Alle Artikel in der Kategorie “Schwerpunktthema

In Form von Impulsbeiträgen greift die Fachstelle Themen aus den Arbeitsschwerpunkten auf, zu denen sie Bibliotheken vertiefende Informationen bereitstellen möchte. Die Beiträge sollen zum fachlichen Diskurs anregen oder über Neuigkeiten des jew. Themengebietes informieren. Die Schwerpunktthemen lauten:
->Bibliothek als realer Ort
->Bibliothek als digitaler Ort
->Lebenslanges Lernen in der digitalen Gesellschaft
->Bibliotheksmanagement

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Aufbruchstimmung im Münsterland: Dorsten und Warendorf auf #BibReise

Weites Land. Felder, Wiesen, Gehöfte. Wir bleiben im Münsterland. Nachdem wir im vorigen Beitrag die westmünsterländischen Bibliotheken in Gescher und Stadtlohn besuchten, führt uns die #BibReise heute nach Dorsten und Warendorf.

Zwei Jahre lang erarbeiten wir im Coachingprogramm eine Leitidee für Social Media. Wie ist die Ausgangslage, was haben sich die Teams vorgenommen?  Danach fragten wir, wie auch nach Reisetipps für die Orte selbst.

Es fährt ein Zug nach irgendwo, mit uns an Bord als Passagier …

Dorsten ist das Tor zum Münsterland. Die Stadt liegt am Rande des nördlichen Ruhrgebiets  am Fluß Lippe. Die Stadtbibliothek Dorsten ist im Bildungszentrum Maria Lindenhof zu finden. Sie kooperiert mit der Bibi am See, der Bürger- und Schulmediothek Wulfen.

Wie ging es dem Team bei bei Antritt der Reise?

T eils motiviert, teils skeptisch
E ins nach dem anderen
A ller Anfang ist schwer
M uss das?

D orsten macht sich auf den Weg

Dorsten_Team

Was steht ganz oben auf der Liste der Dinge, die Sie sich für die Reise intern und extern vorgenommen haben?

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Gestatten: Die Teams aus Stadtlohn und Gescher auf #BibReise

Die niederländische Grenze ist nicht weit weg: Im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen liegt das Westmünsterland. Grüne Weite und roter Backstein. Inmitten der Münsterländer Parklandschaft. Beschaulichkeit statt Hektik. Uns vermittelt sich hier die Verbundenheit der Menschen: Man nimmt sich Zeit füreinander*.

Die #BibReise führt uns heute in die Öffentliche Bücherei St. Otger in Stadtlohn und in die Stadtbücherei St. Pankratius in Gescher. Wir baten sie, uns etwas über sich selbst zu erzählen, ihren Ausgangspunkt dieser #BibReise und dem, was sie sich vorgenommen haben. Und sie gaben uns handfeste Reisetipps für ihre Orte – denn dieses Coachingprogramm verführt regelmäßig zu Entdeckungsreisen in Nordrhein-Westfalen.

Die Fotos entstanden übrigens noch an deutlich kühleren Tagen. Falls sich jemand ob der dicken Jacken wundert. 🙂

Glocken, Schinkenschnittchen und viele Museen

Die Stadtbücherei St. Pankratius in der Glockenstadt Gescher ist eine recht kleine Bücherei (31.500 Medien) in kirchlicher Trägerschaft mit drei Hauptamtlichen und 17 Ehrenamtlichen. Seit fünf Jahren ist sie in einem schicken Neubau untergebracht.

 

Von wo aus sind Sie in die #BibReise gestartet?

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Leitidee für Social Media – die #Bibreise ist wieder on Tour!

Die #Bibreise hat im Herbst letzten Jahres wieder Fahrt aufgenommen. Im September 2017 haben sich Dorsten, Gescher, Lüdenscheid, Menden, Rheine, Stadtlohn, Warendorf und Wuppertal auf den Weg gemacht. Acht ganz unterschiedliche Teams, acht verschiedene Ansätze für Social Media – alle zusammen eine abenteuerlustige Reisetruppe!

Der zweitägige Auftakt am 25. September 2017 ist gelungen. In der Jugendherberge Dortmund war von der 1. Minute an eine tolle Aufbruchstimmung spürbar. In Windeseile waren alle digital miteinander vernetzt. Und Patrick Breidenbach – unser Gastredner von ZDF digital – warf einen inspirierenden Blick auf die Digitalisierung im Allgemeinen und die Bibliotheken im Besonderen. Wer sich etwas Zeit nehmen möchte, dem kann ich unseren Videoschnitt nur wärmstens ans Herz legen (auch wenn der Ton etwas knisternd daherkommt – Technik-Experimente der Fachstelle…Jeder fängt mal an).

[youtube https://www.youtube.com/watch?v=xQQcyUv4t0s&w=560&h=315]

 

Doch worum geht es seit 2010 bei den Social Media-Coachingprogrammen der Fachstelle eigentlich? Im Grunde geht es um den berühmten Funken, der überspringt. Begeisterung für Social Media in Bibliotheken wecken, für die unglaublichen Chancen, die Social Media den Bibliotheken heute eröffnet! Noch nie war es so einfach, über das zu reden, was Bibliotheken heute sind. Über die Arbeit, die den Kolleginnen und Kollegen in den Bibliotheken am Herzen liegt. Über die Begeisterung von Besucherinnen und Besuchern, die ihre Bibliothek zum Lernen, Chillen, Treffen, Informieren oder einen Veranstaltungsbesuch nutzen. Über den Wandel, den Bibliotheken in unserer digitalen Gesellschaft erfahren.

Bibliotheken sind vielerorts Vorreiter in Sachen Digitalisierung – innerhalb der Verwaltung und unter den Kulturinstitutionen. Haben wir noch vor 10 Jahren zu Beginn der Lernort-Initiatiative darüber gerätselt, wie sich die Digitalisierung auf den Alltag und die Bibliotheken auswirkt, so ist heute Digitalisierung allgegenwertig. Familien und Freunde rücken über WhatsApp zusammen. Eltern und Großeltern freuen sich über Fotos von ihren Lieben – gerade, wenn sie sich nicht so oft sehen können. Urlaubserlebnisse kann jeder, wenn er möchte, mit den Daheimgebliebenen live teilen. Und genau darum geht es in unserem Social Media-Coachingprogrammen: ums Erzählen, Teilen, Informieren und neugierig machen!

Wir freuen uns, dass uns Wibke Ladwig und Stefan Evertz auf der #Bibreise erneut begleiten. Gemeinsam  sind sie mit jeder Bibliothek auf der Suche nach ihrer ganz besonderen Geschichte, die jede Bibliothek auf ihre Weise erzählt. Die wunderbare Vielfalt der Öffentlichen Bibliotheken wird nach außen sichtbar!

Der Reiseslogan der aktuellen #Bibreise sagt bereits, worauf wir in dieser Runde den Blick werfen möchten: „Entwicklung einer Leitidee für Social Media“! Es geht um reale und digitale Nachbarschaft, um ein Konzept für die Social Media-Arbeit, um die Frage, was die Bürgerinnen und Bürger von ihrer Bibliothek erwarten dürfen. Der Reise nach Innen folgt die Reise nach Außen!

Und wie sieht es mit den Reisestationen aus? Auftaktveranstaltung mit den Bibliotheksleitungen, 7 Workshop-Tage für jedes Bibliotheksteam im Laufe von zwei Jahren, 6 Leitungstreffen und zwei Barcamps zum gegenseitigen Kennenlernen der Bibliotheksteams untereinander. Natürlich gehört das Teilen, Informieren und Diskutieren auf digitalem Wege auch dazu. Dazu gibt es Facebook-Gruppen. Und wer schon einmal eine lange Reise gemacht hat, weiß, dass es auf die Ausstattung ankommt. Hierfür gibt es den achtmonatigen NETzWorking-Kurs – ein Parcours durch die digitale Welt, den alle Teammitglieder durchlaufen.

Und ehe man sich versieht, hat man die halbe Reise schon hinter sich. Am 27. Juni findet im Haus der Technik, Essen, das erste Barcamp zur Halbzeit statt. Zuvor aber möchten wir alle Reisemitglieder vorstellen. Die #Bibreise-Bibliotheken erzählen kurz und knapp in den kommenden fünf Wochen wer sie sind. Und natürlich kommen auch Wibke Ladwig und Stefan Evertz zu Wort!

Wir wünschen viel Vergnügen mit unserer kleinen Reisegeschichte!

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Virtual & Augmented Reality in Öffentlichen Bibliotheken

Stand der Informationen (April 2018)

Was Sie sehen ist nicht real! Menschen mit kastenförmigen Geräten vor dem Gesicht bewegen sich – teilweise vorsichtig tastend – in der Bibliothek. Was für einen außenstehenden Betrachter fast wie eine Form von Ausdruckstanz anmutet, ist für die Teilnehmer zumeist eine erlebnisreiche und immersive Erfahrung digitaler Welten.

Virtuelle oder erweiterte Realität ist auch in Bibliotheken ein immer größeres Thema. Varianten gibt es viele und alle bringen ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Grund genug für uns, dieses Thema in einem Sammelbeitrag etwas näher zu beleuchten. Welche Unterschiede gibt es? Welche technischen Rahmenbedingungen sind in Bibliotheken zu schaffen, damit Kunden erfolgreich in digitale Welten eintauchen können?

Virtuelle Realität

Neben den Head-Mounted-Displays (HMDs) gibt es noch weitere Möglichkeiten virtuelle Realitäten (englisch: Virtual Reality, kurz: VR) zu erzeugen. Z.B. durch den Einsatz von Großbildschirmen oder ganzen Simulatoren, wie sie beispielsweise in der Pilotenausbildung eingesetzt werden. Dieser Artikel beschränkt sich jedoch auf Displays, die am Kopf getragen werden.

Das Konzept von virtuellen Realitäten ist prinzipiell nicht neu, bereits in den 1950er Jahren wurde dieses theoretisch beschrieben. Spätestens seit den 1980er Jahren wurde immer wieder versucht, durch den Einsatz so genannter „Head-Mounted-Displays“- also am Kopf getragener Bildschirme- für den Nutzer den Eindruck zu erzeugen, sich in einer virtuellen Welt zu befinden.

Tatsächlich scheiterten die meisten dieser frühen Versuche an einer zu geringen Leistungsfähigkeit der Hardware. Ruckelnde, schlecht dargestellte oder verzögerte Bilder trüben das Nutzungserlebnis. In manchen Fällen machen sie die Nutzung sogar nahezu unmöglich. So kann manchen Menschen durch die virtuelle Realität ganz real übel werden (Motion-Sickness), wenn virtuell gesehene Bewegungen von den körperlich empfundenen abweichen.

Durch die immer weiter fortschreitende Technik ist es heute jedoch möglich, meist schwindelfreie und überzeugende  Welten zu generieren. So überzeugend zumindest, dass sich für die Unternehmen in diesem Bereich nun auch der kommerzielle Erfolg einzustellen scheint, der in der Vergangenheit ausblieb. Die virtuelle Realität ist heute zu einem breiten Feld geworden, von dem nicht nur das Gaming, sondern auch Bildung und Industrie profitieren. Dabei sind auch die Umsetzungsformen und Konzepte stark diversifiziert.

Produkte und Einsatzfelder (Beispielhaft)

  • Occulus erste Brille für den Konsumentenmarkt, bzw. speziell für Gaming. Occulus Gehört seit 2014 zu Facebook: https://de.wikipedia.org/wiki/Oculus_Rift Einsatzfeld: Vor allem Gaming, PC-Gaming.
  • Google Daydream: VR-Plattform für Android. Google-Daydream-View. Eröffnet 2017. Vorgänger war Google Cardboard. Einsatzfeld: VR-Apps und spiele unter Android.
  • HTC vive, 2015 erstmals vorgestellt. Zusammenarbeit mit Steam. Hauptsächlich Gaming.
  • PS4 VR, 2016, Nutzung ausschließlich mit PS4. Gut ausgebautes Ökosystem, eingeschränkter Wirkungsbereich. Eingeschränkte Grafik. Laute Zusatzhardware.

VR mit dem Smartphone

Den einfachsten Einstieg in das Thema VR für Öffentliche Bibliotheken bieten vermutlich Headsets welche mithilfe von Smartphones funktionieren. Das Gerät wird hierbei in eine Tragevorrichtung eingesetzt, die am Kopf befestigt werden kann. Die eigentliche Arbeit leistet bei dieser VR-Variante jedoch das jeweilige Smartphone. Dieses stellt zugleich das Display und die nötige Rechenleistung zur Verfügung. Aus diesem Grund ist auch nicht jedes Smartphone für ein gutes Erlebnis geeignet. Für seine VR-Plattform Daydream nennt Google bestimmte geeignete Geräte. In dieser oder vergleichbarer Kategorie sollte eine Beschaffung erfolgen.

Die günstigsten Tragevorrichtungen bestehen aus einfachem Karton in Verbindung mit Kunststofflinsen und können für wenige Euro erworben werden. Für weniger Bastelfreudige gibt es auch Tragevorrichtungen aus Kunststoff, welche zusätzlich einen etwas höheren Tragekomfort bieten.

Da keine Elektronikbauteile integriert sind, lassen sich Kunststoff-Headsets sehr gut reinigen und desinfizieren. Die Linsen sollten jedoch lediglich mit einem Mikrofasertuch berührt werden um sie nicht zu zerkratzen. Bei der günstigeren Version aus Karton erübrigt sich diese Frage, da sie als Verbrauchsgegenstand in hohen Stückzahlen beschafft und ausgetauscht werden kann.

Die Nachteile von VR mit Smartphones liegen in der eingeschränkten Interaktionsmöglichkeit. Zwar gibt es mittlerweile auch Handcontroller über die das Smartphone gesteuert werden kann während es in die Halterung eingelegt ist, jedoch beschränkt sich das VR-Erlebnis in diesem Fall weitestgehend auf das Betrachten der Szenerie. Zudem ist auch die Erfassung von Kopfbewegungen nicht so akkurat wie bei anderen Produkten, da die Smartphones sich ausschließlich auf interne Sensoren verlassen müssen.

VR mit Spielekonsolen

Auch mithilfe einer Spielekonsole kann Virtual Reality eingesetzt werden. Derzeit ist dies jedoch ausschließlich mit der Playstation 4 möglich. Für die Plattformen von Microsoft und Nintendo (Xbox One und Switch) sind derzeit keine VR-Optionen verfügbar.

Für den Einsatz der Hardware werden sowohl die Brille als auch eine Playstation-Kamera- so genannte Move-Controller- benötigt, als auch natürlich die Konsole selbst. Mithilfe einer in die Brille verbauten Prozessoreinheit wird das Bild der Brille zusätzlich auf einen Bildschirm übertragen und kann so auch von Zuschauern betrachtet werden.

Gegenüber dem Einsatz eines Smartphones bieten sich mit der Konsolenversion schon deutlich bessere Interaktionsmöglichkeiten. Das Erkennungsfeld für die Bewegungserfassung ist laut Testberichten jedoch nicht für ein Raumweites Tracking geeignet sondern lässt nur eine Eingeschränkte Bewegungsfreiheit zu.

Für die Nutzung solcher Geräte im öffentlichen Raum ist die regelmäßige Reinigung natürlich von besonderer Bedeutung.

Für die Playstation-VR gibt es unter diesem Link dazu einen sehr schönen Artikel. Auch detaillierte Testberichte zur Playstation-VR finden Sie zahlreich im Netz. Es loht sich hier ein bisschen herumzustöbern.

VR mit dem  PC

Den höchsten Immersionsgrad erreicht man durch den Einsatz einer VR-Brille, die an einen PC angeschlossen wird. Bekannte Produkte sind hier die Occulus Rift sowie die HTC Vive.

Die technischen Anforderungen an die Geräte, welche Bilder für eine virtuelle Welt erzeugen, sind sehr hoch. Durch den geringen Abstand zwischen Auge und Display ist eine hohe Bildauflösung notwendig, damit einzelne Pixel nicht deutlich hervortreten. Durch die oftmals schnellen Bewegungen ist auch die Bildfrequenz eine wichtige Messgröße.

Auf den Herstellerseiten der verschiedenen HMDs sind bereits Hardwareanforderungen für VR-fähige Rechner angegeben. Oftmals handelt es sich bei diesen Angaben jedoch um ein absolutes Minimum. Damit ein ungetrübtes und begeisterndes VR-Erlebnis in Bibliotheken möglich ist, sollte man sich nicht auf das Einhalten dieser Angaben beschränken, sondern einen zusätzlichen Leistungspuffer einkalkulieren.

Im Gegensatz zu Smartphone-basierten VR-Brillen setzen Geräte zum Anschluss an einen Computer bzw. eine Spielekonsole i.d.R. eine kabelgebundene Verbindung zu diesem Gerät voraus. Gleichzeitig sind die Anforderungen an die Hardware wesentlich höher – insbesondere bei VR-Brillen zur Nutzung mit stationären PCs sind signifikante Voraussetzungen im Grafikbereich zu erfüllen. Ursächlich hierfür ist die technische Realisierung des 3D-Erlebnisses, müssen doch bei derzeit gängigen VR-Brillen zwei voneinander unabhängig Full HD-Displays mit einer Bildwiederholrate von 60 Bildern pro Sekunde versorgt werden. Dies stellt enorme Anforderungen, die nur durch potente Hardware vollumfänglich erfüllt werden können.


Handreichung zur EDV-technischen Infrastruktur in Öffentlichen Bibliotheken S. 90

Die Handreichung zur EDV-technischen Infrastruktur in öffentlichen Bibliotheken listet auf S. 61 mögliche Endgeräte für die Nutzung in Öffentlichen Bibliotheken auf. Für Virtual Reality wie oben beschrieben ist hier ein PC der Kategorie „Hochleistung“ unbedingt erforderlich.

 

Augmented Reality

Augmented Reality bedeutet übersetzt “erweiterte Realität” und der Begriff beschreibt euch ziemlich treffend um was es sich hierbei handelt. Mithilfe digitaler Technologien wird die reale physische Umgebung des Anwenders wiedergegeben und um virtuelle Elemente erweitert. In der Praxis reicht dies von der Einblendung von Entfernungen oder Linien bei Fußballspielübertragungen bis hin zu einem digitalen Sofa, dass potenzielle Kunden bereits vor dem Kauf in ihrem Wohnzimmer platzieren können. Mit der Verbreitung von Smartphones hat sich auch die Bekanntheit von Augmented-Reality Anwendungen stetig erhöht. Bekanntestes Beispiel ist hier vermutlich die insbesondere im Sommer 2016 höchst erfolgreiche Spieleapp „Pokemon Go“, bei der virtuelle Monster, die sich in der realen Welt verstecken, von den Spieler gefunden und gefangen werden können.

Mittelfristig könnte für Bibliotheken aber auch der Einsatz von HMD`s relevant werden. Bereits 2012 kündigte das US-amerikanische Unternehmen Google die Entwicklung des ebenfalls am Kopf zu tragenden Augmented-Reality-Displays „Google glass“ an. Zwar wurde der Verkauf 2015- wahrscheinlich auch resultierend aus der zu dieser Zeit verstärkt geführten Datenschutzdebatte- wieder eingestellt, jedoch haben inzwischen andere Unternehmen den Gedanken längst aufgegriffen und weiterentwickelt. Ob sich diese Technologie langfristig durchsetzen wird, ist nicht unumstritten und hängt vermutlich davon ab, ob aktuelle Prototypen am Konsumentenmarkt erfolgreich sein können.

Augmented Reality mit Smartphone oder Tablet

In vielen Öffentlichen Bibliotheken kommen heute bereits mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablet-PCs zum Einsatz. Daher ist es naheliegend, diese Gerätekategorie einzusetzen um Augmented Reality Technologie für Kunden erlebbar zu machen. Mithilfe der rückseitig verbauten Kameras wird die reale Umgebung aufgezeichnet und in Echtzeit auf dem Bildschirm wiedergegeben.

Diverse Sensoren, mit welchen Smartphones oder Tablets ausgestattet sind, ermöglichen das Erkennen und Berechnen von Abständen und Positionen der Umgebungsobjekte. Digitale dreidimensionale Objekte können auf diese Weise in die Szenerie eingefügt werden und erscheinen so ebenfalls real.

Ob dies reibungslos geschieht und vor allem auch noch realistisch aussieht, ist natürlich nicht trivial. Dem Endgerät verlangt dies einiges ab. Die Qualität des Smartphones in Bezug auf Rechenleistung und Kamera sind somit von enormer Bedeutung für das Endergebnis. Für längere Veranstaltungen sind eine gut erreichbare Möglichkeit zum Wiederaufladen oder zusätzliche externe Akkus (sog. Powerbanks) empfehlenswert.

Grundsätzlich ist es auch möglich, Augmented-Reality-Apps mit älteren oder günstigen Smartphones zu verwenden. Hierbei kann es jedoch leicht passieren, dass die Darstellung durch starkes Ruckeln oder ungenaue Proportionen der digitalen Objekte unrealistisch wirkt. Gegen niedrigpreisige Hardware spricht außerdem, dass bestimmte Apps und Funktionen nur mit leistungsstarken Endgeräten überhaupt funktionstüchtig sind. Insbesondere während Veranstaltungen sind streikende Technik oder unvorhergesehene Ausfälle sowohl für Bibliotheksmitarbeiter als auch für Bibliothekskunden ein Ärgernis oder ein zusätzlicher Stressfaktor.

Aus den oben genannten Gründen sind alle großen Plattformanbieter darum bemüht, Standards zu definieren und auf diese Weise Entwicklern von Anwendungssoftware mehr Planungssicherheit zu ermöglichen. Sowohl Android-Hersteller Google als auch iOS-Hersteller Apple haben eigene Entwicklerumgebungen herausgegeben.

Die Google- bzw. Android-Plattform ARcore unterstützen derzeit dreizehn aktuelle Smartphones, aus welchen Öffentliche Bibliotheken gemäß aktuellem Stand wählen können.

Apples ARkit wird von allen Smartphones ab dem IPhone 6 und Ipad Neuerscheinungen seit 2017 unterstützt. Voraussetzung ist die Installation von Betriebssystemversion iOS 11 oder einer neueren Version.

Sollten Sie sich als Bibliothek dazu entscheiden Angebote mit VR oder AR zu gestalten wünsche ich Ihnen dabei viel Erfolg und hoffe, dass dieser Blogbeitrag als kleiner Einstieg in diese Thematik dienen kann. Natürlich können Sie mich als Mitarbeiter der Fachstelle gerne auch zu diesem Thema ansprechen.

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Barrierefreie Bibliothek – Barrierefreie und inklusive Öffentlichkeitsarbeit (Teil 3)

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Gastbeitrag:

Evaa Rantamo ist Kulturwissenschaftlerin und arbeitet seit 15 Jahren in den Bereichen Inklusion und Zugänglichkeit von Kultur, Bildung und Tourismus. Als Projektkoordinatorin, Referentin, Dozentin und Beraterin unterstützt Sie mit Ihrem Büro, Kulturprojekte – Inklusive Kulturarbeit bei verschiedenen Fragen und Belangen zum Thema der Barrierefreiheit…

Nachdem an dieser Stelle bereits zwei sehr fundierte Beiträge zum Thema Barrierefreiheit in Bibliotheken erschienen sind, freue ich mich sehr, diese kleine Serie fortsetzen zu dürfen.

Die hier bereits beschriebenen Regelungen und Vorschläge zu den baulichen und technischen Aspekten von Barrierefreiheit und Inklusion sind äußerst wichtige Voraussetzungen zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen und werden dem entsprechend in vielen Fällen auch vom Gesetzgeber gefordert.

Ich möchte hier jedoch auf die eher „weichen“ Faktoren von Barrierefreiheit und Inklusion eingehen, die ich für umso bedeutsamer halte, als diese Faktoren nicht unbedingt den Einsatz von (viel) Geld erfordern, andererseits aber manche Schwäche oder Unzulänglichkeit der Gebäude oder Ausstattungen zu lindern vermögen. Dazu werde ich im Folgenden den Begriff „Inklusion“ verwenden, der in vielerlei Hinsicht nicht nur eine gedankliche Erweiterung des Begriffes Barrierefreiheit darstellt, sondern auch deutlich machen soll, dass praktisch alle hier vorgestellten Ideen und Ansätze grundsätzlich allen Nutzer*innen einer Bibliothek zu Gute kommen.

Denn gerade dieser Aspekt scheint mir oft etwas vernachlässigt zu werden: das persönliche Engagement und die viele Mühe dienen ja nicht nur dazu, den Nöten einiger weniger zu entsprechen, sondern das Nachdenken über Inklusion und die aktive Auseinandersetzung mit besonderen Besucher*innen und ihren Bedürfnissen ist gleichzeitig auch ein Laboratorium für die Weiterentwicklung aller Angebote und Möglichkeiten einer Bibliothek.

Die wichtigste Rolle im täglichen Betrieb fällt hier selbstverständlich den Mitarbeiterinnen zu. Von ihren Haltungen, Kenntnissen und Fähigkeiten hängt das Gelingen von Inklusion am stärksten ab. Wie können sie Menschen mit Behinderungen gegenüber treten? Wie bieten sie sinnvoll Hilfe an? Wie informieren sie Nutzerinnen, die nicht durch Sprechen kommunizieren können oder nur über wenige Deutschkenntnisse verfügen? Hier können vor allem unterschiedliche Fortbildungen die Mitarbeiterinnen im Umgang mit Kundinnen unterstützen und Hilfsmittel zur Kommunikation zur Verfügung stellen.

Doch damit dies wirksam werden kann, muss eine Vorentscheidung schon gefallen sein: der Gast hat sich schon zum Besuch der Bibliothek entschlossen und er hat die Bibliothek bereits aufgesucht.
Auf welcher Grundlage geschah das? Je mehr Barrieren einem Besuch entgegenstehen, desto weniger wird sich eine Besucherin auf ihr Glück verlassen wollen. In dieser Situation nehmen die Informationen, die über die Bibliothek öffentlich verfügbar und zugänglich sind, eine zentrale Bedeutung ein.

Auf welche Weise informiert eine Bibliothek über ihre Angebote? Wie kann sie Menschen erreichen, denen die klassischen Informationswege nicht zur Verfügung stehen? Auch hier ergibt sich eine Fülle von niedrigschwelligen Möglichkeiten, den inklusiven Charakter der Bibliotheksarbeit zu stärken.

Eine inklusive Öffentlichkeitsarbeit hat also zwei wesentliche Elemente: das eine ist die umfassende, praktische und immer aktuelle Information über die Barrierefreiheit, die im Haus (Einrichtungen, Angebote, Veranstaltungen) und seiner Umgebung (Anfahrtswege, Eingangsbereich, Parkmöglichkeiten) geboten wird. Dazu gehören selbstverständlich auch möglichst tagesaktuelle Hinweise auf eventuelle Einschränkungen oder vorübergehende Probleme, wie z.B. durch Reparaturen, Bauarbeiten oder ähnliches.

Das andere ist die Zugänglichkeit dieser öffentlichen Informationen selbst, seien es schriftliche Werbung, andere Materialien, die digitale Kommunikation in den Sozialen Medien oder die Web-Seite. Hier gibt es eine Reihe von bedenkenswerten Gesichtspunkten, von denen einige im Folgenden genannt sein sollen.

  • Planen Sie Ihre Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit von Anfang an möglichst zugänglich. Achten Sie auf die Entwicklungsfähigkeit aller Lösungen – Sie werden immer wieder Dinge ergänzen oder verändern wollen und müssen.
  • Bemühen Sie sich, mit Expertinnen und den Adressatinnen ihrer Öffentlichkeitsarbeit ins Gespräch zu kommen um möglichst sorgfältig planen zu können. Setzen Sie sich nicht unnötig unter Zeitdruck – Schnellschüsse gehen häufig daneben.
  • Das Ziel der Inklusion trägt den Widerspruch in sich, einerseits niemanden von etwas auszuschließen, andererseits aber bestimmte Gruppen auf spezielle (und damit auch exklusive) Art ansprechen zu müssen. Auch wenn das eigentliche Ziel selbstverständlich in dem allgemein inklusiven Zugang zu Wissen und Kultur in der Bibliothek liegt und nicht vorrangig in den Wegen der Informationsverbreitung, so bleibt dieser Konflikt doch bestehen. Setzen Sie sich für Ihre Arbeit also möglichst klare Ziele, welche Gruppen Sie auf welchem Wege erreichen wollen. Entwickeln Sie Pläne für die nahe und die weitere Zukunft. Inklusion ist kein Zustand, sondern ein Weg.
  • Für alle Adressatinnen gilt eine Regel: Ihre Informationen sollen leicht verständlich sein. Das gilt sowohl für die Texte als auch für die grafische Gestaltung in allen Medien. So erreichen Sie ein breites Spektrum von Leserinnen, die aus verschiedensten Gründen über unterschiedliche Lesefähigkeiten, Sehfähigkeiten, etc. verfügen.
    Es existieren unterschiedliche Regeln für eine leicht verständliche Schrift- und Grafikgestaltung, die jeweils spezifische Vor- und Nachteile haben. In jedem Fall sollte aber auf ein anspruchsvolles und ansprechendes Design geachtet werden.
  • Sprachliche Alternativen sind immer eine Hilfe. Vermutlich sprechen einige Ihrer Mitarbeiter*innen verschiedene Sprachen. Nutzen Sie diese Stärke! Könnte ein fremdsprachiger Gast leicht erkennen, wer ihm helfen könnte?
    Darüber hinaus wäre es sinnvoll, durch Fortbildungen auch andere Sprachformen wie leichte oder einfache Sprache oder die Gebärdensprache anbieten zu können. Wichtige Informationen zum Betrieb und zur Nutzung sollten nach Bedarf auch in anderen Sprachen vorliegen.
  • Die Webseite ist vermutlich die wichtigste Plattform der Informationsvermittlung. Sie soll visuell klar und leicht verständlich sein. Die technische Barrierefreiheit wird mittlerweile durch internationale Richtlinien und Standards für barrierefreie Webinhalte wie WCAG oder BITV 2.0 gewährleistet. Bei der Gestaltung sollten Sie möglichst frühzeitig verschiedene Nutzergruppen beteiligen um die praktische Nutzbarkeit sicher zu stellen und teure Fehlinvestitionen zu vermeiden.

Die permanente Zusammenarbeit mit den Nutzer*innen ist ein tragendes Element aller Anstrengungen. Genau so wie jede andere Einrichtung, wie jedes private Unternehmen, die oder das sich an die Öffentlichkeit richtet, ist es für eine Bibliothek wichtig, ihre Gäste zu kennen und sich um ein regelmäßiges Feedback zu bemühen.
Auf Gruppen, die man gewinnen möchte, sollte man aktiv mit Gesprächsangeboten und Einladungen zugehen. Im Zentrum dieser Angebote und Einladungen sollte das ehrliche Interesse stehen, diese Menschen kennen zu lernen, ihre Wünsche und Bedürfnisse zu verstehen und mit ihnen einen neuen Weg der Zusammenarbeit zu suchen. Dabei kommt eine der schönsten Seiten der inklusiven Arbeit zum Vorschein: sie beanspruchen Ihre Kreativität und entdecken neue Lösungen und Kommunikationswege.

Mein Büro, Kulturprojekte – Inklusive Kulturarbeit, leistet in diesem Bereich Hilfe. In unseren Schulungen vermitteln wir Grundwissen und fachliche Kenntnisse, informieren über aktuelle Entwicklungen und Diskussionen im In- und Ausland und entwickeln gemeinsam mit Ihnen Lösungsansätze und Strategien für Ihre Arbeit.
Wir führen Zugänglichkeitsanalysen für Kultureinrichtungen durch und erstellen mit den Ihnen maßgeschneiderte Inklusionskonzepte.

Eeva Rantamo
Kulturprojekte – Inklusive Kulturarbeit
Innere Kanalst. 61
50823 Köln
info@inklusive-kulturarbeit.eu
www.inklusive-kulturarbeit.eu
Facebook: Kulturprojekte – Inklusive Kulturarbeit
Twitter: InklKultur

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Public 2018!

Vom 9.-10. Februar fanden in diesem Jahr, wie auch bereits schon im letzten Jahr in der Münchner Stadtbibliothek am Gasteig Debatten über Bibliotheken und urbane Öffentlichkeit statt, kurz die „Public!“. Referenten aus der gesamten Bundesrepublik und sogar aus Belgien (vertreten durch einen Kollegen aus den Niederlanden) und Finnland beschäftigen sich mit Fragen um Erwartungen an Wissens- und Kultureinrichtungen. Wie können; und gehen wir sogar soweit und sagen wie MÜSSEN  entsprechende Räume oder Orte gestaltet werden und wie können sich die Bürger einer Kommune an dieser Gestaltung beteiligen? Und das alles in einer sich stetig wandelnden Gesellschaft, wie uns ein Vortrag zur Zukunftsschau München 2040+ des Fraunhofer-Instituts  noch einmal verdeutlichte.

Im Vortrag zur Collaborative City erklärte uns zum Sonja Beeck anhand von Beispielen, wie wichtig doch ein fließender Übergang  des öffentlichen Stadtraumes in die Einrichtungen ist. Das Erdgeschoss spielt dabei in den meisten Fällen eine wichtige Rolle. Bereits Giovanni Battista Nolli stellte in seinem Plan von Rom (1748) die Verbindung von öffentlichen Plätzen zu nicht öffentlichen Bereichen und Gebäuden dar. Bewundernswert dabei ist, dass er hierbei bereits Bereiche innerhalb von Gebäuden wie Kirchen oder Markthallen als öffentlichen Raum kennzeichnete. Unsere Bibliotheken zum Beispiel würden sich heute auch als öffentlichen Orte darstellen lassen. Ob sie hierbei mehr als öffentliches Wohnzimmer oder doch eher als Straße fungieren, lässt und ließ sich diskutieren.

Wie sich die Bürger und Bürgerinnen einer Stadt an der Gestaltung ihrer Kultur-, Wissens- und Bildungseinrichtungen beteiligen können, brachte uns unter anderem ein Beitrag über die neue Helsinki Central Library, welche im Dezember 2018 eröffnet werden soll, nahe. Hier ging es vor allem darum, mit den Nutzern und nicht nur für die Nutzer zu planen. Darum wurde eine Gruppe von 28 Personen aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und verschiedenen Alters, welche zuvor über eine Marketing-Kampagne ermittelt wurden, aktiv am Planungsprozess beteiligt. Dies soll dazu führen, dass sich die Bibliothek letzten Endes sowohl in Angeboten, als auch in den Räumlichkeiten mit der Kommune identifizieren kann.

Genauso nur möglich mit der Beteiligung des Bürgervereines, war die Umsetzung des Lesezeichen Salbke. Ein öffentliches Bauwerk im Magdeburger Stadtteil Salbke, welches als Freilichtbibliothek, öffentlicher Bücherschrank und Veranstaltungsfläche geplant wurde. Zunächst als 1:1 Modell aus Getränkekisten und später architektonisch, baulich umgesetzt entstand das Lesezeichen auf einem Stück Brachland in dem wenig attraktiven Stadtteil als Projekt zur Gestaltung urbaner Freiräume.

Am zweiten Veranstaltungstag wurde dann die Stadtbibliothek de Krook in Gent vorgestellt. In der belgischen Bibliothek wurde neben dem Schlagwort Partizipation, viel Wert auf Flexibilität gelegt, um auf den konstanten Wandel in der Gesellschaft reagieren zu können. Auf Wunsch der Nutzer steht, entgegen einiger anderer aktueller Bibliothekskonzepte, immer noch die Mediensammlung im Mittelpunkt der Bibliothek, welche sich als Ort versteht, der den Leuten hilft, die Welt zu verstehen.

Spannend war auch die Vorstellung der Bibliotheken des Goethe-Institutes in Südafrika, welche teils in Gebieten gebaut werden, in welchen Strom- und Internetversorgung  auch im Zeitalter der Digitalisierung eher unzuverlässig sind. Hier müssen besonders kleinere Bibliotheken, wie die des Goethe-Instituts sich intentional auf die Bedürfnisse der Nutzer vor Ort einlassen.

Es ging auf der Public! 2018 allerdings nicht nur um Bibliotheken, sondern auch um andere Kultureinrichtungen, wie das PACT Zollverein, ein choreographisches Zentrum auf dem Gelände der Zeche Zollverein in Essen und um Museen.

Welche Rolle spielen all diese Einrichtungen in der Zukunft? Welche Attribute müssen sie mitbringen außer z.B. digital, co-created, gegenwartsorientiert oder Teil des Stadtraumes? Und können wir überhaupt über die eine Zukunft reden oder müssen wir vielmehr mit „Zukünften“ planen? Viele Fragen sind entstanden.

Das Schöne am Format der Public! ist, dass man sich als Teilnehmer und Nicht-Referent aktiv an den Diskussionen beteiligen kann. Frauke Burgdorff, die uns als Moderatorin mit ihrer eigenen Begeisterung für die Themen fließend durch die Veranstaltung führte, brachte sich nach jedem Vortrag selbst mit Fragen ein und regte auch alle anderen an, nach vorne zu kommen und mit den Referenten ins Gespräch zu treten.

Einige Fragen konnten beantwortet werden, andere stehen noch heute offen im Raum. Was gut ist, denn die Debatten müssen weiter geführt werden, und so hoffe ich, dass im nächsten Jahr eine Public! 2019 stattfinden wird.

Eine Sache, die ich von der Public! 2018 mitgenommen habe, möchte ich zum Schluss noch mit Ihnen teilen: „Bibliotheken ist ein Verb!- Wir bibliotheken.“

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Wie bekomme ich Hygge in die Bibliothek?

Um die oben gestellte Frage zu beantworten, sollte ich für diejenigen von Ihnen, die ihn nicht kennen, den Begriff Hygge erklären.

Hygge beschreibt die dänische Glücksphilosophie, welche die Nation 2016 auf Platz 1 des World Happiness Report brachte und bedeutet so viel wie Gemütlichkeit. Es geht bei Hygge nicht um Gegenständlichkeiten und Dinge, sondern vielmehr um Atmosphäre und Erleben. Beides Dinge, die derzeit besonders wichtig sind für Öffentliche Bibliotheken. Ganz egal, ob man den Ort nutzt, um Zeit mit lieben Menschen zu verbringen oder sich alleine mit einem guten Buch in einen Sessel zu kuscheln. Hygge hat viele Seiten! Wollen wir nicht auch ein bisschen glücklicher sein, so wie die Menschen aus dem Norden? Und können wir dieses Lebensgefühl in unsere Bibliotheken holen und diese hyggelig machen?

Es gibt einige wichtige Aspekte bei Hygge, die man meiner Meinung in den Räumlichkeiten einer Bibliothek umsetzen kann.

Punkt 1: Licht

Maik Wiking beschreibt in seinem Buch „Hygge- eine Lebensgefühl, das einfach glücklich macht“, dass die einfachste Art und Weise Hygge zu erzeugen sei, eine Kerze anzuzünden. Aber nicht nur Kerzen, welche sich schwer für öffentliche Einrichtungen eignen, sondern auch künstliches Licht, sorgen für eine hyggelige Atmosphäre. Wichtig dabei ist die Lichttemperatur, welche nicht zu hoch sein darf. Unter grellen Neonröhren ist es nicht besonders gemütlich. Natürlich muss in einer Bibliothek für eine ausreichende Beleuchtung gesorgt werden. Aber in Bereichen, welche zum Klönen einladen sollen, oder dort, wo sich der Nutzer einfach gemütlich in einem Ohrensessel zurücklehnt, darf es gerne etwas gedämpfter und wärmer sein. Auch die Gestaltung der Leuchten ist entscheidend. Die Dänen haben einen Faible für Designerlampen. Diese werden strategisch eingesetzt, um kleine Lichtinseln zu schaffen.

Punkt 2: Hyggekrog

 

Hyggekrog

Ein kuscheliger Platz in der Raumecke kann wunderbar als Hyggekrog dienen.

Hyggekrog bezeichnet eine besonders gemütliche Ecke, in die man sich gerne zurückzieht und sich dort aufhält: Eine gepolsterte Fensterbank mit Kissen und Decke, ein gemütlicher Sessel mit einem Beistelltischchen mit dem Blick nach draußen… Hauptsache hyggelig.

Punkt 3: Gemeinschaft

Natürlich kann man auch alleine Hygge erleben, aber nicht umsonst verbringen 60 % der Europäer mindestens einen Abend pro Woche mit Familie, Freunden oder auch Kollegen. Bei den hyggenden Dänen sind es sogar 78 %. Wir sind soziale Wesen und menschliche Beziehungen sind ein Schlüsselelement zu unserem Glück. Schaffen wir also Orte, an denen man eine schöne Zeit mit anderen verbringen und schöne Dinge erleben kann.

Punkt 4: Nähe zur Natur

Kinderbibliothek Stadtbibliothek Hanau

Auf/in diesen Vogelnestern, können die Kinder in der Stadtbibliothek Hanau lesen.

Wir lieben die Natur und die Nähe zu ihr wirkt entspannend auf uns. Einfachheit, Langsamkeit und Rustikalität entschleunigen abseits vom urbanen Alltag. Wie also bringen wir die Natur in die Bibliothek? Gegenstände und Möbel aus Holz geben uns das Gefühl der Natur näher zu sein. Auch Felle und alles was aus dem Wald kommt, wie Zweige, Wurzeln und Blätter erschaffen eine entsprechende Atmosphäre. Vielleicht können wir Formen und Farben dieser Elemente ja an der einen oder anderen Stelle in den Räumen aufgreifen.

Punkt 5: Bücher

Laut Maik Wiking gehört eine Pause mit einem guten Buch definitiv zur Vorstellung von Hygge. Welches Buch spielt dabei keine Rolle, je nach Geschmack. Und Bücher finden wir in unseren Bibliotheken ja wohl zu genüge. Also ab mit dem Lieblingsbuch in die Hyggekrog.

Punkt 6: Essen und Trinken (Heiße Getränke, Kuchen und Teilchen)

Kaffee und Kuchen

Bei einem leckeren Heißgetränk und einem schönen Stück Kuchen können wir entspannen. Nur keine Flecken in die Medien machen …. 🙂

Kuchen und süßes Gebäck machen uns glücklich. Die Mischung aus Zucker und Fetten kurbelt die Insulinproduktion an, was dazu führt, dass das Glückhormon Serotonin produziert wird. Dieser Botenstoff vermittelt uns Glückgefühle, Zufriedenheit und Entspannung, was dabei hilft ein Stück Stress aus unserem Alltag zu nehmen. Alles in Maßen natürlich. Ebenso entspannen wir uns bei einer schöner Tasse Kaffee, Tee oder heißer Schokolade. Heiße Getränke vermitteln uns ein tröstliches, wohliges Gefühl.

Ein Lesecafé in dem man sich gemütlich in einem schönen Sessel mit einer Tasse Kaffee und einem Stückchen Kuchen zurücklehnen kann, dabei in einer Zeitschrift blätternd oder in ein nettes Gespräch vertieft kann also ein richtig hyggeliger Ort in einer Bibliothek sein.

Natürlich gehören noch weitere Punkte bei Hygge dazu. Viele Elemente sind gut dafür geeignet Hygge in die Bibliothek zu bringen. Dass das Thema Hygge in den Medien verbreitet wurde mag zwar schon ein bis zwei Jahre zurück liegen, aber fragen Sie doch mal einen Dänen, ob Hygge jemals „out“ sein kann. Ein bisschen mehr Gemütlichkeit und Glücklichsein können wir doch alle gut gebrauchen, immer! Und wenn wir über Orte sprechen, die Hygge für Jeden bieten, warum sprechen wir dann nicht einfach auch über Bibliotheken?

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Barrierefreie Bibliothek –Räumlichkeiten für Alle (Teil 2)

Dass zu einer barrierefreien Bibliothek mehr gehört, als die Zugänglichkeit verschiedener Geschosse mit Hilfe eines Fahrstuhls, ist Ihnen Allen spätestens seit meinem letzten Beitrag zu diesem Thema sicherlich klar geworden. Und natürlich sind neben dem Zugang zu einem barrierefreien Raum auch entsprechende Angebote, Medien und Veranstaltungen wichtig. Doch um diese nutzen zu können muss ich nun einmal zunächst in die Räumlichkeiten gelangen. Daher möchte ich Ihnen noch ein bisschen detaillierter näher bringen, was alles dazu gehört eine Bibliothek (und natürlich auch andere öffentliche Einrichtungen) physisch barrierefrei zu gestalten.

Der Gebäudeeingang: Zugang für alle

Starten wir zunächst einmal vor dem Gebäude: Ist der Zugang zu Ihrer Bibliothek leicht auffindbar, z.B. durch eine kontrastreiche Gestaltung der Eingangstür und eine ausreichende Beleuchtung? Ist der Eingang ebenerdig gelegen oder über eine Rampe mit dem öffentlichen Raum davor verbunden? Der Zugang zu einer öffentlichen Einrichtung muss für alle Menschen gleichermaßen nutzbar sein. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen bedeutet das, dass die Zugangswege einer Mindestbreite von 1,50 m entsprechen müssen. Treppenstufen und Schwellen sind zu vermeiden. Türen öffnen sich automatisch oder benötigen zumindest einen geringen Kraftaufwand bei der Benutzung. Türöffnungen sind mindestens 90 cm breit. Um Menschen mit Seheinschränkungen den Zugang zu erleichtern, werden taktile Bodenleitsysteme verwendet, welche durch Aufmerksamkeitsfelder Eingänge „sichtbar“ machen. Auch akustische Systeme können unterstützen, indem Sie z.B. darauf aufmerksam machen, dass eine Tür gerade geöffnet ist.

Info-Theke: Nah am Eingang und taktil erreichbar

Wenn der Besucher es denn dann ins Gebäude geschafft hat, stellen sich hier die nächsten Fragen, wie eine Nutzung für jedermann möglichst einfach gestaltet werden kann. Die Informationstheke sollte nah dem Eingang zu finden sein. Auch hierhin sollte ein taktiles Bodenleitsystem führen. Mindestens ein Beratungsplatz an der Theke sollte so gestaltet sein, dass er unterfahrbar ist. Hierfür muss eine lichte Höhe von 67 cm und eine Tiefe von mindestens 30 cm gegeben sein. Die Bewegungsfläche vor der Theke muss so groß sein, dass ein Rollstuhlfahrer dort problemlos rangieren kann.

Leitsystem: Finden statt Suchen

Ein taktiler Orientierungsplan im Eingangsbereich der Bücherei hilft besonders sehbehinderten Menschen dabei, sich eine Übersicht über die Räumlichkeiten zu verschaffen. Sowohl durch erhabene Profilschrift, als auch durch Brailleschrift sind Informationen lesbar. Natürlich hilft so ein Übersichtsplan auch allen anderen Nutzern sich besser zu orientieren. Das Leitsystem einer Bibliothek ist einer der Punkte, bei dem man sich im Bereich der barrierefreien Gestaltung so richtig austoben kann. Durch die Verwendung verschiedener Farben, leicht verständlicher Sprache und von Piktogrammen wird das Auffinden der einzelnen Bereiche der Bibliothek auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen erleichtert. Die Farbgestaltung dieser Bereiche kann zum Beispiel auch in der Signatur der Medien weitergeführt werden, auch am Regal können Piktogramme der Orientierung helfen… die Möglichkeiten sind quasi unerschöpflich.

Aufzug ist nicht gleich Aufzug

Die Erreichbarkeit unterschiedlicher Geschosse, sollte neben einer Treppe, welche über beidseitig angebrachte Handläufe verfügt, auch über einen Aufzug gewährleistet werden. Vor Treppenabgängen oder -aufgängen sollten sich bei einem taktilen Leitsystem Aufmerksamkeitsfelder befinden. Ebenso hilfreich für Menschen mit Seheinschränkungen ist die kontrastreiche Markierung der Trittstufen an der Vorderkante. Und ist ein Aufzug eigentlich grundsätzlich barrierefrei? Auch hier müssen verschiedene Punkte bedacht werden, wie die Erreichbarkeit von Tasten. Um in einer erreichbaren Höhe für Rollstuhlfahrer zu sein, können Sie sich zum Beispiel auf einem horizontal angebrachten Tableau im Aufzug befinden, mit einer Mindestgröße der Tasten von 5×5 cm. Die Beschriftung sollte entsprechend groß, kontrastreich und tastbar sein. Die akustische Ansage der verschiedenen Stockwerke erleichtert sehbehinderten Menschen zusätzlich die Orientierung. Natürlich ist auch die Mindestgröße eines Fahrstuhlkorbes zu beachten. Und haben Sie sich vielleicht auch schon einmal gefragt, warum die Rückseite eines Fahrstuhles häufig verspiegelt ist? Dieser Spiegel dient keinesfalls dazu, sein Äußeres überprüfen zu können, sondern ermöglicht einem Rollstuhlfahrer der vorwärts in den Fahrstuhl gefahren ist, beim Ausstieg den Blick nach hinten, ohne sich hierfür verrenken zu müssen. Sie sehen: Aufzug ist nicht gleich Aufzug.

Regalanordnung: Abstand halten

Um die Medien in einer Bibliothek für jeden erreichbar zu präsentieren, sind natürlich auch die Breiten von Verkehrswegen und die Gestaltung von Regalen zu berücksichtigen. Allgemeine Verkehrswege sollten so breit gestaltet sein, dass ein Rollstuhlfahrer und ein Nutzer ohne Rollstuhl gut aneinander vorbei kommen. Hierfür ist eine Breite von 1,50 m von Nöten. Damit sich Rollstuhlfahrer auch problemlos zwischen den Regalen in den Bediengängen bewegen können, ist ein Regalabstand von 1,20 m Abstand einzuhalten. Dass Medien, die zu hoch oder zu weit unten im Regal stehen, nicht für Jeden zu erreichen sind, ist denke ich auch allen verständlich. Regale sollten möglichst (eventuell durch Sockelleisten) bis auf Boden geführt werden, da Sie nur dann mit einem Langstock zu ertasten sind.

Sitzmöbel und Arbeitsplätze zum Lesen, Lernen und Arbeiten

Da unsere Öffentlichen Bibliotheken auch immer mehr zu Aufenthaltsorten werden, sollten natürlich auch Sitzmöglichkeiten und Arbeitsplätze in ihrer Gestaltung verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden. Generell sind gleichmäßig auf der Fläche verteilte Sitzgelegenheiten angenehm für jeden Nutzer, der nicht gut zu Fuß ist.

Sitzmöbel mit Armlehnen, an denen man sich beim Aufstehen abstützen und nach oben drücken kann, sind besonders für mobilitätseingeschränkte Menschen eine Hilfe. Die Sitzfläche sollte nach Möglichkeit nicht zu tief sein, auch das erschwert das Aufstehen. Einige Tische, die zum Lesen, Lernen und Arbeiten dienen, sollten ebenso wie die Theken die Möglichkeit der Unterfahrbarkeit aufweisen, sprich bestimmte Maße berücksichtigen. Die Oberflächen von Möbeln sollten blendfrei gestaltet werden. Dies kann durch matte, nicht reflektierende Materialien umgesetzt werden. Sitzmöbel sollten sich in der Farbgebung kontrastreich vom Boden absetzen. Hierdurch wird vermieden, dass Sie für Menschen mit Seheinschränkungen zur Stolperfalle werden.

Und … Ich könnte meine Ausführungen an dieser Stelle natürlich noch vertiefen, allerdings würde alleine das Thema der Behindertentoiletten mehrere Seiten füllen. Daher möchte ich mit meiner Aufzählung der Möglichkeiten der barrierefreien Gestaltung von Räumen hier in diesem Rahmen enden. Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesem kurzen Aufriss verdeutlichen, wie weitreichend und umfangreich das Thema ist und dass doch viele Dinge dazu gehören, die man im ersten Augenblick nicht bedenken würde. Es gibt natürlich gesetzliche Grundlagen und Richtlinien, wie die Landesbauordnung oder die DIN 18040-Teil 1, welche die wesentlichen Vorschriften für die Barrierefreiheit in öffentlich zugänglichen Gebäuden enthalten.

Tipp: Broschüre barrierefreies Bauen

Wenn Sie an der Umsetzung von Barrierefreiheit in Ihrer Einrichtung interessiert sind, möchte ich Sie gerne auf eine Broschüre der Agentur für Barrierefrei NRW aufmerksam machen. Diese enthält neben den schriftlichen Erläuterungen auch Bilder von Lösungsbeispielen, die der Veranschaulichung sehr dienlich sind:

Broschüre: barrierefreies Bauen (Agentur Barrierefrei NRW)

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Auf dem Weg in die digitale Zukunft

In 2018 beschäftigen wir uns im Arbeitsschwerpunkt „Bibliothek als digitaler Ort“ mit der technischen Infrastruktur öffentlicher Bibliotheken. Warum? Weil uns und den Kolleginnen und Kollegen, die Grenzen der technischen Infrastruktur öffentlicher Bibliotheken in der Vergangenheit immer wieder das Leben schwer gemacht haben.

Das zeigte sich in Landesprojekten, wie dem Quellentaucher (2014-2015 Rückblick Teil 1, Teil 2Teil 3) oder Mobi Dig (2013-2014). Mit dem Quellentaucher erforschten wir gemeinsam mit der AG Mensch-Computer-Interaktion der Universität Konstanz und der Stadtbibliothek Köln neue Wege zur Bereitstellung und Präsentation von digitalen und analogen Angeboten. Dabei sind wir an die Grenzen aktueller Bibliotheksmanagementsysteme gestoßen. Bei Gesprächen die wir mit Kolleginnen und Kollegen im Rahmen der Schulungen zur Nutzung von Mobilen Endgeräten (Mobi Dig) geführt haben, sind wir immer wieder auf die Problematik der schwachen Internetverbindung gestoßen. Der zeitgleiche Zugriff mit mehreren Geräten zwang das WLAN in die Knie. Im Publikumsraum fehlen oft Steckdosen. Die technische Ausstattung ist oft nur unzureichend, da sie auf einem veralteten Aufgabenportfolio Öffentlicher Bibliotheken basiert.

In der Vergangenheit war es z.B. ausreichend, nur wenige Rechner in der Bibliothek für die Recherche im Bibliotheksbestand bereitzustellen. Die Besucher waren schon zufrieden, wenn die Verfügbarkeit und der Standort eines Mediums in der Bibliothek eigenständig geprüft werden konnte. Einen Internetzugang hat man nicht unbedingt benötigt. Im Zweifel übernahm dies das Personal an der Information. Der Standort der PCs diktierten die vorhandene technische Infrastruktur, seien es verfügbare Steckdosen oder das Netzwerkkabel. Das ist heute nicht mehr zeitgemäß.

Heute wird ein freier Internetzugang quasi vorausgesetzt. Statt den Computer der Bibliothek zu nutzen, bringen die Besucher lieber die eigenen Geräte in Form von Laptop, Smartphone und Tablet-PC mit. Das bedingt ein leistungsfähiges WLAN, welches in der ganzen Bibliothek genutzt werden kann. Die Geräte müssen aufgrund der längeren Besuchszeiten aufgeladen werden, sodass Arbeitsplätze mit Steckdosen benötigt werden. Deutlich mehr Steckdosen, als man beim Bau der meisten Bibliotheken eingeplant hatte.

Derartige Anforderungen an die EDV-technische Infrastruktur von Öffentlichen Bibliotheken sind besonders wichtig, da immer nur das Fehlen eines der oben genannten technischen Aspekte das Nutzererlebnis negativ beeinflusst.

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Um ein positives Nutzererlebnis zu gewährleisten muss ein Zusammenspiel verschiedener Aspekte erfolgen. So muss z.B. ein ergonomischer Arbeitsplatz mit angemessener Geräteausstattung bereitgestellt werden. Die Konnektivität und Stromversorgung muss gewährleistet werden. Außerdem muss vor Ort Personal bei der Behebung kleinerer Fehler Hilfestellung leisten können. Ein grundsätzliches Verständnis der Technologie und bestimmter Kompetenzen ist dabei unerlässlich. All diese Aspekte im Zusammenspiel ergeben das positive Nutzererlebnis, welches jede Bibliothek anstreben sollte.

In dieser Woche hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW eine Handreichung zur EDV-technischen Infrastruktur für Öffentliche Bibliotheken veröffentlicht. Wir haben gemeinsam mit Michael Adrian (IT-Berater Cancom GmbH) die technische Ausstattung von vier Öffentlichen Bibliotheken in NRW analysiert und daraus ein Referenzpapier für die Planung, den Ausbau und die Optimierung von EDV-technischer Infrastruktur in Öffentlichen Bibliotheken erarbeitet. Die Handreichung soll auch IT-Laien dazu befähigen technische Sachverhalte einzuordnen und Entscheidungen zu treffen sowie Anforderungen an Entscheidungsträger zu kommunizieren. Das Land NRW möchte damit die Öffentlichen Bibliotheken auf den Weg in die digitale Zukunft bringen.

Weitere Informationen zum Inhalt und die Handreichung selbst findet man unter: https://social.shorthand.com/oebib_NRW/3yYEnS13Hn/

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Barrierefreie Bibliothek – Was bedeutet das? (Teil 1)

„Wir haben einen Aufzug, damit kommen die Nutzer ins Gebäude und auf alle Etagen.“ So oder so ähnlich ist der O’ton, der mir zumeist auf die Nachfrage zur Barrierefreiheit in Bibliotheken begegnet.

Damit ist zwar die Zugänglichkeit unterschiedlicher Stockwerke eines Gebäudes für Menschen mit Gehbehinderungen oder auch Familien mit Kinderwägen gesichert, jedoch umfasst diese Maßnahme nur einen kleinen Teil der barrierefreien Zugänglichkeit.

„Barrierefrei sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind. Hierbei ist die Nutzung behinderungsbedingt notwendiger Hilfsmittel zulässig.“ So steht es im § 4 des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG).

Was aber bedeutet Barrierefreiheit nun für öffentliche Bibliotheken?

Das Recht auf Teilnahme am kulturellen Leben und das Recht auf Bildung von Menschen mit Behinderung wurden durch das Inkrafttreten der UN-Behindertenkonvention, welche heute vor genau 11 Jahren verabschiedet wurde, als ein zentrales Menschenrecht definiert. Schussfolgernd daraus sollte eine zeitgemäße öffentliche Bibliothek, als kulturelle Bildungseinrichtungen des lebenslangen Lernens für alle Nutzergruppen gleichermaßen zugänglich und nutzbar sein.

Um dieses umsetzen zu können, sollte bereits in der frühsten Planungsphase bei einer Neukonzeption, beim Bau, Umbau oder der Einrichtung einer Bibliothek anhand einer Bedarfserfassung untersucht werden, welche Nutzergruppen in Bezug auf das Thema Barrierefreiheit zu berücksichtigen sind.

Daraus resultiert in der Regel eine Auflistung von Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen, wie z.B.:

  • Nutzer mit Einschränkungen in der Mobilität, egal ob diese dauerhaft oder vorübergehend ist, altersbedingt oder bei einer jungen Familie durch das Mitführen eines Kinderwagens herbeigeführt,
  • Nutzer mit Hör- oder Sehbehinderungen,
  • Nutzer mit geistigen und Lernbehinderungen,
  • alte Menschen, Kinder oder Personen mit Kleinkindern

Und auch der niedrigschwellige Zugang zu Bildung und Kultur ist ein wesentlicher Aspekt  des Themas Barrierefreiheit. Schwellenängste von Bibliotheksnutzern aus verschiedenen kulturellen und sozialen Hintergründen sind also ebenfalls zu bedenken.

Die oben zitierte gesetzliche Definition aus dem BGG zeigt uns, dass zunehmend ein Bewusstsein für die barrierefreie Gestaltung öffentlicher Bereiche entsteht.

Öffentliche Bibliotheken gehören zu diesen Bereichen, die durch behindertengerechte Räume, barrierefreie Öffentlichkeitsarbeit, die Etablierung von Gebärdensprache, Blindenschrift und Leichte Sprache Teilhabe für sämtliche Nutzer sichern können.

Wodurch genau können sie das? Um weiteren Beiträgen, welche sich vertiefend mit Aspekten der Barrierefreiheit beschäftigen werden,  nichts vorwegzunehmen, möchte ich an dieser Stelle nur einige wenige Maßnahmen nennen, durch welche eine Bibliothek inklusiv und barrierefreier werden kann:

  • Die physisch barrierefreie Zugänglichkeit der Räumlichkeiten durch eine stufenlose, kontrastreiche Gestaltung des Einganges und ausreichende Bewegungsflächen im Gebäudeinneren.
  • Eine einfache, intuitiv zu verstehende Orientierung in den Räumlichkeiten, unterstützt durch taktile und akustische Systeme.
  • Ein Leitsystem nach dem Zwei-Sinne-Prinzip. Hierbei erfolgt die Informationsvermittlung, z.B. zur Orientierung im Raum immer über zwei Sinne gleichzeitig. Gemeint sind die Sinne Tasten, Hören und Sehen. Wenn einer dieser Sinne beeinträchtigt ist, kann er durch einen anderen ausgeglichen werden.
  • Zugang zu einem barrierefreien Medienbestand (Großdruck, Brailleschrift, leicht verständliche Sprache, Hörbücher, Videos mit Untertiteln und Audiodeskription…)
  • Die Planung barrierefreier Veranstaltungen (z.B. Führungen in einfacher Sprache, in Fremdsprachen oder Gebärdensprache)
  • Hilfsmittel anbieten: Lupen, Bildschirmlesegeräte, Vergrößerungssoftware, Mobilitätshilfen, induktive Höranlagen
  • Ausstattung durch ein kontrastreich gut erkennbares, stabiles, justierbares Mobiliar. Ausreichend viele Sitzmöglichkeiten, unterfahrbare Tische und Theken, Haltegriffe und niedrige Garderobenhaken…

(Beispielfotos der barrierefreien Gestaltung der Stadtteilbibliothek Oberhausen-Sterkrade)

Sie sehen, die Möglichkeiten sind sehr weitreichend und umfassen neben der physischen Barrierefreiheit im Raum noch weitere Bereiche der Bibliotheksarbeit.

Um den Bedürfnissen aller Nutzer gerecht zu werden, müssen Sie viele verschiedene Faktoren bedenken.

Daher bietet sich, wenn Sie Veränderungen in Ihrer Bibliothek planen, die rechtzeitige Abstimmung dieser Vorhaben mit Verbänden und Vertretern der verschiedenen Nutzergruppen an, z.B. durch Beteiligung der Behindertenkoordination und die Zusammenarbeit mit Behindertenvereinen. Auch Seniorenverbände, Verbände für Menschen mit Lernschwierigkeiten- und behinderungen oder interkulturelle Vereine können Sie in Ihrer Planung unterstützen.

Aufgrund permanenter gesellschaftlicher und auch demographischer Veränderungen, wird eine vollständige oder besser allumfassende Barrierefreiheit wohl nie umzusetzen sein. Barrierefreiheit ist eine Daueraufgabe, welche Sie ständig vor neue Herausforderungen stellen wird, aber auch immer wieder neue Möglichkeiten mit sich bringt. Lassen Sie sich hiervon nicht entmutigen, sehen Sie das Thema der Inklusion und der Zugänglichkeit vielmehr als festen Bestandteil ihrer Gesamtstrategie an.

Ich hoffe, ich konnte mit dieser kleinen Einführung ihr Interesse für das Thema Barrierefreiheit wecken.  Mich selber begeistern die Möglichkeiten, die sich heute, besonders durch die Weiterentwicklung der Technik ergeben sehr. Das Ziel eine öffentliche Bibliothek für alle Menschen gleichermaßen zugänglich zu machen, von der inhaltlichen Konzeption, über den Bau und das Design bis hin zu Angeboten und Veranstaltungen ist eine Herausforderung, der ich mich gerne stelle.

Da der Schwerpunkt in meiner Tätigkeit in der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken im Bereich der Innenarchitektur liegt, möchte ich in einem weiteren Beitrag gerne vertiefend auf die physische Barrierefreiheit eingehen. Ein Thema bei dem alleine es schwer fällt ein Ende zu finden.