Alle Artikel mit dem Schlagwort “Lernort Bibliothek

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Lernort Bibliothek – Superheldenanwärter – noch keine Profis

Der Weg ins Web 2.0 ist nicht leicht – so das Fazit derr Superheldenanwärter. Im Regierungsbezirk Köln haben sich die Bibliotheken Burscheid (2,5 Stellen), Leichlingen (5,5 Stellen), Rösrath (3,0 Stellen) zu einem Web 2.0-Verbund zusammengeschlossen. Wie es den drei Teams bisher erging, berichtet Walter Mattheisen. Und auf Facebook findet man die Superhelden hier.

„Ein halbes Jahr bin ich jetzt Superheldenanwärter und das nicht allein auf weiter Flur sondern im Verbund mit den KollegInnen von drei Bibliotheken – Rösrath, Burscheid und Leichlingen bilden zusammen das Facebookprofil Social Media Superheldenanwärter.
Der Name irritiert – nicht nur die Benutzer unserer Bücherei – der Stadtbücherei Rösrath sondern auch die Superheldenanwärter selber. Die nötige Identifikation damit stellt sich nur zögerlich ein. Am 2. Coachingtag hat unser Mentor Christoph Deeg uns tüchtig eingeheizt.
Unsere Bedenken und Abwehrhaltung gegen den Verbund zusammengestaucht und unsere Ambitionen – uns nach dem Jahr des Verbundes – mit unseren Bibliotheken auf Facebook selber zu präsentieren – auf das Maß zurückgeführt, das unseren Möglichkeiten entspricht.
Trotz mancher guter Ansätze und allmählicher Fortschritte sind wir eben doch nur Social Media Superheldenanwärter – wir können es nur im Verbund schaffen, in Facebook in eine obere Liga zu kommen.
Es macht mir Spaß, Facebook und seine Möglichkeiten näher kennen zu lernen, ich brauchte nur unendlich mehr Zeit, beruflich und privat in die Tiefen der sozialen Netzwerke einzusteigen und mehr als nur die oberflächliche Kommunikation zu betreiben. Hier setzt auch meine Kritik an den neuen Formen der Sozialen Kommunikation an, es bleibt oft auch nur an der Oberfläche – ein kurzer Gruß, eine überraschende Mitteilung , ein interessantes Posting – doch schon gibt es das nächste Foto, ein anderes Video, ein neuer Kontakt.
Aber ich bin froh, dass ich an dem Workshop teilnehme und die Möglichkeit kennen lerne, mich in Facebook zu bewegen. Die anderen Sozialen Netzwerke warten auch noch auf ihre Entdeckung, ich bin neugierig, was das Projekt noch bringt.“

Hans Walter Matheisen
Stadtbücherei Rösrath
Verbund Social Media Superheldenanwärter

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1000 Dinge – Bestandsaufbau für Youtube-Videos?

„1000 Dinge, die eine Bibliothek in Zukunft bewältigen muss“ ist das Motto für unsere neue Blogreihe. Was bedeutet der viel zitierte Medienwandel für Öffentliche Bibliotheken im Alltag? Wir möchten Anregungen geben, Rahmenbedingungen beleuchten und mit Ihnen diskutieren. Starten wollen wir mit dem Thema Medienbestand:

72 Stunden Videomaterial pro Minute, abertausende Blogbeiträge pro Tag, Millionen von Rezepten unterschiedlicher Koch-Communities, ca. 500.000.000 Tweets pro Tag, 20.000 E-books und 20 lizensierte Datenbanken. So oder so ähnlich könnte die Beschreibung eines Bibliotheksbestandes in Zukunft aussehen. Das mag sich für den einen oder anderen absurd anhören, ist es wahrscheinlich auch, soll aber deutlich machen: Bibliotheksbestände kann man künftig nicht mehr ausschließlich in Regalmetern messen!

In Zukunft werden immer mehr digitale Inhalte Bestandteil des Bibliotheksbestandes. Lizensierte Datenbanken und E-Books haben bereits Einzug gehalten. Die Integration freier Internetquellen ist dagegen noch ein offenes Feld.

Der Medienwandel hat direkten Einfluss auf die Lektoratsarbeit der Bibliothek. Zumindest wenn man die Auffassung vertritt, die Information sollte unabhängig von Ihrem Trägermedium bewertet werden. Denn dann ist ein Kochvideo auf Youtube.com oder eine Rezeptsammlung auf Chefkoch.de unter Umständen ebenso gut (oder besser?) geeignet als das neue Kochbuch, um den Kundenanforderungen zu entsprechen. Dann könnte auch eine Internetseite wie gutenberg.org die Nachfrage nach Klassikern genauso gut erfüllen wie ein ganzes Regal klassischer Literatur.

Entscheidet sich eine Bibliothek, digitale Quellen in ihren Bestand aufzunehmen, so hat dies weitreichende Konsequenzen. Betrachtet man lizensierte Inhalte, so ist zunächst der Erwerbungsetat in den Blick zu nehmen. Immer mehr Lizenzkosten sind in Zukunft von der Bibliothek zu tragen. Für die Lizensierung kommerzieller Datenbanken müssen in der Regel höhere Beträge einkalkuliert werden. Aber damit ist es nicht getan. Es muss geprüft werden, ob für die technische Einbindung weitere Kosten entstehen und ob es sich hierbei um einmalige oder jährliche Kosten handelt.

Hat sich die Bibliothek für die Bereitstellung von E-Books entschieden, so stellt sich die Frage, ob der Titel auch noch in Printform in den Bestand aufgenommen wird. Wie sieht es mit Staffelexemplaren für E-Books aus? Sind Regelungen für den Bestandsaufbau zu vereinbaren, wenn der E-Book-Bestand im Verbund angeschafft wird? Nach welchem Schlüssel wird der Erwerbungsetat für die einzelne Verbundbibliothek aufgeteilt? Ist nur eine Bibliothek für einen bestimmten Lektoratsbereich zuständig? Und wie kann man diese „ausgelagerte“ Zuständigkeit mit dem eigenen Bestandsprofil in Einklang bringen?

Die Einbindung von digitalen Quellen in den Bibliotheksbestand zieht eine Vielzahl von Fragen nach sich und stellt das Lektoratsteam vor neue Aufgaben. Nicht nur Lektoratsdienst und Börsenblatt dienen künftig als Informationsquelle für den Bestandsaufbau. Lektoren sollten sich kontinuierlich über Trends und Angebote im Internet informieren, z.B. durch die Einrichtung von Google Alerts. Lektoratsarbeit wird in den kommenden Jahren anspruchsvoller. Erfahrungswerte sind bisher kaum vorhanden.

Damit die Bibliothek die Möglichkeit hat, Erfahrungen zu sammeln, sollte sie über Spielräume im Erwerbungsetat verfügen. Nicht nur um neue Medienformate ausprobieren zu können, sondern auch um schnell auf aktuelle Trends zu reagieren.

In der nächsten Woche möchten wir einen Blick auf das Thema „Bestandsprofil“ werfen. Gibt es Bibliotheken, die bereits den Bereich der digitalen Medien in ihre Bestandsprofile eingearbeitet haben? Sind die Bestandsprofile nach dem Lektoratsbereich aufgeteilt oder stehen die Medienformen im Vordergrund? Wir freuen uns über Ihre Beispiele und veröffentlichen Sie gerne! Schicken Sie uns Ihren Lösungsansatz per Mail an dezACHTUNDVIERZIG.bibl@brd.nrw.de (Zahlwort durch Zahl 48 ersetzen) oder veröffentlichen Sie ihn selber als Kommentar zu diesem Beitrag.

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Lernort Bibliothek – Bücherbande gemeinsam stark auf Facebook

Als „Bücherbande“ haben sich drei kleine Bibliotheken aus dem Regierungsbezirk Detmold ins Web 2.0 gewagt. Michaela Nagel (Kirchlengern) und Susanne Sieker, die in Personalunion die Bibliotheken Porta Westfalica und Bad Oenhausen leitet, beschreiben, vor welchen Herausforderung ihr Verbund plötzlich stand.

:Ein Blick auf die Facebook-Seite lohnt sich: https://de-de.facebook.com/pages/B%C3%BCcherbande/119152968267092

„Im Rahmen seiner Bibliotheksförderung untersucht das Land Nordrhein-Westfalen seit 2009 im Projekt „Lernort Bibliothek“, wie bestehende und neue Bibliotheksangebote zu gestalten sind, damit Öffentliche Bibliotheken informelle Lernprozesse künftig zielgerichteter unterstützen können. Die Entwicklung und Umsetzung digitaler Services und Angebote hat sich als die Aufgabe herauskristallisiert, die für die Zukunft Öffentlicher Bibliotheken entscheidend ist.
Der damit verbundene Veränderungsprozesses stellt insbesondere kleine Bibliotheken vor erhebliche Herausforderungen. Aus diesem Grund sollen im Rahmen des Pilotprojektes „Web 2.0-Angebote und -Einsatz in kleinen Bibliotheken“ notwendige Rahmenbedingungen und Unterstützungsstrukturen für diese Bibliotheksgruppe untersucht und erprobt werden. Dazu können sich maximal fünf Bibliotheken mit bis zu vier Personalstellen zu einem Social-Media-Verbund zusammenschließen.

Der Verbund, der auf Facebook als „Bücherbande“ firmiert, umfasst die Büchereien von Bad Oeynhausen, Kirchlengern und Porta Westfalica. Dabei ist Bad Oeynhausen vom Personal her mit 3,5 Stellen am besten aufgestellt, während Porta Westfalica und Kirchlengern mit 1,5 Stellen in Minimalbesetzung arbeiten.

Die praktische Umsetzung der angesprochenen Vorgaben hatte mehrere Hemmschuhe:

  • Datenschutzbedenken einzelner Mitarbeiterinnen
  • Schwierigkeiten bei der individuellen Umstrukturierung der Arbeitsaufgaben
  • Generell zu wenig Möglichkeit, im Internet auf Web 2.0-Angebote zuzugreifen.
  • Teilweise schwierige Rahmenbedingungen bzgl. der Datenleitung (langsame Verbindung, immer wieder Einschränkungen verursacht durch die städt. EDV oder rechtliche Bedenken)
  • Falsche Vorstellungen von den Coachingtagen. Individuelles Lernen ist ungewohnt, zumal während der Arbeitszeit, und viele Mitarbeiterinnen hätten sich genauere Anleitung gewünscht.
  • Im größeren Team war nicht von Beginn an klar, dass alle Mitarbeiterinnen sich aktiv an der Arbeit beteiligen sollen. Man kannte Face-Book-Teams aus größeren Bibliotheken, so dass eine Erwartungshaltung entstand, dass eine oder zwei Kolleginnen die neue Aufgabe wahrnehmen, nicht alle.
  • Im kleinen Team fehlt auch oft der „kreative Input“, da die Mitarbeiterinnen meistens allein in der Bücherei sind, so dass keine Ideen für Postings im Gespräch entstehen können.

Ziele des Pilotprojektes sind:

  1. die Vermittlung der notwendigen Web 2.0-Kenntnisse in allen beteiligten Bibliotheksteams, so dass diese in der Lage sind eigenständig, nachhaltig und umfassend mit eigenen Aktivitäten im Bereich Social-Media zu beginnen bzw. vorhandene Aktivitäten weiter zu entwickeln; soweit sind wir noch nicht
  2. der Aufbau von mindestens einem gemeinsamen Web 2.0-Angebot; mit Facebook klappt das schon ganz gut
  3. Aufbau und Erweiterung der Kundenkommunikation im Internet, so dass Bibliothekskunden verstärkt das Angebot ihrer Bibliothek aktiv mit gestalten und verbessern können; Es lesen viele mit, aber echte Kommunikation findet mehr im Kollegenkreis statt.
  4. die Etablierung einer Kooperationsstruktur im Bibliotheksverbund, durch die die dauerhafte Pflege und Weiterentwicklung des Web 2.0-Angebotes gewährleistet ist. was mit „Bücherbande intern“ und „Kleiner Lernort“, den internen Gruppen, leichter ist und auch gut angenommen wird. Deutlich ist: manche sind schon weiter als andere, und das leuchtende Beispiel von z.B. Martin Kramer macht manchen Angst. Da treten Probleme auf einem Niveau auf, welches 4 Regalbretter über unserem liegt.

Schulungs- und Coachingprogramm

Der Aufbau des Social-Media-Verbundes beginnt mit einem zweitägigen Kick-Off-Workshop mit dem Ziel

  1. die beteiligten Bibliotheken in das Thema Web 2.0 unter dem speziellen Blickwinkel der Einsatzmöglichkeiten im Bibliotheksbereich einzuführen;
  2. eine erste konkrete Planung der gemeinsamen Aktivitäten im Bereich Social-Media zu vereinbaren.

In den darauf folgenden 12 Monaten finden vierteljährlich dreistündige Coaching-Workshops statt. An den Coaching-Workshops nehmen die Teams aller im Social-Media-Verbund kooperierenden Bibliotheken teil. Während der Workshops wird die aktuelle Situation gemeinsam analysiert. Aus der Analyse werden weitere Vorgehensweisen und Arbeitsaufträge abgeleitet. Dies betrifft sowohl die eigentlichen Web 2.0-Aktivitäten als auch das Kooperationsmodell.

  • Die Auftaktveranstaltung war zunächst sehr motivierend. Es wurde deutlich, dass alle Mitarbeiterinnen gefragt sind. Erste Unsicherheiten konnten relativiert werden.
  • Den kleinen Verbünden hätte auch ein zusätzlicher Schulungstag gut getan, an dem es noch nicht um die Einsatzmöglichkeiten des Web 2.0 geht, sondern einfach darum, die Kolleginnen aus den anderen Büchereien mit ihren Interessen und besonderen Fähigkeiten kennenzulernen.So wäre es leichter gewesen, gemeinsame Inhalte für den Facebook-Auftritt dreier doch sehr unterschiedlicher Bibliotheken zu finden.
  • Überhaupt fehlte neben der „technischen“ Einführung etwas die Zeit, ein gemeinsames, inhaltliches Konzept zu entwickeln.
  • Nicht alle Teilnehmer können nachvollziehen, wofür die Bücherei ein Web 2.0-Angebot braucht, warum von einer Bibliothek Content generiert werden soll.
  • Die halbtägigen WS waren so gebündelt und voll, dass manchesmal im Team nur Ratlosigkeit zurückblieb. Manchesmal hätte man gerne konkrete Arbeitshilfen gehabt.
  • Das Coaching Nr. 3 & 4 ist aufgrund der Rückmeldungen als Ganztages-Veranstaltung anberaumt worden.
  • Es ist ganz schwierig, Nachbereitung zu betreiben (hier grinst wieder das Zeitproblem …)

Fazit:
Trotz aller Startschwierigkeiten und Knackpunkte ist es ganz toll, dass dieses Projekt existiert.
Allein hätten wir Minibibliotheken uns vermutlich nicht an einen Web 2.0-Auftritt gewagt bzw. diesen kaum bei Verwaltung und IT-Abteilung durchsetzen können.
Und durch die (mehr oder weniger) regelmäßige Arbeit mit Facebook bekommt man einen guten Einblick in die Welt der SocialMedia-Plattformen und bewegt sich allmählich sicherer und selbstverständlicher darin.“

Michaela Nagel, Leitung Kirchlengern
Susanne Sieker, Leitung Bad Oeynhausen und Porta Westfalica

 

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Lernort Bibliothek – Reicht die Homepage als Zugang zum Bibliothekskatalog?

Wir möchten uns heute den Bibliothekskatalog aus Sicht der Bibliothekskunden ansehen. Jede Form von Kataloganreicherung dient dazu dem Kunden im Katalog möglichst viele Informationen zum Bibliotheksbestand auf – im besten Falle – attraktive Art und Weise zur Verfügung zu stellen. So viel Mühe man sich auch mit den Katalogdaten gibt, zunächst muss der Kunde aber seinen Weg in den Katalog selbst finden. Üblicherweise bietet ein einfacher Link oder ein Suchschlitz auf der Bibliothekshomepage, der mal mehr oder weniger gut zu finden ist, die Einstiegsmöglichkeit. Ideal wäre es, wenn der Zugang über verschiedene Plattformen geboten würde.

Am Beispiel von LibraryThing for Libraries möchten wir verschiedene Möglichkeiten vorstellen, den Kunden zu einem Besuch des Bibliothekskataloges anzuregen:Weiterlesen Lernort Bibliothek – Reicht die Homepage als Zugang zum Bibliothekskatalog?

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Lernort Bibliothek – Katalog digital und real?

Der Katalog ist das Rückgrat einer Bibliothek. Früher befand er sich in Holzkästen. Man konnte ihn sehen und anfassen. Heute versteckt er sich im Computer. Der Schatz ist nicht mehr sichtbar.

Aber – die Digitalisierung der Kataloge eröffnet der Bibliothek neue Möglichkeiten. Sie bietet die einmalige Chance, digitale und reale Welt mit einander zu verknüpfen. Wie das funktioniert, haben einige Bibliotheken im Pilotprojekt „Lernort Bibliothek – Kataloganreicherung“ bereits getestet.

Nicht nur in NRW, sondern bundesweit, beteiligen sich viele Bibliotheken am Sommerleseclub. Warum die tolle Leistung der Kinder nicht im Katalog sichtbar machen? Bitten Sie doch Schülerinnen und Schüler ihre Meinung über ihr Lieblingsbuch der Sommerleseclub-Saison im Katalog zu veröffentlichen. Direkt in der Bibliothek gemeinsam mit den Lesepaten, denen die Kinder gerade die Fragen zum Buch beantwortet haben. Eine kleine Belohnung steigert die Motivation sicherlich.
Und damit die tolle Zusatzleistung auch tatsächlich wahrgenommen wird, bietet LibraryThing for Libraries beispielsweise die Möglichkeit Rezensionen einem „Begriff“ zuzuordnen – ähnlich einem Tag/Schlagwort. Auf diese Weise können die Rezensionen in einem Blog-Widget angezeigt werden. Teile des Kataloges werden wieder sichtbar. Die Stadtbibliotheken Düsseldorf, Grevenbroich, Neukirchen-Vluyn, Kamp-Lintfort, Hattingen, Rheinberg und Viersen haben bereits Erfahrungen gesammelt.

Was mit dem Sommerleseclub funktioniert, könnte man auch auf den Buchpreis des Deutschen Buchhandels oder andere Literaturpreise übertragen. Wie wäre es mit der Idee, die preisgekrönten Bücher durch den Literaturkreis der Bibliothek rezensieren zu lassen. Auch hier besteht die Möglichkeit, die Rezensionen in einem Blog-Widget über LibraryThing for Libraries zu bewerben.

Oder Leser können die neusten Bestseller kostenlos entleihen, wenn Sie anschließend eine Bewertung im Katalog vornehmen.

Die Stadtbibliothek Emmerich hat sich auf die Suche nach Partnern gemacht: dem örtlichen Buchhändler, der jugendliche Testleser um ihre Meinung zu aktuellen Jugendbüchern bittet, wurden die Rezensions- und Bewertungsmöglichkeiten im Bibliothekskatalog vorgestellt. Auch Deutschlehrer, Elterngruppen in Kindergärten, Literaturkreise, den Sportverein… könnte man auf bestimmte Aktionen und Themen ansprechen.

Interessante Anregungen für neue Veranstaltungsformate findet man auch auf anderen Internet-Plattformen. So wurde im Rahmen der didacta 2012 die Social Tagging-Plattform www.artigo.org vorgestellt. Hier können Kunstwerke von Nutzern gemeinsam verschlagwortet werden. Und damit dies nicht zu langweilig wird, wurden hierfür extra Spiele entwickelt. Erarbeitet wurde das Projekt von Kunsthistorikern, Informatikern und Computer-Linguisten der LMU in München. Gefördert wird es von der DFG. Schauen Sie es sich doch einfach einmal an:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=cHMuTDtgFCU#!]

Mit etwas Phantasie können sich Bibliotheken neue Veranstaltungsformen rund um den Katalog erschließen. Wie können diese Formate entwickelt werden? Das Team muss seine Kunden kennen. Es könnte die Augen nach Partnern offen halten – bewährten und neuen. Und das nicht nur in der realen Welt, sondern auch im Internet. Welche Literaturplattformen gibt es, auf denen sich die Bibliothek vielleicht engagieren könnte? Welche ihrer Kundengruppen hätte vielleicht Lust, dies gemeinsam mit der Bibliothek zu tun? Welche Plattform könnte man den Bibliotheksbesuchern ans Herz legen? Und gibt es Plattformen, die auf den ersten Blick nichts mit Bibliothek oder Literatur zu tun haben, deren Konzepte man aber auf das Thema Literatur übertragen könnte?

Alles schön und gut, wird der eine oder andere jetzt denken. Wie sollen wir das überhaupt alles leisten? Vielleicht arbeiten Sie ja bereits in anderen Projekten eng mit Bibliotheken in Ihrer Region zusammen? Könnte man die Zusammenarbeit hier nicht erweitern?

Katalog digital und real – wir finden, Kataloganreicherung kann neue Welten eröffnen. Welche Ideen haben Sie bereits in die Tat umgesetzt?

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Lernort Bibliothek – Münsterländer Bibliothekshelden auf dem Weg

Die Münsterländer Bibliothekshelden sind einer von fünf Verbünden, die sich im Rahmen des Pilotprojektes „Lernort Bibliothek – Web 2.0-Angebote und -Einsatz in kleinen Bibliotheken 2012 / 2013“ auf den Weg gemacht haben. Der Verbund besteht aus den Bibliotheken Borken (3,5 Stellen), Raesfeld (1,0 Stelle), Rhede (1,7 Stellen). Alle Bibliotheken sind in kirchlicher Trägerschaft und haben mit der Kommune einen Vertrag zur Erfüllung der Aufgaben einer Stadtbibliothek geschlossen. Die hauptamtlichen Kräfte werden durch Teams von ehrenamtlich Engagierten unterstützt. Ihr Fazit zur Halbzeit:

„Nach der ersten Ankündigung, das Land NRW würde auch kleinere Bibliotheken in den Genuss des „Lernort“-Projektes kommen lassen, war unsere Begeisterung groß: Da müssen wir uns bewerben, aber werden wohl eh keine Chance haben. – So kann man sich täuschen! Seit Januar 2013 sind wir mit den Bibliotheken aus Raesfeld und Rhede die „Münsterländer Bibliothekshelden“ in der Facebook-Welt und durchlaufen unter Begleitung von Herrn Deeg einen wichtigen Lernprozess (deswegen der Projekt-Name „Lernort“?).

Der Verbund einigte sich auf die Plattform Facebook, da zumindest einige Teilnehmerinnen schon Erfahrungen in diesem Netz hatten. Wir vier hauptamtliche Kollegen/innen aus Borken brachten unterschiedliche Motivationen und Voraussetzungen mit: von „Ja – das ist toll!“ über „Gut, dass mir das jetzt mal jemand so richtig beibringt“ bis „Bisher habe ich von Facebook nichts gehalten, aber ich lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen“.

Nach dem 2-tägigen kick-off-workshop galt es, sich und die Technik im Netz auszuprobieren: Wie geht posten, teilen, kommentieren; wo bekomme ich Informationen und Hilfe. Je nach zeitlicher Ressource und technischer Hemmschwelle waren wir unterschiedlich aktiv und stellten posts nach Lust und Laune ein. Am ersten Coachingtag versuchten wir einen roten Faden in die inhaltliche Ausrichtung zu bringen; mit dem Ergebnis, dass sich Kolleginnen stark verunsichert fühlten, was die eigenen posts anging: „Kann ich das bringen? – Das passt nicht zum vorgegebenen Thema…“ Auch bekamen wir keinen nennenswerten Fanzuwachs auf unserer Seite. Somit mussten wir beim zweiten Coachingtag (gut 5 Monate nach dem Start) feststellen, dass das Verständnis für den Sinn von Social Media und die Ausführungspraxis noch nicht so weit ausgeprägt waren, dass sie zur Verinnerlichung im Bibliotheksalltag geführt hätten. Wir vereinbarten für die nächsten Wochen möglichst viel Kommunikation innerhalb der internen Gruppe, um Probleme anzusprechen, Hilfestellungen zu bekommen und die Techniken einzuüben.

Das Zwischenfazit zur Halbzeit: Wir sind froh, dass wir bei dem Projekt dabei sein dürfen! Es macht Spaß, neue Welten und Kollegen kennenzulernen. Und wenn man erstmal erkannt hat, dass zur Zielerreichung ein langer Weg notwendig ist – und dann der Weg das Ziel ist! – , lässt man sich von dem Vorsprung der Kollegen und der rasanten Entwicklung im Netz nicht einschüchtern: Wahres Heldentum fordert schließlich Durchhaltevermögen!

Die MüBi-Helden“

Zur Facebookseite

Zu den Homepages:
Remigius Bücherei Borken
Öffentliche Bücherei Raesfeld
Bücherei St. Gudula Rhede

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Lernort Bibliothek – ist der Mitmachkatalog umsonst zu haben?

Welchen Mehrwert Bibliothekskunden haben, wenn Sie Rezensionen und Buchbewertungen im Bibliothekskatalog finden, haben wir in unserem Beitrag „Lernort Bibliothek – meine, deine, unsere Lieblingsbücher“ verdeutlicht. Doch ist dieser Service für das Bibliotheksteam „umsonst“ zu bekommen?

Sie kennen die Antwort bereits? Natürlich nicht…. Am Beispiel „LibraryThing for Libraries“ möchten wir kurz erläutern, was alles auf das Team zukommt.

Schreibmaschine

Am Anfang steht die Schulung. Das gesamte Team muss die neuen Funktionen im Katalog kennen und – was noch wichtiger ist – selber ausführen können. Das heißt, jeder muss es selber ein-, zwei- oder besser noch dreimal ausprobiert haben. Und dass nicht nur vom eigenen Arbeitsplatzrechner aus. Man sollte es auch mit dem PC im Publikumsbereich oder dem Laptop von zu Hause testen. Was muss der Bibliothekskunde alles tun, um eine Rezension zu schreiben? Und wie kann man Sterne für einen Titel vergeben? Sind die Hinweise auf andere Titel tatsächlich interessant? Und wenn man sich auf den Weg gemacht hat, hat das Surfen durch den Katalog Spaß gemacht?

Nicht nur die Kundensicht muss eingeübt werden. Auch das Verwaltungsmodul muss man kennenlernen. Während das gesamte Team die Kundenfunktionen beherrschen sollte, könnte man die Bedienung des Verwaltungsmoduls auf eine kleinere Gruppe beschränken – Vertretungsregelungen sind sicherzustellen.

Damit nicht genug: Wer überprüft denn regelmäßig, ob die Funktionen auch wirklich funktionieren oder ob es Störungen gibt? Das bedeutet, in regelmäßigen Abständen müssen die Funktionen von den verschiedenen Endgeräten aus Kundensicht immer wieder getestet werden. Hat sich etwas verändert? Müssen wir Kunden und Team auf Neuerungen vorbereiten oder über Störungen informieren?

Wenn man die Technik im Griff hat, heißt es Bibliotheksbesucher immer wieder auf die neuen Katalogfunktionen aufmerksam zu machen. Ein Blick in den Katalog, wenn jemand einen Krimi sucht? Jetzt kann man auf andere Titel, die im Katalog zur Auswahl angeboten werden, verweisen. Dem Kunden wird die Onleihe erklärt? Auch hier kann man die neuen Katalogfunktionen einbinden. Wichtig ist, Kataloganreicherung als „Alltagsangebot“ in Auskunftsdienst und Werbemaßnahmen zu allen Online-Angeboten zu integrieren. Nicht das Rezensionsmodul hat einen Wert für sich. Die Summe der digitalen Services macht das Image und das Angebot der Bibliothek aus.

Und warum nutzt man Rezensions- und Bewertungsmöglichkeiten im Katalog nicht als Analyseinstrument für den Bestandsaufbau? Ohnehin sollte man einen Blick auf die Kundenrezensionen haben? Gibt es Anregungen, Fragen, Kritik, auf die die Bibliothek vielleicht reagieren sollte?

Wie gesagt – ganz „umsonst“ ist Kataloganreicherung nicht zu haben (unabhängig davon, welches System zum Einsatz kommt). Aber es bietet die Chance, sich im Kerngeschäft der Bibliotheken – der Literatur- und Informationsvermittlung – mit den Bibliothekskunden in der digitalen Welt zu verbinden. Oder wie sehen Sie das?

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Lernort Bibliothek – Meine, deine, unsere Lieblingsbücher…

Letzte Woche habe ich mal wieder ein Buch von meiner Freundin empfohlen bekommen. Ihre Kinder, die so alt sind wie mein Sohn, fliegen angeblich darauf. Und es hat sich bewahrheitet: mit dieser Freundin habe ich echt Glück. Denn ihre Tipps stimmen immer. Doch jetzt musste ich mal über folgende Frage nachdenken: Warum machen wir das? Warum geben wir uns gegenseitig Tipps, nicht nur im Bereich Kinderbücher, sondern auch für uns?

  • Erst mal hilft es mir neue Bücher für mich und den Geschichten-Hunger meiner Kinder zu entdecken. Ich kann nicht alles selber finden.
  • Dann ist es auch toll zu entdecken, dass wir beide ein Buch mögen. Wir sind uns ähnlich. Es macht Spaß die Gemeinsamkeiten zu entdecken und gemeinsam über „schlechte“ Bücher den Kopf zu schütteln.
  • Ihre Art Bücher auszuwählen ist anders als meine. Sie führt eine lange „muss ich mal lesen“-Liste, ich lese nach Lust, Laune und Gelegenheit. Durch ihre Art auszuwählen erwischt sie andere Bücher und dadurch erweitert sich mein Horizont, denn auf einige „ihrer“ Bücher wäre ich nie gestoßen.
  • Es gefällt mir, dass jede meiner Empfehlungen sie auch beeinflusst und sie verändert. Es ist ein Geben und ein Nehmen.
  • Und nicht zuletzt: mit jeder Empfehlung, mit jedem Buch aus ihrer Liste verstehe ich sie ein bisschen besser.

Was hat das mit Bibliotheken zu tun? Wenn wir uns im Rahmen unseres Projektes „Kataloganreicherung“ überlegen, warum Kunden Rezensionen im Bibliothekskatalog schreiben sollten, kommen wir immer wieder auf diese Fragen zurück:

  • Biete ich meinen Kunden dann auch Unterstützung bei der Medienauswahl, z.B. durch Kommentare anderer Nutzer?
  • Bieten wir Räume zum Austausch über literarische Themen, zum Kennenlernen, zum „Wir-mögen-das“-Gefühl? Kann unser Kunde andere Rezensenten bei realen Treffen kennen lernen? Oder modern gesagt: gibt es eine Community?
  • Hat mein Kunde bei uns die Möglichkeit ganz einfach den Horizont seiner Lesegewohnheit zu erweitern?
  • Hat mein Kunde die Möglichkeit sich bei uns einzubringen und das Gefühl zu bekommen, die Bibliothek „beeinflussen“ zu können, mit zu gestalten?
  • Geben wir unseren Kunden konkrete Möglichkeiten zum Austausch, denn gegenseitiger Austausch hilft verstehen.

Der persönliche Mehrwert für jeden Kunden muss immer wieder in den Vordergrund gerückt werden. Ich bin überzeugt, Bedarf gibt es. Denn nicht jeder hat so eine Freundin…

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Lernort Bibliothek – Bibliothekskatalog zum Mitmachen?

2010 saßen die 8 Pilotbibliotheken der Initiative „Lernort Bibliothek“ zusammen und diskutierten über die Rahmenbedingungen Öffentlicher Bibliotheken im Online-Bereich. Unterstützt wurden Sie von Frau Heyder (HBZ NRW), Herrn Brenner (FH Köln) und Christoph Deeg. Auch Herr Wirtz von der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund war zur Gruppe dazu gestoßen. Auch das Thema Kataloggestaltung stand auf der Tagesordnung. Es wurde die Idee geboren, einen „Bibliothekskatalog zum Mitmachen“ einfach einmal auszuprobieren. Gesagt, getan…

Und so bieten 25 Pilotbibliotheken Ihren Kunden seit fast zwei Jahren die Möglichkeit, Bibliotheksmedien zu rezensieren und zu bewerten. Katalogbesucher können sich durch Empfehlungen und Hinweise auf andere Medien im Bibliotheksbestand inspirieren lassen. So wird der Katalog zur Entdeckungsreise durch das Medienangebot der Bibliothek. Und wer in Köln mit der Reise beginnt, begegnet auch Lesern aus Emmerich, Dinslaken oder Dortmund. Natürlich kann das neue Angebot von zu Hause aus entdeckt werden.

Aber auch im „realen Raum“ werden Kunden inspiriert, den Katalog mit zu gestalten. So haben 227 Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Sommerleseclubs der Stadtbibliothek Grevenbroich die neuen Funktionen des Katalogs genutzt, um anderen ihre Meinung über die gerade gelesenen Bücher mitzuteilen – direkt am Computer in der Bibliothek. Und zu Hause konnten sie ihren Eltern ihre Rezensionen präsentieren.

Das Angebot ist seit März 2012 online. Mehr als 2000 Rezensionen im ersten halben Jahr sprechen für sich.
Ab 2014 öffnet das Land Nordrhein-Westfalen die Projektteilnahme allen förderfähigen öffentlichen Bibliotheken. Interessierte Bibliotheken finden weitere Informationen hier.

Beispielkataloge (um die Anreicherungen sehen zu können, muss ein Medium gesucht und ausgewählt werden):
Katalog der Stadtbibliothek Hattingen
Katalog der Stadtbibliothek Güterlsoh
Katalog der Stadtbibliothek Köln
Katalog der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund
Katalog der Stadtbücherei Emmerich
Katalog der Stadtbücherei Rheinbach

Welche Möglichkeiten sich eröffnen, digitale und reale Welt mit einander zu verknüpfen, zeigt die Stadtbibliothek Greven. Unter dem Motto „Kannst Du was – erklär es“ bietet sie 5-Minuten-Filme im Katalog an. Ob man wissen möchte, wie einem Hund die Zähne geputzt werden oder wie man mit dem E-Book-Reader das E-Medien-Angebot der Bibliotheknutzen kann – Grevener Bürgerinnen und Bürger geben ihr Wissen in einem kurzen Video weiter.

In den nächsten Beiträgen werden wir die einzelnen Aspekte zum Thema „Mitmach-Katalog“ weiter vertiefen.

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Lernort Bibliothek – digital und real

Wie angekündigt, möchten wir in den kommenden Wochen über die Empfehlungen zum Online-Angebot Öffentlicher Bibliotheken berichten. Im Rahmen der Initiative „Lernort Bibliothek“ gibt es aber noch mehr zu erzählen.

16 Bibliotheken haben sich vor knapp einem Jahr zu fünf Verbünden zusammengeschlossen, um sich gemeinsam auf den Weg ins Web 2.0 zu machen. Die Bezirksregierungen sind tief beeindruckt, mit wie viel Engagement, Fantasie und Energie sich diese Bibliotheken den Alltagsproblemen stellen. Hatten wir schon erwähnt, dass es sich um „Lernort Bibliothek – Web 2.0-Angebote und –Dienste für kleine Bibliotheken“ handelt? Diese Bibliotheken haben maximal vier hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hut ab also…

Wie es Ihnen bisher ergangen ist, haben sie in Blogbeiträgen beschrieben. Und diese werden wir in den kommenden Wochen jeweils Donnerstags hier veröffentlichen. Vielleicht machen Ihnen die Berichte auch Mut, sich ins Web 2.0 zu wagen?

Neben dem Förderprogramm „Lernort Bibliothek“, dass im Juni an den Start gegangen ist, arbeiten wir ständig an der Fortentwicklung der Initiative weiter. Wenn Sie eine Idee haben, wie Sie sich auf den Weg machen könnten, sprechen Sie Ihre zuständige Bezirksregierung an. Wir freuen uns über Ihre Anregungen und Kommentare. Natürlich beraten wir Sie auch gerne bei Ihren Projektanträgen. Denken Sie daran: am 31. November ist Antragsschluss für das Haushaltsjahr 2014!