Papierflieger durchbricht Hindernis
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Change Management: Was passiert in einem Veränderungsprozess? Welche Phasen gibt es?

Veränderungen sind in der modernen Arbeitswelt unvermeidlich, insbesondere in Organisationen wie Bibliotheken, die sich kontinuierlich an technologische Entwicklungen und veränderte Nutzerbedürfnisse anpassen müssen. Der Veränderungsprozess kann jedoch komplex und herausfordernd sein. Ein fundiertes Verständnis der verschiedenen Phasen, die Menschen in einem solchen Prozess durchlaufen können, ist daher entscheidend. In diesem Beitrag stützen wir uns auf das Change Management-Modell von Richard K. Streich.

Einführung in das Change Management-Modell von Richard K. Streich

Richard K. Streichs Modell des Change Managements umfasst sieben Phasen, die den Verlauf eines Veränderungsprozesses abbilden. Zu wissen, das es diese Phasen gibt, hilft, die emotionalen und praktischen Reaktionen auf Veränderungen zu verstehen und zu steuern. Die Teilnehmenden unseres Strategieprogramms „Der rote Faden“ werden das sicherlich bestätigen.

Phase 1: Schock / Euphorie

Die erste Reaktion auf eine Veränderung kann stark variieren und reicht von Schock bis hin zu Euphorie. Diese initiale Reaktion hängt davon ab, ob die Veränderung unvorhergesehen ist oder von der betroffenen Person selbst initiiert wurde.

Nehmen wir zum Beispiel die Einführung einer neuen Bibliothekssystems. Bibliotheksmitarbeitende könnten anfangs euphorisch reagieren, da das System die Effizienz steigert und den Nutzerinnen und Nutzern einen verbesserten Service bietet. Diese positiven Aspekte könnten die Mitarbeitenden motivieren und sie ermutigen, sich auf die neuen Technologien einzulassen.

Auf der anderen Seite könnte die Einführung neuer digitaler Technologien auch Schock auslösen, besonders bei Mitarbeitenden, die weniger technologieaffin sind oder Bedenken hinsichtlich ihrer Fähigkeit haben, sich an die neuen Systeme anzupassen. Der Schock könnte aus der Sorge resultieren, dass ihre bisherigen Fähigkeiten möglicherweise nicht ausreichen, um mit den neuen Anforderungen Schritt zu halten.

Diese Phase ist gekennzeichnet durch starke emotionale Reaktionen, die die Grundlage für den weiteren Verlauf des Veränderungsprozesses bilden.

In beiden Fällen zeigt sich, wie wichtig es ist, Veränderungen in Bibliotheken einfühlsam zu kommunizieren und die Mitarbeiter aktiv einzubinden, um ihre Sorgen und Ängste zu adressieren und sie auf die positiven Aspekte der Veränderung hinzuweisen.

Diese Phase der Schock oder Euphorie ist entscheidend, da sie den emotionalen Startpunkt für den gesamten Veränderungsprozess bildet und den Ton für die weiteren Phasen des Change Managements setzt.

Phase 2: Verneinung

Nach dem ersten Schock oder der Euphorie folgt oft die Phase der Verneinung. In dieser Phase lehnen die Betroffenen die tatsächlichen Auswirkungen der Veränderung ab. Sie könnten Schwierigkeiten haben zu akzeptieren, dass das alte System durch ein neues ersetzt wird, und könnten in ihrer Ablehnung verschiedene Gründe finden, sei es wegen der zusätzlichen Lernkurve, des Verlusts vertrauter Arbeitsabläufe oder der Befürchtung, dass ihre bisherigen Fähigkeiten nicht mehr ausreichen.

Phase 3: Einsicht

Die Mitarbeitenden erkennen, dass das neue Bibliothekssystem eingeführt wird, und beginnen, sich auf die Realität einzustellen, dass sie sich anpassen müssen. Diese Einsicht wird oft von einem emotionalen Auf und Ab begleitet, da die Betroffenen zwischen Widerstand und Akzeptanz schwanken.

Phase 4: Das Tal der Tränen

Die Erkenntnis der Unvermeidlichkeit der Veränderung kann zu Verzweiflung und einem Gefühl der Überforderung führen. Dies ist das sogenannte Tal der Tränen, der tiefste Punkt im Veränderungsprozess. Die Mitarbeitenden fühlen sich hilflos und unsicher darüber, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollen. Diese Phase ist emotional sehr belastend, da sie mit starken negativen Gefühlen und der Frage einhergeht, wie es weitergehen soll.

Phase 5: Akzeptanz

Mit der Zeit setzt eine Phase der Akzeptanz ein. Die Mitarbeitenden erkennen, dass sie sich mit der neuen Situation arrangieren müssen. Diese Phase ist ein Wendepunkt, da sie die Bereitschaft signalisiert, die Veränderung anzunehmen und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Die Akzeptanz erleichtert den Übergang zu den nächsten Phasen des Veränderungsprozesses.

Phase 6: Ausprobieren

In der Phase des Ausprobierens beginnen die Mitarbeitenden, sich aktiv mit dem neuen System vertraut zu machen. Sie testen verschiedene Funktionen und Möglichkeiten, um herauszufinden, was funktioniert und was nicht.

Phase 7: Integration

Die letzte Phase des Veränderungsprozesses ist die Integration. Erfolgreiche Strategien und Verhaltensweisen werden in den Alltag integriert und zur neuen Normalität. Die Betroffenen haben sich an die Veränderung angepasst und sie vollständig in ihr Leben und ihre Arbeit übernommen. Diese Phase markiert das Ende des aktiven Veränderungsprozesses und den Beginn eines neuen, stabilen Zustands.

Fazit: Der erfolgreiche Umgang mit Veränderung

Das Change Management-Modell von Richard K. Streich bietet eine klare und strukturierte Herangehensweise an Veränderungsprozesse. Jede Phase – von der initialen Reaktion über die Verneinung und Einsicht bis hin zur Akzeptanz, dem Ausprobieren und schließlich der Integration – hat ihre eigenen Herausforderungen und erfordert spezifische Maßnahmen und Ansätze. Natürlich kann die individuelle Erfahrung dieser Phasen stark variieren. Manche Menschen durchlaufen sie schneller oder langsamer, intensiver oder weniger intensiv als andere. Es kommt vor, dass einzelne Phasen nur oberflächlich berührt werden oder dass Personen in einer bestimmten Phase feststecken bleiben, ohne jemals den Punkt der Akzeptanz zu erreichen.

Welche Erfahrungen haben Sie bereits mit Veränderungen gemacht? Was hat Ihnen geholfen, das Tal der Tränen zu überwinden?

Quellen und Literaturhinweise:

Allgemeines Change Management:

  1. Streich, R. K. (2008). Change Management in der Praxis: Veränderungsprozesse in Unternehmen erfolgreich gestalten. Gabler Verlag.
  2. Doppler, K., & Lauterburg, C. (2014). Change Management: Den Unternehmenswandel gestalten. Campus Verlag.
  3. Krüger, W. (2009). Excellence in Change: Wege zur strategischen Erneuerung. Gabler Verlag.
  4. Bleicher, K. (2011). Das Konzept Integriertes Management: Visionen – Missionen – Programme. Campus Verlag.

Veränderungsmanagement im Bibliothekswesen:

  1. Ballod, M., & Herbst, W. (2013). Change Management und Organisationsentwicklung in Bibliotheken. De Gruyter Saur.
  2. Borchardt, F. (2005). Change Management in wissenschaftlichen Bibliotheken: Eine empirische Untersuchung. VDM Verlag Dr. Müller.
  3. Knorz, M. (2014). Veränderungsmanagement in Bibliotheken: Theorie und Praxisbeispiele. Lambert Academic Publishing.
  4. Schade, S., & Nicolai, S. (2015). Wandel gestalten: Change Management und Organisationsentwicklung in Bibliotheken und Informationseinrichtungen. Bock + Herchen Verlag.
  5. Nüesch, A. (2009). Bibliotheken im Wandel: Change Management und Innovationsmanagement in Bibliotheken. Universitätsverlag Winter.

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Medienpädagogik-Barcamp in Würzburg / 05.+06.09.24

Am 5. und 6. September 2024 findet das 9. Barcamp des Medienpädagogik Praxisblogs #mppb24 in Würzburg statt. Auf der Veranstaltung werden Theorie und Praxis der Medienpädagogik verknüpft, verschiedene Zielgruppen beleuchtet und thematisiert, Tipps und Tricks ausgetauscht sowie Gadgets ausprobiert. Die genauen Inhalte des Barcamps werden von den Teilnehmenden in Form von Sessions festgelegt. Mindestens eine Session wird sich mit dem Thema „Medienpädagogische Arbeit in Bibliotheken“ befassen.

Weitere Informationen und Anmeldung auf dieser Website: https://barcamps.eu/mppb2024/

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Wettbewerb „Kommunal.Digital.Genial.“ / 31.10.24

Die Initiative Digital Pakt Alter, bei der der dbv Partner ist, ruft zur Teilnahme am Wettbewerb „Kommunal.Digital.Genial.“ auf. Ziel des Wettbewerbs ist es, innovative und erfolgreiche Angebote und Projekte zur Förderung der digitalen Teilhabe älterer Menschen in Kommunen bekannt zu machen. Es gibt drei Kategorien für Einreichungen: Konzepte und Strategien, Beispiele guter Praxis und Vernetzungsprojekte. Insgesamt werden zehn Kommunen mit jeweils 5.000 € ausgezeichnet. Der Bewerbungsschluss ist der 31. Oktober 2024.

Mehr Informationen auf dieser Website: https://www.digitalpakt-alter.de/digitalpakt-alter/unsere-wettbewerbe/kommunenwettbewerb-2025/

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Broschüre bietet Orientierungshilfe zum Thema Intersektionalität

Wie können pädagogische Fachkräfte die verschiedenen Identitäten, Lebensrealitäten und Diskriminierungserfahrungen aller Kinder und Jugendlichen in ihrer pädagogischen Arbeit berücksichtigen? Die Broschüre „An alle gedacht?! – Medienpädagogik intersektional gestalten und Beteiligung aller ermöglichen“ von Gutes Aufwachsen mit Medien (GAmM) dient als Orientierungshilfe für pädagogische Fachkräfte, die sich erstmals mit dem Thema Intersektionalität auseinandersetzen. Link zur Broschüre: https://www.bmfsfj.de/resource/blob/237440/744344acd62a08a6f97ad3aa6b20c1ef/an-alle-gedacht-gamm-broschuere-data.pdf

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Mönchengladbach: Yilmaz Holtz-Ersahin übernimmt Leitung der Stadtbibliothek von Brigitte Behrendt

20 Jahre hat Brigitte Behrendt die Stadtbibliothek Mönchengladbach geleitet. Ende Juni ist sie nun in den Ruhestand gegangen. Ihr größtes Projekt war der Umbau zur „Zentralbibliothek der Zukunft“. Sie betrachtete es als großes Glück, die Konzeption, die zu allen Aspekten der städtischen Gesamtstrategie beiträgt, erstellen und aktiv an deren Umsetzung mitwirken zu dürfen. Ihre Nachfolge übernimmt Yilmaz Holtz-Ersahin. Er ist bereits seit Anfang März Leiter des Fachbereichs Bibliothek und Archiv.

Mehr Informationen auf der Website der Stadt Mönchengladbach: https://www.moenchengladbach.de/de/aktuell-aktiv/newsroom/sie-praegte-die-bibliothek-der-zukunft-mit-leiterin-der-stadtbibliothek-brigitte-behrendt-verabschiedet-sich

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Berliner Bibliotheken starten Chatbot auf den Katalogseiten des VÖBB

Der Chatbot des Verbunds der Öffentlichen Bibliotheken Berlins (VÖBB) kann über 90 Sprachen und empfiehlt Medien aus dem Katalog auf einfache Weise. Er erleichtert die Suche, indem er Barrieren abbaut, die normalerweise bei der genauen Eingabe von Suchbegriffen bestehen. Nutzer*innen können jetzt etwa fragen: „Ich bin traurig, finde mir einen Film, der mich aufheitert“, und erhalten prompt eine kompetente Antwort. Oder: „Ich erinnere mich an ein Buch mit drei verrückten alten Damen“, und es werden mehrere passende Vorschläge gemacht.

So wird der Bibliothekskatalog nicht nur für diejenigen zugänglicher, die gerne intuitiv suchen, sondern auch für Menschen mit Einschränkungen, die auf diese Weise leichter das gewünschte Medium finden können.

Der Bot besteht aus zwei KI-Systemen: Eines kommuniziert mit den Nutzer*innen, das andere recherchiert im Katalog und ist auf diffuse Suchanfragen spezialisiert. Das System kann beispielsweise erkennen, ob ein Medium „seicht“, „lustig“ oder „spannend“ ist, auch wenn diese Informationen nicht explizit im Datensatz vermerkt sind.

Bisher gibt es nach Ansicht der Berliner Bibliotheken weltweit kein vergleichbares Angebot in Öffentlichen Bibliotheken. Das internationale Interesse an diesem innovativen Dienst wurde bereits in ersten Präsentationen deutlich. Der VÖBB-Chatbot steht auch anderen Bibliotheken zur Nachnutzung offen. Entwickelt wurde er in Zusammenarbeit mit der KI-Firma reelport und dem Bibliotheksmanagementhersteller aStec eG, die die KI-Software an Bibliotheksfragen angepasst und in die Website des VÖBB integriert haben.

Interessierte können den Bot ohne Bibliotheksausweis ausprobieren auf www.voebb.de unten rechts im Sprechblasensymbol.

Mehr Informationen auf dieser Website: https://www.zlb.de/presse/chatbot-auf-den-katalogseiten-des-voebb/

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Mitschnitt: Best-Practice-Vortrag „Podcast und Literaturarbeit“

Im Rahmen des dbv-Projekts „Netzwerk Bibliothek Medienbildung“ präsentierte Lambert Zumbrägel von der Stadtbücherei Würzburg am 25. Juni 2026 bei einem Online-Seminar ein Podcastprojekt. Dabei erläuterte er die Rahmenbedingungen, den Aufwand und die Technik eines solchen Projekts und zeigte auf, wie es in der eigenen Bibliothek umgesetzt werden kann. Der Mitschnitt des Seminars steht nun auf dieser Website zur Verfügung: https://netzwerk-bibliothek.de/de_DE/netzwerk-pool?item=171

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dbv: Stellungnahme zum Nationalen Bildungsbericht 2024

Am 17. Juni 2024 wurde der Nationale Bildungsbericht „Bildung in Deutschland 2024“ veröffentlicht. Dieser Bericht, der alle zwei Jahre erscheint, analysiert die Entwicklung des deutschen Bildungswesens. Ein zentrales Ergebnis bleibt unverändert: Die soziale Herkunft hat weiterhin einen erheblichen Einfluss auf den Bildungserfolg. In seiner Stellungnahme hebt der dbv hervor, wie Bibliotheken als konsumfreie und moderne Lernumgebungen sowohl das individuelle Lernen als auch schulische und universitäre Bildungsprozesse unterstützen können, um soziale Ungleichheiten beim Zugang zu Bildung zu verringern.

Um die Bedeutung von Bibliotheken als Bildungsorte stärker ins Bewusstsein zu rücken, ist der dbv dem Bündnis #NeustartBildungJetzt beigetreten. Dieses Bündnis, bestehend aus zahlreichen Bildungseinrichtungen, zivilgesellschaftlichen Akteuren und Stiftungen, setzt sich für einen neuen Bildungsdialog und eine breite gesellschaftliche Allianz für eine bessere Bildung ein.

Quelle: https://www.bibliotheksverband.de/sites/default/files/2024-06/2024_06_27_dbv_Stellungnahme_NationalerBildungsbericht_2024.pdf

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Kostenlose Mitmach-Zeitschrift für Kinder in Ukrainisch, Tschechisch und Englisch

Die Zeitschrift vom Club der kreativen Bibliothekar*innen beinhaltet Ausmalbilder, Rätsel und andere kreative Aktivitäten für Kinder im Alter von ca. zwei bis sechs Jahren. Die kostenlose Zeitschrift kann gut für die Arbeit mit ukrainisch, tschechisch oder englischsprechenden Kindern in Bibliotheken genutzt werden. Sie lässt sich einfach schwarz-weiß ausdrucken und direkt vor Ort nutzen.
Ukrainische Version: https://www.skipcr.cz/sites/default/files/org/klub-tvorivych-knihovniku/maly-tvorivec/maly_tvorivec_2024_leto_ukrajinsky.pdf
Tschechische Version: https://www.skipcr.cz/sites/default/files/org/klub-tvorivych-knihovniku/maly-tvorivec/maly_tvorivec_2024_leto_cesky.pdf
Englische Version: https://www.skipcr.cz/sites/default/files/org/klub-tvorivych-knihovniku/maly-tvorivec/maly_tvorivec_leto_2024_anglicky.pdf

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CILIP: Kampagne: „Trust Libraries – 10 Pledges” in Großbritannien

Im Vorfeld der britischen Parlamentswahlen am 4. Juli 2024 hat der britische Bibliotheksverband CILIP zehn Versprechen an die Öffentlichkeit und die zukünftige Regierung veröffentlicht. Unter dem Titel „Trust Libraries – 10 Pledges“ soll diese Initiative Teil der politischen Debatte werden, um positive Veränderungen für das Bibliotheks- und Informationswesen sowie dessen Nutzer*innen zu bewirken. „Trust Libraries – 10 Pledges“ ist Bestandteil der Kampagne „Libraries Change Lives“.

Mehr Informationen auf der Website des britischen Bibliotheksverbands https://www.cilip.org.uk/news/news.asp?id=674510&hhSearchTerms=%22trust+and+libraries%22