Mail: anja.hollmann[at]brd.nrw.de
Tel.: 0211/475-5862

Cornelia Pohl
E-Mail: cornelia.pohl[at]brd.nrw.de
Tel.: 0211/475-4656

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Im Land der tausend Berge: Menden und Lüdenscheid auf #BibReise

Nachdem wir in den beiden ersten Beiträgen einen Blick ins Münsterland nach Gescher und Stadtlohn und anschließend nach Warendorf und Dorsten geworfen haben,  geht die #BibReise heute ins Sauerland. Umgeben von Wald und  Wasser, nicht weit entfernt vom Ruhrgebiet, schauen wir nach Menden und Lüdenscheid.

Zwei Jahre lang erarbeiten wir im Coachingprogramm eine Leitidee für Social Media. Wie ist die Ausgangslage, was haben sich die Teams vorgenommen?  Danach fragten wir, wie auch nach Reisetipps für die Orte selbst.

Die Stadt an der Hönne: Menden

Menden liegt im Norden des Sauerlands. Wer schon mal den Ruhrtal-Radweg mit dem Fahrrad entlangfuhr, kam durch Menden. Die Ruhr fließt an der Grenze zur Nachbarstadt Fröndenberg, durch Menden fließt die Hönne. In Menden ist was los: Viele Veranstaltungen locken Menschen über das ganze Jahr hinweg in die Stadt.

Die Stadtbücherei Menden verdankt ihren Namen Dorte Hilleke. Sie wurde während der Mendener Hexenprozesse 1631 angeklagt und hat als einzige unter der Folter niemanden denunziert. 1994 fanden Mendener Politiker das so bedeutsam, dass sie die Stadtbücherei nach Dorte Hilleke benannt haben. Seit 1989 ist die Stadtbücherei im  Alten Rathaus untergebracht.

Das Team der Stadtbücherei besteht aus 14 Leuten: „Gemeinsam sind wir an den Start gegangen. Zwischendurch sind schon mal welche auf der Strecke geblieben, die sammeln wir aber wieder ein.“

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Von wo aus sind Sie gestartet?

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Aufbruchstimmung im Münsterland: Dorsten und Warendorf auf #BibReise

Weites Land. Felder, Wiesen, Gehöfte. Wir bleiben im Münsterland. Nachdem wir im vorigen Beitrag die westmünsterländischen Bibliotheken in Gescher und Stadtlohn besuchten, führt uns die #BibReise heute nach Dorsten und Warendorf.

Zwei Jahre lang erarbeiten wir im Coachingprogramm eine Leitidee für Social Media. Wie ist die Ausgangslage, was haben sich die Teams vorgenommen?  Danach fragten wir, wie auch nach Reisetipps für die Orte selbst.

Es fährt ein Zug nach irgendwo, mit uns an Bord als Passagier …

Dorsten ist das Tor zum Münsterland. Die Stadt liegt am Rande des nördlichen Ruhrgebiets  am Fluß Lippe. Die Stadtbibliothek Dorsten ist im Bildungszentrum Maria Lindenhof zu finden. Sie kooperiert mit der Bibi am See, der Bürger- und Schulmediothek Wulfen.

Wie ging es dem Team bei bei Antritt der Reise?

T eils motiviert, teils skeptisch
E ins nach dem anderen
A ller Anfang ist schwer
M uss das?

D orsten macht sich auf den Weg

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Was steht ganz oben auf der Liste der Dinge, die Sie sich für die Reise intern und extern vorgenommen haben?

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Gestatten: Die Teams aus Stadtlohn und Gescher auf #BibReise

Die niederländische Grenze ist nicht weit weg: Im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen liegt das Westmünsterland. Grüne Weite und roter Backstein. Inmitten der Münsterländer Parklandschaft. Beschaulichkeit statt Hektik. Uns vermittelt sich hier die Verbundenheit der Menschen: Man nimmt sich Zeit füreinander*.

Die #BibReise führt uns heute in die Öffentliche Bücherei St. Otger in Stadtlohn und in die Stadtbücherei St. Pankratius in Gescher. Wir baten sie, uns etwas über sich selbst zu erzählen, ihren Ausgangspunkt dieser #BibReise und dem, was sie sich vorgenommen haben. Und sie gaben uns handfeste Reisetipps für ihre Orte – denn dieses Coachingprogramm verführt regelmäßig zu Entdeckungsreisen in Nordrhein-Westfalen.

Die Fotos entstanden übrigens noch an deutlich kühleren Tagen. Falls sich jemand ob der dicken Jacken wundert. 🙂

Glocken, Schinkenschnittchen und viele Museen

Die Stadtbücherei St. Pankratius in der Glockenstadt Gescher ist eine recht kleine Bücherei (31.500 Medien) in kirchlicher Trägerschaft mit drei Hauptamtlichen und 17 Ehrenamtlichen. Seit fünf Jahren ist sie in einem schicken Neubau untergebracht.

 

Von wo aus sind Sie in die #BibReise gestartet?

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Leitidee für Social Media – die #Bibreise ist wieder on Tour!

Die #Bibreise hat im Herbst letzten Jahres wieder Fahrt aufgenommen. Im September 2017 haben sich Dorsten, Gescher, Lüdenscheid, Menden, Rheine, Stadtlohn, Warendorf und Wuppertal auf den Weg gemacht. Acht ganz unterschiedliche Teams, acht verschiedene Ansätze für Social Media – alle zusammen eine abenteuerlustige Reisetruppe!

Der zweitägige Auftakt am 25. September 2017 ist gelungen. In der Jugendherberge Dortmund war von der 1. Minute an eine tolle Aufbruchstimmung spürbar. In Windeseile waren alle digital miteinander vernetzt. Und Patrick Breidenbach – unser Gastredner von ZDF digital – warf einen inspirierenden Blick auf die Digitalisierung im Allgemeinen und die Bibliotheken im Besonderen. Wer sich etwas Zeit nehmen möchte, dem kann ich unseren Videoschnitt nur wärmstens ans Herz legen (auch wenn der Ton etwas knisternd daherkommt – Technik-Experimente der Fachstelle…Jeder fängt mal an).

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=xQQcyUv4t0s&w=560&h=315]

 

Doch worum geht es seit 2010 bei den Social Media-Coachingprogrammen der Fachstelle eigentlich? Im Grunde geht es um den berühmten Funken, der überspringt. Begeisterung für Social Media in Bibliotheken wecken, für die unglaublichen Chancen, die Social Media den Bibliotheken heute eröffnet! Noch nie war es so einfach, über das zu reden, was Bibliotheken heute sind. Über die Arbeit, die den Kolleginnen und Kollegen in den Bibliotheken am Herzen liegt. Über die Begeisterung von Besucherinnen und Besuchern, die ihre Bibliothek zum Lernen, Chillen, Treffen, Informieren oder einen Veranstaltungsbesuch nutzen. Über den Wandel, den Bibliotheken in unserer digitalen Gesellschaft erfahren.

Bibliotheken sind vielerorts Vorreiter in Sachen Digitalisierung – innerhalb der Verwaltung und unter den Kulturinstitutionen. Haben wir noch vor 10 Jahren zu Beginn der Lernort-Initiatiative darüber gerätselt, wie sich die Digitalisierung auf den Alltag und die Bibliotheken auswirkt, so ist heute Digitalisierung allgegenwertig. Familien und Freunde rücken über WhatsApp zusammen. Eltern und Großeltern freuen sich über Fotos von ihren Lieben – gerade, wenn sie sich nicht so oft sehen können. Urlaubserlebnisse kann jeder, wenn er möchte, mit den Daheimgebliebenen live teilen. Und genau darum geht es in unserem Social Media-Coachingprogrammen: ums Erzählen, Teilen, Informieren und neugierig machen!

Wir freuen uns, dass uns Wibke Ladwig und Stefan Evertz auf der #Bibreise erneut begleiten. Gemeinsam  sind sie mit jeder Bibliothek auf der Suche nach ihrer ganz besonderen Geschichte, die jede Bibliothek auf ihre Weise erzählt. Die wunderbare Vielfalt der Öffentlichen Bibliotheken wird nach außen sichtbar!

Der Reiseslogan der aktuellen #Bibreise sagt bereits, worauf wir in dieser Runde den Blick werfen möchten: „Entwicklung einer Leitidee für Social Media“! Es geht um reale und digitale Nachbarschaft, um ein Konzept für die Social Media-Arbeit, um die Frage, was die Bürgerinnen und Bürger von ihrer Bibliothek erwarten dürfen. Der Reise nach Innen folgt die Reise nach Außen!

Und wie sieht es mit den Reisestationen aus? Auftaktveranstaltung mit den Bibliotheksleitungen, 7 Workshop-Tage für jedes Bibliotheksteam im Laufe von zwei Jahren, 6 Leitungstreffen und zwei Barcamps zum gegenseitigen Kennenlernen der Bibliotheksteams untereinander. Natürlich gehört das Teilen, Informieren und Diskutieren auf digitalem Wege auch dazu. Dazu gibt es Facebook-Gruppen. Und wer schon einmal eine lange Reise gemacht hat, weiß, dass es auf die Ausstattung ankommt. Hierfür gibt es den achtmonatigen NETzWorking-Kurs – ein Parcours durch die digitale Welt, den alle Teammitglieder durchlaufen.

Und ehe man sich versieht, hat man die halbe Reise schon hinter sich. Am 27. Juni findet im Haus der Technik, Essen, das erste Barcamp zur Halbzeit statt. Zuvor aber möchten wir alle Reisemitglieder vorstellen. Die #Bibreise-Bibliotheken erzählen kurz und knapp in den kommenden fünf Wochen wer sie sind. Und natürlich kommen auch Wibke Ladwig und Stefan Evertz zu Wort!

Wir wünschen viel Vergnügen mit unserer kleinen Reisegeschichte!

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Virtual & Augmented Reality in Öffentlichen Bibliotheken

Stand der Informationen (April 2018)

Was Sie sehen ist nicht real! Menschen mit kastenförmigen Geräten vor dem Gesicht bewegen sich – teilweise vorsichtig tastend – in der Bibliothek. Was für einen außenstehenden Betrachter fast wie eine Form von Ausdruckstanz anmutet, ist für die Teilnehmer zumeist eine erlebnisreiche und immersive Erfahrung digitaler Welten.

Virtuelle oder erweiterte Realität ist auch in Bibliotheken ein immer größeres Thema. Varianten gibt es viele und alle bringen ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Grund genug für uns, dieses Thema in einem Sammelbeitrag etwas näher zu beleuchten. Welche Unterschiede gibt es? Welche technischen Rahmenbedingungen sind in Bibliotheken zu schaffen, damit Kunden erfolgreich in digitale Welten eintauchen können?

Virtuelle Realität

Neben den Head-Mounted-Displays (HMDs) gibt es noch weitere Möglichkeiten virtuelle Realitäten (englisch: Virtual Reality, kurz: VR) zu erzeugen. Z.B. durch den Einsatz von Großbildschirmen oder ganzen Simulatoren, wie sie beispielsweise in der Pilotenausbildung eingesetzt werden. Dieser Artikel beschränkt sich jedoch auf Displays, die am Kopf getragen werden.

Das Konzept von virtuellen Realitäten ist prinzipiell nicht neu, bereits in den 1950er Jahren wurde dieses theoretisch beschrieben. Spätestens seit den 1980er Jahren wurde immer wieder versucht, durch den Einsatz so genannter „Head-Mounted-Displays“- also am Kopf getragener Bildschirme- für den Nutzer den Eindruck zu erzeugen, sich in einer virtuellen Welt zu befinden.

Tatsächlich scheiterten die meisten dieser frühen Versuche an einer zu geringen Leistungsfähigkeit der Hardware. Ruckelnde, schlecht dargestellte oder verzögerte Bilder trüben das Nutzungserlebnis. In manchen Fällen machen sie die Nutzung sogar nahezu unmöglich. So kann manchen Menschen durch die virtuelle Realität ganz real übel werden (Motion-Sickness), wenn virtuell gesehene Bewegungen von den körperlich empfundenen abweichen.

Durch die immer weiter fortschreitende Technik ist es heute jedoch möglich, meist schwindelfreie und überzeugende  Welten zu generieren. So überzeugend zumindest, dass sich für die Unternehmen in diesem Bereich nun auch der kommerzielle Erfolg einzustellen scheint, der in der Vergangenheit ausblieb. Die virtuelle Realität ist heute zu einem breiten Feld geworden, von dem nicht nur das Gaming, sondern auch Bildung und Industrie profitieren. Dabei sind auch die Umsetzungsformen und Konzepte stark diversifiziert.

Produkte und Einsatzfelder (Beispielhaft)

  • Occulus erste Brille für den Konsumentenmarkt, bzw. speziell für Gaming. Occulus Gehört seit 2014 zu Facebook: https://de.wikipedia.org/wiki/Oculus_Rift Einsatzfeld: Vor allem Gaming, PC-Gaming.
  • Google Daydream: VR-Plattform für Android. Google-Daydream-View. Eröffnet 2017. Vorgänger war Google Cardboard. Einsatzfeld: VR-Apps und spiele unter Android.
  • HTC vive, 2015 erstmals vorgestellt. Zusammenarbeit mit Steam. Hauptsächlich Gaming.
  • PS4 VR, 2016, Nutzung ausschließlich mit PS4. Gut ausgebautes Ökosystem, eingeschränkter Wirkungsbereich. Eingeschränkte Grafik. Laute Zusatzhardware.

VR mit dem Smartphone

Den einfachsten Einstieg in das Thema VR für Öffentliche Bibliotheken bieten vermutlich Headsets welche mithilfe von Smartphones funktionieren. Das Gerät wird hierbei in eine Tragevorrichtung eingesetzt, die am Kopf befestigt werden kann. Die eigentliche Arbeit leistet bei dieser VR-Variante jedoch das jeweilige Smartphone. Dieses stellt zugleich das Display und die nötige Rechenleistung zur Verfügung. Aus diesem Grund ist auch nicht jedes Smartphone für ein gutes Erlebnis geeignet. Für seine VR-Plattform Daydream nennt Google bestimmte geeignete Geräte. In dieser oder vergleichbarer Kategorie sollte eine Beschaffung erfolgen.

Die günstigsten Tragevorrichtungen bestehen aus einfachem Karton in Verbindung mit Kunststofflinsen und können für wenige Euro erworben werden. Für weniger Bastelfreudige gibt es auch Tragevorrichtungen aus Kunststoff, welche zusätzlich einen etwas höheren Tragekomfort bieten.

Da keine Elektronikbauteile integriert sind, lassen sich Kunststoff-Headsets sehr gut reinigen und desinfizieren. Die Linsen sollten jedoch lediglich mit einem Mikrofasertuch berührt werden um sie nicht zu zerkratzen. Bei der günstigeren Version aus Karton erübrigt sich diese Frage, da sie als Verbrauchsgegenstand in hohen Stückzahlen beschafft und ausgetauscht werden kann.

Die Nachteile von VR mit Smartphones liegen in der eingeschränkten Interaktionsmöglichkeit. Zwar gibt es mittlerweile auch Handcontroller über die das Smartphone gesteuert werden kann während es in die Halterung eingelegt ist, jedoch beschränkt sich das VR-Erlebnis in diesem Fall weitestgehend auf das Betrachten der Szenerie. Zudem ist auch die Erfassung von Kopfbewegungen nicht so akkurat wie bei anderen Produkten, da die Smartphones sich ausschließlich auf interne Sensoren verlassen müssen.

VR mit Spielekonsolen

Auch mithilfe einer Spielekonsole kann Virtual Reality eingesetzt werden. Derzeit ist dies jedoch ausschließlich mit der Playstation 4 möglich. Für die Plattformen von Microsoft und Nintendo (Xbox One und Switch) sind derzeit keine VR-Optionen verfügbar.

Für den Einsatz der Hardware werden sowohl die Brille als auch eine Playstation-Kamera- so genannte Move-Controller- benötigt, als auch natürlich die Konsole selbst. Mithilfe einer in die Brille verbauten Prozessoreinheit wird das Bild der Brille zusätzlich auf einen Bildschirm übertragen und kann so auch von Zuschauern betrachtet werden.

Gegenüber dem Einsatz eines Smartphones bieten sich mit der Konsolenversion schon deutlich bessere Interaktionsmöglichkeiten. Das Erkennungsfeld für die Bewegungserfassung ist laut Testberichten jedoch nicht für ein Raumweites Tracking geeignet sondern lässt nur eine Eingeschränkte Bewegungsfreiheit zu.

Für die Nutzung solcher Geräte im öffentlichen Raum ist die regelmäßige Reinigung natürlich von besonderer Bedeutung.

Für die Playstation-VR gibt es unter diesem Link dazu einen sehr schönen Artikel. Auch detaillierte Testberichte zur Playstation-VR finden Sie zahlreich im Netz. Es loht sich hier ein bisschen herumzustöbern.

VR mit dem  PC

Den höchsten Immersionsgrad erreicht man durch den Einsatz einer VR-Brille, die an einen PC angeschlossen wird. Bekannte Produkte sind hier die Occulus Rift sowie die HTC Vive.

Die technischen Anforderungen an die Geräte, welche Bilder für eine virtuelle Welt erzeugen, sind sehr hoch. Durch den geringen Abstand zwischen Auge und Display ist eine hohe Bildauflösung notwendig, damit einzelne Pixel nicht deutlich hervortreten. Durch die oftmals schnellen Bewegungen ist auch die Bildfrequenz eine wichtige Messgröße.

Auf den Herstellerseiten der verschiedenen HMDs sind bereits Hardwareanforderungen für VR-fähige Rechner angegeben. Oftmals handelt es sich bei diesen Angaben jedoch um ein absolutes Minimum. Damit ein ungetrübtes und begeisterndes VR-Erlebnis in Bibliotheken möglich ist, sollte man sich nicht auf das Einhalten dieser Angaben beschränken, sondern einen zusätzlichen Leistungspuffer einkalkulieren.

Im Gegensatz zu Smartphone-basierten VR-Brillen setzen Geräte zum Anschluss an einen Computer bzw. eine Spielekonsole i.d.R. eine kabelgebundene Verbindung zu diesem Gerät voraus. Gleichzeitig sind die Anforderungen an die Hardware wesentlich höher – insbesondere bei VR-Brillen zur Nutzung mit stationären PCs sind signifikante Voraussetzungen im Grafikbereich zu erfüllen. Ursächlich hierfür ist die technische Realisierung des 3D-Erlebnisses, müssen doch bei derzeit gängigen VR-Brillen zwei voneinander unabhängig Full HD-Displays mit einer Bildwiederholrate von 60 Bildern pro Sekunde versorgt werden. Dies stellt enorme Anforderungen, die nur durch potente Hardware vollumfänglich erfüllt werden können.


Handreichung zur EDV-technischen Infrastruktur in Öffentlichen Bibliotheken S. 90

Die Handreichung zur EDV-technischen Infrastruktur in öffentlichen Bibliotheken listet auf S. 61 mögliche Endgeräte für die Nutzung in Öffentlichen Bibliotheken auf. Für Virtual Reality wie oben beschrieben ist hier ein PC der Kategorie „Hochleistung“ unbedingt erforderlich.

 

Augmented Reality

Augmented Reality bedeutet übersetzt “erweiterte Realität” und der Begriff beschreibt euch ziemlich treffend um was es sich hierbei handelt. Mithilfe digitaler Technologien wird die reale physische Umgebung des Anwenders wiedergegeben und um virtuelle Elemente erweitert. In der Praxis reicht dies von der Einblendung von Entfernungen oder Linien bei Fußballspielübertragungen bis hin zu einem digitalen Sofa, dass potenzielle Kunden bereits vor dem Kauf in ihrem Wohnzimmer platzieren können. Mit der Verbreitung von Smartphones hat sich auch die Bekanntheit von Augmented-Reality Anwendungen stetig erhöht. Bekanntestes Beispiel ist hier vermutlich die insbesondere im Sommer 2016 höchst erfolgreiche Spieleapp „Pokemon Go“, bei der virtuelle Monster, die sich in der realen Welt verstecken, von den Spieler gefunden und gefangen werden können.

Mittelfristig könnte für Bibliotheken aber auch der Einsatz von HMD`s relevant werden. Bereits 2012 kündigte das US-amerikanische Unternehmen Google die Entwicklung des ebenfalls am Kopf zu tragenden Augmented-Reality-Displays „Google glass“ an. Zwar wurde der Verkauf 2015- wahrscheinlich auch resultierend aus der zu dieser Zeit verstärkt geführten Datenschutzdebatte- wieder eingestellt, jedoch haben inzwischen andere Unternehmen den Gedanken längst aufgegriffen und weiterentwickelt. Ob sich diese Technologie langfristig durchsetzen wird, ist nicht unumstritten und hängt vermutlich davon ab, ob aktuelle Prototypen am Konsumentenmarkt erfolgreich sein können.

Augmented Reality mit Smartphone oder Tablet

In vielen Öffentlichen Bibliotheken kommen heute bereits mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablet-PCs zum Einsatz. Daher ist es naheliegend, diese Gerätekategorie einzusetzen um Augmented Reality Technologie für Kunden erlebbar zu machen. Mithilfe der rückseitig verbauten Kameras wird die reale Umgebung aufgezeichnet und in Echtzeit auf dem Bildschirm wiedergegeben.

Diverse Sensoren, mit welchen Smartphones oder Tablets ausgestattet sind, ermöglichen das Erkennen und Berechnen von Abständen und Positionen der Umgebungsobjekte. Digitale dreidimensionale Objekte können auf diese Weise in die Szenerie eingefügt werden und erscheinen so ebenfalls real.

Ob dies reibungslos geschieht und vor allem auch noch realistisch aussieht, ist natürlich nicht trivial. Dem Endgerät verlangt dies einiges ab. Die Qualität des Smartphones in Bezug auf Rechenleistung und Kamera sind somit von enormer Bedeutung für das Endergebnis. Für längere Veranstaltungen sind eine gut erreichbare Möglichkeit zum Wiederaufladen oder zusätzliche externe Akkus (sog. Powerbanks) empfehlenswert.

Grundsätzlich ist es auch möglich, Augmented-Reality-Apps mit älteren oder günstigen Smartphones zu verwenden. Hierbei kann es jedoch leicht passieren, dass die Darstellung durch starkes Ruckeln oder ungenaue Proportionen der digitalen Objekte unrealistisch wirkt. Gegen niedrigpreisige Hardware spricht außerdem, dass bestimmte Apps und Funktionen nur mit leistungsstarken Endgeräten überhaupt funktionstüchtig sind. Insbesondere während Veranstaltungen sind streikende Technik oder unvorhergesehene Ausfälle sowohl für Bibliotheksmitarbeiter als auch für Bibliothekskunden ein Ärgernis oder ein zusätzlicher Stressfaktor.

Aus den oben genannten Gründen sind alle großen Plattformanbieter darum bemüht, Standards zu definieren und auf diese Weise Entwicklern von Anwendungssoftware mehr Planungssicherheit zu ermöglichen. Sowohl Android-Hersteller Google als auch iOS-Hersteller Apple haben eigene Entwicklerumgebungen herausgegeben.

Die Google- bzw. Android-Plattform ARcore unterstützen derzeit dreizehn aktuelle Smartphones, aus welchen Öffentliche Bibliotheken gemäß aktuellem Stand wählen können.

Apples ARkit wird von allen Smartphones ab dem IPhone 6 und Ipad Neuerscheinungen seit 2017 unterstützt. Voraussetzung ist die Installation von Betriebssystemversion iOS 11 oder einer neueren Version.

Sollten Sie sich als Bibliothek dazu entscheiden Angebote mit VR oder AR zu gestalten wünsche ich Ihnen dabei viel Erfolg und hoffe, dass dieser Blogbeitrag als kleiner Einstieg in diese Thematik dienen kann. Natürlich können Sie mich als Mitarbeiter der Fachstelle gerne auch zu diesem Thema ansprechen.

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Barrierefreie Bibliothek – Barrierefreie und inklusive Öffentlichkeitsarbeit (Teil 3)

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Gastbeitrag:

Evaa Rantamo ist Kulturwissenschaftlerin und arbeitet seit 15 Jahren in den Bereichen Inklusion und Zugänglichkeit von Kultur, Bildung und Tourismus. Als Projektkoordinatorin, Referentin, Dozentin und Beraterin unterstützt Sie mit Ihrem Büro, Kulturprojekte – Inklusive Kulturarbeit bei verschiedenen Fragen und Belangen zum Thema der Barrierefreiheit…

Nachdem an dieser Stelle bereits zwei sehr fundierte Beiträge zum Thema Barrierefreiheit in Bibliotheken erschienen sind, freue ich mich sehr, diese kleine Serie fortsetzen zu dürfen.

Die hier bereits beschriebenen Regelungen und Vorschläge zu den baulichen und technischen Aspekten von Barrierefreiheit und Inklusion sind äußerst wichtige Voraussetzungen zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen und werden dem entsprechend in vielen Fällen auch vom Gesetzgeber gefordert.

Ich möchte hier jedoch auf die eher „weichen“ Faktoren von Barrierefreiheit und Inklusion eingehen, die ich für umso bedeutsamer halte, als diese Faktoren nicht unbedingt den Einsatz von (viel) Geld erfordern, andererseits aber manche Schwäche oder Unzulänglichkeit der Gebäude oder Ausstattungen zu lindern vermögen. Dazu werde ich im Folgenden den Begriff „Inklusion“ verwenden, der in vielerlei Hinsicht nicht nur eine gedankliche Erweiterung des Begriffes Barrierefreiheit darstellt, sondern auch deutlich machen soll, dass praktisch alle hier vorgestellten Ideen und Ansätze grundsätzlich allen Nutzer*innen einer Bibliothek zu Gute kommen.

Denn gerade dieser Aspekt scheint mir oft etwas vernachlässigt zu werden: das persönliche Engagement und die viele Mühe dienen ja nicht nur dazu, den Nöten einiger weniger zu entsprechen, sondern das Nachdenken über Inklusion und die aktive Auseinandersetzung mit besonderen Besucher*innen und ihren Bedürfnissen ist gleichzeitig auch ein Laboratorium für die Weiterentwicklung aller Angebote und Möglichkeiten einer Bibliothek.

Die wichtigste Rolle im täglichen Betrieb fällt hier selbstverständlich den Mitarbeiterinnen zu. Von ihren Haltungen, Kenntnissen und Fähigkeiten hängt das Gelingen von Inklusion am stärksten ab. Wie können sie Menschen mit Behinderungen gegenüber treten? Wie bieten sie sinnvoll Hilfe an? Wie informieren sie Nutzerinnen, die nicht durch Sprechen kommunizieren können oder nur über wenige Deutschkenntnisse verfügen? Hier können vor allem unterschiedliche Fortbildungen die Mitarbeiterinnen im Umgang mit Kundinnen unterstützen und Hilfsmittel zur Kommunikation zur Verfügung stellen.

Doch damit dies wirksam werden kann, muss eine Vorentscheidung schon gefallen sein: der Gast hat sich schon zum Besuch der Bibliothek entschlossen und er hat die Bibliothek bereits aufgesucht.
Auf welcher Grundlage geschah das? Je mehr Barrieren einem Besuch entgegenstehen, desto weniger wird sich eine Besucherin auf ihr Glück verlassen wollen. In dieser Situation nehmen die Informationen, die über die Bibliothek öffentlich verfügbar und zugänglich sind, eine zentrale Bedeutung ein.

Auf welche Weise informiert eine Bibliothek über ihre Angebote? Wie kann sie Menschen erreichen, denen die klassischen Informationswege nicht zur Verfügung stehen? Auch hier ergibt sich eine Fülle von niedrigschwelligen Möglichkeiten, den inklusiven Charakter der Bibliotheksarbeit zu stärken.

Eine inklusive Öffentlichkeitsarbeit hat also zwei wesentliche Elemente: das eine ist die umfassende, praktische und immer aktuelle Information über die Barrierefreiheit, die im Haus (Einrichtungen, Angebote, Veranstaltungen) und seiner Umgebung (Anfahrtswege, Eingangsbereich, Parkmöglichkeiten) geboten wird. Dazu gehören selbstverständlich auch möglichst tagesaktuelle Hinweise auf eventuelle Einschränkungen oder vorübergehende Probleme, wie z.B. durch Reparaturen, Bauarbeiten oder ähnliches.

Das andere ist die Zugänglichkeit dieser öffentlichen Informationen selbst, seien es schriftliche Werbung, andere Materialien, die digitale Kommunikation in den Sozialen Medien oder die Web-Seite. Hier gibt es eine Reihe von bedenkenswerten Gesichtspunkten, von denen einige im Folgenden genannt sein sollen.

  • Planen Sie Ihre Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit von Anfang an möglichst zugänglich. Achten Sie auf die Entwicklungsfähigkeit aller Lösungen – Sie werden immer wieder Dinge ergänzen oder verändern wollen und müssen.
  • Bemühen Sie sich, mit Expertinnen und den Adressatinnen ihrer Öffentlichkeitsarbeit ins Gespräch zu kommen um möglichst sorgfältig planen zu können. Setzen Sie sich nicht unnötig unter Zeitdruck – Schnellschüsse gehen häufig daneben.
  • Das Ziel der Inklusion trägt den Widerspruch in sich, einerseits niemanden von etwas auszuschließen, andererseits aber bestimmte Gruppen auf spezielle (und damit auch exklusive) Art ansprechen zu müssen. Auch wenn das eigentliche Ziel selbstverständlich in dem allgemein inklusiven Zugang zu Wissen und Kultur in der Bibliothek liegt und nicht vorrangig in den Wegen der Informationsverbreitung, so bleibt dieser Konflikt doch bestehen. Setzen Sie sich für Ihre Arbeit also möglichst klare Ziele, welche Gruppen Sie auf welchem Wege erreichen wollen. Entwickeln Sie Pläne für die nahe und die weitere Zukunft. Inklusion ist kein Zustand, sondern ein Weg.
  • Für alle Adressatinnen gilt eine Regel: Ihre Informationen sollen leicht verständlich sein. Das gilt sowohl für die Texte als auch für die grafische Gestaltung in allen Medien. So erreichen Sie ein breites Spektrum von Leserinnen, die aus verschiedensten Gründen über unterschiedliche Lesefähigkeiten, Sehfähigkeiten, etc. verfügen.
    Es existieren unterschiedliche Regeln für eine leicht verständliche Schrift- und Grafikgestaltung, die jeweils spezifische Vor- und Nachteile haben. In jedem Fall sollte aber auf ein anspruchsvolles und ansprechendes Design geachtet werden.
  • Sprachliche Alternativen sind immer eine Hilfe. Vermutlich sprechen einige Ihrer Mitarbeiter*innen verschiedene Sprachen. Nutzen Sie diese Stärke! Könnte ein fremdsprachiger Gast leicht erkennen, wer ihm helfen könnte?
    Darüber hinaus wäre es sinnvoll, durch Fortbildungen auch andere Sprachformen wie leichte oder einfache Sprache oder die Gebärdensprache anbieten zu können. Wichtige Informationen zum Betrieb und zur Nutzung sollten nach Bedarf auch in anderen Sprachen vorliegen.
  • Die Webseite ist vermutlich die wichtigste Plattform der Informationsvermittlung. Sie soll visuell klar und leicht verständlich sein. Die technische Barrierefreiheit wird mittlerweile durch internationale Richtlinien und Standards für barrierefreie Webinhalte wie WCAG oder BITV 2.0 gewährleistet. Bei der Gestaltung sollten Sie möglichst frühzeitig verschiedene Nutzergruppen beteiligen um die praktische Nutzbarkeit sicher zu stellen und teure Fehlinvestitionen zu vermeiden.

Die permanente Zusammenarbeit mit den Nutzer*innen ist ein tragendes Element aller Anstrengungen. Genau so wie jede andere Einrichtung, wie jedes private Unternehmen, die oder das sich an die Öffentlichkeit richtet, ist es für eine Bibliothek wichtig, ihre Gäste zu kennen und sich um ein regelmäßiges Feedback zu bemühen.
Auf Gruppen, die man gewinnen möchte, sollte man aktiv mit Gesprächsangeboten und Einladungen zugehen. Im Zentrum dieser Angebote und Einladungen sollte das ehrliche Interesse stehen, diese Menschen kennen zu lernen, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu verstehen und mit ihnen einen neuen Weg der Zusammenarbeit zu suchen. Dabei kommt eine der schönsten Seiten der inklusiven Arbeit zum Vorschein: sie beanspruchen Ihre Kreativität und entdecken neue Lösungen und Kommunikationswege.

Mein Büro, Kulturprojekte – Inklusive Kulturarbeit, leistet in diesem Bereich Hilfe. In unseren Schulungen vermitteln wir Grundwissen und fachliche Kenntnisse, informieren über aktuelle Entwicklungen und Diskussionen im In- und Ausland und entwickeln gemeinsam mit Ihnen Lösungsansätze und Strategien für Ihre Arbeit.
Wir führen Zugänglichkeitsanalysen für Kultureinrichtungen durch und erstellen mit den Ihnen maßgeschneiderte Inklusionskonzepte.

Eeva Rantamo
Kulturprojekte – Inklusive Kulturarbeit
Innere Kanalst. 61
50823 Köln
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Public 2018!

Vom 9.-10. Februar fanden in diesem Jahr, wie auch bereits schon im letzten Jahr in der Münchner Stadtbibliothek am Gasteig Debatten über Bibliotheken und urbane Öffentlichkeit statt, kurz die „Public!“. Referenten aus der gesamten Bundesrepublik und sogar aus Belgien (vertreten durch einen Kollegen aus den Niederlanden) und Finnland beschäftigen sich mit Fragen um Erwartungen an Wissens- und Kultureinrichtungen. Wie können; und gehen wir sogar soweit und sagen wie MÜSSEN  entsprechende Räume oder Orte gestaltet werden und wie können sich die Bürger einer Kommune an dieser Gestaltung beteiligen? Und das alles in einer sich stetig wandelnden Gesellschaft, wie uns ein Vortrag zur Zukunftsschau München 2040+ des Fraunhofer-Instituts  noch einmal verdeutlichte.

Im Vortrag zur Collaborative City erklärte uns zum Sonja Beeck anhand von Beispielen, wie wichtig doch ein fließender Übergang  des öffentlichen Stadtraumes in die Einrichtungen ist. Das Erdgeschoss spielt dabei in den meisten Fällen eine wichtige Rolle. Bereits Giovanni Battista Nolli stellte in seinem Plan von Rom (1748) die Verbindung von öffentlichen Plätzen zu nicht öffentlichen Bereichen und Gebäuden dar. Bewundernswert dabei ist, dass er hierbei bereits Bereiche innerhalb von Gebäuden wie Kirchen oder Markthallen als öffentlichen Raum kennzeichnete. Unsere Bibliotheken zum Beispiel würden sich heute auch als öffentlichen Orte darstellen lassen. Ob sie hierbei mehr als öffentliches Wohnzimmer oder doch eher als Straße fungieren, lässt und ließ sich diskutieren.

Wie sich die Bürger und Bürgerinnen einer Stadt an der Gestaltung ihrer Kultur-, Wissens- und Bildungseinrichtungen beteiligen können, brachte uns unter anderem ein Beitrag über die neue Helsinki Central Library, welche im Dezember 2018 eröffnet werden soll, nahe. Hier ging es vor allem darum, mit den Nutzern und nicht nur für die Nutzer zu planen. Darum wurde eine Gruppe von 28 Personen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und verschiedenen Alters, welche zuvor über eine Marketing-Kampagne ermittelt wurden, aktiv am Planungsprozess beteiligt. Dies soll dazu führen, dass sich die Bibliothek letzten Endes sowohl in Angeboten, als auch in den Räumlichkeiten mit der Kommune identifizieren kann.

Genauso nur möglich mit der Beteiligung des Bürgervereines, war die Umsetzung des Lesezeichen Salbke. Ein öffentliches Bauwerk im Magdeburger Stadtteil Salbke, welches als Freilichtbibliothek, öffentlicher Bücherschrank und Veranstaltungsfläche geplant wurde. Zunächst als 1:1 Modell aus Getränkekisten und später architektonisch, baulich umgesetzt entstand das Lesezeichen auf einem Stück Brachland in dem wenig attraktiven Stadtteil als Projekt zur Gestaltung urbaner Freiräume.

Am zweiten Veranstaltungstag wurde dann die Stadtbibliothek de Krook in Gent vorgestellt. In der belgischen Bibliothek wurde neben dem Schlagwort Partizipation, viel Wert auf Flexibilität gelegt, um auf den konstanten Wandel in der Gesellschaft reagieren zu können. Auf Wunsch der Nutzer steht, entgegen einiger anderer aktueller Bibliothekskonzepte, immer noch die Mediensammlung im Mittelpunkt der Bibliothek, welche sich als Ort versteht, der den Leuten hilft, die Welt zu verstehen.

Spannend war auch die Vorstellung der Bibliotheken des Goethe-Institutes in Südafrika, welche teils in Gebieten gebaut werden, in welchen Strom- und Internetversorgung  auch im Zeitalter der Digitalisierung eher unzuverlässig sind. Hier müssen besonders kleinere Bibliotheken, wie die des Goethe-Instituts sich intentional auf die Bedürfnisse der Nutzer vor Ort einlassen.

Es ging auf der Public! 2018 allerdings nicht nur um Bibliotheken, sondern auch um andere Kultureinrichtungen, wie das PACT Zollverein, ein choreographisches Zentrum auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen und um Museen.

Welche Rolle spielen all diese Einrichtungen in der Zukunft? Welche Attribute müssen sie mitbringen außer z.B. digital, co-created, gegenwartsorientiert oder Teil des Stadtraumes? Und können wir überhaupt über die eine Zukunft reden oder müssen wir vielmehr mit „Zukünften“ planen? Viele Fragen sind entstanden.

Das Schöne am Format der Public! ist, dass man sich als Teilnehmer und Nicht-Referent aktiv an den Diskussionen beteiligen kann. Frauke Burgdorff, die uns als Moderatorin mit ihrer eigenen Begeisterung für die Themen fließend durch die Veranstaltung führte, brachte sich nach jedem Vortrag selbst mit Fragen ein und regte auch alle anderen an, nach vorne zu kommen und mit den Referenten ins Gespräch zu treten.

Einige Fragen konnten beantwortet werden, andere stehen noch heute offen im Raum. Was gut ist, denn die Debatten müssen weiter geführt werden, und so hoffe ich, dass im nächsten Jahr eine Public! 2019 stattfinden wird.

Eine Sache, die ich von der Public! 2018 mitgenommen habe, möchte ich zum Schluss noch mit Ihnen teilen: „Bibliotheken ist ein Verb!- Wir bibliotheken.“

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Wie bekomme ich Hygge in die Bibliothek?

Um die oben gestellte Frage zu beantworten, sollte ich für diejenigen von Ihnen, die ihn nicht kennen, den Begriff Hygge erklären.

Hygge beschreibt die dänische Glücksphilosophie, welche die Nation 2016 auf Platz 1 des World Happiness Report brachte und bedeutet so viel wie Gemütlichkeit. Es geht bei Hygge nicht um Gegenständlichkeiten und Dinge, sondern vielmehr um Atmosphäre und Erleben. Beides Dinge, die derzeit besonders wichtig sind für Öffentliche Bibliotheken. Ganz egal, ob man den Ort nutzt, um Zeit mit lieben Menschen zu verbringen oder sich alleine mit einem guten Buch in einen Sessel zu kuscheln. Hygge hat viele Seiten! Wollen wir nicht auch ein bisschen glücklicher sein, so wie die Menschen aus dem Norden? Und können wir dieses Lebensgefühl in unsere Bibliotheken holen und diese hyggelig machen?

Es gibt einige wichtige Aspekte bei Hygge, die man meiner Meinung in den Räumlichkeiten einer Bibliothek umsetzen kann.

Punkt 1: Licht

Maik Wiking beschreibt in seinem Buch „Hygge- eine Lebensgefühl, das einfach glücklich macht“, dass die einfachste Art und Weise Hygge zu erzeugen sei, eine Kerze anzuzünden. Aber nicht nur Kerzen, welche sich schwer für öffentliche Einrichtungen eignen, sondern auch künstliches Licht, sorgen für eine hyggelige Atmosphäre. Wichtig dabei ist die Lichttemperatur, welche nicht zu hoch sein darf. Unter grellen Neonröhren ist es nicht besonders gemütlich. Natürlich muss in einer Bibliothek für eine ausreichende Beleuchtung gesorgt werden. Aber in Bereichen, welche zum Klönen einladen sollen, oder dort, wo sich der Nutzer einfach gemütlich in einem Ohrensessel zurücklehnt, darf es gerne etwas gedämpfter und wärmer sein. Auch die Gestaltung der Leuchten ist entscheidend. Die Dänen haben einen Faible für Designerlampen. Diese werden strategisch eingesetzt, um kleine Lichtinseln zu schaffen.

Punkt 2: Hyggekrog

 

Hyggekrog

Ein kuscheliger Platz in der Raumecke kann wunderbar als Hyggekrog dienen.

Hyggekrog bezeichnet eine besonders gemütliche Ecke, in die man sich gerne zurückzieht und sich dort aufhält: Eine gepolsterte Fensterbank mit Kissen und Decke, ein gemütlicher Sessel mit einem Beistelltischchen mit dem Blick nach draußen… Hauptsache hyggelig.

Punkt 3: Gemeinschaft

Natürlich kann man auch alleine Hygge erleben, aber nicht umsonst verbringen 60 % der Europäer mindestens einen Abend pro Woche mit Familie, Freunden oder auch Kollegen. Bei den hyggenden Dänen sind es sogar 78 %. Wir sind soziale Wesen und menschliche Beziehungen sind ein Schlüsselelement zu unserem Glück. Schaffen wir also Orte, an denen man eine schöne Zeit mit anderen verbringen und schöne Dinge erleben kann.

Punkt 4: Nähe zur Natur

Kinderbibliothek Stadtbibliothek Hanau

Auf/in diesen Vogelnestern, können die Kinder in der Stadtbibliothek Hanau lesen.

Wir lieben die Natur und die Nähe zu ihr wirkt entspannend auf uns. Einfachheit, Langsamkeit und Rustikalität entschleunigen abseits vom urbanen Alltag. Wie also bringen wir die Natur in die Bibliothek? Gegenstände und Möbel aus Holz geben uns das Gefühl der Natur näher zu sein. Auch Felle und alles was aus dem Wald kommt, wie Zweige, Wurzeln und Blätter erschaffen eine entsprechende Atmosphäre. Vielleicht können wir Formen und Farben dieser Elemente ja an der einen oder anderen Stelle in den Räumen aufgreifen.

Punkt 5: Bücher

Laut Maik Wiking gehört eine Pause mit einem guten Buch definitiv zur Vorstellung von Hygge. Welches Buch spielt dabei keine Rolle, je nach Geschmack. Und Bücher finden wir in unseren Bibliotheken ja wohl zu genüge. Also ab mit dem Lieblingsbuch in die Hyggekrog.

Punkt 6: Essen und Trinken (Heiße Getränke, Kuchen und Teilchen)

Kaffee und Kuchen

Bei einem leckeren Heißgetränk und einem schönen Stück Kuchen können wir entspannen. Nur keine Flecken in die Medien machen …. 🙂

Kuchen und süßes Gebäck machen uns glücklich. Die Mischung aus Zucker und Fetten kurbelt die Insulinproduktion an, was dazu führt, dass das Glückhormon Serotonin produziert wird. Dieser Botenstoff vermittelt uns Glückgefühle, Zufriedenheit und Entspannung, was dabei hilft ein Stück Stress aus unserem Alltag zu nehmen. Alles in Maßen natürlich. Ebenso entspannen wir uns bei einer schöner Tasse Kaffee, Tee oder heißer Schokolade. Heiße Getränke vermitteln uns ein tröstliches, wohliges Gefühl.

Ein Lesecafé in dem man sich gemütlich in einem schönen Sessel mit einer Tasse Kaffee und einem Stückchen Kuchen zurücklehnen kann, dabei in einer Zeitschrift blätternd oder in ein nettes Gespräch vertieft kann also ein richtig hyggeliger Ort in einer Bibliothek sein.

Natürlich gehören noch weitere Punkte bei Hygge dazu. Viele Elemente sind gut dafür geeignet Hygge in die Bibliothek zu bringen. Dass das Thema Hygge in den Medien verbreitet wurde mag zwar schon ein bis zwei Jahre zurück liegen, aber fragen Sie doch mal einen Dänen, ob Hygge jemals „out“ sein kann. Ein bisschen mehr Gemütlichkeit und Glücklichsein können wir doch alle gut gebrauchen, immer! Und wenn wir über Orte sprechen, die Hygge für Jeden bieten, warum sprechen wir dann nicht einfach auch über Bibliotheken?