Alle Artikel in der Kategorie “Schwerpunktthema

In Form von Impulsbeiträgen greift die Fachstelle Themen aus den Arbeitsschwerpunkten auf, zu denen sie Bibliotheken vertiefende Informationen bereitstellen möchte. Die Beiträge sollen zum fachlichen Diskurs anregen oder über Neuigkeiten des jew. Themengebietes informieren. Die Schwerpunktthemen lauten:
->Bibliothek als realer Ort
->Bibliothek als digitaler Ort
->Lebenslanges Lernen in der digitalen Gesellschaft
->Bibliotheksmanagement

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Komponieren leicht gemacht – Blog-Reihe „Digitale Reisekoffer für Bibliotheken“ (Teil 5)

Früher musste man noch selber Instrumente spielen, um ein eigenes Musikstück zu komponieren. Oder singen können. Wer eigene Ideen zum Leben erwecken will, hat es heutzutage viel leichter. Möglich machen das Tools wie der Songmaker Kit aus unserem „Bildwelten“-Koffer. Die Kolleg*innen der Stadtbibliothek Gütersloh haben das erfolgreich ausprobiert und damit  ein Musikstück komponiert.

Der Song ist im Rahmen des Qualifizierungsprogramms „In 30 Tagen um die Welt – Digitale Reisekoffer für Bibliotheken“ der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW entstanden. In dem Projekt erhalten die teilnehmenden Bibliotheken einen themenspezifischen Medienkoffer mit Geräten, die sie 30 Tage lang nutzen können. In dieser Zeit lernen die Bibliotheksmitarbeiter*innen, wie die Geräte funktionieren und wie man sie einsetzen kann. Entstanden sind ganz unterschiedliche Formate – von How-to-Filmen über Lichtmalereien bis hin zu Podcasts. Einige ausgewählte Ergebnisse stellen wir in dieser Blog-Reihe vor.

Langfristiges Ziel des Programms ist es, Angebote zur Förderung von Medienkompetenz zu entwickeln. Zunächst steht aber die eigene Praxis im Vordergrund – mit dem Ziel zu einem beliebigen Thema etwas konkret Sichtbares herzustellen. Auf Reise waren bisher der Koffer „Audiovisuelles Lernen“ zur Erstellung von Audio- und Videoproduktionen und der Koffer „Bildwelten und Lernen“ für die Themen Fotografie, digitales Zeichnen und Bildbearbeitung.

Seit Mai ist auch ein Koffer zum Thema Robotik und Programmieren unterwegs. Bibliotheken, die einen Einblick in das Programmieren mithilfe von Apps und Robotern bekommen möchten, können ihr Interesse per Mail Frau Lachmann oder Frau Göring mitteilen.

Bisher sind folgende Beiträge erschienen:

Unboxing: Stadtbibliothek Euskirchen packt aus – Start der Blog-Reihe „Digitale Reisekoffer für Bibliotheken“

Hilfe im Medien-Irrgarten – Blog-Reihe „Digitale Reisekoffer für Bibliotheken“ (Teil 2)

Malen mit Licht – Blog-Reihe „Digitale Reisekoffer für Bibliotheken“ (Teil 3)

Aus dem Leben eines Hörbuchs – Blog-Reihe „Digitale Reisekoffer für Bibliotheken“ (Teil 4)

 

 

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Öffentliche Bibliotheken – wohin soll die Reise gehen? Bibliotheksfunktionen für eine digitale Gesellschaft

Öffentliche Bibliotheken stehen seit Jahren unter einem anhaltend hohen Veränderungsdruck. Viele Bibliotheken haben sich auf den Weg von einer Ausleihbibliothek zum Dritten Ort gemacht. Doch was genau ist ein Dritter Ort? Und gibt es nur den einen Dritten Ort? Welche Rolle spielt das Medienangebot, wie wirkt sich die Digitalisierung der Gesellschaft aus?

Die Corona-Krise hat die Frage nach dem wohin noch einmal verstärkt. Innerhalb kurzer Zeit wurden die Dienstleistungen der Bibliotheken wieder auf ihr Ausleihangebot reduziert – zunächst in digitaler Form, in der Zwischenzeit auch auf die Vor-Ort-Ausleihe. Angesichts fehlender Steuereinnahmen blicken die meisten Kommunen in der Corona-Krise pessimistisch auf das laufende Jahr und auch für 2021 rechnen die meisten Städte mit rückläufigen Einnahmen.

Es stellt sich also die Frage, ob die Bibliotheken wieder nahtlos an den Entwicklungsprozess vor der Corona-Krise anknüpfen können. Einmal mehr geht es darum, die „passgenaue“ Bibliothek für die Kommune zu finden und die verfügbaren Ressourcen zielgerichtet einzusetzen.

Um Bibliotheken, Politik und Verwaltung dabei zu unterstützen, eine für ihre Kommune „passende“ Bibliothek in der digitalen Gesellschaft zu entwickeln, hat die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW deshalb als Hilfestellung das Kommunikationsmodell „Bibliotheksfunktionen für eine digitale Gesellschaft“ entwickelt.

Der sogenannte Funktionsrahmen umfasst fünf Funktionen Öffentlicher Bibliotheken, die nach Ansicht der Fachstelle eine hohe Relevanz für die strategische Ausrichtung der Bibliothek im 21. Jahrhundert haben:

  • Ort für Wissen und Information
  • Digitales Kompetenzzentrum
  • Kultur- und Literaturort
  • Ort für Inspiration
  • Kommunaler Begegnungs- und Kommunikationsort

Der  Funktionsrahmen stellt diese fünf Funktio­nen Öffentlicher Bibliotheken gleichberechtigt ne­beneinander und skizziert die mit ihnen verbundenen Aufgabenschwerpunkte sowie ihre gesellschaftliche Relevanz. Die Grundaufgabe einer Öffentlichen Bib­liothek, den Zugang zu Informationen und Medien zu ermöglichen, bleibt von diesen Funktionen unberührt. Sie bildet weiterhin das Fundament der Bibliotheksar­beit.

Die Fachstelle bietet mit dem Funktionsrahmen eine strukturierte Diskussionsgrundlage, die ein Arbeitsinstrument im Rahmen eines Strategieprozesses darstellt. Ausgehend von einer individuellen Bedarfsanalyse können mit Hilfe des Funktionsrahmens die Funktionen ausgewählt werden, die das künftige Profil der Bibliothek darstel­len sollen. Damit kann Transparenz und Klarheit über Aufgaben und Funktionen von Bibliotheken bei Bibliotheksleitung, -team, Kunden, Verwaltung und Politik hergestellt werden.

Aktuell wird der Funktionsrahmen im Rahmen des Qualifizierungsprogramms „Strategieentwicklung für Stadtteilbibliotheken“ eingesetzt. Einen Bericht dazu gibt es im aktuellen Sonderheft „Bibliotheken“ des Digital Publishing Report auf Seite 21.

Hier finden Sie den Funktionsrahmen als pdf-Dokument zum Download.

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Besucherzählgeräte: Was ist vor dem Kauf zu beachten?

Der Beitrag wurde am 27.05.2020 um Informationen zur Zählung mittels optischer Sensoren aktualisiert.

Die Erhebung von Besucherzahlen mittels Besucherzählgeräten in Öffentlichen Bibliotheken ist als Teil des strategischen Bibliotheksmanagements ein wichtiges Instrument zur Erfolgsmessung. Anlässlich der Änderungen in der Deutschen Bibliotheksstatistik zum Berichtsjahr 2020 rückt dieses Thema abseits davon immer mehr in den Vordergrund. Ab 2020 werden ausschließlich Besucherzahlen als physisches Datum zur Messung der Frequentierung der öffentlichen Bibliotheken erhoben. Die Angaben zu aktiven Benutzern entfallen ersatzlos. Aber worauf sollte man vor dem Kauf eines Besucherzählgerätes achten? Hier einige Tipps.

Einen Anbieter von Besucherzählgeräten zu finden ist kein Hexenwerk. Eine kurze Internetrecherche fördert schnell zahlreiche Ergebnisse und Anbieter zu Tage. Moderne Sicherungsgates in Bibliotheken sind vielfach auch bereits ab Werk mit einer Möglichkeit zur Besucherzählung ausgestattet. Alternativ kann ein Besucherzähler aber auch nachträglich zugekauft werden.

Bei einem Zukauf hat man dann jedoch die Qual der Wahl. In den verschiedenen Preiskategorien gibt es Besucherzählgeräte mit diversen Funktionen, Ausstattungsmerkmalen und Auswertungsmöglichkeiten. Die Entscheidung für ein Besucherzählgerät hängt aber neben den finanziellen Möglichkeiten auch von der Frage ab, wie die erhobenen Daten eingesetzt werden sollen.

Klassisches Messverfahren mithilfe der Lichtschrankentechnik
In den meisten Bibliotheken in NRW werden Nutzer mittels Lichtschrankentechnik am Eingang gezählt. Die Vorteile dieser Technologie liegen in der einfachen Installation und kostengünstiger Umsetzung. Die absolut anonyme Zählung birgt zudem nur geringes Konfliktpotenzial mit Datenschutzvorgaben. Allerdings bietet die einfache Zählung mittels Lichtschranke auch nur überschaubare Auswertungsmöglichkeiten.

Bequemlichkeit hat bei Besucherzählgeräten ihren Preis. Die günstigsten Geräte zählen nur einfache Durchgänge. Bei diesen Geräten müssen die Mitarbeiter die abgelesene Zahl halbieren, damit nicht der Eingang und der Ausgang gezählt werden.

Dies entfällt bei Besucherzählgeräten, die Ein- und Ausgänge separat erheben. Diese Funktion kann auch nützlich sein, wenn die Bibliothek über mehrere Eingänge verfügt, da sich so zumindest gewisse Rückschlüsse auf Benutzerströme ziehen lassen.

Komplett ohne Ableseaufwand sind Besucherzählgeräte, die sich z.B. per USB mit der Bibliotheks-EDV verbinden lassen. Geräte dieser Kategorie werden in der Regel mit einer entsprechenden Software geliefert. In einigen Fällen lässt sich das Nutzerzählgerät auch direkt in das eigene Bibliotheksmanagementsystem einbinden. Hierfür sollte im Vorfeld Rücksprache mit der verantwortlichen EDV-Abteilung sowie dem Softwarehersteller gehalten werden, um eine Kompatibilität sicherzustellen.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal bei Besucherzählern ist die Stromversorgung. Während einige Geräte mit Batterien betrieben werden, können andere auch an das Stromnetz angeschlossen werden. Hierfür müssen jedoch bauliche Rahmenbedingungen erfüllt und natürlich entsprechende Anschlüsse vorhanden sein. Vorteil dieser Systeme: Sie sind etwas verlässlicher, da bei diesen Geräten das Auswechseln der Batterien entfällt.

Die Laufzeiten von batteriebetriebenen Besucherzählgeräten hängt davon ab, welches technische Verfahren zur Messung verwendet wird (Lichtschranke, Infrarot usw.). Hier sollte also im Vorfeld auf die Lebensdauer der Batterie geachtet werden. Eine entsprechende Angabe liefern die jeweiligen Hersteller. Batteriegeräte mit kurzer Laufzeit eigenen sich oft nicht für den Dauerbetrieb, sondern eher zur Erhebung von Stichproben.

Ebenfalls zu beachten ist die jeweilige Messdistanz der Besucherzählgeräte in Metern. Ist der Eingangsbereich breiter als vier Meter könnten einige günstigere Geräte nicht mehr in Frage kommen.

Neben der Breite des Eingangs ist auch darauf zu achten, in welcher Höhe ein Besucherzählgerät installiert wird. Hängt es zu tief, werden unter Umständen und je nach Qualität des Gerätes die einzelnen Beine des eintretenden Besuchers gezählt. Hängt es zu hoch, werden eventuell kleine Kinder nicht erfasst.

Messung mittels optischer Sensoren
Neben der klassischen Lichtschrankentechnik kommen bei der Besucherzählung heute auch optische Sensoren (Kameras) zum Einsatz. Insbesondere der Handel setzt verstärkt auf diese Lösung, aber es gibt auch Bibliotheken, die Kameras einsetzen. Ihr Vorteil: Neben der einfachen Zählung sind noch weitere Auswertungen möglich. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass Datenschutzvorgaben erfüllt werden müssen. In jedem Falle empfiehlt sich die enge Zusammenarbeit mit dem jeweils zuständigen Datenschutzbeauftragten.

Kamerasysteme, insbesondere 3D-Kameras, überwachen nicht nur den direkten Eingang, sondern den gesamten Eingangsbereich. Skalierbare Systeme können auch den gesamten Publikumsbereich erfassen. Mittels virtuell gesetzter Zähllinien kann zum einen die Zahl der Kunden erfasst werden, die den Eingang passiert, und zum anderen auch ihre Laufrichtung. Auf diese Weise erfährt man zum Beispiel wie hoch der Anteil der Kunden ist, die zuerst die Garderobe aufsuchen im Vergleich zu denen, die direkt zur Medienrückgabe gehen.

3D-Kameras sind aufgrund ihrer Tiefensicht auch in der Lage, die Größe von Personen zu unterscheiden und deren Profil zu erfassen. So kann der Anteil der Kinder ermittelt werden – auch wenn es hier ganz offensichtlich zu Fehlzählungen kommen kann, weil zum Beispiel Rollstuhlfahrer eine geringe Körperhöhe aufweisen. Auch Auswertungen über ein vermutetes Geschlecht, das Betreten der Bibliothek als Gruppe, sowie Aufenthaltsdauer und Bewegungsmuster im Gebäude sind technisch möglich. Ebenso eine genaue Angabe über die Anzahl der im Gebäude befindlichen Personen in Echtzeit.

Generell gilt: Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch sinnvoll und unter Datensparsamkeitsaspekten vertretbar. Die Abwägung dessen obliegt immer den Verantwortlichen vor Ort. Für ein aktives Bibliotheksmanagement können differenzierte Besucherdaten jedoch wertvoll sein.

Quellen:

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Gastbeitrag der Stadtbibliothek Paderborn: Digitale Bibliotheksangebote in Corona-Zeiten

Die Bibliotheken sind wegen der Corona-Pandemie für den Publikumsverkehr geschlossen – bieten aber online eine Vielzahl von digitalen Angeboten an. Paula Schrewe von der Stadtbibliothek Paderborn schildert in diesem Beitrag, wie sie und ihre Kolleg*innen mit der Situation umgehen und welche Dienste sie ihren Nutzern anbieten. 

Um trotz Schließzeit weiterhin für unsere Nutzenden da zu sein und sie mit Angeboten zu versorgen, haben wir in der Stadtbibliothek Paderborn ein Corona-Überbrückungskonzept entwickelt. Der Fokus liegt nun auf unseren digitalen Angeboten, unsere Website ist dabei die wichtigste Plattform. Wir haben dort eine Seite für den Kampf gegen die Langeweile zuhause eingerichtet. In sechs Kategorien sammeln wir nun alle digitalen Bibliotheksangebote und entwickeln stetig neue. Um unsere Nutzenden möglichst persönlich anzusprechen, versuchen wir viele Videos zu drehen und Fotos einzubinden.

In der Kategorie „Schüler allein Zuhaus“ sammeln wir hilfreiche Informationen für Schüler*innen zum Thema Homeschooling. Dazu zählen zum einen unsere eigenen Angebote wie die Schülerlinks auf unserer Website, Datenbanken wie Brockhaus und Munzinger sowie die Tutorials im eLearning-Bereich der Onleihe. Zum anderen stellen wir auch die Angebote externer Bildungsanbieter vor,  die derzeit kostenfreies Lernmaterial bereitstellen.

Die Angebote der eBibliothek sind massiv erweitert worden. Potentielle Neukunden können sich online anmelden und somit die Zugangsdaten für die eBibliothek bekommen.

Seit einiger Zeit nehmen zwei unserer Auszubildenden regelmäßig einen Bibliothekspodcast auf. Es geht um den Alltag in der Bibliothek, den Ausbildungsberuf und ganz aktuell natürlich auch um das Corona-Virus. Mithilfe aktueller Folgen wollen wir weiterhin informieren, aber auch ein bisschen Abwechslung und die Möglichkeit zum Abschalten bieten.

Die Kategorie „Für Kinder“, ist die bislang umfangreichste. Per Videobotschaft meldet sich beispielsweise unserer Bücherfresser Mampfred zu Wort und fordert die Kinder auf ihm Briefe und Geschichte gegen die Langeweile zu senden. Außerdem haben wir ein Video von unserem Bibliothekshund Nico gedreht, normalerweise ist er in der Kinderbibliothek anzutreffen und die Kinder können ihm vorlesen, jetzt ist er rund um die Uhr online verfügbar. Donnerstags findet in der Kinderbibliothek immer das Basteln mit Elena statt, das soll jetzt natürlich nicht ausfallen. Deswegen haben wir mit Elena ein Tutorial gedreht und die Bastelrunden finden ab jetzt online statt.

An die Zielgruppe Kinder knüpft der #DigitalDienstag an. Normalerweise findet am Dienstagnachmittag immer eine Veranstaltung mit unseren Robotern, dem 3D-Stift oder Tablets statt. Auch diese Veranstaltungen haben wir gefilmt und veröffentlichen sie nun nach und nach dienstags zur gewohnten Zeit.

Besonders weisen wir natürlich auch auf unsere eBibliothek über die Onleihe hin. Um unseren Nutzenden den Einstieg zu erleichtern haben wir Tutorials gedreht. In zwei Videos zeigen wir ganz praktisch mithilfe von Beispielen die Nutzung der Web-Onleihe und der Onleihe-App.

Die Kategorie „Lasst euch überraschen“ bietet Platz für ganz unterschiedliche Dinge. Hier finden sich Videos von unseren Kolleginnen und Kollegen, die kurze Grußnachrichten aus dem Bibliotheks- oder Home Office-Alltag senden oder das Quiz zum Buch- und Filmtitel raten mithilfe von Emojis.

Natürlich binden wir auch unsere Social Media Kanäle ein. Täglich suchen wir einzelne Angebote von der Website heraus und posten sie bei Instagram, Facebook und Youtube. Dies gibt uns die Möglichkeit die Leute einzubinden und direktes Feedback zu erhalten. So können die Kinder über die Kommentarfunktion Vorschläge für die nächste Bastelrunde machen oder über eine Abstimmung bei Instagram entscheiden, welches Modell als nächstes in unserem 3D-Drucker gedruckt werden soll.

Bibliothek Paderborn Drucker

Trotz dieser außergewöhnlichen und ernsten Situation, können die Bibliotheken jetzt beweisen und zeigen wie gut sie mittlerweile im Bereich der digitalen Angebote aufgestellt sind und sich eben nicht nur alles um den Verleih von Büchern dreht 😉

Den direkten Weg zu unseren Tipps & Angeboten gibt es über den folgenden Link: https://www.stadtbibliothek-paderborn.de/-Corona/Tipps-und-Angebote

Bleiben Sie gesund!
Bibliothek Paderborn_Schrewe

 

 

 

 

 

 

Paula Schrewe
Digitale Dienste, Stadtbibliothek Paderborn

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Aus aktuellem Anlass: Fake News erkennen

Rund um das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 überschlagen sich derzeit die Meldungen. Ob in Rundfunk, Presse oder Sozialen Medien, nahezu jede Minute flimmern Meldungen über Ticker, Feeds und Messenger. Doch insbesondere stark emotionsgeladene und teilweise von Angst geprägte Situationen wie diese bergen häufig die Gefahr von Falschmeldungen und vor allem deren unkontrollierte Verbreitung.

Doch wie erkennt man Fake News?
Das Portal Klicksafe und die Bundeszentrale für Politische Bildung empfehlen folgende Schritte zur Einschätzung einer Quelle:

1. Überprüfen, wer hinter dem Inhalt steckt:
Wer ist der Autor? Gibt es von diesem Verfasser schon Nachrichten, die nicht der Wahrheit entsprechen?
– Auf jeder Internetseite muss es ein „Impressum“ geben. Im Impressum steht, wer für die Seite verantwortlich ist. Dort findet man auch den Namen und die Kontaktmöglichkeiten dieser Person. Wenn das Impressum auf der Internetseite fehlt oder nur ein Postfach im Ausland angegeben wird: Dann kann es sein, dass es sich um Fake News handelt.

2. Prüfen Sie die Nachricht:
– Finden Sie die Nachricht auf mehreren Internetseiten?
– Kommt die Nachricht vielleicht auch im Radio oder in der Zeitung?

3. Internetseiten, die Informationen über falsche Nachrichten sammeln:
mimikama.at
hoaxmap.org
faktenfinder.tagesschau.de

4. Prüfen Sie, ob das Bild zum Text gehört:
Bei Fake News werden oft Bilder veröffentlicht, die nicht zum Inhalt passen. Eine Rückwärts-Bildersuche über images.google.com oder www.tineye.com deckt auf, ob das Bild bereits in einem anderen Zusammenhang verwendet wurde.

5. Aktualität der Nachricht prüfen:
Über einen Filter in der Suchmaschine können Sie den Zeitraum der Ergebnisse einschränken, damit Ihnen nur die neuesten Informationen zu einem Thema angezeigt werden.

Und wie können Bibliotheken helfen?
Bibliotheken können Ihre Kunden z.B. über ihre eigenen Social-Media-Kanäle verstärkt auf die Gefahr von Fake News hinweisen. Sie können selber Tipps geben, wie man gefälschte Nachrichten erkennen kann oder auf Websites mit Tipps zum Erkennen von Fake News verweisen.

Mehr Informationen zum Thema Fake News auf Klicksafe:
https://www.klicksafe.de/themen/problematische-inhalte/fake-news/
oder auf der Seite der Bundeszentrale für Politische Bildung
https://www.bpb.de/politik/grundfragen/politik-einfach-fuer-alle/258073/fake-news

 

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Bibliotheken im Ausland – „Biblo Tøyen“ – für Erwachsene verboten (Teil 5)

Biblo Tøyen in Olso wurde als erste Jugendbibliothek Norwegens im Dezember 2017 eröffnet. Eingerichtet hat sie der niederländische Architekt Aat Vos. Die Bilder, die wir im Internet sahen, weckten sofort unsere Neugierde und warfen gleichzeitig Fragen auf. Was hat die Deichmanske bibliotek dazu bewogen, diese Zweigstelle einzurichten? Grund genug, 2018 einen privaten Besuch in Norwegens Hauptstadt mit einem Besuch der Jugendbibliothek Biblo Tøyen zu verbinden.

Im Nachhinein hat es sich als großes Glück herausgestellt, dass meine Freundin vor Ort zum Telefonhörer griff und eine private Führung organisierte. Und so wurden wir sehr freundlich zur verabredeten Zeit empfangen. Das erste jedoch worauf wir hingewiesen wurden, war das „Stop-Schild“ auf dem Boden: bis hierher und nicht weiter! Diese Bibliothek gehört den Jugendlichen im Alter von 10 bis 15 Jahren! Zu normalen Öffnungszeiten hätten wir die Bibliothek überhaupt nicht betreten dürfen. Eltern, andere Erwachsene, jüngeren oder älteren Kindern wird der Zutritt konsequent verwehrt. Einfach einmal vorbeischauen und durchschlendern geht nicht. Es wurde uns versichert, dass man es ernst meine mit dieser Regel. Denn sie ist Teil eines ganz besonderen Konzepts.

Als nächstes hieß es „Schuhe ausziehen“. Für jeden, der in Norwegen schon einmal einen privaten Besuch gemacht hat, ist dies nicht ungewöhnlich. Automatisch zieht jeder die Schuhe aus, wenn er über die Türschwelle tritt. Und da die Kids die Bibliothek als ihren ganz speziellen Ort empfinden sollen, heißt es eben auch hier „Schuhe ausziehen“ – auch für zwei Besucherinnen, denen ausnahmsweise Zutritt gewährt wird.

Die übrigen Regeln waren schnell erklärt. „Wir erwarten einen respektvollen Umgang miteinander.“ Und – man höre und staune – es darf nicht laut werden (Ausnahmen bestätigen die Regel, wurde augenzwinkernd ergänzt. Zum Beispiel bei einer Klassenführung, wenn die Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal die Bibliothek erkunden. Dann dürfen sie 10 Minuten laut kreischend die unbekannten Räumlichkeiten durchstreifen). Jeder muss sich für die Bibliothek und ihre Einrichtung verantwortlich fühlen und pfleglich mit den Dingen umgehen. Womit man es allerdings nicht so genau nimmt, sind die Rückgabedaten für die entliehenen Medien. „Schließlich möchten wir, dass die Kinder sich wohl fühlen und sie nicht vertreiben. Die Bibliothek ist ihr Rückzugsgebiet, das nur ihnen zur Verfügung steht.“ Geduldig wird deshalb hinterher telefoniert, in der Regel mit Erfolg.

Dann wurde uns erläutert, wie es zu den Planungen dieser Bibliothek gekommen ist. Denn einen Katzensprung entfernt, gibt es noch eine Bibliothek. Ebenfalls von Aat Vos eingerichtet, übernimmt sie die „normale“ Funktion einer Stadtteilbibliothek.

Der Stadtteil gehört zu den Gebieten in Oslo, die als soziale Brennpunkte gelten. Die Gründung der Jugendbibliothek ist eine von vielen Maßnahmen, die zur Aufwertung der Lebensqualität ergriffen wurden. In Oslo ist die Nachmittags-Betreuung für Kinder bis 10 Jahre durch schulische Ergänzungsangebote sichergestellt. Doch ab 10 Jahre sind die Kinder nachmittags auf sich gestellt. Diese Lücke wollte man mit den Angeboten der Jugendbibliothek schließen. Die Bibliothek hat sieben Tage die Woche auf. An Wochentagen von 14 bis 19 Uhr, am Samstag und Sonntag von 10 bis 16 Uhr.

Dass das Konzept aufgeht zeigen die Besuchszahlen. Zwischen 70 und 80 Kinder suchen die Bibliothek an wenig frequentierten Tagen auf. Ab und zu kann es richtig voll werden, wenn sich an einem Nachmittag bis zu 250 Kinder in der Bibliothek aufhalten. Und am Wochenende kommen auch Kinder aus anderen Stadtteilen in die Bibliothek.

Auf unsere Frage nach dem Personal kommen wir aus dem Staunen nicht heraus. In der Bibliothek arbeiten fünf Vollzeitkräfte, die alle keine bibliothekarische Ausbildung haben. Vielmehr steht im weitesten Sinne eine künstlerische Ausbildung im Vordergrund. Mari Østby Kjøll, unsere Ansprechpartnerin, hat beispielsweise einen Abschluss im Bereich fine Arts. Zum Angebot gehört eine Hausaufgabenbetreuung an allen Werktagen von 14 bis 16 Uhr. Hier wird das Team von zwei ehrenamtlich tätigen Lehrkräften unterstützt. Überhaupt gibt es viele Ehrenamtliche, die sich freiwillig zur Mitarbeit melden. Jeder ist willkommen, so dass es ein umfangreiches Veranstaltungsangebot gibt.

Die fünf hauptamtlichen Kräfte bereiten in den Vormittagsstunden die Programmarbeit vor. Fünfmal pro Jahr gibt es einen Themenschwerpunkt. Bei unserem Besuch stand das Thema „BiblioBotanic“ im Mittelpunkt. Die Themen werden ganzheitlich aufbereitet. So haben die Kinder zunächst unterschiedliche Pflanzen ausgesät und lernen die Früchte kennen. Anhand einer Landkarte verfolgen sie den Weg vom Anbaugebiet nach Oslo. U.a. wurden auch Kartoffeln in einem „Hochbeet“ gepflanzt. Und wie zufällig findet man überall Bücher zum Thema, die die Kinder durchblättern und natürlich auch ausleihen können.

Kochen gehört zum festen Veranstaltungsangebot. Hier können Kinder, die in ihren Familien nicht selber kochen lernen, Erfahrungen mit Lebensmitteln machen. Und wer bekommt nicht Lust in dieser Bibliothek zu kochen? Die Unterbringung einer Küche in einem alten LKW sieht man ja nicht alle Tage! Passend zum aktuellen Themenschwerpunkt wurden natürlich viele Kartoffelgerichte gekocht.

Bücher und andere Medien sind nach Themenkreisen sortiert in der Bibliothek verteilt, stehen aber nicht im Mittelpunkt. Direkt in der Nähe des Eingangs gibt es Fächer, die verschiedene Kreativ-Materialien bereithalten. Ausleihen kann man sie ausschließlich zur Präsenznutzung ganz klassisch mit dem Bibliotheksausweis.

Und natürlich gibt es auch Rückzugsorte in der Bibliothek wie kuschelige Leseecken oder Gruppenräume zum Chillen. Und wer Lust auf Verwandlung hat, kann bei einem Besuch im Spiegelkabinett seine Gestalt schnell ändern – mal dick, mal dünn. Die PC-Arbeitsplätze stehen erst nach der Hausaufgabenzeit für Mindcraft und andere Computerspiele bereit. Und an der großen Lego-Wand kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen.

Das Team hat außerdem die Aufgabe, das Erscheinungsbild der Bibliothek monatlich zu ändern. Dafür wird gerückt und geschoben. Deshalb wurden die Ski-Gondeln an einem Schienensystem unter der Decke befestigt. Wenn die Arretierung gelöst wird, können die Gondeln leicht an einen anderen Platz verschoben werden. Auch alle anderen Fahrzeuge werden dann innerhalb des Raumes verschoben.

Die Bibliothek verfügt über ein Grundbudget, um viele neue Ideen umzusetzen. Das Team ist jedoch auch angehalten, andere Finanzquellen wie beispielsweise Stiftungsgelder zu akquirieren.

 

Die Besichtigung der Bibliothek verging wie im Fluge. Hier wurde ein ganz neues Konzept umgesetzt, eng abgestimmt auf die Bedürfnisse des Stadtteils und der Zielgruppe. Herzlichen Dank an Mari Østby Kjøll für die vielen Informationen und Eindrücke und die Erlaubnis, die Fotos von der Biblio Tøyen veröffentlichen zu dürfen!

Weitere Beiträge dieser Reihe:

Bibliotheken im Ausland – Die Fachstelle auf Reisen (Teil 1)

Bibliotheken im Ausland – „School 7“ in Den Helder (Teil 2)

Bibliotheken im Ausland: Schiedam – die erste grüne Bibliothek der Niederlande (Teil 3)

Bibliotheken im Ausland – Oodi in Helsinki (Teil 4)


		
			
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Bibliotheken im Ausland – Oodi Helsinki (Teil 4)

Im Dezember 2018 wurde Oodi, die neue Filiale der Stadtbibliotheken in Helsinki eröffnet. Aufgrund ihrer Größe und der zentralen Lage, neben dem Bahnhof, wird sie häufig fälschlicherweise für die Zentralbibliothek gehalten, welche jedoch auch weiterhin die Pasila-Bibliothek sein wird. Passend zu unserem, zugegeben zufällig für August geplanten Besuch in Helsinki wurde Oodi kurz zuvor von der IFLA zur „Weltbesten Öffentlichen Bibliothek des Jahres 2019“ ernannt. Und wir konnten uns direkt einen Eindruck davon machen, warum das so ist.

Das vom finnischen Architekten-Team ALA entworfene Gebäude war in den vergangenen Jahren, seit Planung des Baubeginns bereits vielfach im Gespräch. An der Gestaltung der Bibliothek, so wurde auf der Public! 2018 in München während eines Vortrages berichtet, waren maßgeblich auch die Bürger*innen von Helsinki beteiligt, die durch Umfragen und Workshops die Idee einer Bibliothek der Zukunft mitentwickeln konnten. Projektbeginn des Ganzen war bereits im Jahr 2012.

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Außenansicht von der Parkseite aus auf die geschwungene Fassade von Oodi

Nun steht das neue Flaggschiff des Öffentlichen Bibliothekwesens mitten in Helsinki und verbindet den auf der einen Seite gelegenen Stadtkern mit dem auf der anderen Seite gelegenen Park. Die Fassade des Gebäudes zeichnet sich in der Gestaltung durch das für Finnland typische Fichtenholz aus und wird unterbrochen von großen geschwundenen Glasflächen, vor allem an den Eingängen und im Bereich des 2. Obergeschosses. Sobald es draußen dunkel und das Gebäude aus dem Inneren heraus beleuchtet wird, verstärkt diese Beleuchtung den eh schon vorhandenen skulpturalen Eindruck. Das Gestaltungselement Holz zieht sich auch im Inneren der Bibliothek weiter durch die Räumlichkeiten.

Betreten werden kann das Foyer sowohl von der Stadt-, als auch von der Parkseite aus. Das offen gestaltete Erdgeschoss beherbergt neben der Informationstheke der Bibliothek auch Theken einiger ihrer Kooperationspartner so z.B. des Bürgerservices „Helsinki-Info“ oder eine Anlaufstelle für EU-Informationen. Zudem findet der Nutzer hier eine gemütlich gestaltete Cafeteria/Restaurant, eine Küche in Welcher Kurse stattfinden können, einen Veranstaltungs- und sogar einen Kinosaal. Im, in der einen Spitze liegenden (hinteren) Gebäudeteil finden Betreuungsgruppen für Kinder einen Bereich, in dem gespielt werden kann.

 

Über die im Kern des Gebäudes liegende, imposante Wendeltreppe (oder auch über den Aufzug und Rolltreppen) gelangt der Nutzer in das erste Obergeschoss des rund 10.000 m² großen Gebäudes. Hier befinden sich die Flächen für alle Schaffenden und Kreativen. Der „Urban Workspace“ bietet auf einer großen Fläche Platz für einen Makerspace mit 3D-Druckern, Plottern, Overlock-Nähmaschinen oder auch Stickmaschinen. Es gibt abgetrennte Gruppen- und Einzelarbeitsräume. Diese können gegen eine Gebühr reserviert werden. Ansonsten ist die Nutzung der Bibliothek entgegen den meisten Öffentlichen Bibliotheken in Deutschland kostenfrei. Neben den Arbeitsräumen gibt es hier auch mehrere schallisolierte Probenräume und Tonstudios für Musiker, was wie wir erfahren haben in Finnland völlig normal zu sein scheint. Man möchte auch Menschen, die finanziell weniger gut aufgestellt sind, die Möglichkeit geben ihre Musik aufzunehmen. Auch Instrumente können hier geliehen werden.

Ein wichtiges, räumliches Gestaltungselement im ersten Obergeschoss ist die Stufenlandschaft. Hier sitzen die Nutzer, lesen, hören Musik oder laden einfach ihre mobilen Endgeräte auf. Vor einer bepflanzten, grünen Wand, einem sogenannten vertikalen Garten stehen Loungemöbel zum Relaxen oder Lernen zur Verfügung.

Im zweiten Obergeschoss eröffnet sich dem Nutzer dann das, was am ehesten unserem Bild einer Öffentlichen Bibliothek entspricht: der sogenannte Lesehimmel. Hier sind auf einer großen lichtdurchfluteten Fläche etwa 100.000 Medien aufgestellt. Das klingt im ersten Moment nach viel und vollgestellt, wirkt aber ganz und gar nicht so. Die an sich sehr strukturierte Medienaufstellung wird regelmäßig von Sitzgruppen oder Sesseln unterbrochen, die auf eigens für Oodi gefertigten Teppichen stehen. Es gibt Pflanzbehälter, in welchen kleine Bäume stehen, die zusätzlich zu den großen Glasflächen dafür sorgen, dass eine Verbindung von Drinnen und Draußen hergestellt wird.

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Der Lesehimmel lädt zum schmökern und zum Aufenthalt ein.

Die Decke des zweiten Obergeschosses ist so gestaltet, dass sie sich immer wieder wölbt. In den Spitzen der Wölbungen befinden sich weitere Öffnungen die Tageslicht in den Raum hineinlassen.

Vor der Glasfassade Richtung Park und dem finnischen Parlament, auf welches man von hier oben blickt, befindet sich ein weiteres Lesecafé. Die Nutzer können die Getränke hier zu sich nehmen, mit in die Bibliothek oder bei gutem Wetter nach draußen auf die großflächige Dachterrasse.

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Ausblick Richtung Park durch die gebogen gestaltete Glasfront.

An beiden Enden des Gebäudes erhebt sich das Obergeschoss. Linksseitig über eine Treppe und eine Rampe aus Parkettholz, wo die Nutzer lesen können, welche aber auch gerne zum Toben genutzt wird. Auf der anderen Seite befindet sich die Kinderbibliothek. Während des Zeitpunkts unseres Besuches wurde dieser von einer Gruppe aus etwa 25 Müttern mit ihren Babys genutzt, die sich fröhlich auf dem Boden herumrollten. An der Fensterfassade daneben standen auf den gekennzeichneten Parkplätzen nebeneinander aufgereiht die Kinderwägen. Mit Ausnahme eines Kinderwagens der etwas näher an der Gruppe an einer Säule geparkt wurde, die als Schlafplatz für Kinder in ihren Kinderwägen gekennzeichnet ist. Unter der Erhöhung im Kinderbereich, auf welchem Bilderbuchtröge auf den Stufen stehen und sich oben ein Spielbereich befindet, befindet sich ein weiterer Veranstaltungsraum.

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Kinderwagenparkplätze und „Kinderschlafplatz“

Die Akustik auf dieser Etage ist ganz erstaunlich. Trotz der vielen Menschen, die sich hier aufhalten, kommunizieren, lesen oder spielen, entsteht nicht der Eindruck von Lärm. Dies könnte aber, wie man uns berichtete auch daran liegen, dass die Finnen sich generell in der Öffentlichkeit leiser unterhalten, als es bei uns der Fall ist. Wobei Oodi bei den durchschnittlich 10.000 Besuchern am Tag durchaus nicht nur von Finnen genutzt wird. Ein großer Teil der Besucher sind tatsächlich Bibliothekstouristen, so wie wir.


Weitere Beiträge dieser Reihe:

Bibliotheken im Ausland – Die Fachstelle auf Reisen (Teil 1)

Bibliotheken im Ausland – „School 7“ in Den Helder (Teil 2)

Bibliotheken im Ausland: Schiedam – die erste grüne Bibliothek der Niederlande (Teil 3)

Bibliotheken im Ausland – „Biblo Tøyen“ – für Erwachsene verboten (Teil 5)erwachseverboten-teil-5/

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Bibliotheken im Ausland: Schiedam – die erste grüne Bibliothek der Niederlande (Teil 3)

Wer sich einmal eine ganz anders aussehende Bibliothek in den Niederlanden ansehen möchte, sollte unbedingt nach Schiedam reisen. Die hier 2015 neu eröffnete Stadtbibliothek befindet sich in einer ehemaligen „Korenbeurs“ (Getreidebörse), also einer Markthalle. Das denkmalgeschützte Gebäude hat die Planer und Gestalter vor die eine oder andere Herausforderung gestellt, die meiner Meinung nach alle gut gemeistert wurden.

Neben dem monumentalen Bestandsgebäude ist das ausschlaggebende Kennzeichen der Bibliothek in Schiedam, dass es die erste grüne Bibliothek der Niederlande ist. Das bezieht sich natürlich auch auf den Aspekt der Nachhaltigkeit, aber nicht nur. Denn wenn man die Bibliothek betritt, ist dies das erste was man sieht und denkt: „Grün!“

Der Innenhof des Gebäudes wurde überdacht und dient nun in Form eines Atriums als Treffpunkt und Aufenthaltsort der Bibliothek. Neben einem großen Lesetisch und Nutzerarbeitsplätzen gibt es hier vor allem viele Pflanzen. Aber nicht die üblichen kleinen Drachenbäume wie man sie aus der einen oder anderen hiesigen Bibliothek kennt, sondern Bäume, die bis zu 6 Meter hoch sind. Vorwiegend Tamarinde, Ficus und Olivengewächse. Bewässert werden die Pflanzen über ein ausgeklügeltes System, das in den Pflanzgefäßen eingebaut wurde. Es muss also nicht jeden Abend jemand durch die Bibliothek wandern und händisch gießen. Für alle Nichtpflanzenkennern unter den Bibliotheksnutzern ist an jedem Strauch oder Baum ein Schild angebracht mit der Bezeichnung der Pflanze.

Zwischen den Tischen und Pflanzbehältern gibt es im Innenhof auch einen Bereich zum „Chillen“: Auf einer Art Liegewiese können zwei Personen entspannen und über Kopfhörer Musik hören. Die beiden Liegestühle sind zwar aus künstlichem Rasen, trotzdem ist es fast wie im Sommer auf der Wiese im Park.

Auch Zeitschriften zum Schmökern gibt es im Innenhof.  Nicht versteckt, aber gut integriert,  in einem oder besser gesagt unter einem Hochbeet.

Über dem direkt daneben liegenden Lesetisch hängt ein weiteres Highlight. Eine Leuchte aus vielen kleinen Genever-Gläsern. Schiedam ist für die Herstellung von Genever bekannt und somit ist dieses kleine, verspielte Detail eine schöne Widmung an die eigene Stadt.

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Schiedam ist für die Herstellung von Genever bekannt.

Insgesamt mutet der überdachte Innenhof wie ein wilder Garten an, in den man sich bei jedem Wetter zurückziehen kann und trotzdem das Gefühl hat, sich im Freien zu befinden.

In einem am Rande gelegenen, extern betriebenem Lesecafé können sich die Besucher mit Getränken und Speisen stärken, sodass es nicht schwer fällt, in der Bibliothek einen ganzen Tag zu verbringen. Den Hinweis „Essen verboten“  findet man hier nicht. Mit vielen Salaten sowie Sandwiches ist die Auswahl recht groß und ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, auch wirklich lecker.

Um das Atrium herum befindet sich unter dem Gewölbe ein Teil der Medienaufstellung. Dieser Bereich ist zum Innenhof hin offen gestaltet, sodass beide Bereiche zu einer Einheit werden.

Das Bestandsgebäude hat noch eine statische Besonderheit: Der Boden ist nicht ganz gerade – das Gebäude steht sozusagen minimal schief. Im Innenhof fällt einem das nicht so sehr auf. Jedoch spätestens, wenn man durch den Außenbereich schlendert. Dies stellte die für die Ausstattung zuständigen Architekten vor die Frage, ob sie die Regale an den Boden anpassen oder durch Unterbauten ausrichten und gerade aufstellen. Tatsächlich stehen nun auch die Regale leicht schief. Hätte man die Regale mit einer Wasserwaage ausgerichtet, wäre bei dem Nutzer der Eindruck entstanden, dass der Raum noch viel schiefer ist. Vielen Nutzern fällt deshalb der leicht abfallende Boden oft gar nicht auf.

Eine weitere Besonderheit sind die Bilderbuchtröge in der Kinderbücherei und die Präsentationsmöbel. Sie bestehen schlichtweg aus Papier. Dieses wird maschinell aufgewickelt und verklebt, sodass eine sehr stabile Kartonage entsteht. Quadratisch, jedoch mit abgerundeten Ecken, bilden sie in verschiedenen Höhen Buchtröge. Sie sind mit leuchtend orangenen Spanngurten zu kleinen Einheiten zusammengefügt oder können mit einem eigens dafür entworfenem Deckel zum Hocker umfunktioniert werden.

In das erste Obergeschoss gelangt man über eine dem Design der Regale angepasste, hölzerne Wendeltreppe oder aber barrierefrei über einen aufwändig in das Gebäude integrierten Aufzug. Hier oben sind die Regale aus eben jenen Kartonagen. Aufeinander gestapelt, durch Holzkästen ergänzt und mit Gurten befestigt, stehen hier freistehende Regale, die kostengünstig in der Herstellung und trotzdem äußerst stabil sind. Damit die Regale nicht von unten her aufweichen, wenn nass gewischt wird, stehen sie auf einer kleinen Unterkonstruktion aus Holzbalken.

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Freistehende Regale aus Karton

Im Obergeschoss des Gebäudes befinden sich neben der Medienaufstellung vor den Fenstern noch weitere Nutzerarbeitsplätze, von denen man einen tollen Blick auf den historischen Stadtkern hat. Zudem ist hier oben ein Veranstaltungs-/Seminarraum.

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Blick vom Obergeschoss ins grüne Atrium

Mein Gesamteindruck: Die Gestaltung der Stadtbibliothek in Schiedam ist alles andere als gewöhnlich. Der Mix aus historischem Gebäude, den vielen Pflanzen, dem hellen Holz der Einbauten und den Kartonregalen ist so spannend und doch so stimmig, dass die Bibliothek zu einem beliebten Treffpunkt für die Bürger von Schiedam geworden ist und auch ein sehenswertes Ausflugsziel für Bibliotheksinteressierte darstellt.


Weitere Beiträge dieser Reihe:

Bibliotheken im Ausland – Die Fachstelle auf Reisen (Teil 1)

Bibliotheken im Ausland – „School 7“ in Den Helder (Teil 2)

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Bibliotheken im Ausland – „School 7“ in Den Helder (Teil 2)

Die 2016 eröffnete Stadtbibliothek in Den Helder „School 7“ befindet sich, wie der Name bereits zu erkennen gibt, in einem ehemaligen Schulgebäude, welches aufwendig saniert und umgebaut wurde. Ziel der Architekten war es dabei, möglichst viel der Grundsubstanz des Gebäudes zu erhalten und auch sichtbar zu machen. Um einen neuen Eingang zu schaffen, wurde um das alte Schulgebäude teilweise herumgebaut. So blickt man beim Betreten der Bibliothek auf die Fassade des Ursprungsgebäudes. In diesem wurden teilweise die Klassenräume erhalten und dienen nun als Arbeits- und Seminarräume.

Sogar die ehemaligen Toilettenkabinen wurden nicht abgerissen, sondern dienen nun unter anderem den Nutzern als kleine Arbeitskabinen, um sich dort z.B. mit dem eigenen mobilen Endgerät zurückzuziehen oder aber als kleine, kuschlige Vorlesekojen für Eltern und Kinder. Natürlich wurden neue moderne WC-Räume für die Nutzer im Erdgeschoss des Gebäudes eingebaut.

Das Schulgebäude im Kern der Bibliothek beherbergt generell Räumlichkeiten, die zum Aufenthalt einladen. Neben  Arbeitsbereichen gibt es hier ein wirklich schönes Lesecafé, in welchem den Bibliotheksnutzern Getränke und kleine Speisen angeboten werden. In bequemen Polster-Sitzgruppen und Einzelsesseln kann entspannt relaxt werden oder aber man nimmt mit einer Zeitschrift zum Schmökern am großen Lesetisch Platz.

Im Dachgeschoss des Gebäudes befindet sich neben einem Seminarraum und den Mitarbeiterbüros ein ganz besonderes Schmuckstück: ein Theater-/Kinosaal. Durch den Blick von unten in das freigelegte Giebeldach, erhält dieser Raum trotz moderner technischer Ausstattung eine ganz besondere Atmosphäre. Wir haben während unserer Besichtigungstour hier einen Film angesehen, sodass ich aus eigener Erfahrung berichten kann, dass auch die Akustik in diesem Raum wirklich toll ist. Die hellen Sitze des Saals bilden einen schönen Kontrast zum erhaltenen Holzgebälk.

Das Herz der Bibliothek bildet die große Holztreppe, welche aus dem Erdgeschoss hoch ins erste Obergeschoss und direkt ins Lesecafé führt. Sie dient nicht nur als offener Erschließungsweg, sondern auch als Lesetreppe und als Sitzpodest bei Veranstaltungen. In den Seitenwänden, von der Treppe aus zugänglich, werden Medien präsentiert. Die einzigen Medien im Gebäude, die nicht barrierefrei zugänglich sind. Hier hilft dann bei Bedarf ein Mitarbeiter weiter, falls man ein Medium aus dieser Aufstellung benötigt und aufgrund einer Einschränkung selbst nicht dorthin gelangt.

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Eindrucksvolle Holztreppe im Kern der School 7.

In den Außenbereichen, um den alten Schulgebäudekern herum, befindet sich größtenteils die Medienaufstellung. Im Erdgeschoss werden im Eingangsbereich der Bibliothek Bücher auf ausladenden, würfelförmigen Präsentationsmöbeln angeboten. Höhere Möbel/Regale sind so gestaltet, dass Sie durch fensterförmig angelegte Aussparungen den „Durchblick“ ermöglichen. Hierdurch wird eine offene Raumwirkung unterstützt.

Linksseitig der Theke, auf welche man direkt beim Eintreten in das Gebäude zuläuft, eröffnet sich ein Bereich, in welchem die Nutzer an fest installierten Computern, mit mobilen Endgeräten oder aber einfach einem Buch arbeiten können. Diese Einzelarbeitsplätze sind durch filzbespannte Wände voneinander getrennt, welche sowohl zum Sicht- als auch zum Lärmschutz dienen.

Im hinteren Teil des Erdgeschosses und damit wieder im ehemaligen Schulgebäude finden sich Veranstaltungs- und Arbeitsräume. Betritt man diese, erfährt man sofort den Eindruck eines Klassenzimmers. Zwar wurden die Räume mit modernen Designertischen und Stühlen ausgestattet und im Frontbereich durch ein modernes Whiteboard ergänzt, jedoch finden sich an den Seitenwänden auch noch ursprüngliche, natürlich aufgearbeitete, Tafelanlagen wie man sie aus der Zeit kennt, in der man noch selbst die Schulbank drücken musste.

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Seminarraum im Stil eines Klassenzimmers

Im ersten Obergeschoss befinden sich angrenzend an das Lesecafé im „Neubau“ die Bereiche der Belletristik, Sachliteratur und die Kinderbibliothek. Die Regale sind hier entweder in der Raummitte oder auch an den Wänden sehr strukturiert aufgestellt und schaffen in den Zwischenzonen immer wieder Plätze, die zum Aufhalten einladen. Sei es in Form einer Sofa- oder Sesselgruppe, eines großen Arbeitstisches oder Einzelarbeitsplätzen an den Fenstern, welche den Blick nach Außen ermöglichen. Im Bereich der Belletristik hat es mir eine Sesselgruppe besonders angetan, die sich vor einem Fenster befindet, von welchem aus man direkt auf den benachbarten Hafen blickt.

Neben den liebevoll ausgewählten, unterschiedlichen Sitzmöbeln zeichnen sich die Aufenthaltsflächen dadurch aus, dass sie häufig durch Teppiche ergänzt werden, auf denen Fotografien abgedruckt sind, welche in geschichtlichem Zusammenhang mit der Schule oder der Kommune stehen. Auch wenn ich ansonsten kein großer Freund von dekorativen Teppichen in Öffentlichen Bibliotheken bin, da diese auch Stolperfallen darstellen, gefällt mir diese individuelle Art der Gestaltung sehr gut.

Bei der Gestaltung der Bibliothek wurde neben dem größtmöglichen Erhalt der ehemaligen Schule viel Wert auf die Verwendung „realer“ Materialien gelegt. So schaut man, je nachdem, wo man sich im Gebäude befindet, auf unverputzte Backsteinwände oder lasierte Dachziegel. Wie im skandinavischen Design nicht unüblich, wird in der Raum- sowie in der Möbelgestaltung viel Massivholz verwendet, was der Bibliothek einen gemütlichen, warmen Charakter verleiht. Daneben ergänzen Sitzmöbel, die mit verschiedenfarbigen Textilien oder Leder bezogen sind, das haptische Erlebnis der Nutzer.

Wenn ich mir meine Ausführungen so im Nachhinein noch einmal durchlese, liest es sich fast wie ein Liebesbrief an die meiner Meinung nach vollkommen zu Recht zur Bibliothek des Jahres 2018 ernannten „School 7“. Neben den Räumlichkeiten der Bibliothek gibt es dafür natürlich noch einige andere nennenswerte Punkte, aber Sie werden es mir nachsehen, dass ich mich aufgrund meines beruflichen Hintergrundes zunächst einmal hierauf beschränke. Und wenn Sie mehr Informationen haben möchten,  ist das Bibliotheksteams in Den Helder sehr offen und nett und die Stadt auf jeden Fall einen Besuch wert!


Weitere Beiträge dieser Reihe:

Bibliotheken im Ausland – Die Fachstelle auf Reisen (Teil 1)

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Bibliotheken im Ausland – Die Fachstelle auf Reisen (Teil 1)

Anfang 2019 hatte ich die Möglichkeit, auf einer durch die Fachstelle für das Öffentliche Bibliothekswesen in Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Goethe-Institut organisierten Besichtigungstour, einige Bibliotheken in den Niederlanden anzusehen. Auch wenn es sich hierbei um unser Nachbarland handelt, sind für mich dabei einige Unterschiede zu unseren Öffentlichen Bibliotheken sichtbar geworden.

Und um bei den Niederländern zu bleiben, zumindest im entferntesten Sinne, konnte sich Frau Büning im vergangenen Jahr auf einer Reise nach Oslo dort die vom niederländischen Architekten und Creative Guide Aat Vos gestaltete Kinderbibliothek „Biblo Toyen“ anschauen, deren Zugang für Erwachsene normalerweise streng verboten ist.

Doch damit nicht genug. Im Dezember 2018 wurde die von der IFLA im Jahr 2019 zur besten Bibliothek der Welt gewählte Zweigstelle „Oodi“ in Helsinki eröffnet. Was für mich und Frau Büning Anlass war, nach Helsinki zu reisen und uns auch drei finnische Bibliotheken einmal näher anzuschauen.

Unsere Eindrücke der besichtigten Bibliotheken möchten wir natürlich nicht für uns behalten und sie gerne auf dieser Plattform mit Ihnen teilen. In den kommenden Wochen werden Sie also an dieser Stelle Blogbeiträge zu lesen bekommen, in denen wir versuchen zu vermitteln, wie die gesehenen Bibliotheken im Ausland arbeiten und (besonders aus meiner Sicht beschrieben) räumlich gestaltet werden.

Zu Beginn ist es vielleicht gut, kurz zu beschreiben, wie sich wesentliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu unseren Öffentlichen Bibliotheken  darstellen.

Die Ziele, die Öffentliche Bibliotheken verfolgen, sind in der Regel die gleichen. Man möchte das Lesen fördern, schon von klein auf. Informationen sollen möglichst uneingeschränkt zur Verfügung stehen und Öffentliche Bibliotheken sollen ein Aufenthaltsort in der Kommune sein.

 

Den niederländischen Bibliotheken steht hierfür im Gegensatz zu den meisten unserer Öffentlichen Bibliotheken mehr Geld zur Verfügung. Zum einen durch die Kommunen, zum anderen sind die Bibliotheksgebühren für die Nutzer im Vergleich zu deutschen Bibliotheken verhältnismäßig hoch. In der OBA (Openbare Bibliotheek Amsterdam) z.B. können die Nutzer zwischen verschiedenen Tarifen wählen. Für 33 Euro/ Jahr können die Nutzer nur eine begrenzte Medienanzahl von 50 Medien im Jahr ausleihen und nicht mehr als 10 pro Bibliotheksbesuch. Im „OBA Total“ Tarif (für 43 Euro/ Jahr) hingegen ist die Medienanzahl für die Ausleihe zwar pro Besuch auf 10 ME begrenzt, jedoch für das gesamte Jahr nicht limitiert. Kinder und Jugendliche leihen, wie auch in den meisten unserer Bibliotheken kostenfrei aus.

In den finnischen Bibliotheken stellt es sich noch einmal ganz anders dar. Hier zahlen die Nutzer, egal welcher Altersklasse sie angehören, keine Nutzergebühren für die Öffentliche Bibliothek. Die Gebühren sind sozusagen bereits mit den Steuern beglichen. Man muss sich lediglich anmelden, um Medien ausleihen zu können. Dafür sind einige Sonderleistungen, wie das Buchen bestimmter Räume eventuell mit Kosten verbunden.

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Diese Lernküche in Oodi in Helsinki kann kostenpflichtig gebucht werden.

Das Bibliothekspersonal war in allen von uns besichtigten Bibliotheken auf der Fläche gut erkennbar, da es entweder einheitliche Oberteile trug oder eine  Art Uniform. Das Thema der Berufskleidung wird bei uns zulande ja mitunter sehr kritisch betrachtet. Auf Nachfrage, wie die Mitarbeiter das Thema der Berufskleidung  sehen, wurde uns in der OBA erklärt, dass diese absolut kein Problem damit haben. Es wird den Mitarbeitern nur eingeschränkt vorgeschrieben, was Sie zu tragen haben. Jeder kann seinem Kleidungsstil gerecht auswählen, ob er lieber ein T-Shirt tragen möchte oder doch lieber ein Poloshirt, eine Bluse, ein Hemd, ein Jackett oder eine Strickjacke. Es gibt eine große Auswahl an Kleidungsstücken, die mit dem Logo der Bibliothek versehen sind.

Und die Nutzer freuen sich über den Service, denn so ist gerade in einem großen Haus wie der OBA, wo das Personal sich viel auf der Publikumsfläche bewegt und nicht nur hinter einer Servicetheke zu finden ist, ein Ansprechpartner leicht zu erkennen.

Was das Thema der Aufenthaltsqualität  angeht, so lässt sich feststellen, dass viele der niederländischen Bibliotheken ein extern betriebenes Lesecafé in Ihren Räumlichkeiten haben. Also nicht nur den bei uns häufig gesehenen Kaffeeautomaten, sondern eine Theke an der Getränke und auch Speisen während der Öffnungszeiten verkauft werden. Die Sitzplätze in diesem Bereich werden gerne angenommen, da auch hier, anders als in außenliegenden Cafés, kein Konsumzwang herrscht. Ein Nebeneffekt: Es riecht herrlich nach Kaffee, was für eine gemütliche Atmosphäre sorgt.

 

In Finnland haben wir dann noch einen komplett anderen Typ  Bibliothek kennengelernt. Die Iso Omena Library in Espoo liegt in einem Einkaufszentrum. Einkaufszentren gibt es in Finnland viele und sie erfüllen hier vielmehr den Zweck eines kommunalen Treffpunktes, als sie es bei uns tun, was mitunter den finnischen Wetterverhältnissen geschuldet ist. Das vierte Obergeschoss dieses Einkaufszentrums in Espoo wird zum Großteil durch die Bibliothek bespielt. Sie bildet hier das Zentrum des Iso Omena Service Center. Darum herum liegen Einrichtungen für die Bürger, wie eine Klinik für werdende Mütter und Kinder, diverse andere Gesundheitseinrichtungen, ein Jugendzentrum oder ein Service-Center für Neubürger in Finnland.  Es können Meeting-Räume angemietet und für berufliche Termine genutzt werden und es gibt ein Aufnahmestudio für Musiker. Zwischen all diesen Randbereichen, befinden sich im Kern die klassische Medienaufstellung, Aufenthaltsbereiche, die als Wartezonen genutzt werden können und Nutzerarbeitsplätze. Hier fungiert die Bibliothek als Kommunales Bürger- und Kommunikationscenter.

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Übersichtplan des Iso Omena Service Center in Espoo.

Sie sehen, es gibt neben vielen Ähnlichkeiten auch diverse Unterschiede. Diese alle im Detail zu benennen, würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. In den kommenden Wochen werden wir Ihnen aber vier Bibliotheken noch einmal etwas genauer vorstellen. Und ich kann jedem, dem sich die Möglichkeit bietet nur empfehlen, sich Bibliotheken in den Niederlanden, Finnland oder auch Norwegen einmal vor Ort anzusehen und sich selbst einen Eindruck zu machen.