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Die Aachener Stadtteilbibliothek DEPOT

Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Entwicklung Öffentlicher Bibliotheken u.a. durch die finanzielle Förderung von innovativen Projekten. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW stellt in lockerer Reihenfolge interessante Praxisbeispiele aus verschiedenen Förderprogrammen in Form von Gastbeiträgen auf ihrem Blog vor. Der vorliegende Beitrag stellt das Konzept der Stadtbibliothek Aachen zur Einrichtung der neuen Stadtteilbibliothek DEPOT vor.

In einem Festakt mit etwa 400 Gästen eröffnet NRW-Bauminister Michael Groschek am 10. Februar 2017 ein herausragendes Aachener Industriegebäude in zentraler Lage: das ehemalige Straßenbahndepot im Stadtteil Aachen Nord. Im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ wurde das DEPOT über mehrere Jahre komplett saniert. Ziel war und ist es, den Stadtteil in sozialer, ökonomischer, städtebaulicher und kultureller Hinsicht zu stabilisieren.

Das Depot als neues Stadtteilzentrum

Ein bunter Mietermix mit Einrichtungen aus dem sozialen, kulturellen und kreativen Bereich macht das DEPOT zu einem neuen Stadtteilzentrum mit Angeboten und Veranstaltungen unterschiedlichster Art für Kinder, Jugendliche, Familien, ältere Menschen, Gruppen, Firmen und Institutionen. Die meisten Mieter haben ihre Räume bereits bezogen, weitere folgen in den nächsten Wochen.

Die neue Stadtteilbibliothek DEPOT gehört zu den Mietern der ersten Stunde. Sie öffnete am 22. November 2016 erstmalig ihre Türen am neuen Standort. Die Geschichte der Stadtteilbibliothek beginnt allerdings schon im Jahr 1958 als sie als erste Zweigstelle der Aachener Stadtbücherei in der damaligen Hauptschule Friedensstraße, unweit vom jetzigen Standort, eröffnet wird. 1988 erhält sie unter dem Namen Stadtteilbibliothek Ost im Neubau derselben Schule eine neue Heimat und eine neue Möblierung.

Der Entschluss, nach der Sanierung in das ehemalige Straßenbahndepot und neue soziokulturelle Stadtteilzentrum umzuziehen, fällt im Jahr 2012 und wird zu einem mehr als vier Jahre dauernden Prozess mit umfangreichen Planungen, einer Vielzahl an Workshops, Nutzertreffen, Gesprächen und gemeinsamen Aktionen im Stadtteil.

Im November 2015 sind die Umbauarbeiten des DEPOTs nach mehreren Bauverzögerungen soweit fortgeschritten,  dass der Kulturbetrieb der Stadt Aachen einen Antrag auf Zuwendung beim Land stellen kann. Er sieht vor vorhandenes, noch brauchbares Mobiliar mit an den neuen Standort zu nehmen. Um dieses zu ergänzen ist die Modernisierung der Inneneinrichtung vorgesehen. Neben der beantragten Landesmittel, verpflichtet sich der Verein der Benutzer, Freunde und Förderer der Stadtbibliothek Aachen einen Teil der Kosten zu tragen.

Den Zuschlag des Ausschreibungs- und Beschaffungsverfahrens erhält im Juli die SCHULZ SPEYER Bibliothekstechnik AG. Der Umzug mit den vorhandenen Regalen und brauchbaren Möbeln in die neuen Räume im DEPOT erfolgt Anfang Oktober 2016, Lieferung und Aufbau der neuen Möbel folgen am 31.10.2016.

Neue Impulse setzen

Mit der Standortverlagerung in das soziokulturelle Zentrum DEPOT übernimmt sie den Namen und nennt sich fortan Stadtteilbibliothek DEPOT. Sie erhofft sich von diesem Schritt in ein vielgestaltiges Umfeld neue Impulse und möchte dort ihrerseits neue Impulse setzen. Die Zusammenarbeit mit der Hauptschule soll darüber eben so wenig vernachlässigt werden, wie die Kontakte zu den vielen Kitas im Umfeld des DEPOTS.

Ein Besuch der neuen Stadtteilbibliothek DEPOT führt den Leser unmittelbar in die eindrucksvolle Haupthalle des DEPOTS, die sogenannte Piazza, mit ihren imposanten Tonnendächern und den riesigen Glasfenstern. Von dort führt eine doppelseitige Glastür direkt in die neue Stadtteilbibliothek. Über eine innenliegende, breite Stahlgittertreppe betritt der Bibliotheksbesucher den ca. 220 qm großen Bibliotheksraum mit einer Deckenhöhe von 3,90 m. Die rohe Betondecke bildet einen spannenden Kontrast zum warmen, roten Teppichboden und den Rundrohrregalen in den Farben rot und gelb. Ein zweiter Zugang im seitlichen Treppenhaus gewährleistet über einen Hublift ein barrierefreies Betreten der Bibliothek. Vor der straßenseitigen Fensterfront bildet ein 1,50 m hohes Podest, das man über eine Stahlgittertreppe betritt, eine zweite Ebene, die durch ihre exponierte Lage eine Nutzung als Lese-, Arbeits- und Gaming-Bereich erlaubt. Das Herz der neuen Bibliothek bildet die moderne lichtgraue Hubtheke in Winkelform.

Der derzeitige Bestand der Stadtteilbibliothek liegt bei ca. 6.500 Medien, eine maßvolle Erweiterung ist angestrebt. Zielgruppe sind in erster Linie Familien mit Kindern bis zum Alter von 12 Jahren, aber auch zunehmend Erwachsene. Ein Nonbook-Bereich für Kinder mit Gesellschafts- und TipToi-Spielen, Hörbüchern, Kinderfilmen und einer Spielekonsole bereichern das Buchangebot.  Beamer und Leinwand im Bereich des Vorlesepodestes werden in regelmäßig statt findenden Vorlesestunden sowie bei Kindergarten- und Grundschulführungen eingesetzt. Ein praxisorientierter pädagogischer Bestand unterstützt die Arbeit der Pädagog*innen in den nahe gelegenen Kitas und Grundschulen. Für Erwachsene stellt die Stadtteilbibliothek Romane und Hörbücher bereit. Vier PC-Plätze und 16 Arbeitsplätze ermöglichen das Arbeiten, Recherchieren und Spielen für Kinder und Erwachsene. Gemütliche, moderne Sessel, farblich passende Sitzwürfel und Schaukelsessel laden zum Verweilen und Entspannen ein. Die Verbindung aus alten und neuen Möbeln bildet eine harmonische Einheit.

Fazit

Ein Fazit nach vier Monaten am neuen Standort bestätigt eine hohe Aufenthaltsqualität und Kundenzufriedenheit. Neue Kunden – Kinder, junge Familien, Erwachsene – haben die neue Stadtteilbibliothek entdeckt, ehemalige Kunden nutzen gerne den neuen Standort. Auch die vielen Kitas im Umfeld haben den Ortswechsel mit vollzogen und besuchen mit ihren Gruppen Führungen, Vorlesestunden, Kinder-Mal-und-Lese-Aktionen. Die Mietergemeinschaft im DEPOT wird durch regelmäßige Nutzertreffen gestärkt, erste Ideen der Zusammenarbeit entwickeln sich. Eine Identifikation mit dem neuen soziokulturellen Standort DEPOT findet statt und berechtigt zu der Aussage: es hat sich gelohnt.


Die Stadtbibliothek Aachen stellt sich vor:

Aachen ist eine kreisfreie Großstadt im Regierungsbezirk Köln mit etwa 254.945 Einwohnern. Die Stadtbibliothek besitzt 8 Standorte, auf die sich 57 Beschäftigte aufteilen.

Weitere Informationen auf der Webseite der Stadtbibliothek unter:

http://www.aachen.de/DE/stadt_buerger/bildung/oeffentliche_bibliothek/index.html

Die Facebookseite der Stadtbibliothek Aachen:

https://www.facebook.com/Stadtbibliothek-Aachen-100512810019757/

Ansprechpartner:

Manfred Sawallich
Stadtbibliothek Aachen
Couvenstr. 15
52062 Aachen

E-Mail: manfred.sawallich[at]mail.aachen.de

 

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