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Stadtbibliothek Münster: Kritik wegen Warnhinweisen in Büchern

In der Stadtbücherei Münster sorgen Aufkleber auf zwei Büchern für Diskussionen. Die Aufkleber weisen darauf hin, dass die Inhalte der Werke möglicherweise nicht mit den Grundsätzen einer demokratischen Gesellschaft vereinbar sind.

Betroffen sind das Buch „Putin, Herr des Geschehens?“ von Jacques Baud, das sich mit dem Ukraine-Krieg befasst, sowie „2024 – das andere Jahrbuch: verheimlicht, vertuscht, vergessen“ von Gerhard Wisnewski. Laut der Bücherei sollen diese Bücher trotz der Warnhinweise weiterhin verfügbar bleiben, da Meinungs- und Informationsfreiheit gewährleistet werden sollen.

Kritiker werfen der Bücherei Zensur und Bevormundung vor. Die Leiterin, Cordula Gladrow, weist dies zurück und betont, dass die Hinweise Teil des Vermittlungsauftrags seien. Insgesamt tragen nur zwei von 350.000 Büchern diesen Hinweis, der nach Beschwerden aus der Leserschaft eingeführt wurde.

Die Reaktionen der Besucherinnen und Besucher fallen gemischt aus. Während einige die Hinweise als hilfreich empfinden, kritisieren andere die Maßnahme als unnötig.

Mehr Informationen auf dieser Website: https://www1.wdr.de/nachrichten/regionalnachrichten/bielefeld/warnung-buecher-stadtbibliothek-muenster100.html

3 Kommentare

  1. Andreas Faber

    Sehr geehrte Frau Gladrow, sehr geehrte Damen und Herren Bibliothekare,

    ich halte Ihre Entscheidung, in bestimmten Büchern Warnhinweise anzubringen, mit den Grundätzen einer demokratischen Gesellschaft unvereinbar, einerlei, ob Sie auf bestimmte Grundsätze hinweisen oder die Wertung „umstrittener Inhalt“ anbringen. Das Argument: „Insgesamt tragen nur zwei von 350.000 Büchern diesen Hinweis, der nach Beschwerden aus der Leserschaft eingeführt wurde“, trägt nicht. Selbst wenn Sie 3,5 Millionen Bücher in der Ausleihe hätten, wären diese zwei „Warnhinweise“ zu viel. Leser, deren Beschwerden zum Ziel haben, bestimmte Bücher mit einem Makel zu versehen, haben offenbar ein eingeschränktes Demokratieverständnis. Sollten Bibliothekare dem nachgeben?

    Da ich das Buch von Jacques Baud „Putin, Herr des Geschehens“ gelesen habe, bin ich überzeugt, dass es
    in Wirklichkeit es um folgendes geht : Jaques Baud, ein ausgewiesener Kenner der Geschichte und Umstände des Ukrainekrieges, könnte aufgrund seines sachlichen und faktenbasierten Textes Zweifel an der
    Darstellung des Konfliktes durch westliche Medien, Beobachter und Politiker hervorrufen. Das Feindbild Putin und das Feindbild Russland dürfen nicht angekratzt werden. Es geht also nicht um die „Grundsätze einer demokratischen Gesellschaft“, sondern um Ideologie und politische Macht.

    Das Buch von G. Wisnewski habe ich nicht gelesen, aber schon der Titel „2024 – das andere Jahrbuch: verheimlicht, vertuscht, vergessen“ verrät das Motiv der Bewerter. Es gibt Dinge, die zu veröffentlichen zwar legal ist, aber die nicht in den öffentlichen Diskurs sollen.

    Bleibt zu hoffen, dass Sie diesen eingeschlagenen gefährlichen Weg in die Zensur wieder verlassen.
    Freundliche Grüße
    Andreas Faber

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