Alle Artikel mit dem Schlagwort “Lernort Bibliothek

Kommentare 0

Gütersloh: Was hat das Lernort-Projekt in Ihrer Bibliothek verändert?

2009 hat das Land NRW die Initiative „Lernort Bibliothek“ ins Leben gerufen. Mit der Abschlussveranstaltung am 15. Mai 2019 hat die Initiative ihr offizielles Ende gefunden. ProLibis hat das 10-jährige Jubiläum zum Anlass genommen, um noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Wir freuen uns, dass wir diese Rückblicke nun auch auf unserem Blog veröffentlichen können. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW bedankt sich herzlich bei allen Mitstreitenden in den vergangenen 10 Jahren und natürlich bei den Autorinnen und Autoren dieser Artikel.


Von Anja Krokowski

Enormer Innovationsschub

Wir blicken zurück und können sagen: wir hatten das große Glück, eine von acht Bibliotheken zu sein, die ab 2009 an dem Projekt „Lernort Bibliothek“ teilnehmen konnten. Dieses Projekt hat der Bibliothek einen enormen Innovationsschub verliehen. Diese Auswirkungen spüren wir bis heute.

 

Neben der Finanzierung von modularen Möbeln und Einrichtungsgegenständen, wie auch bestimmter Hardware, war die Qualifizierung der Mitarbeiter ein sehr wichtiger Punkt. Wir haben uns in diesem Rahmen viel mit der Zukunft unserer Bibliothek beschäftigt. Unterschiedliche Meinungen führten zu häufigen Diskussionen und wichtigen Impulsen. Die Teilnahme an diesem Projekt hat einen Entwicklungsprozess in vielen Bereichen, die für uns damals neu waren, in Gang gesetzt: die Etablierung verschiedener Social-Media-Plattformen, die Nutzung eines eigenen Mitarbeiter-Wikis, der Ausbau der digitale Angebote.

Gütersloh

Wir haben viel gelernt und unsere Bibliothek – auch mit der Unterstützung aus diesem Projekt – fit für die Zukunft gemacht. Wir genießen ein gewisses Renommee in der Stadtverwaltung und sind im digitalen Aufbruch der Stadt Gütersloh ein wichtiger Partner.


Ansprechpartner:
Silke Niermann
Stadtbibliothek Gütersloh
Blessenstätte 1
33330 Gütersloh

Die Stadtbibliothek Gütersloh im Netz:
Webseite: https://www.stadtbibliothek-guetersloh.de/
Facebook: https://www.facebook.com/StabiGuetersloh
Instagram: https://www.instagram.com/stabiguetersloh/
Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCiaf-Z3zeMBsZvQVPi2C2zQ/videos

Kommentare 0

Dormagen: Was hat das Lernort-Projekt in Ihrer Bibliothek verändert?

2009 hat das Land NRW die Initiative „Lernort Bibliothek“ ins Leben gerufen. Mit der Abschlussveranstaltung am 15. Mai 2019 hat die Initiative ihr offizielles Ende gefunden. ProLibis hat das 10-jährige Jubiläum zum Anlass genommen, um noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Wir freuen uns, dass wir diese Rückblicke nun auch auf unserem Blog veröffentlichen können. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW bedankt sich herzlich bei allen Mitstreitenden in den vergangenen 10 Jahren und natürlich bei den Autorinnen und Autoren dieser Artikel.


Von Claudia Schmidt, Stadtbücherei Dormagen

Lottogewinn

Für Dormagen war die Teilnahme am Lernort-Projekt so etwas wie ein Lottogewinn, denn die Möglichkeit, an einer – sehr netten! – Projektgruppe teilnehmen und dort ohne „Schere im Kopf“ Visionen entwickeln und auch umsetzen zu können, bietet sich nicht so häufig. Die Umgestaltung der Bibliothek u.a. in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro Reich & Wamser und die Entwicklung von Web 2.0-Angeboten hat sowohl der Bibliothek als Ort wie auch dem Bibliotheksteam einen großen Innovationsschub verliehen, was uns von unseren Kundinnen und Kunden vielfach bestätigt wurde. Wir hatten dabei eine Vorreiterrolle innerhalb der Stadtverwaltung und konnten aufgrund unseres Know-hows bei der Entwicklung von Formaten anderer städtischer Einrichtungen mitwirken.

Lernort Bibliothek_ProLibris 1-2019_18_12_11 Dormagen Fensterfiguren

Was bedeutet die Lernort-Initiative heute für die Stadtbibliothek Dormagen?

Durch die Beschäftigung mit dem Thema „Bibliothek als Ort in der Kommune“ im Rahmen des Projektes ist die Stadtbibliothek Dormagen mehr und mehr zu einem Dritten Ort innerhalb Dormagens geworden, der den Einwohnerinnen und Einwohnern die Möglichkeit bietet, sich an einem nicht-kommerziellen und wohnortnahen Ort aufzuhalten, um dort unterstützt von unserem Personal zu arbeiten, zu lernen, sich zu informieren, digitale Medien auszuprobieren, zu schreiben, Veranstaltungen zu besuchen oder auch zu kommunizieren und zu relaxen. Sie bietet damit ein Ambiente, das von Menschen für bestimmte Aktivitäten offensichtlich gesucht wird. Darüber hinaus war und ist die Implementierung und ständige Fortentwicklung von Social Media-Angeboten sehr wichtig, da die Präsenz für Bibliotheken dort mittlerweile unabdingbar ist.


Ansprechpartner:

Claudia Schmidt
Stadtbibliothek Dormagen
Marktpl. 1
41539 Dormagen

Die Stadtbibliothek Dormagen im Netz:
Webseite: https://dormagen.de/kunst-kultur/stadtbibliothek-dormagen/
Facebook: https://www.facebook.com/stadtbibliothek.dormagen/
Instagram: https://www.instagram.com/stadtbibliothek_dormagen/
Twitter: https://twitter.com/stabidormagen

Kommentare 0

Bergheim: Was hat das Lernort-Projekt in Ihrer Bibliothek verändert?

2009 hat das Land NRW die Initiative „Lernort Bibliothek“ ins Leben gerufen. Mit der Abschlussveranstaltung am 15. Mai 2019 hat die Initiative ihr offizielles Ende gefunden. ProLibis hat das 10-jährige Jubiläum zum Anlass genommen, um noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Wir freuen uns, dass wir diese Rückblicke nun auch auf unserem Blog veröffentlichen können. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW bedankt sich herzlich bei allen Mitstreitenden in den vergangenen 10 Jahren und natürlich bei den Autorinnen und Autoren dieser Artikel.


Von Werner Wieczorek, Stadtbibliothek Bergheim

Von außen sichtbar

Die Stadtbibliothek Bergheim hat sich 2009 mit den folgenden Erwartungen für die Teilnahme am Auftaktprojekt beworben:

„Die STADT.BIBLIOTHEK.BERGHEIM erwartet von der Projektteilnahme die Erarbeitung eines zukunftsorientierten Konzeptes für die STADT.BIBLIOTHEK.BERGHEIM als Lernort, welches über die bestehenden Konzepte für die Bildungspartnerschaften hinausgeht“.

Bergheim

Das Projekt sollte eine kreative fachliche Auseinandersetzung zum Lernort Bibliothek bieten, die Wünsche der Kunden ermitteln, Standards oder modulare Angebote formulieren und die Erarbeitung eines tragfähigen Konzeptes, dessen Umsetzung und Vermarktung für die eigene Bibliothek ermöglichen.

Was bedeutet die Lernort-Initiative heute für die Stadtbibliothek Bergheim?
Der Standort „Q-Thek“ definiert und prägt die Stadtbibliothek auch heute: Von außen weithin sichtbar, ist das Leuchtobjekt quasi zu einem „Wahrzeichen“ der Bibliothek geworden. Neue Angebote, wie z.B. die Einrichtung eines MAKERSPACE, das SCHÜLERCENTER oder die INTERNATIONALE BIBLIOTHEK docken zudem an diesen Bereich an und erweitern so den „Lernort Bibliothek“. Die Bibliothek wird bei Besuchern dadurch noch stärker als Ort des Lernens und der Bildung wahrgenommen.


Ansprechpartner:
Werner Wieczorek
Stadtbibliothek Bergheim
Konrad-Adenauer-Platz 1
50126 Bergheim

Die Stadtbibliothek Bergheim im Netz:
Webseite: https://www.stadtbibliothek.bergheim.de/
Facebook: https://www.facebook.com/Stadtbibliothek.Bergheim/
Instagram: https://www.instagram.com/stadtbibliothek_bergheim/
Youtube: https://www.youtube.com/user/StabiBergheim
Twitter: https://twitter.com/Stabi_Bergheim?lang=de

Kommentare 0

Lernort: Modell für Nachahmung unter anderen Bedingungen

2009 hat das Land NRW die Initiative „Lernort Bibliothek“ ins Leben gerufen. Mit der Abschlussveranstaltung am 15. Mai 2019 hat die Initiative ihr offizielles Ende gefunden. ProLibis hat das 10-jährige Jubiläum zum Anlass genommen, um noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Wir freuen uns, dass wir diese Rückblicke nun auch auf unserem Blog veröffentlichen können. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW bedankt sich herzlich bei allen Mitstreitenden in den vergangenen 10 Jahren und natürlich bei den Autorinnen und Autoren dieser Artikel.


Von Ute Palmer, Bayerische Staatsbibliothek, Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen

Bayern, nach Nordrhein-Westfalen das zweitgrößte Bundesland, schaut sehr interessiert auf Projekte, die durch die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW initiiert und realisiert werden.
Beide Bundesländer können Bibliotheken finanziell unterstützen und fördern, jedoch unter unterschiedlichen Bedingungen. Coaching- und Leuchtturmprojekte wie die Lernort-Initiative konnten so bisher in Bayern nicht gefördert werden. Bibliotheksprojekte aus Nordrhein-Westfalen eignen sich oft als Modelle für Nachahmung unter anderen Bedingungen.
Das Projekt „Lernort Bibliothek“ hat viel dazu beigetragen, dass sich Bibliotheken in Bayern und darüber hinaus diesem Bereich verstärkt zuwenden. Auch half das Projekt, ein verändertes Bibliotheksbild in den Köpfen von Bibliotheksmitarbeitern, Politik und Öffentlichkeit zu verankern. Durch die Konzeption und die dadurch entstandene Projektarbeit zwischen Bibliotheken, der Fachstelle und externen Experten und Coaches wurden besonders zwei Faktoren deutlich:

Menschen lernen heute anders als früher, mittels anderer Medien/Methoden und in anderer Umgebung.

Außerdem sind Bibliotheken in ihrer Flexibilität, ihrem Service, ihrer Aufenthaltsqualität die geeigneten Partner für Lernende. Bibliotheken haben Möglichkeiten, unterschiedliche räumliche Angebote zu kreieren, den immer wechselnden Ansprüchen der Menschen entsprechend (alleine lernen, Ruhe haben wollen, in Gruppen lernen usw.) die geeigneten öffentlichen Räume zu schaffen. Aus unserer Sicht sind vor allem die flexiblen Lernmodule, die für „Lernort Bibliothek“ entwickelt worden sind, sowie die Bereitstellung von Lernraum (nicht nur von Medien) relevant. Dies ebenso wie die (Social-Media-) Coachings innerhalb dieses Projektes haben einen Einfluss auf die Arbeit in Bayern genommen.

Kommentare 0

„Quellentaucher“ – neue Zugangswege der Recherche

2009 hat das Land NRW die Initiative „Lernort Bibliothek“ ins Leben gerufen. Mit der Abschlussveranstaltung am 15. Mai 2019 hat die Initiative ihr offizielles Ende gefunden. ProLibis hat das 10-jährige Jubiläum zum Anlass genommen, um noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Wir freuen uns, dass wir diese Rückblicke nun auch auf unserem Blog veröffentlichen können. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW bedankt sich herzlich bei allen Mitstreitenden in den vergangenen 10 Jahren und natürlich bei den Autorinnen und Autoren dieser Artikel.


Von Harald Reiterer, Fachbereich Informatik und Informationswissenschaft, Universität Konstanz

Das Projekt „Quellentaucher“ stand am Ende einer langen Reihe von sehr erfolgreichen Projekten mit wissenschaftlichen und öffentlichen Bibliotheken, die alle das gemeinsame Ziel verfolgten, neue Zugangswege zur Unterstützung der Recherche in Bibliotheken und online-Datenkatalogen zu entwickeln . (1)

Vom Standpunkt meiner Forschungsdisziplin, der „Mensch-Computer Interaktion“ waren dies sehr herausfordernde Projekte, da die avisierte Zielgruppe, Benutzer von Bibliotheken, ja in der Regel über sehr heterogene Erfahrungen hinsichtlich der Computernutzung verfügen. Daher müssen die geboten neuen Zugangswege möglichst intuitiv und damit auch inklusiv sein. Die beiden gewählten neuen Zugangswege im Projekt „Quellentaucher“ – „Expedition“ und „Tiefenrausch“ genannt – konnten diese Ziele überzeugend einlösen, allerdings wurden auch eine Reihe von noch zu bewältigenden Herausforderungen identifiziert.

Überzeugende Grundidee

Bei der „Expedition“ haben wir als Zugang aktuelle Ereignisse einer lokalen Tageszeitung gewählt, welche auf einem großen Touchdisplay in Form von Informationskacheln, nach verschieden Rubriken gegliedert, angezeigt wurden. Damit sollte ein tagesaktueller Zugang zu Medien im Bestand der Bibliothek unterstützt werden. Die Grundidee war überzeugend und wurde auch positiv reflektiert, allerdings hängt die Attraktivität entscheidend davon ab, ob der Bestand an Medien reichhaltig und umfassend genug ist, dass auch eine kritische Menge an interessanten Vorschlägen kommt. Um dies zu erreichen, müssen auch Inhalte, die über Fernleihe beziehbar sind, mitberücksichtigt werden.

Lernort Bibliothek_ProLibris 1-2019_19_01_16 Technik_Bild 4

Des Weiteren gelingt der semantische Querbezug nur, wenn die Qualität der Daten, wie beispielsweises der Umfang der Metadaten oder die Verfügbarkeit von Volltexten ein durch hohe Relevanz gekennzeichnetes Information Retrieval zulassen. Beides war im Quellentaucher nur eingeschränkt der Fall, sodass die angezeigten Medien vom Umfang und der Passgenauigkeit oft beschränkt waren.

Der zweite neue Zugangsweg namens „Tiefenrausch“ ermöglichte eine facettierte Suche mittels haptischer Filter in Form von physischen Filtersteinen wie „Jahr“, „Sprache“, „Medium“, „Autor“ aber auch freie „Suchworte“.
Diese konnten auf einem touchsensitiven Tischdisplay frei platziert werden und die Ergebnisse wurden auf einem darüber angeordneten touchsensitiven Wanddisplay angezeigt. Das gewählte Interaktionskonzept wurde in einem direkten Vergleich mit dem bestehenden Webkatalog von den Besuchern klar favorisiert. Was die Besucher vor allem schätzten, war die visuelle Darstellung der gesamten Filterkette – der gesamte Suchprozess war quasi vor ihnen ausgebreitet und damit transparent. Des Weiteren die Möglichkeit den Rechercheprozess einfach anpassen und diesen auch kollaborativ durchführen zu können. Allerdings konnten auch hier bestehende Herausforderungen identifiziert werden.

Lernort Bibliothek_ProLibris 1-2019_19_01_16 Technik_Bild 3

Im Rahmen des Quellentaucher-Projekts machten sich Nutzerinnen und Nutzer auf zur „Expedition“

Die für alle einsichtige Ergebnisdarstellung einer Recherche auf einem großen Wanddisplay rief Vorbehalte bezüglich der Privatheit hervor. Hier wäre ein anderer Formfaktor mit kleinerem Display, das weniger einsichtig ist, angemessener. Auch machten technische Beschränkungen des Tisches (z.B. eingeschränkte Toucherkennung) das Eingeben von Stichwörtern oft mühsam. Hier zeigte sich, dass die technischen Limitierungen von interaktiven Tischen, die sowohl Touch- als auch physische Bausteinerkennung unterstützen, im Bibliotheksalltag hinderlich sind. Aufgrund dieser technischen Limitierungen würden wir heute auf physische Filtersteine verzichten und damit wäre eine robuste Toucherkennung kein Problem.

Wichtig: Der Standort

Entscheidend ist auch die richtige Standortwahl für neue interaktive Installationen.

Aus heutiger Sicht würden wir die beiden Installationen „Expedition“ und „Tiefenrausch“ physisch trennen und an verschiedenen Standorten in der Bibliothek platzieren. Die „Expedition“ mit ihrem tagesaktuellen Zugang ist vor allem in hochfrequentierten Bereichen (Eingang, Buchrückgabe, etc.) gut aufgehoben. Der „Tiefenrausch“ sollte auf jeder Ebene einer Bibliothek an kleineren Rechercheinseln angeboten werden, die durch entsprechendes Design auch nicht voll einsichtig sind und damit eine privatere Recherche ermöglichen. Zusätzlich könnte das von uns vorgeschlagene Setting mit großem Tisch und Display an den Infopunkten zur Beratung bei Recherchewünschen durch die Bibliothekare genutzt werden.

Aus heutiger Sicht müsste der Einsatz von Smartphones, als mittlerweile umfassend zur Verfügung stehendes digitales Recherchewerkzeug, im Gesamtkonzept der Installationen des „Quellentaucher“ Projektes Berücksichtigung finden.


(1) Nachzulesen unter Reiterer, H., Rädle, R., Butscher, S., et al. (2016). Blended Library – neue Zugangswege zu den Inhalten wissenschaftlicher und öffentlicher Bibliotheken. Bibliothek Forschung und Praxis, 40(1), pp. 7-20. Retrieved 20 Nov. 2018, from doi:10.1515/bfp-2016-0010


 

Kommentare 0

Q-thek – ein Erfahrungsbericht der ekz.bibliotheksservice GmbH

2009 hat das Land NRW die Initiative „Lernort Bibliothek“ ins Leben gerufen. Mit der Abschlussveranstaltung am 15. Mai 2019 hat die Initiative ihr offizielles Ende gefunden. ProLibis hat das 10-jährige Jubiläum zum Anlass genommen, um noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Wir freuen uns, dass wir diese Rückblicke nun auch auf unserem Blog veröffentlichen können. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW bedankt sich herzlich bei allen Mitstreitenden in den vergangenen 10 Jahren und natürlich bei den Autorinnen und Autoren dieser Artikel.


Von Christian Weegen und Andreas Ptack, ekz.bibliotheksservice GmbH

Die ekz.bibliotheksservice GmbH erhielt die Vertriebsrechte

Nach einem ersten Austausch in Düsseldorf hat die ekz.bibliotheksservice GmbH vom Land Nordrhein Westfalen die Vertriebsrechte für die Möbel der Q-thek erhalten. Die Pilotprojekte in Nordrhein-Westfalen lieferten erste Antworten auf Fragen, wie sich der Lernort Bibliothek wandeln kann. Es entstanden unter anderem Lösungen, die zeigten, dass sich innovative Formen der Werbung für einen Bibliotheksraum positiv auswirken können: etwa durch eine Lichtsäule oder durch variable, erstmals individuell zusammenstellbare Möbel in einem neuartigen Design. Mischpräsentationen verbinden dabei Printmedien mit den Möglichkeiten der digitalen Informationsvermittlung. Sehr hochwertige Materialien sowie die Verarbeitungsdetails zeichnen diese Möbel aus und so wurden auf dieser Basis qualitativ herausragende Produkte entwickelt.
Für die ekz, die sowohl als Anbieter für Einzelmöbel als auch für Kompletteinrichtungen auf dem deutschen Markt tätig ist, waren diese Möbel eine interessante Erweiterung des Portfolios. Doch das hochwertige Design in Kombination mit der Auswahl exklusiver Materialien hat auch seinen Preis. Im Vertrieb stellte sich daher heraus, dass die zur Verfügung stehenden Budgets der interessierten Bibliotheken für die Q-thek-Möbel leider nicht ausreichten. Es wurden einige Leuchtturmprojekte mit einzelnen Elementen aus diesem Konzept ausgestattet, komplette Q-theken konnten wir außerhalb Nordrhein-Westfalens bisher leider nicht einrichten.

Wichtiger Impuls
Wir bedauern dies, sehen in den Möbeln aber einen positiven und wichtigen Impuls und Gedankenanstoß für die Bibliothekswelt. Bei unserer eigenen Produktentwicklung haben wir diese Ideen aufgenommen und neu interpretiert. Mittlerweile ist die „Bibliothek als Dritter Ort“ ein fester Begriff in der Fachwelt geworden und die ekz hat vor diesem Hintergrund neue Produkte entwickelt. Dazu gehören:
• Ausstattung für Lernorte, die als Erlebnisräume mehr sind als nur Funktionszonen einer Bibliothek
• Akustikelemente und Möbel, die für ruhiges Arbeiten und Wohlfühlatmosphäre sorgen
• die ekz-MakerWorld-Produkte als Bausteine für neue Lernorte und Kreativzonen

Diese Ideen finden Einzug in zahlreiche neue Ausstattungsprojekte, die unsere Architekten zusammen mit den Kunden individuell vor Ort umsetzen und so ganzheitliche zukunftsorientierte Bibliothekswelten gestalten.

Kommentare 0

Die Q-Thek als Symbol für die Bibliothek als Ort

2009 hat das Land NRW die Initiative „Lernort Bibliothek“ ins Leben gerufen. Mit der Abschlussveranstaltung am 15. Mai 2019 hat die Initiative ihr offizielles Ende gefunden. ProLibis hat das 10-jährige Jubiläum zum Anlass genommen, um noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Wir freuen uns, dass wir diese Rückblicke nun auch auf unserem Blog veröffentlichen können. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW bedankt sich herzlich bei allen Mitstreitenden in den vergangenen 10 Jahren und natürlich bei den Autorinnen und Autoren dieser Artikel.


Von Anja Thimm, Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW

Zum ersten Mal begegnete mir das Q-Thek-Konzept während meines Studiums, genauer gesagt während der Recherche zu meiner Abschlussarbeit zum Thema „Lern-Raum-Atmosphäre – Gestaltung einer Lernlandschaft für Bibliotheken“. Da ich selbst bis zu diesem Zeitpunkt Öffentliche Bibliotheken eher als Ausleihinstitution genutzt habe, gab mir die Idee der Q-thek damals Inspiration für den Entwurf von Lernsituationen in Bibliotheken.
Mit der Bewerbung als Innenarchitektin bei der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW im Herbst 2015 begegnete mir die Q-thek dann erneut. Durch die Anstellung in der Fachstelle im Februar 2016 und die Beschäftigung mit dem Thema Bibliothek als Aufenthaltsort, konnte ich mich noch einmal näher mit der Q-thek befassen. Ich habe die einzelnen Aspekte und Elemente kennengelernt, den Gesamtzusammenhang verstanden und mir die Umsetzung in einigen Bibliotheken anschauen können.

Ausschreibung_Lernort

Stadtbibliothek Bergheim: Das Lichtobjekt ist auch hier zu einem Wahrzeichen der Bibliothek geworden


Mantra: Aufenthaltsqualität
Schon sehr bald kam die Frage auf, ob ein 2011 entwickeltes Raumkonzept noch immer Bestand hat. Zur gleichen Zeit wuchs die Popularität des Begriffes des Dritten Ortes in Bibliotheken und das Wort Aufenthaltsqualität wurde zum Mantra meiner täglichen Beratungsarbeit. Um die Aktualität der Q-thek zu überprüfen, muss man sich deren Bestandteile und charakteristischen Merkmale zunächst einmal genauer ansehen. Was ist die Q-thek und wie funktioniert Sie?
Die Q-thek heißt Nutzerinnen und Nutzer Willkommen und lädt zum Verweilen ein:
Eine einladende Gestaltung ist derzeit das Ziel aller Öffentlicher Bibliotheken, die ich kenne. Eingangsbereiche werden neu gestaltet, sollen offen und freundlich die Nutzer in die Bibliotheken ziehen. Das Design soll alle Nutzer und Altersgruppen ansprechen, niemand wird ausgeschlossen. Es werden Aufenthaltsbereiche mit verschiedenen Funktionen, wie z.B. Loungebereiche, Lesecafés und Arbeitsplätze angeboten, die zum Verweilen einladen. Insgesamt steigt die Aufenthaltsdauer der Nutzer in der Bibliothek.
Sie ist transparent und offen in der Raumgestaltung:
Bei der Gestaltung von Bibliotheksräumen wird heute, überall wo es möglich ist, davon abgesehen, geschlossene Bereiche einzurichten. Der Nutzer soll sich gut in den Räumlichkeiten zurechtfinden und orientieren können, was unter anderem durch eine strukturierte Medienaufstellung und ein ausgearbeitetes Leit- und Orientierungssystem erreicht wird. Es werden Sichtachsen geschaffen, durch welche der Raum mit seinen Angeboten leicht erfasst werden kann, Regale werden möglichst niedrig geplant und Anlaufpunkte durch Beleuchtung, Beschriftung und Farbgestaltung hervorgehoben.
Die moderne Technikausstattung ist erkennbar:
Wir alles wissen, die Digitalisierung macht auch vor Bibliotheken keinen Halt und die damit einhergehenden Angebote entwickeln sich schnell weiter. Neue Medienformate und Technikangebote finden in den Bibliotheken einen Ort, an welchem sie vermittelt, ausprobiert werden können und allen Nutzern zur Verfügung stehen. Hierfür müssen sie sichtbar sein und so präsentiert werden, dass Berührungsängste von vornherein minimiert werden. Um dies gewährleisten zu können, ist eine Ausstattung der Räumlichkeiten mit ausreichend Steckdosen,, Netzwerkzugängen und WLAN enorm wichtig. Möbel werden elektrifiziert, Bildschirme informieren oder leiten die Besucher, technische Endgeräte werden den Nutzern möglichst ohne Einschränkungen zur Verfügung gestellt oder von ihnen selber mitgebracht.
Das Mobiliar ist modular:
Flexibilität ist ein Stichwort, welches in den vergangenen Jahren bei der Einrichtung von Bibliotheken an Wichtigkeit deutlich gewonnen hat. Bibliotheken müssen sich der Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft und den damit einhergehenden Veränderungen anpassen können. Dies stellt eine nachhaltige Raumgestaltung vor große Herausforderungen. Durch die Ausstattung mit modularen Einrichtungsgegenständen ergeben sich bei Bedarf neue Kombinationsmöglichkeiten. Regale werden mit Rollen ausgestattet, Arbeitstische können zu verschieden großen Gruppenarbeitsplätzen zusammengestellt werden und Raum-in-Raum-Möbel finden ihren Einsatz.
Präsentieren, Relaxen, Lernen, Kommunizieren und Informieren:
Diese fünf Aspekte sind heute wie 2011 aktuell. Die Kombination aus der Präsentation des Medienbestandes mit Aufenthaltsmöglichkeiten verschiedener Funktionen stellt bis heute den Schwerpunkt der Bibliotheksgestaltung dar. Weitere additive Bereiche wie Veranstaltungsflächen und neue Funktionsbereiche wie MakerSpaces und Gamingecken sind hinzugekommen. Alle diese Bereiche fließen in der Bibliothek zusammen und bilden somit nicht nur Teilbereiche, sondern machen in ihrer Gesamtheit die Bibliothek aus. Der Aspekt des Präsentierens beschränkt sich hierbei nicht nur auf ausgewählte Medien, sondern auf den gesamten Medienbestand und alle, auch technischen Angebote.
Das Lichtobjekt:
Das Lichtobjekt, welches den Weg zur Q-thek weist, ist zum Symbol für den Lernort Bibliothek geworden. Als Widererkennungsmerkmal dient er der Markenbildung der Bibliothek. Häufig wurde es bei der Umsetzung so platziert, dass es bereits außerhalb der Bibliothek sichtbar ist. Die Kombination mit der Medienpräsentation spielt für den Symbolcharakter des Leuchtobjektes keine Rolle. Vorstellbar wäre es auch, das Leuchtobjekt durch ein anderes Symbol zu ersetzen. Wichtig ist am Ende der Wiedererkennungswert.
Q-thek vs. Bibliotheksräume heute:
Im Q-theks-Konzept werden die Regale und die Medienpräsentation um die Q-thek herum gruppiert. Die Q-thek versteht sich als eigener Bereich in den Räumlichkeiten der Bibliothek. Jedoch lässt sich das Q-theks-Konzept auf die gesamte Bibliothek und deren Räumlichkeiten anwenden. Die Teilaspekte der Q-thek finden sich in allen Teilbereichen der Bibliothek wieder. Es gibt nicht einen Lernort in der Bibliothek, sondern die Bibliothek an sich ist dieser Ort. Zudem ist sie Aufenthaltsort, Begegnungs- und Freizeitstätte und noch vieles mehr.
Bereiche zum Relaxen finden sich z.B. in Form von „Chillmöbeln“ in Jugendbibliotheken oder als Loungebereiche mit bequemen Polstermöbeln im Bereich der Belletristik, wo geschmökert werden kann. Kommuniziert wird sowohl in Gruppenarbeitsbereichen, sowie in Lesecafés oder auf Leseterrassen an Bistrotischen. Gelernt wird nicht mehr nur an Arbeitstischen mit PCs oder Medien, sondern auch beim „Maken“ oder „Gamen“.
Die Bibliothek ist heute so gesehen eine Q-thek und somit steht die Q-thek für die Bibliothek als Ort.

Kommentare 0

Die Coaches: Was bedeutet(e) das Lernort-Projekt für Sie, Frau Bergmann?

2009 hat das Land NRW die Initiative „Lernort Bibliothek“ ins Leben gerufen. Mit der Abschlussveranstaltung am 15. Mai 2019 hat die Initiative ihr offizielles Ende gefunden. ProLibis hat das 10-jährige Jubiläum zum Anlass genommen, um noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Wir freuen uns, dass wir diese Rückblicke nun auch auf unserem Blog veröffentlichen können. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW bedankt sich herzlich bei allen Mitstreitenden in den vergangenen 10 Jahren und natürlich bei den Autorinnen und Autoren dieser Artikel.


Von Julia Bergmann

Positives Vorbild für andere Einrichtungen

In der Entwicklung der Bibliothek als Lernort waren im Konzept zwei Hauptbausteine angelegt. Eine räumliche Umgestaltung der Bibliotheken und eine Entwicklung der digitalen Kompetenzen und Angebote der Bibliotheken als Grundlage für die Erarbeitung neuer Angebote und Services für, wie neue Kommunikationswege und Kollaborationsformen mit den Kunden. Alle teilnehmenden Bibliotheken wurden zu den Themen kollaboratives Arbeiten, Social Media, Gaming und später auch in Storytelling geschult.

Wir, das heißt Berater Christoph Deeg und die Autorin, schlugen vor, nicht zentrale thematische Schulungen für Einzelne anzubieten, sondern die Teams als Ganzes zu schulen. Dies hat die Nachhaltigkeit des Gelernten und den Transfer der erworbenen Kompetenz in neue Angebote der Bibliotheken stark gefördert.

Nun 10 Jahre später können wir sehen, dass Gaming und die dialogische Kommunikation der Bibliotheken mit ihren Kunden zum normalen Bestandteil der Arbeit in Bibliotheken geworden ist. Oft sind die Bibliotheken hier positives Vorbild für andere Verwaltungseinheiten der Städte geworden. Auf Basis der erworbenen Kompetenzen und durch die vom Programm geförderten Netzwerke war es den Bibliotheken möglich, sich selbständig in diesem Feld weiter zu entwickeln. So war dieser erste digitale Aufbruch, die neue dialogische Kommunikationsform und der kollaborative Ansatz eine gute Grundlage für weitere Entwicklungen wie Makerspaces und zielgruppengenaue Angebote innerhalb des Medienkompetenzrahmens des Landes NRW.

Somit stehen die Bibliotheken den hohen medialen und gesellschaftlichen Herausforderungen gestärkt gegenüber und können ihren Kunden Lotse und Vermittler, Partner und Plattform sein.

Für mich war das Projekt Lernort ein sehr intensives Erlebnis, mit vielen inspirierenden Momenten und Begegnungen, die ich in der Zusammenarbeit mit den Teams erleben durfte.

Kommentare 0

Die Coaches: Was bedeutet(e) das Lernort-Projekt für Sie, Frau Ladwig?

2009 hat das Land NRW die Initiative „Lernort Bibliothek“ ins Leben gerufen. Mit der Abschlussveranstaltung am 15. Mai 2019 hat die Initiative ihr offizielles Ende gefunden. ProLibis hat das 10-jährige Jubiläum zum Anlass genommen, um noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Wir freuen uns, dass wir diese Rückblicke nun auch auf unserem Blog veröffentlichen können. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW bedankt sich herzlich bei allen Mitstreitenden in den vergangenen 10 Jahren und natürlich bei den Autorinnen und Autoren dieser Artikel.


Von Wibke Ladwig

Social Media brachte Unruhe – und das ist gut

Zehn Jahre in der Geschichte der Menschheit sind nicht einmal ein Wimpernschlag. Zehn Jahre im Digitalen machen jedoch einen großen Unterschied. 2009 wurde von der Regierung die Deutsche Digitale Bibliothek beschlossen, als Antwort auf die Digitalisierungsaktivitäten von Google. 2009 wurde der Like-Button bei Facebook eingeführt. Die Kommunikation über Social Media spielte eine große Rolle bei der grünen Revolution im Iran. Im Hudson River in New York gab es eine spektakuläre Notlandung des Fluges 1549, von der sich rasant Bilder via Twitter verbreiteten. Arnold Schwarzenegger war bereits Gouverneur von Kalifornien. 2009 war er mit einer Delegation zu Gast in Hannover auf der Cebit.
Zehn Jahre später. Kollaboratives Arbeiten in gemeinsamen Dokumenten und Speichern von Daten in der Cloud, Streaming von Filmen, Musik, Hörspielen und Büchern, Livestreaming von Veranstaltungen, Apps für die kreative Bearbeitung von Fotos und Videos, Chat-Bots, Sprachassistenten, Künstliche Intelligenz, Smart Home, Virtual Reality: Zunehmend selbstverständlich nutzen Menschen digitale Angebote und den digitalen Raum zum Arbeiten, Lernen, Spielen, Organisieren des Alltags und für die Kommunikation mit anderen. Immer öfter tun sie dies unterwegs und vom Smartphone oder Tablet aus. Aufschlussreich ist die jährlich veröffentlichte ARD/ZDF-Onlinestudie, anhand derer man die Entwicklung der Internetnutzung und die veränderte Mediennutzung der deutschen Bevölkerung gut ablesen kann.
Die Veränderungen in Kommunikationsverhalten und Mediennutzung beeinflussen sowohl direkt als auch indirekt die öffentlichen Bibliotheken. Der digitale Wandel ist umfassend. Im Unterschied zum Telefon etwa, oder zum Auto, beides Erfindungen, die unser Leben in erheblichem Maßen verändert haben, blieb das Digitale doch recht lange unsichtbar. Inzwischen ist das „Internet in der Hosentasche“ dank Smartphone und WLAN selbstverständlich, die Nutzung von Social Media, insbesondere von Messenger-Diensten wie WhatsApp weit verbreitet. Die Initiative „Lernort Bibliothek“ setzte hier schon vor zehn Jahren an: Die öffentlichen Bibliotheken sind nur dann zukunfts-, nein gegenwartsfähig, wenn sie sich das Digitale erschließen. Social Media hat sich hierbei als guter Hebel erwiesen, und das gleich in mehrfacher Hinsicht:

  • Die Nutzung von Social Media schult die Medienkompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
    • Mängel in den Ressourcen vor Ort werden sichtbar, ob mangelhaftes oder fehlendes WLAN oder die Ausstattung mit notwendigen Geräten.
    • Ein Verständnis für Veränderungen in Kommunikation und Mediennutzung entwickelt sich.
    • Kreativität wird freigesetzt.
    • Resonanz auf Aktivitäten der Bibliothek erhöht die Motivation.
    • Ein neuer Zugang zu Wissen und neue Möglichkeiten zum hierarchieübergreifenden Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Bibliotheken entstehen.
    • Bibliothek wird da sichtbar, wo Menschen miteinander kommunizieren und nach Informationen, Geschichten und Kontakt suchen.

Doch wo anfangen? Der digitale Wandel ist ein dynamischer Prozess und gerade Social Media wirft in den öffentlichen Bibliotheken viel durcheinander. Sich etwas Neues anzueignen kostet Zeit und bedeutet eine erhebliche Anstrengung. Die Akzeptanz von Social Media wurde erst allmählich besser und es galt für die Bibliotheken, die eigene Rolle in Social Media und die Funktion von Social Media für die Bibliothek zu klären. Die Fachstelle für öffentliche Bibliotheken NRW schuf mit Unterstützung von externen Beratern und Coaches immer wieder neue Ansätze und Angebote, um den Wandel in den Bibliotheken zu unterstützen und voranzutreiben.
„Endlich kann ich mitreden!“
Als ich vor einigen Jahren hinzustieß, entwickelten wir (gemeinsam mit Christoph Deeg) ein zweijähriges Coachingprogramm, die sogenannte #BibReise. Ziel war die Entwicklung einer Leitidee für Social Media, Inhalte waren ein mehrmonatiger Online-Selbstlernkurs, regelmäßige Workshops vor Orts in den Bibliotheken, zwei Barcamps und digitale Betreuung per Facebook-Gruppe. Gerade der anspruchsvolle Selbstlernkurs sorgte für Hader und Verzweiflung. Doch wer dran blieb, wurde belohnt, indem die digitale Welt unversehens keine Black Box mehr war. Plötzlich konnte man mitreden!
Nein, einfach ist die Erarbeitung neuer Technologien und Methoden nicht. Außerdem löst Social Media oftmals bestehende Strukturen auf, wenn interdisziplinäre Teams gebildet werden. Insgesamt betrachtet bringt Social Media also erstmal vor allem Unruhe in die Bibliothek. Und das ist gut so. Denn Wandel bedeutet Bewegung. Wer nicht nur auf Wandel reagieren, sondern ihn mitgestalten will, wird sich bewegen müssen.
Die Fachstelle für öffentliche Bibliotheken NRW hat früh erkannt, dass sich die Bibliotheken bewegen, dass sie sich verändern müssen, ohne die Kernidee einer demokratischen Utopie der Teilhabe zu verraten. Auch die digitale Gesellschaft braucht die öffentlichen Bibliotheken, ob vor Ort oder im digitalen Raum. In Zeiten von Fake News, Kommerzialisierung, Fragmentisierung und gesellschaftlichen Wandel werden die Bibliotheken als Ort der Begegnung und der Ruhe, der Leseförderung und der Vermittlung von Informations- und Medienkompetenz, als Ort des Lesens, Spielens, Arbeitens und der gelebten Nachbarschaft immer wichtiger.
Zehn Jahre machen einen Unterschied: Die Angebote und Aufgaben der öffentlichen Bibliotheken haben sich in dieser Zeit erheblich erweitert. Einen Unterschied macht auch die Initiative „Lernort Bibliothek“, die öffentliche Bibliotheken und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hierbei begleitet und visionär beflügelt.

Kommentare 0

Die Coaches: Was bedeutet(e) das Lernort-Projekt für Sie, Herr Deeg?

2009 hat das Land NRW die Initiative „Lernort Bibliothek“ ins Leben gerufen. Mit der Abschlussveranstaltung am 15. Mai 2019 hat die Initiative ihr offizielles Ende gefunden. ProLibis hat das 10-jährige Jubiläum zum Anlass genommen, um noch einmal einen Blick zurück zu werfen. Wir freuen uns, dass wir diese Rückblicke nun auch auf unserem Blog veröffentlichen können. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW bedankt sich herzlich bei allen Mitstreitenden in den vergangenen 10 Jahren und natürlich bei den Autorinnen und Autoren dieser Artikel.


Von Christoph Deeg

Ein „Transformations-Turbo“

10 Jahre Lernort-Projekt sind eine lange Zeit und ich empfinde so etwas wie Stolz, dass ich für ein paar Jahre ein Teil davon sein durfte. Bei mir fing alles ganz klein an: Zusammen mit Julia Bergmann hatte ich ein Beratungs-Konzept entwickelt, welches das Thema Web 2.0 mit all seinen Facetten in ausgesuchten Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen einführen sollte. Was für mich als temporäres Projekt begann – ich dachte damals, dass ich dies nur 12 Monate machen würde – entwickelte sich zu einem neuen Beruf. Das Projekt Lernort Bibliothek war der Beginn meiner eigenen Transformation und ich denke immer noch gerne an die Anfänge zurück. Ich habe sehr viel ausprobieren und ebenso viel lernen dürfen. So wie die Bibliotheken auf dem Weg in ihre digital-analoge Zukunft sind, bin ich es auch und immer noch.
Nun waren die Bibliotheken auch schon davor digital aktiv. Social Media hat aber eine besondere Bedeutung für die Bibliothekswelt, denn die erfolgreiche Nutzung der sozialen Medien funktioniert nur mit einer umfassenden Transformation der Bibliotheksidentität bzw. der Bibliothekskultur. Das Thema war und ist ein „Transformations-Turbo“ für die Bibliotheksarbeit, denn es bedeutet eine völlig neue Form zu Denken und zu Arbeiten. Dies hat sich bis heute nicht verändert. Gleichzeitig hat das Lernort-Projekt durch Social Media eine ganz eigene Dynamik bekommen, die es meiner Meinung nach sonst nicht bekommen hätte. Auch die Fachstelle hat einen eigenen Transformationsprozess erlebt – und erlebt ihn wahrscheinlich immer noch. Wie auch immer die digital-analoge Bibliotheksrealität aussehen wird, die Denk- und Handlungsmuster, die sich aus der Nutzung von Social Media ergeben, werden immer eine große Bedeutung haben, ganz egal, ob sich die Bibliotheken mit Gaming, künstlichen Intelligenzen oder auch Maker Spaces beschäftigen. Denn Social Media bedeutet eine neue Perspektive auf die digital-analoge Lebensrealität unserer Gesellschaft.
Ich wünsche dem Lernort-Projekt noch viele erfolgreiche Jahre, viele Themen, viel Neugierde und viele neue Erkenntnisse. Es war schön, ein Teil davon gewesen zu sein…