Alle Artikel mit dem Schlagwort “Lernort Bibliothek

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Keine glückliche Reise im Facebook-Land

In unserem Blogbeitrag „Facebook für kleine Bibliotheken “ berichteten wir, dass sich der Web 2.0-Verbund kleiner Bibliotheken im Regierungsbezirk Köln Anfang 2014 aufgelöst hat. Walter Matheisen, Leiter der Stadtbücherei Rösrath, berichtet, warum man die Aktivitäten bei Facebook zunächst einmal zurückstellen musste:

„Der Verbund der Bibliotheken Burscheid, Leichlingen und Rösrath hatte seinen letzten Coachingtag des Projektes Lernort Bibliothek mit Christoph Deeg am 20.1.14 in Leichlingen.
Im Gegensatz zu den anderen Verbünden haben wir uns entschlossen, das Projekt nicht zu verlängern. Der Verbund stand von Anfang an „unter keinem guten Stern“. Die vakante Stelle der Bibliotheksleitung und auf Dauer erkrankte Miterarbeiterinnen in Leichlingen ließen es nicht zu, dass sich das Team der Leichlinger Stadtbücherei dauerhaft bei der Seite „Social Media Superheldenanwärter“ einbringen konnte.

Die Seite wurde ab Sommer 2013 nur noch von den MitarbeiterInnen in Burscheid und von Walter Matheisen in Rösrath weiter geführt. In der Stadtbücherei Rösrath wurde eine Mitarbeiterin pensioniert und ihre Stelle blieb auf 12 Monate unbesetzt, so dass die Kollegin Ute Hövel aus zeitlichen Gründen nicht mehr an dem Web 2.0-Projekt teilnehmen konnte.
Unter diesen Umständen konnte sich die Seite der Superheldenanwärter nicht so entwickeln, wie es wünschenswert gewesen wäre.
Christoph Deeg hat bei seinen Coachingtagen uns ermuntert, die bekannten Bibliothekspfade zu verlassen und uns auf neues Social Media-Gelände zu wagen, Bilder und Geschichten zu posten, die nicht unbedingt mit dem Büchereialltag zu tun haben sollten und die Superheldengeschichte zu erzählen. Leider sind wir diesem Anspruch nicht ganz gerecht geworden.

Das großzügige Angebot des Landes NRW der Projektverlängerung hat unser Verbund aus verschiedenen Gründen leider nicht in Anspruch nehmen können.
Doch wir haben uns entschlossen, auf der Grundlage der einjährigen Erfahrung mit Facebook in der Formation Burscheid und Rösrath die Seite weiter zu führen. Allerdings mit einem anderen Namen und anderen Fotos.
Auf dem Coachingtag am 20.1.14 gab uns Christoph Deeg die nötigen Hinweise, wie wir die Namensänderung am besten bewerkstelligen und das selbständige Gestalten der Seite zukünftig bewältigen. Freundlicherweise hat er sich auch bereit erklärt bei Fragen und Problemen auch über das Projekt hinaus noch zur Verfügung zu stehen.
Am 14.2.14 haben sich Rösrath und Burscheid bei einem Arbeitstreffen auf einen neuen Namen geeinigt: Aus den Superheldenanwärter werden die „Bergischen Buchstabler“.
Wir wollen mit dem neuen Namen den regionalen Bezug und die Kernthemen Buch und Bibliothek hineinbringen. Ich denke, dass damit eine größere Identifikation möglich ist und die Seite mit ihrem neuen Namen auch weiterhin ihre Likes (immerhin bis heute 212) bekommt.“

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Facebook für kleine Bibliotheken

Seit 2009 beschäftigt sich die Initiative „Lernort Bibliothek“ mit der Zukunft Öffentlicher Bibliotheken. Dabei war es uns wichtig, dass auch kleine Bibliotheken den Anschluss an die digitalen Entwicklungen nicht verlieren. Aktivitäten im Web 2.0 sind ein wichtiger Teil der Zukunftsstrategie. Deshalb haben wir nach einem Weg gesucht, wie auch kleine Bibliotheken mit 2 bis 3 hauptamtlichen Kräften Web 2.0-Erfahrungen sammeln können. Fünf Verbünde, bestehend aus drei oder vier kleinen Bibliotheken, haben sich Anfang 2013 auf den Weg gemacht. Dass dieser Weg nicht leicht, sondern durchaus steinig sein kann, war allen Beteiligten von Anfang an deutlich. Vier Verbünde konnten eine Arbeitsstruktur entwickeln, die sie weiter durch’s Web 2.0 tragen. Der Verbund im Regierungsbezirk Köln, an dem Leichlingen, Burscheid und Rösrath beteiligt waren, hat sich Anfang 2014 aufgelöst. Zu den Hintergründen gibt es Erfahrungsberichte aus Burscheid und Rösrath. Lesen Sie zunächst den Bericht von Frau Hoevels, Leiterin der Stadtbücherei Burscheid:

Unbenannt„Unsere Ausgangssituation zu Beginn des 4. und letzten Coachingtages Mitte Januar 2014:

Im November 2013 hatten wir als Verbund beschlossen, das großzügige Angebot seitens der Bezirksregierung Düsseldorf, durch Herrn Deeg ein weiteres Jahr in unseren Web2.0 Aktivitäten begleitet zu werden, nicht anzunehmen. Die Kolleginnen aus Leichlingen hatten zu diesem Zeitpunkt seit fast einem Jahr keine Leitung, eine weitere Kollegin war langzeiterkrankt und das Leichlinger Team hatte seit Mitte des Jahres fast nicht mehr am Verbund teilgenommen, d.h. nichts mehr auf unserer gemeinsamen Seite gepostet. Durch die fatale personelle Situation mussten in Leichlingen die Öffnungszeiten gekürzt werden, die Kolleginnen schafften es gerade, das Tagesgeschäft aufrecht zu erhalten. Die Überlegung, evt. später erneut am Verbund teilzunehmen, wird auf den Zeitpunkt verschoben, wenn eine neue Leitung vorhanden ist.

Auch in Rösrath gab und gibt es personelle Engpässe durch eine noch nicht wieder besetzte Stelle. Sie nehmen weiter am Verbund teil, die Anzahl der Posts ging jedoch insgesamt zurück. Keine der teilnehmenden Büchereien konnte sich vorstellen, die Ideen, die schon bei den ersten Coachingtagen durch Herrn Deeg vorgestellt worden waren, zu realisieren geschweige denn neue Ideen aufzugreifen und umzusetzen.

So entschlossen sich die beiden Büchereien Rösrath und Burscheid, auch weiterhin auf facebook aktiv zu sein und in einem kleinen Verbund weiterhin zusammenzuarbeiten. Die facebook-Seite soll umgestaltet werden (neuer Name, neues Foto), Leichlingen hat die Möglichkeit, später wieder in den Verbund einzusteigen. Im letzten gemeinsamen Treffen ging Herr Deeg dann auch auf die spezielle Situation ein (kann der Name geändert werden? Bleiben die Likes oder müssen wir von vorne anfangen etc.) Noch einmal wurde auf die Strategie hingewiesen, sich gemeinsame Themen zu suchen, diese als roten Faden durch die Posts sichtbar werden zu lassen und so auch auszuprobieren, was Anklang findet.
Wir besuchten verschiedene andere Bibliotheksseiten, um herauszufinden, was und warum wir die Seiten gut oder auch nicht so gut fanden um eine eigene Strategie zu entwickeln.

Ausblick: Rösrath und Burscheid treffen sich unregelmäßig mit ganzem Team, um ein gemeinsames Vorgehen weiterzuplanen. Die Fortbildung zum Thema „Kreative Content-Strategien für Social Media“ Anfang April in Düsseldorf wird von Mitarbeitern beider Bibliotheken wahrgenommen. Im Anschluss ist ein Treffen geplant, um den Inhalt an alle Mitarbeiter weiterzugeben. Leichlingen zieht sich aus dem Verbund zurück, hat aber die Möglichkeit, später wieder mitzumachen.

Fazit: Alle am Verbund teilnehmenden Bibliotheken bestätigten in einer Abschlussrunde, in dem Jahr viel über Social Media gelernt zu haben. So haben alle einen guten Einblick in die Welt des Web 2.0 erhalten. Positiv wurde gewertet, dass die gesamten Teams geschult wurden und die Arbeit auf alle verteilt werden konnte. Vielen Dank an die Bezirksregierung, die uns diese Möglichkeit gegeben hat – alleine wäre ein Einstieg in Web 2.0 für uns gar nicht machbar gewesen! Und Dankeschön an Leichlingen, in deren Räumen wir uns treffen konnten!

Sicherlich hat keiner anfangs absehen können, wie sich die Situation der einzelnen Büchereien in diesem einen Jahr entwickelt, vermutliche wäre der Verbund sonst gar nicht zustande gekommen. Aber so können wir – zumindest in Teilen – überhaupt auf facebook weitermachen.

Barbara Hoevels, Leiterin der StB Burscheid“

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Kleiner Lernort – die Social Media WG auf der Suche nach sich selbst…

Der 29. Oktober 2013. Auf zum 3. Coachingtag mit Christoph Deeg. Diesmal treffen sich die Teams der Social Media WG aus Meschede, Olsberg und Brilon in der Stadtbibliothek Brilon, der einzigen Bibliothek im Bunde, die schon über ein eigenes W-LAN verfügt. Hier gibt es zwar ein Netz und einen guten Schulungsraum, allerdings mangelt es an ausreichend Endgeräten, um damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von drei Bibliotheken versorgen zu können. Kurzerhand werden alle greifbaren privaten Endgeräte zu Schulungsrechnern umfunktioniert, im W-LAN angemeldet und los geht’s. Unproblematisch und effektiv! Schulungsräume mit „freien“ Schulungs-PCs in ausreichender Zahl sind nämlich leider gelegentlich Mangelware 😉

Die erwartete Schelte vom Hausmeister bleibt überraschenderweise aus, obwohl wir unsere Hausaufgaben vom letzten Coaching nicht ordentlich gemacht haben. Es ist uns nicht gelungen, die Likes für unsere Seite zu verdoppeln. Woran liegt das? Okay… die Werbung für unseren gemeinsamen Facebook-Auftritt war eher defensiv und verhalten. Irgendwie fühlen wir uns alle immer noch nicht recht wohl in unserer Haut. Die Teams sind so wenig homogen was Wissensstand und Arbeitszeitanteile (Vollzeit, Teilzeit, Stundenkräfte) angeht, dass eine Integration der Web2.0-Aktivitäten in den beruflichen Alltag immer noch schwer fällt. Wir wol-len Strukturen, kriegen Chaos und wissen immer noch nicht richtig damit um zu gehen.

Ein erster Schritt wäre vielleicht eine Änderung des Namens. Social Media WG klingt ja ganz witzig, aber irgendwie abstrakt. Da hat auch das Experimentieren mit WG-Zimmern nichts genutzt. Ein neuer Name muss her! Irgendwas mit Sauerland… schließlich sind wir doch alle Sauerländer und mit Klischees lässt sich auch sooo schön spielen. Brainstorming 2.0! Unsere Ideen werden live der Schwarmintelligenz im Web anvertraut und auf Praktikabilität und Witz geprüft. Den Zuschlag bekommt nach einigem hin und her der Vorschlag von Magdalene aus Meschede… Sauerländer Bibliotheks-MOB! Zugegeben, politisch nicht ganz korrekt 😉 Eigentlich müsste es Sauerländer Bibliotheken-MOB heißen (für Sauerländer Bibliotheken Meschede, Olsberg, Brilon), aber ein wenig schöpferische Freiheit muss schon sein.

Für mich fühlt sich der neue Name gut an. Wie füllen wir aber unsere neue Identität mit Leben? Welche Inhalte sollen es sein? Was funktioniert und was nicht, ist uns immer noch ein Rätsel. Wir haben ja begriffen, dass Social Media nicht dafür gemacht und gedacht ist, stumpf Neuerwerbungslisten zu posten. Aber wir möchten doch gern etwas von uns erzählen. Wer wir sind und was wir so machen. Wir möchten mit unseren Aktivitäten global viele erreichen, aber auch einen Mehrwert für unsere Kunden vor Ort schaffen. Originell wäre aber schon schön!

Wir gehen auf Motivsuche in der Bibliothek…. Wir könnten ja mal unsere Sitz- und Liegegelegenheiten posten (schließlich hat nicht jede Bibliothek einen echten Sarg auf dem Speicher), oder wir spielen auf der Seite mal „Ich sehe was, was Du nicht siehst“ weil es nämlich außerhalb der Öffnungszeiten oder im Büro passiert. Und – gaaanz wichtig – das Sauerland und seine (manchmal etwas schrägen) Bewohner muss häufiger Thema sein. Der neue Name verpflichtet!

Die Fachstellen in NRW gratulieren dem Sauerländer-Bibliotheksteam zu so viel Kreativität:

Unbenannt

Wer schließt sich dem Lob an?

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1000 Dinge – Aktive Medienvermittlung für regelmäßig nachgefragte Themen

Es gibt Fragen, die kennt jeder Mitarbeiter, jede Mitarbeiterin einer Bibliothek: Haben Sie neue Bastelanregungen für Weihnachten?  Haben Sie Bilderbücher zum Thema Ostern, Weihnachten, Trennung der Eltern, Tod…? Ich soll einen Vortrag zum 25-jährigen Dienstjubiläum eines Kollegen/ einer Kollegin halten. Haben Sie Vorlagen dazu? oder Haben Sie Anregungen für die Gestaltung von Silberhochzeitsfeiern?. Hier werden schnelle Rechercheergebnisse bzw. Antworten erwartet.

Dank guter Bestandskenntnisse und OPAC sind diese schnell gefunden. Eine weitere Präsentationsform der Ergebnisse solcher Anfragen sind Thementische oder Sonderaufstellungen zu den angefragten Themen. Ebenso kennen und präsentieren viele Bibliotheken Medienausstellungen zu den Festen im Jahreskreis oder besonderen Anlässen, die es im Leben der Menschen immer wieder gibt: Geburt, Taufe, Hochzeit, Erstkommunion, Konfirmation, Schulabschlussfeiern, Dienstjubiläum u.v.m. Der analoge Bestand im Bibliotheksraum wird regelmäßig sichtbar gemacht. Ein beliebtes Hilfsmittel sind auch Themenlisten – auf Papier gedruckt.

Als weitere Quelle für Bibliothekskunden dienen auch thematische Medienlisten in Social Media-Angeboten der Bibliothek. Sie können die Suche auf mobilen Endgeräten oder von zu Hause aus für viele ganz bequem unterstützten.

Zum Beispiel können die oben angesprochenen Themenlisten – ähnlich wie es die Stadtbibliothek Dormagen mit ihren Neuerwerbungslisten macht – auf LibraryThing zusammengestellt – in die Facebook-Seite oder Seiten anderer Social Networks der Bibliothek integriert werden. Statt in langer Liste können die Ergebnisse der thematischen Suche in einer 3D-Animation oder als Bücherregal angezeigt werden. Um eine Vorstellung davon zu erhalten, hier der folgende Link https://www.facebook.com/stadtbibliothek.dormagen/app_159924979291.

Falls jemand noch andere Social Reading-Dienste kennt, die dies auch ermöglichen, ist eine ergänzende Nennung sehr willkommen.

Natürlich können regelmäßig wiederkehrende Themenanfragen auch mit hinterlegten Dateien auf Infoscreens in der Bibliothek oder bei Multi-Touch-Screen-Anwendungen hinterlegt werden. Auch manche WEB-OPACs ermöglichen die Darstellung per 3D-Animation. Diese unterstützen die Bestandspräsentation sowohl in der Bibliothek als auch zu Hause oder mobil.

Zu den Themen passende und gesichtete Quellen im Internet können unterstützend über Linklisten erschlossen werden. Diese bedürfen der regelmäßigen Pflege und gut sichtbaren Einbindung in das Online-Angebot einer Öffentlichen Bibliothek.

Mobil kann auch die Bibliothek selbst mit ihrem Angebot werden. Dies bedeutet allerdings etwas mehr Planungsaufwand und Personaleinsatz.

Zum Beispiel könnten Infobildschirme in der Arbeitsagentur mit Literatur- und Medientipps zu Arbeitssuche, Berufswahl, Bewerbung in allen Formen, Zeugnisdeutung, Bewerbungsgespräch… von Seiten der Bibliothek bespielt werden.

Ähnliches gilt für eine Verknüpfung dieses Angebotes mit den Homepages der Schulen vor Ort – je nach Thema natürlich angepasst an den Schultypus.

Vielleicht lassen sich Referenten oder MitarbeiterInnen finden, die an außergewöhnlichen Orten etwas andere Medienpräsentationen durchführen. Als Beispiele könnten dienen das Café in der Nähe, das Eltern-Café im Kindergarten oder Familienzentrum, die Feuerwehrwache, das Jugendzentrum, eine Bäckerei, ein Gartencenter oder ein Büchertisch in der Arbeitsagentur mit Ansprechpartner aus der Bibliothek oder ein Bestattungsinstitut oder der Buchhandlung…

Die Empfehlungen des „Lesestart-Projektes“ (http://www.lesestart.de/lesetipps.html) , die im Bibliotheksbestand vorhanden sind, können so ebenfalls vielseitig bekannt gemacht werden.

Falls Sie praktische Erfahrungen mit erfolgreichen eigenen Bestandspräsentationen – vor allem im Web 2.0 – haben, ist es für viele sicher unterstützend, von diesen zu lesen. Wir freuen uns auf Ihre Ideen.

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1000 Dinge – Bibliotheksangebot vermitteln

In der letzten Woche ging es darum wie insbesondere digitale Bibliotheksbestände in Zukunft optimal bereitgestellt werden können. Welche Anforderungen dies an die Darstellung von Suchergebnissen stellt, oder wie Login-Prozesse bei verschiedenen bibliothekarischen Diensten verbessert werden können. Das ist sehr wichtig, doch auch ein optimal auf die Bedürfnisse der Benutzer ausgerichtetes Angebot muss noch lange kein Selbstläufer sein.

Wie jeder Bibliothekar weiß, ist ein Buch, dass nicht im Katalog verzeichnet oder an der falschen Stelle ins Regal geräumt wurde, für den Nutzer praktisch nicht vorhanden. Dieser Grundsatz gilt aber auch für alle Angebote einer Bibliothek, denn diese müssen kontinuierlich und in geeigneter Form kommuniziert werden. Nur so kann der Kunde sie wahrnehmen und schlussendlich auch davon profitieren. Aber wie funktioniert das eigentlich? Reicht es nicht mit Plakaten und Flyern  auf die Angebote der Bibliothek hinzuweisen? Nein!

Auch wenn Bibliotheken in diesem Bereich oft schon sehr gute Arbeit leisten, gehört zu einer vollständigen Kommunikationsstrategie neben der „analogen“ Werbung natürlich auch ein eigener Webauftritt. Neben den traditionellen Homepages (die in den meisten Fällen noch immer viel Verbesserungspotential bieten) gewinnt auch immer mehr der Auftritt auf sozialen Plattformen wie Facebook oder Google+ an Relevanz.

Homepage:

Nicht selten haben Bibliotheken keine eigene Homepage oder die Mitarbeiter haben nur geringen bis gar keinen Einfluss auf die dort dargestellten Inhalte, geschweige denn auf die jeweilige Struktur oder das Design. Dies sollte sich ändern, damit den Anforderungen der Kunden an eine Bibliothekshomepage entsprochen werden kann. Doch wie, setzten wir die entsprechenden Einflussmöglichkeiten einmal voraus, sollte eine gute Bibliothekshomepage denn aussehen? Auf was sollte der Bibliotheksmitarbeiter der Zukunft achten?

Die Homepage ist die zentrale Anlaufstelle für Bibliothekskunden um Informationen über die Angebote einer Bibliothek zu finden. Man könnte sie mit einem Aushängeschild, einer Visitenkarte oder einem Inhaltsverzeichnis vergleichen, das die wichtigsten Fragen zu den Angeboten einer Bibliothek beantwortet: Wo befindet sich die Bibliothek? Wann öffnet sie? Welche Dienste/Services finde ich dort? Welche Dienste/Services kann ich jetzt direkt verwenden? Welche Medien stehen mir dort zur Verfügung? Wann findet eine bestimmte Veranstaltung statt? Gibt es spezielle Angebote für Schulen, Senioren etc.? Diese Liste kann man je nach Angebotspalette der Bibliothek noch ausweiten.

Mindestens genauso wichtig wie der Inhalt einer Homepage ist der Aufbau bzw. die Struktur, in der die Angebote der Bibliothek dargestellt werden. Ein langer Text zur Angebotsfülle der Bibliothek nützt dem Kunden im Endeffekt nichts. Die Angebote gehen in den langatmigen Beschreibungen häufig unter. In diesem Fall ist weniger oft mehr. Das Einschränken auf die wesentlichen Inhalte gewinnt mit der zunehmenden Nutzung mobiler Endgeräte immer weiter an Bedeutung.  Die kleineren Bildschirme bieten nicht mehr den Platz für derartige Texte. Farben und Grafiken sollten den Nutzer generell nicht ablenken, sondern die Nutzung erleichtern und den Auftritt aufwerten.

Neben den Anforderungen an die Nutzung bestehen gerade für Öffentliche Einrichtungen besondere gesetzliche Vorschriften, die zu beachten sind (Regelungen zur Barrierefreiheit). Aber auch diese Vorgaben dürfen keine Ausrede für eine statische und unübersichtliche Homepage sein.

Doch die Homepage alleine, deckt noch nicht alle relevanten Bereiche einer Kommunikationsstrategie ab. In Zukunft, aber auch heute schon, ist der gesamte Bereich Web 2.0 nicht zu vergessen.

Web 2.0:

Web 2.0 hat die Internetnutzung interaktiver und sozialer gemacht. Die Möglichkeit Kommentare, Hinweise und eigene Inhalte beizusteuern, wird von Nutzern nicht nur begrüßt, sondern auch erwartet. Deshalb reicht es heute nicht mehr, eine Liste seiner Dienstleistungen auf die Bibliothekseigene Homepage einzustellen und darauf zu warten, dass potentielle Nutzer diese auch finden. Die Bibliotheksmitarbeiter der Zukunft sollten Web 2.0 Angebote kennen und mit ihrer Institution hier auch vertreten sein. Genau das ist auch eines der Ziele des Projektes „Lernort Bibliothek“.

Mit Auftritten im Web 2.0 kann eine Bibliothek nicht nur passiv auf die eigenen Angebote hinweisen, sondern auch aktiv mit dem Nutzer in Kontakt treten, diskutieren und das so wertvolle direkte Feedback erhalten. Das schafft Vertrauen und baut Schwellen ab. Neben dem Erstellen der reinen Präsenz ist es aber vor allem wichtig eine geeignete Kommunikationsstrategie für jede der genutzten Plattformen zu entwickeln. Das sorgt dafür, dass eben nicht, auf beispielsweise einer Facebook Seite, die exakt selben Inhalte zur Verfügung gestellt werden, wie man das auf einer Homepage tun würde.

Die meisten Bibliotheken, die den Einstieg in Social Media wagen, beginnen mit einer Facebook-Seite ihrer Bibliothek, Deshalb möchte ich mich nachfolgend an diesem Beispiel orientieren.

Immer wieder stelle ich fest, dass Bibliotheken, die auf Facebook aktiv sind, ihre Seiten als Ausläufer ihrer Homepage verwenden. Sowohl die Inhalte der Posts, als auch Sprache und Stil unterscheiden sich gar nicht oder nur wenig. Das ist insofern schwierig, da sich die Motivation eine Homepage zu besuchen, von der, Facebook zu nutzen, sehr wohl unterscheidet. Wer die Homepage einer Bibliothek aufruft, sucht in der Regel Ansprechpartner, Informationen zu Öffnungszeiten und Anfahrtmöglichkeiten, einen Überblick zum Bibliotheksangebot und auch  Hinweise zu Veranstaltungen. Wer sich in Facebook einloggt, sucht dagegen Unterhaltung und soziale Interaktion.

Eine Facebook-Seite, die diesen Ansprüchen nicht genügt, wird in der Regel nicht, oder nur wenig wahrgenommen. Was dann wieder dazu führt, dass aufgrund des ausbleibenden Erfolges die Motivation sinkt und immer weniger Arbeit und Kreativität in die Facebook-Posts investiert wird.  Wenn man sich entscheidet, auf einer Plattform präsent zu sein, sollte man also nicht einfach „drauf los posten“, sondern sich vorab die Frage stellen: Warum besucht jemand diese Plattform und warum sollte er sich ausgerechnet mein Profil ansehen? Manche Menschen können das intuitiv, aber das sind die wenigsten. Es können ja auch nicht alle Menschen intuitiv Tennis spielen. Dies gilt natürlich ebenso für andere soziale Netzwerke.

Fragen Sie sich doch einfach einmal selbst, welche Social-Media Auftritte Sie verfolgen und aus welchen Gründen Sie das machen? Haben Sie für Ihre Institution eine eigene Kommunikationsstrategie die auch Social Media Auftritte mit einschließt? Was ist wichtiger? Anspruchsvoller Inhalt oder eine unkomplizierte unterhaltsame Ansprache? Schließt das eine das andere überhaupt aus?

Sie können die Mitarbeiter der Fachstelle natürlich jederzeit zu relevanten Blogs zum Thema Homepage, Social Media Strategien oder Coachings ansprechen, wir beraten Sie gerne zu Ihren Optionen.

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1000 Dinge – mit einem Klick zum Angebot Ihrer Bibliothek?

In den vergangenen Beiträgen haben wir vor allem über das zukünftige Bestandsprofil von Öffentlichen Bibliotheken gesprochen. Gerade die virtuellen Bestände werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Aus diesem Grund ist die geeignete Bereitstellung, also der Zugang zu diesen Beständen genauso wichtig, wie die Inhalte selbst. Besonders Öffentliche Bibliotheken stehen hier vor einer großen Aufgabe. Unser aller Ziel sollte es sein, Bibliothekskunden alle Informationen (ob real oder virtuell) über eine Oberfläche zugänglich zu machen. Dieses Ziel beinhaltet eine Vielzahl an Anforderungen. Aber wie muss die ideale Oberfläche aussehen?Weiterlesen 1000 Dinge – mit einem Klick zum Angebot Ihrer Bibliothek?

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Lernort Bibliothek – Sommerfrische in der WG

Auch im Sauerland gibt es eine Gruppe von 3 kleineren Bibliotheken, die sich im Rahmen der Initiative „Lernort Bibliothek“ zu einem Verbund zusammengeschlossen haben: Brilon (4 VZÄ / 8 Personen), Meschede (2 VZÄ / 3 Personen) und Olsberg (1,5 VZÄ / 4 Personen). Mutig haben sich auch diese drei Teams auf den Weg ins Web 2.0 gemacht und das Abenteuer „Verbund-Auftritt“ nicht gescheut. Wie alle Teams, musste sich auch der „Sauerländer Bibliotheks-MOB“ zusammenraufen, stolpern, wieder aufstehen:

„Der Sommer hatte auch endlich im Sauerland Einzug gehalten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den drei Bibliotheken Meschede, Brilon und Olsberg hatten sich zum zweiten Coaching-Termin getroffen. Aus der Sommerfrische in unserer Social-Media-WG wurde dann aber bald ein reinigendes Sommergewitter.

Unsere gemeinsame Facebook-Seite „Social Media WG“ hatte in den letzten Monaten seit unserem ersten Coaching-Tag keinen großen Drive angenommen.

Wir vermissten die „Likes“ und „Like us“, hatten aber selbst keine großen Ideen, woran das liegen könnte. Schnell wurde uns im Gespräch mit unserem Coach klar, dass wir erst mal etwas sehr Grundlegendes lernen müssen – nämlich die Kommunikation im Netz. Und die ist nicht so sehr verschieden von der Kommunikation im wahren Leben.

Ein Beispiel hat uns sehr geholfen. Im „wahren Leben“ begrüßen wir die Kunden in der Bibliothek freundlich und sagen „Guten Tag“ und wie selbstverständlich antwortet uns derjenige, der uns gegenüber steht. Diese Kommunikationssituation haben wir dann auf unser bisheriges Kommunikationsverhalten aufs Netz übertragen. Da haben wir uns und unseren Fans oft die kalte Schulter gezeigt und nicht reagiert. Das war ein Schlüsselerlebnis für uns alle.
Und gut war auch noch einmal der Hinweis unseres Coaches, die Postings als Dialog zu formulieren und offene Fragen zu stellen.

Zweites Schlüsselerlebnis an diesem Tag war die Geburt der Idee, uns mit den anderen kleinen Lernorten in einer Facebook-Gruppe „Kleiner Lernort“ zu vernetzen. Patrick aus Meschede hat dann gleich die Initiative ergriffen und die Gruppe gegründet. Diese Gruppe schätzen wir inzwischen sehr. Eine Frage brennt unter den Nägeln, wir stellen sie, und jemand aus einer der Lernort-Bibliotheken kann sie beantworten.

Drittes Schlüsselerlebnis: Teile, was Du weißt. Wir nutzen inzwischen die Plattform „Kleiner Lernort“, um uns gegenseitig mit Tipps, neuen Anwendungen usw. zu versorgen. Ein echter Mehrwert.

Der Sommer ist inzwischen vorbei. Wir zehren aber immer noch von den guten Ergebnissen dieses Workshop-Tages.“

Und hier geht es zur Facebookseite des MOB.

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1000 Dinge – Die Welt des Internets in Ihrem Bestand?

In unserem Blogbeitrag „1000 Dinge – Bestandsaufbau für Youtube-Videos?“ haben wir die Frage aufgeworfen, wie der Medienbestand der Bibliothek in Zukunft aussehen könnte. Heute möchten wir uns ansehen, welche Fragen die Integration von frei zugänglichen Internetquellen für die Lektoratsarbeit aufwirft.

A pro pro Fragen – auch in unserem Blogbeitrag zum Thema „Bestandsprofil“ haben wir Fragen aufgeworfen. Wäre es nicht toll, wenn es zu all den Fragen, die die schöne neue Welt des Web 2.0 mit sich bringt, bereits Antworten gäbe? Momentan sind wir noch nicht so weit. Aber – mit jeder guten Frage beginnt die Suche nach Lösungen.…

Die Lektorierung freier Internetquellen ist für Öffentliche Bibliotheken kein neues Thema. Seit 10 Jahren gibt es die Deutsche Internetbibliothek. 50 Öffentliche und Wissenschaftliche Bibliotheken haben ein Jahrzehnt lang das Internet nach bibliothekarischen Regeln durchforstet und einen geprüften Linkkatalog von heute ca. 7000 Quellen zusammengestellt und kontinuierlich aktualisiert. 2011 gab es 10 Mio. Zugriffe auf diesen Linkkatalog. Ende 2013 wird das Projekt, das Pionierarbeit geleistet hat, eingestellt: „Mittlerweile ermöglichen die technische Entwicklung und der bessere Wissensstand den Nutzern, selbst relevante Angebote im Internet zu erkennen, so dass ein durch Bibliotheken geprüfter und kommentierter Linkkatalog nicht mehr notwendig erscheint. Dieser Umstand spiegelt sich in den stark sinkenden Seitenaufrufen des Linkkatalogs wider.“ (Quelle: http://www.internetbibliothek.de/dib1/) – so ein Teil der Begründung für die Einstellung des Dienstes.

Was bedeutet diese Erkenntnis für Öffentliche Bibliotheken? Ist das Thema „Freie Internetquellen“ damit erledigt? Oder ist die „Deutsche Internetbibliothek“ einfach zu „weit weg“ für die eigenen Bibliothekskunden? Würde ein entsprechender Service bei Einbindung in die Bibliothekshomepage funktionieren? Oder müssen freie Internetquellen vielleicht in den Katalog eingebunden werden, damit der Service Bibliotheksnutzer erreicht?

Nähert man sich dem Thema, so stellt sich dem Lektoratsteam als erstes die Frage, welche Internetquellen für die Bibliothekskunden überhaupt von Interesse sein könnten:

  • Filme und Videos? Zum Beispiel von YouTube oder Vimeo.
  • Bilder? Zum Beispiel Fotos mit Commons-Lizenz von Flickr. Oder das im Aufbau befindliche WDR-Archiv „Digit“ , das private Fotos von NRW-Bürgern digitalisiert?
  • Wie sieht es mit Anleitungen zu Themen wie Kochen (Chefkoch) und Handarbeiten (evtl. thematische Blogs?) aus?
  • Oder kommen Zeitzeugenberichte zu aktuellen politischen Themen in Blogs als Ergänzung zum Geschichtsbestand in Frage? Vielleicht gibt es auch Blogs, die sich mit dem Geschehen in der eigenen Stadt beschäftigen? Evtl. auch der Video-Podcast der Kanzlerin? http://www.bundeskanzlerin.de/Webs/BKin/DE/Mediathek/mediathek_node.html?id=674736
  • Ausgewählte Inhalte von sozialen Netzwerken? Twitter-Projekte wie z.B. https://twitter.com/9nov38
  • Und wie sieht es mit den großen Digitalisierungsprojekten wie Europeana, Deutsche Digitale Bibliothek, Digital Public Library of America u.a. aus?

Welche Auswahlkriterien für die Aufnahme von freien Quellen könnten festgelegt werden? Macht es Sinn über Google leicht zu recherchierende Quellen aufzunehmen (man denke an die Deutsche Internetbibliothek)? Oder sollte man ein individuelles, auf die eigene Kommune zugeschnittenes Profil, entwickeln? Könnte ein solches individuelles Profil einen deutlichen Mehrwert für die Bibliothekskunden darstellen?

Sollte die Bibliothek künftig eigene Inhalte produzieren? So wie es die Stadtbibliothek Greven mit dem Projekt „Kennst du was, dann erklär’s“ begonnen hat? Oder bietet es sich an, „nur“ die Infrastruktur bereitzustellen, um Inhalte, die für die Bürgerinnen und Bürger von Interesse sind, zu sammeln? So wie es das DOK Library Concept Center mit dem „Culture Heritage Browser“ bereits macht: [youtube=http://www.youtube.com/watch?v=ppDz737DvPA]

Wenn eine Antwort auf die Frage nach dem „Was“ gefunden wurde, sollen dann „nur“ die Quellen (Linkliste) präsentiert oder sollen einzelne Elemente (Fotos, Textbeiträge, Videos, Musik) in den Katalog und damit in den Bestand integriert werden?

Und natürlich stellt sich immer wieder die Frage nach dem Urheberrecht und der technischen Machbarkeit. Wenn es schon Schwierigkeiten mit der Integration von Kataloganreicherungselementen in die aktuellen Bibliotheksmanagement-Systeme gibt, wie kann dann die Integration freier Interentquellen in diese Systeme realisiert werden?

Und natürlich die Kardinalsfrage beim Thema Bestandsaufbau: Wie sieht es mit der Aktualität der Angebote aus? Diese Frage haben wir ja bereits im Blogbeitrag „1000 Dinge – Bestandsprofile für online-Medien? Ja oder nein?“ diskutiert. Könnte man hier nicht mit den eigenen Kunden zusammenarbeiten? So wie dies die Musiklektorin der Stadtbibliothek Unna bereits bei der Auswahl von Metal-CDs praktiziert: https://www.facebook.com/metalshelf

Damit Bibliotheksteams die Möglichkeit haben, Antworten auf diese Fragen zu finden, benötigen Öffentliche Bibliotheken Rahmenbedingungen, die dies ermöglichen. Im Rahmen der Initiative „Lernort Bibliothek“ wurden diese Rahmenbedingungen bereits ausführlich diskutiert. Unter dem Titel „Lernort Bibliothek – auf dem Weg in eine digitale Zukunft“ hat die Pilotgruppe 2011 entsprechende Empfehlungen veröffentlicht. Was die Themen Bestandsaufbau und Lektorat angeht, so lohnt sich ein Blick in das Kapitel IV.3. Online-Services und –Angebote.

Welche Fragen beschäftigen Ihr Bibliotheksteam zum Thema „Bestandsaufbau der Zukunft“? Bitte melden!

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Lernort Bibliothek – 9 Monate mit den Bücherschubsen-Bibliotheken

Woran habt Ihr gedacht? An Schwangerschaft?
Schwangerschaft: nein. Baby: ja. Wir 14 Frauen aus vier Bibliotheken erlebten eine Spontangeburt. Das „Paradebaby“ (weil ja ein Projekt-Wunschkind) wurde „Bücherschubsen“ getauft und am 29. Januar 2013 ins „soziale Leben“ hineingeschubst. Facebook war eine Bauchentscheidung.

Wie alle Eltern dachten wir vor diesem Tag, wir könnten weitermachen wie bisher….

Klar war: man schläft weniger. Unvergessen ist unsere erste Nacht: fast alle 14 Frauen waren bis Mitternacht online. Man musste ja gucken, ob die Welt unser Baby auch so hübsch findet wie wir selbst. Belohnt wurden wir mit knapp 100 Besuchern in einer Nacht! Das war ein fröhlicher Start.

…. Nach neun Monaten haben wir jetzt ein Krabbelkind. Es will vorwärts kommen, strebt nach Überblick und freien Händen. Nur das Sitzen klappt noch nicht ganz. Es frustriert und spornt an! Aber bitte noch nicht loslassen: noch braucht es gute Unterstützung. So werden beide Seiten weitergeschubst.

 Klar ist: Kommunikation ist das A und O. Der ständige Blickkontakt der „Mütter“ ist wichtig. Babys wachsen und gedeihen durch Kommunikation, sprich Reaktion. Freudig beobachten wir, dass die Ausdrucksmöglichkeiten wachsen. Wird Baby Bücherschubsen gelobt (geliked – ist doch nicht alles), dann strahlt und wächst es, übt und probiert, riskiert Neues, tönt und quakt … Lachen ist hier ganz wichtig. Richtig sprechen dauert ja im menschlichen Leben auch noch ein paar Monate länger. Anschubsen, so nennen wir Mütter dieses Kommunikationsfeld intern.

Routine? Die haben wir stolzen „Mütter“! Unser Baby liebt feste Gewohnheiten und so wurde von Anfang an die berufsbedingte Mütter-Arbeitsteilung eingeführt: Dienstag betreut Enger das Baby, Mittwoch Werther, Donnerstag Harsewinkel und Freitag Hiddenhausen. Die anderen Tage gibt es keinen Schubsenplan, aber es flutscht. Baby Bücherschubsen verträgt erste feste Nahrung. Wir kennen die besten Zeiten, um Bücherschubsen frisch zu machen: vormittags bzw. nachmittags gegen 15 Uhr (wickeln wollen wir das jetzt nicht nennen). Schließlich schauen da gerne mal die Freunde vorbei. Die ersten Krankheiten sind überwunden und damit das Immunsystem gestärkt.

Rausschubsen: Bücherschubsen hat Spielfreunde. Das sind Herr A. aus W. (nein, das ist kein einfaches Playmo-Männchen!), Herr K. (sagt jetzt nicht Ken!) und das Kellerkind. Ob Ausflug oder Spielplatz, gemeinsam macht das Spaß! Dann wird fürs Babyalbum fotografiert und dokumentiert… Unser Kind ist neugierig und guckt gern, was das Leben so macht.

Statistik: vom 29. Januar bis 29. Oktober sind es genau 272 Tage. Nun aufgemerkt: am 29. Oktober hatte Bücherschubsen genau 272 Freunde. Ja, das freut uns! Wir hoffen, sie bleiben bei uns, wenn hin und wieder die Kommunikation nachlässt. Manchmal gehen einem die Gespräche aus. Oder wir haben mit Umbaumaßnahmen zu kämpfen. Unser Vermieter „Mr Facebook“ nervt da manchmal und stört den ruhigen Ablauf!!

Ihr kennt das berühmte Dorf, das ein Kind erzieht? Genau darauf vertrauen wir im sozialen Netzwerk. Durch Kinder lernt man Eltern kennen. Unser Dorf ist die Welt.

Wir Mütter halten engen Kontakt; leider sehen wir uns selten von face to face (der Kalauer musste jetzt sein). Manchmal fühlten wir uns auch allein gelassen. Unsere Hebamme Christoph Deeg, die wir seit Januar einmal im Quartal sehen, hat gelernt: wir wollen gelobt werden. Unsere Motivation ist damit deutlich erhöht worden – Danke! Außerdem unterstützen uns die Mütter-Beratungsstellen (amtlich: Dezernat in der Bezirksregierung) und wir gehen u.a. in die Selbsthilfegruppe „Kleiner Lernort“. Das ist eine Art „Indianerzelt“- man trifft sich zum Palaver.

Apropos Palaver. Wir haben beim letzten Treffen festgestellt, dass die wirklich wichtigste Änderung unsere individuelle ist. Ungefragt hat sich unser Leben auf Facebook fokussiert. Der Blick in die Welt hat sich verändert. Kamera im Anschlag, Au-ja- und Aha-Effekte – immer sofort der Gedanke, ob das Gesehene und das Gehörte Futter für Bücherschubsen wäre. Manche mögen das, manche nicht. Wir sorgen uns, wir haben Lust oder finden es nervig für Bücherschubsen ständig da sein zu müssen. Die eigene Lernbereitschaft (wir sind fast alle Erstgebärende, wenn ich das mal so nennen darf) ist gewachsen, die Lust am Staunen, am Entdecken ist schön, aber nicht bei allen Frauen gleich ausgeprägt. Unmerklich hat sich dieses Facebook-Virus in die Herzen geschlichen.

Die wichtigste Änderung?? Ich würde sagen: „Muttersein“ verändert einen immer, die Haut wird dünner. Fast alle fühlen sich zeitweise gestresst. Aber eben auch verbunden. Da ist etwas „Gemeinsames“ gewachsen. Toll fand ich das Palaver, an dem es richtig gekracht hat. Der größte Beweis, dass wir eine Basis haben. Vertrauen ist ein großes Geschenk. Und ohne diese Basis gäbe es keine Zukunft.

Wir, die Bibliotheksfrauen aus Enger, Harsewinkel, Hiddenhausen und Werther, freuen uns über Rückmeldungen.

Besucht uns unter: https://www.facebook.com/Buecherschubsen

von Christine Kuske in bester Zusammenarbeit mit Eva Bloss-Vögler, Susanne Damisch, Christel Euler, Cordula Schuster und Wiltrud Taubner

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1000 Dinge – Bestandsprofile für online-Medien? Ja oder nein?

Ca. 1.200 Bibliotheken haben sich in den vergangenen fünf Jahren für die Einführung der Onleihe entschieden. Mit der zunehmenden Verbreitung von E-Books und vor allem von E-Book-Readern hat auch diese Medienform Einzug in das Bestandsangebot Öffentlicher Bibliotheken gehalten. In der Regel organisieren Öffentliche Bibliotheken ihr E-Book-Angebot als digitale Zweigstelle. Ähnlich wie zuvor AV-Medien als gesondertes Lektoratsgebiet behandelt wurden, werden auch E-Medien häufig als geschlossenes Bestandssegment innerhalb des Lektorats betrachtet.

Bibliotheken stehen nun vor der Aufgabe ein Bestandsprofil für ihr E-Medien-Angebot zu entwickeln. Noch vor zwei, drei Jahren ging es darum, das Bestandsangebot aufzubauen. Das Marktangebot für Bibliotheken war deutlich eingeschränkt. In der Zwischenzeit hat sich dies geändert. Das Angebot ist so groß, dass man mit dem verfügbaren Etat nicht mehr alle Titel beziehen kann. Spätestens jetzt wird es Zeit, sich Gedanken über ein Bestandsprofil für E-Medien zu machen:

  • Für welche Zielgruppe sollen E-Books angeschafft werden? Und – diese Frage ist noch wichtiger – hat die ausgesuchte Zielgruppe überhaupt Interesse an E-Medien? In der Annahme, dass gerade junge Leute E-Books ausleihen würden, haben viele „Onleihe-Pioniere“ auf Literatur für Schüler gesetzt. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass die Ausleihe von schülerrelevanter Literatur nicht sehr umsatzstark ist. Mangels Erfahrung konnte dies niemand vorhersagen. Aber nicht nur die eigenen Umsatzzahlen für E-Medien sollten der Maßstab für die Anschaffungspolitik sein. Auch Verkaufszahlen von E-Books, neue Trends und die Verbreitung der Technik sollten beobachtet werden, um die Zielgruppendefinition kontinuierlich anpassen zu können. Gehören diese allgemeinen Zahlen vielleicht auch während der Aufbaujahre in ein Bestandsprofil?
  • Wie soll sich das Bestandsprofil inhaltlich zusammensetzen? Welchen Prozentanteil machen Kinder- und Sachliteratur, welchen die Belletristik aus? Gibt es Sachgebiete, die man nicht einbezieht oder nicht einbeziehen kann, da das Angebot (noch) fehlt? Ist es notwendig die Schwerpunkte im Bereich E-Books für jedes Sachgebiet, die Kinderliteratur und die Belletristik festzulegen (Ratgeber, Krimis, keine juristischen Handbücher)?
  • Kann man das Bestandsprofil für E-Books unabhängig von den Bestandsprofilen für den Print-Bereich entwickeln? Oder muss man für jedes Sachgebiet nicht auch die Anteile an E-Books und Print-Medien festlegen? Wie kann man die Bestandsprofile für den Printbereich mit dem für den E-Book-Bestand verzahnen?
  • Wie sieht es mit Angaben zur Bestandsgröße aus? Kann man jetzt überhaupt schon die Bestandsgröße für den E-Book-Bestand insgesamt bzw. für die einzelnen Bereiche festlegen? Und wie wirkt sich der wachsende E-Book-Bestand auf die Bestandsgrößen des konventionellen Bereichs aus? Wie lange stellen E-Books eine Ergänzung zum Printbestand dar, ab wann ersetzen sie ihn vielleicht?
  • Und welches Umsatzziel ist realistisch? 2-facher Umsatz? 3-facher Umsatz? Soll der E-Book-Bestand in den kommenden drei Jahren einen eigenen Etat erhalten – unabhängig von den Umsatzzahlen? Ab wann soll er nach den bisher geltenden Kalkulationsregeln in die Etatverteilung aufgenommen werden? Gelten die bisherigen Regeln für die Etatkalkulation in Zukunft weiterhin? Oder muss ein neues Etatverteilungsmodell entwickelt werden?
  • Noch spannender: wie sieht es mit Abgängen aus? Bisher waren Abgänge noch kein Thema, da man den E-Book-Bestand erst aufbaut. Wie sieht dies in drei bis fünf Jahren aus? Sollen Lizenzen von E-Books, die 12 Monate nicht entliehen wurden, gelöscht werden? Gilt es hier besondere rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten? Zum Beispiel in Zusammenhang mit der Doppelten Buchführung? Sollen Abgangsquoten gesondert für E-Books festgelegt werden oder für den gesamten Bestandsbereich inklusiv Printmedien?

Diese Fragen können das Thema Bestandsprofile für E-Books nur anreißen. Welche Praxiserfahrungen haben Sie bisher gesammelt? Welche Bibliothek ist an einem Erfahrungsaustausch interessiert?