Besonders auf verbreiteten Plattformen wie Instagram, Facebook, Flickr und Twitter rücken Bilder immer mehr in den Fokus. Instagram und Flickr zum Beispiel bauen das gesamte Konzept auf Fotos und teilweise auch auf Selfies auf. Warum sich also nicht auch als Bibliothek dort einmal umschauen und evtl. eigene Bilder hochladen?Weiterlesen Bibliotheksbilder im Netz
Alle Artikel in der Kategorie “Schwerpunktthema”
In Form von Impulsbeiträgen greift die Fachstelle Themen aus den Arbeitsschwerpunkten auf, zu denen sie Bibliotheken vertiefende Informationen bereitstellen möchte. Die Beiträge sollen zum fachlichen Diskurs anregen oder über Neuigkeiten des jew. Themengebietes informieren. Die Schwerpunktthemen lauten:
->Bibliothek als realer Ort
->Bibliothek als digitaler Ort
->Lebenslanges Lernen in der digitalen Gesellschaft
->Bibliotheksmanagement
Kleine Leseräume im Grünen
Im Seoul Innovation Park in Südkoreas Hauptstadt stehen seit Dezember 2015 vier optisch sehr unterschiedlich anmutende Pavillons. Das ortsansässige Architekturbüro SpaceTong (ArchiWorkshop) entwickelte diese 9-40m² großen Räume als mobile Pop-Up Bibliotheken. Diese vier kleinen Rückzugsorte unterscheiden sich untereinander in ihrem Design und sind daher eine tolle Ergänzung für das zuletzt brach liegende Gelände in Seoul, welches nun Fläche für ebenso unterschiedliche soziale Projekte liefert. Bilder unter: http://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Mobile_Bibliothek_in_Seoul_4669540.html
Auch in Russland wurden 2013 in Parks rund um Moskau Bücher-Pavillons und Outdoor-Bücherläden installiert, welche sowohl den Zugriff auf Bücher gewährleisten, also auch als Aufenthaltsorte zum Lesen dienen. Doch nicht nur die Funktionalität steht hier im Vordergrund. Mit drei unterschiedlichen Designs passen sich diese Projekte perfekt an ihr Umfeld an, denn sie bestehen zum größten Teil aus Holz. Bilder unter: http://bookpatrol.net/ruetemples-outdoor-book-spaces/
Nicht nur im Ausland, sondern ebenfalls im Kölner Stadtgarten, kann man seine Zeit lesend im Grünen verbringen. Im Sommer 2009 haben der Förderverein und die Stadtbibliothek die minibib als das erste innovative Bücherbüdchen-Projekt ins Leben gerufen.
Das Konzept hat sich einer niederschwelligen Leseförderung verpflichtet, die alle erreicht.
Für die Architektur des Büdchens wurde ein Studentenwettbewerb an der „Fachhochschule Siegen“ ausgelobt. Das Ergebnis ist eine perfekte Symbiose von baulich-ästhetischer Integration in die Atmosphäre eines Parks und basisnahem Literaturangebot. Die minibib ist mit 1000 aktuellen Büchern ausgestattet, die von der Stadtbibliothek aus Buchgeschenken lektoriert werden. Damit wird ein qualitativ hochwertiges Angebot garantiert.
Die minibib wird von einem engagierten Team von 12 Ehrenamtlichen betreut. Alle Besucher können sich ein Buch mitnehmen. Bei der Aus- und Rückgabe verzichtet man auf alle persönlichen Daten und vertraut auf die Solidarität der Leser. Der niederschwellige Zugang hat sich optimal bewährt. Gerade Menschen mit geringer Affinität zum Lesen und zu Bibliotheken finden hier den ersten Einstieg. 2011 wurde die minibib unter mehr als 2.600 Bewerbern im bundesweiten Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ ausgezeichnet. Mehr unter: http://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/stadtbibliothek/news/erste-minibib-im-koelner-stadtgarten
OER in Bibliotheken – Was bedeutet das eigentlich?
Das Kürzel OER liest man zurzeit ständig in Bildungszusammenhängen. Es steht für „Open Educational Resources“ und beschreibt freie Bildungsmedien/offene Bildungsressourcen, also offen lizensierte Lehr- und Lernmedien- und Materialien. Dahinter steckt – analog in etwa zu Wikipedia – die Idee, Lehrmedien möglichst weit zu verbreiten und weltweit gemeinsam an einem frei zugänglichen Pool solcher Materialien zu arbeiten, zu dem möglichst jeder Zugang haben kann. Zurzeit beschäftigen sich vor allem Schulen, Hochschulen und andere Bildungs-Anbieter mit dem Thema. Aber auch für Bibliotheken, die sich als Lernorte begreifen, liegt es nahe, solche Quellen für ihre Nutzer verfügbar zu machen. Bibliotheken können darüber hinaus ihre selbst erstellten Materialien, zum Beispiel zur Schulung von Informationskompetenz, als OER zur Nachnutzung mit freier Lizenzierung (z. B. Creative Commons) zur Verfügung stellen.
Unter dem Titel „Lernort Öffentliche Bibliothek und Open Eductional Resources (OER) – Zusammenbringen, was zusammen gehört“ findet man hier einen aktuellen Aufsatz von Gabriele Fahrenkrog:
http://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/ip/article/view/26628/22185
Jürgen Plieninger und Gabriele Fahrenkrog betreiben den Blog BIBOER zum Thema OER und ÖB. Ein Artikel von Gabriele Fahrenkrog:
https://biboer.wordpress.com/2016/02/08/bibliotheken-erstellen-selbst-oer-lizensierung
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert seit diesem Jahr OER:
https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung.php?B=1132
OER finden, sammeln und verwalten kann man zum Beispiel gut mit Edutags, einem nützlichen Bookmark-Werkzeug der Uni Duisburg und des Deutschen Bildungsservers:
http://www.edutags.de/
Die Facebook-Gruppe OER beschäftigt sich mit Hinweisen, Fragen und Diskussionen zu OER im deutschsprachigen Raum: https://www.facebook.com/groups/OERde
Web-Comics – für Bibliotheken sinnvoll?
Für die Comic Fans und Online Veteranen sind kleine Comic Strips online erheiternd, aber keine Besonderheit mehr. Was früher der Garfield Comic o.a. in der Zeitung war, sind heute die Web-Comics. Für jeden frei zugänglich sind sie immer wieder ein Schmunzeln wert. Das Spektrum reicht von Comics für Kleinkinder bis hin zu Comics für Erwachsene. Die Zahl der Comics nimmt stätig zu. Besonders unbekanntere Künstler veröffentlichen ihre Arbeiten um die Resonanz zu testen und ein breiteres Publikum zu erreichen. Ein Bekannter Verfechter der Web-Comic Kultur ist Joscha Sauer. Der Schöpfer der Nicht Lustig-Reihe begann seine Comics ausschließlich online zu veröffentlichen und wartete die Resonanz ab. Inzwischen sind seine Werke nicht nur im Buchhandel zu finden, sondern auch in fast jeder öffentlichen Bibliothek. Das Web-Comics ein Bestandssegment für öffentliche Bibliohteken sein können, sieht man am Beispiel von „Nicht Lustig“ sehr gut. Aber wie bindet man Web-Comics in den Bestandsaufbau ein?
Als Lesezeichen im Browser der Nutzerarbeitsplätze vorinstalliert oder auch durch Aushänge in Form von Plakaten können Web-Comics – gerade in Bibliotheken mit kleinen Comic Beständen – einen interessanten Mehrwert und ein zusätzliches Angebot darstellen. Hier ein Beispiel wie Online-Comics zum „Mitnehmen“ angeboten werden können. Mittels eines QR-Codes kann der Link auf einem Plakat zugänglich gemacht werden.
- Strip 1: CC By Diesel Sweeties Creative Commons Attribution-NonCommercial 2.5
Strip 2: CC By Security Cartoon Creative Commons Attribution-Noncommercial-No Derivative Works 3.0
Strip 3: CC By Web Donuts CC – Creative Commons
Strip 4: CC By Inky Girl Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 3.0 Unported
Wichtig ist bei der Erstellung solcher Plakate, dass Sie für den Hintergrund ausschließlich Comics verwenden bei den die Rechte-Situation geklärt ist (bspw. durch Creativ-Commons-Lizenzen). Darüber hinaus muss die Quelle der Comics kenntlich gemacht werden.
Die Namen unter den QR-Codes verraten nicht zu viel. Sie sollen neugierig auf ein neues Angebot machen. GoComics beispielsweise ist eine Internetseite, die ausschließlich online publizierte und klassische Zeitungscomics miteinander kombiniert. Sie ist für Bibliotheken, die sich dem Thema Online-Comics nähern möchten, eine gute Einstiegsseite und Fundgrube.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie hier.
QR-Links: Ahoipolloi, Garfield, GoComics, Memories, Nicht Lustig, Splash Comics, VGCC
Der Auskunftsdienst im Wandel
In den nächsten Wochen werden wir uns hier im Rahmen der Blogreihe „1000 Dinge…“ mit dem Auskunftsdienst beschäftigen. Jede Woche werden wir einige Punkte herausgreifen und diese näher beleuchten. Denn der bibliothekarische Auskunftsdienst steckt im Wandel:
- Die Beratung vor Ort gibt es nicht nur an der Theke auch alternative Beratungsformen finden ihre Anwendung.
- Es gibt nicht nur die Situation vor Ort – erweitert hat sich das Spektrum um den digitalen Auskunftsdienst (auch virtueller Auskunftsdienst genannt).
- Die Möglichkeiten mit denen der Bibliothekar bei der Beantwortung der Fragen helfen kann, haben sich durch Datenbanken, online-Quellen etc. vervielfacht.
- Um als qualifizierter „Anbieter“ von Information wahrgenommen zu werden, müssen Bibliothekare in Kommunikations- und Fragestrategien geschult sein.
- Sollten Bibliotheken von sich aus Push-Dienste zu Kunden-relevanten Themen anbieten, bzw. Nutzergruppen gezielt auf Bedarf ansprechen?
- Die Anforderung an Bibliothekare nicht nur Informationen zu verteilen, sondern Informations- und Medienkompetenz zu vermitteln erfordert ein Mindestmaß an Pädagogischer Kompetenz.
Diese Liste ist nicht abschließend.
In diesem Beitrag sollen Beispiele für den ersten Punkt „ Alternativen Beratungsformen“ vorgestellt werden.
Eine gute Übersicht über den Auskunftsdienst mit seinen Facetten bietet Andrea Minster in ihrer Diplomarbeit „Kommunikationswege in der bibliothekarischen Auskunft: Empfehlungen für die Praxis“ (Volltext verfügbar unter: http://fiz1.fh-potsdam.de/volltext/diplome/09003.pdf ) Daraus sollen hier einige Alternative Beratungen genannt werden:
- Beratung in der Bibliothek mit einem mobilen Endgerät: Der Auskunftsbibliothekar bewegt sich weg von der Theke und geht mit dem mobilen Endgerät auf den Nutzer zu. Es können Nutzer innerhalb der gesamten Bibliothek aufgesucht werden und an Ort und Stelle das Auskunftsgespräch durchgeführt werden. Wege und Ablenkungen entfallen. Diese Art der Beratung setzt voraus, dass der Bibliothekar sich in der Bibliothek bewegt und von seiner Seite Hilfe anbietet. Das heißt, er muss aufmerksam auf hilfesuchende Personen sein und auch non-verbal Gesprächsbereitschaft signalisieren. Es istein mobiles Endgerät und WLAN vorhanden sein und der Bibliothekar kann dieses auch bedienen.
Vorteil dieser Beratung: Der Bibliotheksmitarbeiter spricht aktiv Nutzer an, die sich nicht trauen an der Theke nach Hilfe zu fragen, bzw. die selber noch nicht so genau wissen was sie suchen und deshalb den Schritt an den Mitarbeiter nicht wagen. Der Mitarbeiter hat so die Möglichkeit den Lösungsprozess aktiv zu begleiten und auch neue Lösungswege bzw. Orientierungshilfen zu zeigen (Stichpunkt: Recherchekompetenz). Auf dem Endgerät hat der Mitarbeiter die Möglichkeit direkt mit dem Kunden die Bibliotheksangebote aus Kundensicht zu Nutzen. Mögliche Verbesserungen des Angebots aus Kundensicht fallen dann erst auf. (Stichpunkt: Sichtung der eigenen Angebote)
- flexible Auskunft am Eingang: Andrea Minster (S. 39) berichtet von der Orlando Public Library in Florida, die ihre Kunden am Eingang schon eine Beratung anbieten. Der Kunde wird begrüßt und nach dem Ziel des Besuches gefragt. Sollte Bedarf bestehen können über kleine Geräte Kollegen benachrichtigt werden, sodass für den Nutzer an dem entsprechenden Ort in der Bibliothek alles vorbereitet ist.
Vorteil: Der Nutzer wird aktiv willkommen geheißen und Nutzer mit Hilfebedarf werden zügig bedient.
- Die mobile Tankstelle: eine mobile Station, die komplett kabellos in der Lobby, im Bahnhof oder ähnlichen Orten aufgebaut werden kann und dort aktiv auf potenzielle Nutzer zugeht, wo sie sich aufhalten. Die Stadtbücherei Würzburg hat dies realisiert: http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-0A000F14-7F1B88AC/bst/Vogt_Tankstelle_Informationsgesellschaft.pdf
Bei allen geht eine Grundannahme voraus:
Beurteilt wird ein erfolgreiches Gespräch aus Sicht des Kunden: Kriterien sind nicht nur inhaltlicher Erfolg, sondern auch Freundlichkeit, Gesprächsführung und Hilfsbereitschaft. Wenn der Kunde daraufhin gerne wiederkommt, ist ein Gespräch erfolgreich.
Es gibt sicherlich noch weitere bereits realisierte Ideen. Es würde mich freuen, wenn ihr diese mit uns teilt!
Weitere Teile dieser Serie:
Der Auskunftsdienst in der digitalen Welt
Der Auskunftsdienst in der digitalen Welt-Ergänzung
Auskunftsdienst oder von der Kunst mit dir zu sprechen
Makerspaces – Wie geht es weiter?
An Makerspaces in Bibliotheken besteht derzeit reges Interesse und das nicht nur im Ausland. Wir in der Fachstelle merken das nicht zuletzt an den Förderanträgen, die uns in diesem Jahr aus den Bibliotheken erreichen. Das ist einer der Gründe dafür, dass wir dieses Thema auch in unseren Blogbeiträgen aufgreifen. Beim letzten Mal ging es um die Frage, was ein Makerspace überhaupt ist, und warum wir ihn in Bibliotheken eigentlich brauchen.
Eine Bibliothek, die einen Makerspace in ihr Angebotsportfolio aufnimmt, muss sich zwangsläufig die Frage stellen: „Wie füllt man das Ganze jetzt mit Leben?“. Geräte sind vergleichsweise schnell angeschafft, aber wie wird daraus ein rundes und attraktives Angebot für die Bibliothekskunden und welche Rolle spielt dabei das Bibliothekspersonal.
Makerspaces sind Orte des Experimentierens und der Kreativität. Sie leben von ihrer Community im Allgemeinen und im Speziellen von Menschen, die ihre eigenen Ideen und Projekte einbringen und darüber sprechen . Diese Community aufzubauen, zu stärken und zu pflegen, ist eine wesentliche Aufgabe für das Personal, das den Makerspace betreut, dies beinhaltet auf der einen Seite ein gut durchdachtes Marketingkonzept aber auch ein anregendes Veranstaltungsprogramm. Optimaler Weise sollte das Bibliothekarische Personal die Ideale eines Makerspaces selbst vertreten und Teil der oben genannten Community werden. Eine hohe Sozialkompetenz, Kommunikationsbereitschaft, Kenntnisse aller gängigen Kommunikationsplattformen und vor allem viel Neugierde sind dafür Grundvoraussetzungen.
Neben dem eigenen Personal ist es aber auch ratsam den Blick über die Bibliothek hinaus zu richten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es ortsansässige Vereine oder Institutionen, die an einer Zusammenarbeit mit der Bibliothek an einem Makerspace interessiert sind. Oftmals verfügen diese in ihrem speziellen Themenbereich über weitaus größeres „know how“ als Bibliotheksmitarbeiter und können dieses, als „Coaches aus der Praxis“ auch gezielter vermitteln. Auch die Mitarbeiter der Bibliothek könnten als solche auftreten. Welche genaue Rolle Sie bezüglich des Makerspaces einnehmen hängt natürlich wesentlich von der thematischen Ausrichtung des Makerspace, den vorhandenen Geräten, den Interessen der einzelnen Personen selbst und den Zielvorstellungen der Bibliothek ab. Unabhängig davon aber, sollten die betreffenden Personen eine generelle Vorstellung von der Funktionsweise der vorhandenen Ausstattung haben und entsprechend geschult sein. Auch in diesem Fall ist die Vernetzung und das Einbinden der Kompetenzen von Kunden und Partnern der Bibliothek das A und O.
In Frage kommen in diesem Zusammenhang Schulen und Volkshochschule, aber auch Universitäten, Unternehmen und sogar einige „Chaostreffs“ des Chaos Computer Clubs arbeiten meiner Erfahrung nach gern mit Bibliotheken zusammen. Bibliotheken sollten hier nicht den Fehler begehen und diese Institutionen als Konkurrenz zum eigenen Angebot betrachten, denn aufgrund unterschiedlicher Ziele und Zielgruppen sind sie dies definitiv nicht.
Makerspaces Für Bibliotheken sind definitiv ein großes Thema. In Deutschland noch relativ frisch, in den USA allerdings schon deutlich länger. Wenn Sie Interesse am Thema Makerspaces haben empfehle ich Ihnen auf jeden Fall einmal auf dieser Seite einmal nachzuschauen welche Bibliotheken dort bereits Makerspaces anbieten und welche Inhalte dort vermittelt werden. Diskutieren Sie aber auch gerne mit uns hier auf unserem Blog, auf Facebook oder sprechen Sie die Mitarbeiter der Fachstelle direkt an, wir freuen uns auf viele Fragen und Anregungen.
Makerspaces
Das Profil der Bibliothek ist im Wandel. Die Bibliothek als reine Medienausleihstation ist passé. Hin geht die Entwicklung zum dritten Ort, zum Ort des lebenslangen Lernens. Diese Aussagen hört man oft, wenn es in Gesprächen um die Zukunft von Bibliotheken geht.
Auf die Frage, was das konkret bedeutet, könnten Makerspaces eine der Antworten sein. In unserer Reihe „1000 Dinge, die eine Bibliothek in Zukunft bewältigen muss“ wollen wir diesem Thema einige Aufmerksamkeit schenken. In unserem heutigen Beitrag geht es darum, was ein Makerspace überhaupt ist, und vor allem, was Bibliotheken damit zu tun haben.
Was sind denn jetzt eigentlich Makerspaces?
Das ist eine gute Frage! Bei meinen Recherchen zum Thema Makerspaces habe ich vergeblich nach einer eindeutigen Definition des Begriffes gesucht. Aus den verschiedenen Erläuterungsversuchen einiger „Maker“, so nennen sich die Nutzer der Makerspaces innerhalb ihrer Community, (z.B. Diesem, Diesem oder Diesem) habe ich mir allerdings ein eigenes Bild gemacht und würde es zusammenfassend folgendermaßen beschreiben:
„Makerspaces“ sind Orte des kollaborativen Lernens und Arbeitens an dem Menschen in eigenem Interesse an Projekten arbeiten und Dinge erstellen (bzw. machen) . Der Begriff „Dinge“ bleibt dabei bewusst undefiniert, denn der Nutzer soll in seiner Kreativität möglichst nicht eingeschränkt werden. Der Ort(, also der „space“) ist die Plattform, die Ausstattung und ggf. Material bereithält, sowie eine Möglichkeit zum direkten Austausch mit anderen Nutzern über eigene oder gemeinsame Projekte bietet. Dabei kann es auch durchaus Themenschwerpunkte wie z.B. Musik, Video, handwerkliches etc. geben.
Es gibt grundsätzlich keine bestimmte Ausstattung ,die ein Makerspace bieten muss, um Makerspace zu sein, vielmehr gilt: Je mehr Möglichkeiten, desto besser.
Warum Makerspaces in Bibliotheken?
Durch das Internet, insbesondere durch das Web 2.0 hat sich die Sicht vieler Menschen auf Medien verändert. Diese werden nicht mehr lediglich passiv rezipiert, sondern aktiv mitgestaltet. Oft ist hierzu jedoch entsprechendes Equipment und/oder ein gewisses „know how“ notwendig. In diesen Fällen könnte z.B. ein Makerspace mit dem Schwerpunkt „Medien machen in Bibliotheken“ Abhilfe schaffen. Doch die eigentliche Idee greift noch etwas weiter.
Wie schon Eingangs erwähnt, wandelt sich das Selbstverständnis vieler Bibliotheken weg von der Bücher- bzw. Medienausleihstation hin zum Ort des lebenslangen Lernens. Dieser Wandel war bei uns in NRW u.A. Anstoß für den Diskussionsprozess der Bibliotheken der ersten Generation des Lernort Bibliothek Projektes.
Wenn Sie das Projekt Lernort Bibliothek noch nicht kennen, können sie in dieser Blogreihe nachlesen, worum es dabei geht. Besonderes Augenmerk sei an dieser Stelle aber auf den folgenden Satz der Definition von Lernen gelegt, auf den sich die teilnehmenden Projektbibliotheken einigen konnten.
Lernen bedeutet Informationen zu teilen, zu kreieren, zu diskutieren und zu verknüpfen. Lernen bedeutet aktiv zu werden bzw. zu sein. Es setzt Neugier und Motivation beim Einzelnen voraus.
Lernprozesse finden nicht nur im schulischen Kontext statt, sondern vielfach auch im alltäglichen Leben. Menschen sammeln Erfahrungen indem sie etwas ausprobieren (etwas machen), und generieren neues Wissen. Dieses Wissen behalten die meisten Menschen nicht für sich, oder schreiben es in Bücher, sie reden darüber, tauschen sich aus und teilen ihre Erfahrungen. Sie Lernen eben von einander.
Makerspaces sind sehr gut dazu geeignet diesen Lernprozess zu unterstützen und eine Umgebung zu schaffen, in der Menschen von anderen Menschen lernen. Die öffentliche Bibliothek entwickelt sich somit weiter vom „Informationsspeicher“ zur Plattform für Kooperation und Austausch. Sie vermittelt zukünftig, nicht mehr nur ein Informationsmedium, sondern führt Menschen zusammen, die etwas über ein Thema wissen oder wissen wollen.
Ein Makerspace ist sicherlich nicht unbedingt in jeder Bibliothek sinnvoll und ganz bestimmt keine Sache, die man „nebenbei-auch-noch-machen“ kann. Für eine Bibliothek, die einen Schwerpunkt auf lebenslanges Lernen in den eigenen Räumlichkeiten legt, kann ein Makerspace jedoch eine wertvolle Bereicherung des Angebotsportfolios bedeuten. Auch in NRW gibt es bereits interessante Ansätze in diese Richtung über die wir natürlich auch hier auf diesem Blog berichten werden. Sollten Sie Interesse am Thema Makerspaces in Bibliotheken bekommen haben, berät Ihre Fachstelle Sie aber natürlich auch gerne zu diesem Thema.