Im Rahmen des Projekts „Kids‘ Digital Lives in COVID-19 Times“ haben das Joint Research Center der Europäischen Kommission und das HBI (Hans Bredow Institut) das digitale Mediennutzungsverhalten von 10- bis 18-jährigen während des ersten Lockdowns untersucht. Dazu wurden europaweit Kinder und Jugendliche online zum Mediengebrauch im Schul- und privaten Kontext befragt.
Die Ergebnisse der deutschen Teilerhebung zeigen, dass sich die Mediennutzung während der ersten Schulschließung erhöht hat. Im Durchschnitt nutzten die Kinder- und Jugendlichen Medien für Schulaufgaben, Freizeitaktivitäten oder den Austausch mit Freund:innen 5,9 Stunden täglich – wobei aber mehr als die Hälfte der Zeit für Schulaufgaben benötigt wurden.
In Bezug auf den Online-Unterricht gab über die Hälfte an, das neue Konzept schnell gelernt zu haben. Allerdings ist rund ein Viertel jedoch besorgt, während der Schulschließung den Anschluss zu verlieren. Rund ein Drittel der Eltern und Erziehungsberechtigen sind diesbezüglich ebenfalls in Sorge und wünschen sich bei einer erneuten Schließung der Schule mehr Unterstützung für ihre Kinder.
Quelle: Gutes Aufwachsen mit Medien– „Mediennutzung im ersten Lockdown – Ergebnisse einer Onlinebefragung von 10- bis 18-jährigen in Europa“ (19.02.2021)
Viele Bibliotheken begreifen die Corona-Pandemie als Chance Neues auszuprobieren. Dorothé Schlautmann von der Stadtbibliothek Herne schildert in diesem Beitrag, wie durch viele kreative Ideen und in Kooperation mit dem Fachbereich Kultur gute digitale Angebote entstanden sind, die auch nach der Pandemie weitergeführt werden können.
„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen“
(Aristoteles)
Die Corona-Pandemie stellt uns alle vor große Herausforderungen. Jede Krise bringt aber auch Chancen mit sich. Herausforderungen sind eine Gelegenheit, die Segel anders zu setzen.
Die Stadtbibliothek Herne ist eine Großstadtbibliothek mit rund 210.000 Medieneinheiten. Das Bibliothekssystem besteht aus einer Zentralbibliothek, einer großen Bezirksbibliothek sowie der mobilen Junior-Fahrbibliothek.
In Herne sind durch viele kreative Ideen und in Kooperation mit dem Fachbereich Kultur gute digitale Angebote entstanden, die auch nach der Pandemie weitergeführt werden können. Mit den neuen Inhalten setzt die Bibliothek einen Schwerpunkt im digitalen Bereich. Livestreams, Vorlesevideos und digitale Angebote für Schüler*innen rücken in den Fokus und erweitern das Profil der Bibliothek.
Märchen- und Wissenschafts-Show als Live-Streamauf Twitch
Der Alte Wartesaal im Bahnhof Herne ist ein Veranstaltungsort für junge Kultur. Zentral zwischen einem Schnellrestaurant und Gleis 2 gelegen, finden hier jährlich zahlreiche analoge Kulturveranstaltungen statt. Die Themenpalette reicht von Musik über Literatur bis hin zu Comedy. Zum Glück eignet sich das historische Gebäude mit dem sieben Meter hohen Tonnengewölbe auch exzellent als Streaming-Studio. Wo vor 100 Jahren noch die Bahnreisenden auf ihren Zug warteten, entstand nun eine Show-Kulisse erster Klasse.
Im Rahmen des Sommerleseclubs fand dort zum ersten Mal eine Veranstaltung der Stadtbibliothek im Livestream statt. Eine zauberhafte Märchenstunde in Kombination mit einer Sandmalerei-Show wurde via Livestream übertragen. Interessierte klickten auf einen Link, der am Veranstaltungstag mit Beginn des Events freigegeben wurde.
Die Künstlerin Svetlana Telbukh kreierte zu dem Märchen, das vorgelesen wurde, Motive auf feinstem Sand, der auf einer beleuchteten Glasplatte lag und auf eine Leinwand projiziert wurde. Von einem auf den nächsten Augenblick entstanden so neue Bilder – jedes voller Magie. Die Zuschauer tauchten in ein Spiel von Licht und Schatten und reisten durch die Märchenwelt. Musikalisch begleitet wurde das Event von einer jungen Herner Sängerin.
Die Veranstaltung ist auch ein schönes Beispiel für eine gut funktionierende interkommunale Kooperation, denn die Stadtbibliotheken Witten und Hattingen haben diese Veranstaltung als Mitglieder der Onleihe Ruhr unterstützt. Sie fand im Rahmen des Sommerleseclubs statt und verzeichnete 640 Aufrufe.
Auch eine Wissenschaftsshow mit dem Autor Aeneas Rooch fand als Live-Stream statt. Er zeigte, dass Physik sehr spannend sein kann. Unter dem Motto „Rubbel die Katz oder wie man Wasser biegt“ ging Rooch den Rätseln des Alltags auf den Grund und stellte Experimente zum Nachmachen vor. Auch dieses Event wurde von jungen Herner Musikern begleitet. Insgesamt 620 Aufrufe wurden bei der Aktion gezählt, die von den Mitarbeiterinnen der Herner Stadtbibliothek moderiert wurde.
Beide Veranstaltungen wurden über die Plattform Twitch gestreamt. Das technische Team des Kulturzentrums Herne unterstützte die Stadtbibliothek dabei sowohl personell als auch durch technisches Equipment.
Vorteile des Livestream-Formats: In Zeiten ohne Pandemie kann neben der Präsenzveranstaltung zusätzlich auch eine digitale Übertragung angeboten werden. Das führt zu einer größeren Anzahl an Zuschauern, da auf diese Weise auch Menschen erreicht werden, die an Präsenzveranstaltungen nicht teilnehmen können. Darüber hinaus sind Flexibilität und örtliche Unabhängigkeit gewährleistet. Eine Interaktion ist via Chat möglich. Zudem kann das Event auch später noch online besucht werden. Ein großer Nachteil des Livestream-Formats ist allerdings, dass die besondere Atmosphäre einer Vor-Ort-Lesung im Stream verloren geht.
Eine Kombination aus Livestream mit Live-Veranstaltung wäre das ideale Veranstaltungsformat. Dies wird aus finanziellen Gründen nicht immer möglich sein, da technisches Equipment und auch zusätzliches Personal kostenintensiv sind. Hier bietet sich eine interkommunale Kooperation an.
Zukünftig werden mittels eines bibliothekseigenen YouTube-Kanals regelmäßige Livestream-Aktionen stattfinden.
Digitale Bibliothekseinführungen als Comic, Rally oder Tutorial
Da Pandemiezeiten keine Bibliothekseinführungen stattfinden können, hat eine Arbeitsgruppe der Stadtbibliothek Herne kreative und zielgruppengerechte Angebote für verschiedene Klassenstufen und Schulformen entwickelt. Die Planungsgrundlage war eine Edkimo-Umfrage bei den Herner Schulen.
Mit Bibliothekscomics, lustigen Bibliotheksrallyes, einem Katalog-Tutorial und Arbeitshilfen für die Oberstufe werden verschiedene Zielgruppen angesprochen. Darüber hinaus ergänzen ausleihbare Robotik-Themenkisten (Bee Bot, Blue Bot, Ozobot, Thymio) das Medienangebot.
Die Maskottchen Herni und Wannda nehmen Grundschulkinder mit auf eine lustige Reise durch die Stadtbibliothek. In Comicform werden Fragen rund um Ausleihe und Katalog beantwortet. 157 Zugriffe im Januar 2021 zeigen, dass die Bibliothekscomics bei der Zielgruppe gut ankommen. (Foto: Copyright Stadtbibliothek Herne)
Als weiteres Angebot hat die Bibliothek eigene Apps zur spielerischen Bibliothekseinführung auf Basis von Learning-Apps entwickelt. Schüler*innen können mittels der Learning Apps auch eigene Parcours rund um die Bibliothek erstellen.
Aufgaben und Arbeitsblätter zur Nutzung des Munzinger Archivs und zum Zitieren von wissenschaftlichen Quellen richten sich an Schüler*innen der Oberstufe. Für die Klassenstufen 7 und 8 hat das Team ein Tutorial zum Katalog erstellt.
Diese digitalenTools werden Klassenführungen vor Ort nicht ersetzen, bieten aber dennoch einen zusätzlichen Service und sind eine gut funktionierende Alternative in Zeiten des Lockdowns.
Das digitale Angebot wird kontinuierlich weiterentwickelt. Zukünftig berichten die Bibliotheksmaskottchen monatlich aus dem Bibliotheksalltag. Für Kindergartenkinder werden regelmäßig Ausmalbilder und Bilderrätsel auf die Website gestellt. Auch Video-Tutorials für Schulklassen sind geplant. Die Herner Schulen werden in die Weiterentwicklung mit einbezogen. Über Pressemitteilungen, Informationen für die Schulen und Social Media werden die Angebote dann im Frühjahr beworben.
DigitaleVorleseaktionen für Kinder
Zum Auftakt fand in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag eine digitale Vorleseaktion zum bundesweiten Vorlesetag statt. Unter dem Motto „Bürgermeisterinnen und Bürgermeister lesen vor“ haben zwei Herner Bürgermeisterinnen für Kinder gelesen. Die Videos waren auf der Bibliotheks-Website und auf der Website des Deutschen Städtetages zu sehen.
Die Vorlesevideos werden jeweils im Vormonat für den Folgemonat produziert. Zielgruppen sind parallel zu den monatlichen analogen Angeboten Kinder ab 3 Jahren und ab 6 Jahren.
Im Januar 2021 wurde zum Beispiel jede Woche ein Abschnitt aus dem Buch „Der kleine Prinz“ auf der Website veröffentlicht. Die Vorleseaktion hatte im Januar 443 Zugriffe. (Foto: Copyright StB Herne)
Im Dezember letzten Jahres haben Vorlesepaten an drei Adventswochenenden weihnachtliche Geschichten gelesen, die ein Herner Musiker mit Liedern begleitet hat. Insgesamt konnten für das weihnachtliche Vorlesen 778 Aufrufe verzeichnet werden – wohl auch Dank des Wiedererkennungswerts der Vorlesepaten.
Demnächst dürfen sich die kleinen Zuhörer*innen auf einen Hund freuen, der in die Vorleseaktion einbezogen wird. Dadurch werden sowohl die Kinder als auch die Vorleser noch mehr Spaß an der Aktion haben.
Offen ist noch, ob zukünftig Online-Lesungen neben den Vorleseaktionen vor Ort weitergeführt werden können.
Mit den digitalen Angeboten hat das Herner Team neue Wege ausprobiert, um ihren Kund*innen weiterhin einen umfassenden Service zu bieten, präsent zu bleiben und in Pandemiezeiten eine kulturelle Teilhabe zu sichern. Auch wenn digitale Formate nicht das analoge Kulturleben ersetzen, ergeben sich daraus Zukunftschancen.
Die Hildener Stadtbibliothek will die Nutzer an neue digitale Möglichkeiten heranführen und die Hemmschwelle senken, sich damit auseinanderzusetzen. Dazu gehören zum Beispiel Apps und Programme, die das Lernen digital und auch spielerisch ergänzen können. Mit entsprechenden Schulungen für Lehrkräfte unterstützt die Bibliothek die Vermittlung von Medienkompetenzen in den Schulen. Geplant sind auch Robotik- und Programmier-Workshops für Kinder sowie Schulungen für den Umgang mit 3D-Druckern, Gaming-Konzepte und weitere Online-Tutorials. Für Veranstaltungen gibt es wegen der Corona-Situation schon erste Ideen für eine digitale Umsetzun, konkrete Pläne liegen aber noch nicht vor.
Quelle: RP online: „Abhol-Service der Bibliothek ist gefragt“ (19.01.21)
Der Lockdown in der Corona-Krise hat einen gewaltigen Digitalisierungsschub ausgelöst. Auch die Öffentlichen Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen haben die Corona-Krise dazu genutzt, digitale Angebote zu erproben und auszubauen. Neben der Onleihe boten sie erstmalig oder verstärkt digitale Formate wie Tutorials, Online-Buchvorstellungen, -Lesungen oder -Schreibwerkstätten an. Aber wie gut hat die technische Umsetzung funktioniert? Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW hat dazu im Juni eine Umfrage zum Online-Betrieb der Bibliotheken während des Lockdowns in der Corona-Krise durchgeführt. An der Online-Umfrage beteiligten sich 114 Bibliotheken.
Das Ergebnis: In knapp 80 Prozent der Bibliotheken war die technische Infrastruktur unzureichend, so dass die Umsetzung von Online-Angeboten eine Herausforderung darstellte.
So gaben 32,9% der Bibliotheken an, dass die ihnen zur Verfügung stehende Internetbandbreite nicht ausreichte, um Video-Streaming anzubieten. In 13,2% der Bibliotheken ließ sich zu diesem Zweck erst gar keine stabile Verbindung aufbauen. Mit 31,6% hat fast ein Drittel der Bibliotheken auf private Endgeräte ihrer Mitarbeiter*innen zurückgreifen müssen, um entsprechende Formate zu realisieren.
22,4% der Bibliotheken hatte kein Endgerät zur Aufnahme von Foto und Videodateien. 15,8% der Bibliotheken gaben an, keine Tondateien aufnehmen zu können.
Die Antworten decken sich mit den Ergebnissen einer bereits im August 2019 durchgeführten Umfrage der Fachstelle zur Glasfaseranbindung Öffentlicher Bibliotheken. In dieser hatten 59% der Bibliotheken angegeben, nicht an das Glasfasernetz angebunden zu sein. 29% der Bibliotheken stand darüber hinaus lediglich eine Bandbreite von 20 Mbit/s oder weniger zur Verfügung.
Ein ähnliches Bild zeigt sich in der aktuellen Umfrage bei der Nutzung von Videokonferenzen oder Webinaren als Arbeitsinstrument. 52,7% der Bibliotheken haben hiermit während der Corona-Schließzeit Erfahrungen gesammelt. Lediglich 26,3 % der Bibliotheken, die an einer Videokonferenz oder einem Webinar teilgenommen haben, sind hierbei nicht auf Hindernisse gestoßen. In ebenfalls 26,3% der Bibliotheken waren die Probleme auf eine instabile Internetverbindung zurückzuführen, in weiteren 12,3% der Bibliotheken reichte die Bandbreite nicht aus, sobald mehrere Mitarbeiter gleichzeitig an dem Webinar oder der Videokonferenz teilnehmen wollten. In 22,8% der Bibliotheken konnte keine Software für Webinare oder Videokonferenzen bereitgestellt werden.
Zusammenspiel aller EDV-Komponenten
Hinzu kommt, dass es nicht ausreicht nur einzelne Probleme zu beheben, damit digitale Angebote wie Online-Lesungen oder Video-Tutorials erfolgreich funktionieren. Wenn für die Durchführung eines Angebotes die Internetanbindung ungenügend und die WLAN-Bandbreite zu schwach ist, wird die Verbesserung der WLAN-Ausleuchtung allein kein Gelingen des Angebotes gewährleisten.
Der Erfolg von digitalen Angeboten wie Online-Lesungen oder Video-Tutorials hängt vom Funktionieren und Zusammenspiel aller Komponenten der EDV-Infrastruktur ab. Neben einer angemessenen Hard- und Softwareausstattung schließt dies auch Bereiche wie Netzwerk und Ausstattung mit ein. Notwendig ist außerdem das Vorhandensein lokaler Expert*innen, die bei Bedarf mit entsprechenden EDV-Kompetenzen unterstützen können. 61,1% der Bibliotheken sehen hier bei ihren Mitarbeitern noch erhöhten Schulungsbedarf.
Technische Infrastruktur an heutige Erfordernisse anpassen
Fazit: Bibliotheken haben die Aufgabe Zugang und Orientierung in digitale Wissenswelten zu vermitteln, Teilhabe an einem immer stärker digital organisierten Leben zu ermöglichen und so die digitale Spaltung der Gesellschaft zu verringern. Gute inhaltliche Ansätze reichen nicht aus, um Online-Angebote anbieten zu können. Digitale Angebote Öffentlicher Bibliotheken können nur wirksam vermittelt werden, wenn sie auch technisch umgesetzt werden können. Es gilt, auch die technische Infrastruktur in Bibliotheken an heutige Erfordernisse anzupassen. Nur dann werden Bibliotheken ihre Aufgabe als zentraler Akteur in der Vermittlung digitaler Bildung erfüllen können.
Der dbv ist Kooperationspartner des „Digitaltag 2020“ und ruft alle Bibliotheken auf, sich aktiv daran zu beteiligen. Am 19. Juni finden zahlreiche Online-Veranstaltungen statt. Der Tag soll allen Bürger*innen die Digitalisierung erlebbar machen. Es können beispielsweise die digitalen Services vorgestellt werden. Beiträge können noch bis Ende Mai angemeldet werden.
Die Bibliotheken sind wegen der Corona-Pandemie für den Publikumsverkehr geschlossen – bieten aber online eine Vielzahl von digitalen Angeboten an. Paula Schrewe von der Stadtbibliothek Paderborn schildert in diesem Beitrag, wie sie und ihre Kolleg*innen mit der Situation umgehen und welche Dienste sie ihren Nutzern anbieten.
Um trotz Schließzeit weiterhin für unsere Nutzenden da zu sein und sie mit Angeboten zu versorgen, haben wir in der Stadtbibliothek Paderborn ein Corona-Überbrückungskonzept entwickelt. Der Fokus liegt nun auf unseren digitalen Angeboten, unsere Website ist dabei die wichtigste Plattform. Wir haben dort eine Seite für den Kampf gegen die Langeweile zuhause eingerichtet. In sechs Kategorien sammeln wir nun alle digitalen Bibliotheksangebote und entwickeln stetig neue. Um unsere Nutzenden möglichst persönlich anzusprechen, versuchen wir viele Videos zu drehen und Fotos einzubinden.
In der Kategorie „Schüler allein Zuhaus“ sammeln wir hilfreiche Informationen für Schüler*innen zum Thema Homeschooling. Dazu zählen zum einen unsere eigenen Angebote wie die Schülerlinks auf unserer Website, Datenbanken wie Brockhaus und Munzinger sowie die Tutorials im eLearning-Bereich der Onleihe. Zum anderen stellen wir auch die Angebote externer Bildungsanbieter vor, die derzeit kostenfreies Lernmaterial bereitstellen.
Die Angebote der eBibliothek sind massiv erweitert worden. Potentielle Neukunden können sich online anmelden und somit die Zugangsdaten für die eBibliothek bekommen.
Seit einiger Zeit nehmen zwei unserer Auszubildenden regelmäßig einen Bibliothekspodcast auf. Es geht um den Alltag in der Bibliothek, den Ausbildungsberuf und ganz aktuell natürlich auch um das Corona-Virus. Mithilfe aktueller Folgen wollen wir weiterhin informieren, aber auch ein bisschen Abwechslung und die Möglichkeit zum Abschalten bieten.
Die Kategorie „Für Kinder“, ist die bislang umfangreichste. Per Videobotschaft meldet sich beispielsweise unserer Bücherfresser Mampfred zu Wort und fordert die Kinder auf ihm Briefe und Geschichte gegen die Langeweile zu senden. Außerdem haben wir ein Video von unserem Bibliothekshund Nico gedreht, normalerweise ist er in der Kinderbibliothek anzutreffen und die Kinder können ihm vorlesen, jetzt ist er rund um die Uhr online verfügbar. Donnerstags findet in der Kinderbibliothek immer das Basteln mit Elena statt, das soll jetzt natürlich nicht ausfallen. Deswegen haben wir mit Elena ein Tutorial gedreht und die Bastelrunden finden ab jetzt online statt.
An die Zielgruppe Kinder knüpft der #DigitalDienstag an. Normalerweise findet am Dienstagnachmittag immer eine Veranstaltung mit unseren Robotern, dem 3D-Stift oder Tablets statt. Auch diese Veranstaltungen haben wir gefilmt und veröffentlichen sie nun nach und nach dienstags zur gewohnten Zeit.
Besonders weisen wir natürlich auch auf unsere eBibliothek über die Onleihe hin. Um unseren Nutzenden den Einstieg zu erleichtern haben wir Tutorials gedreht. In zwei Videos zeigen wir ganz praktisch mithilfe von Beispielen die Nutzung der Web-Onleihe und der Onleihe-App.
Die Kategorie „Lasst euch überraschen“ bietet Platz für ganz unterschiedliche Dinge. Hier finden sich Videos von unseren Kolleginnen und Kollegen, die kurze Grußnachrichten aus dem Bibliotheks- oder Home Office-Alltag senden oder das Quiz zum Buch- und Filmtitel raten mithilfe von Emojis.
Natürlich binden wir auch unsere Social Media Kanäle ein. Täglich suchen wir einzelne Angebote von der Website heraus und posten sie bei Instagram, Facebook und Youtube. Dies gibt uns die Möglichkeit die Leute einzubinden und direktes Feedback zu erhalten. So können die Kinder über die Kommentarfunktion Vorschläge für die nächste Bastelrunde machen oder über eine Abstimmung bei Instagram entscheiden, welches Modell als nächstes in unserem 3D-Drucker gedruckt werden soll.
Trotz dieser außergewöhnlichen und ernsten Situation, können die Bibliotheken jetzt beweisen und zeigen wie gut sie mittlerweile im Bereich der digitalen Angebote aufgestellt sind und sich eben nicht nur alles um den Verleih von Büchern dreht 😉
Am 27. Februar erfolgte der offizielle Start von #DigitalCheckNRW in der Stadtteilbibliothek Köln-Kalk. Auf www.digitalcheck.nrw können Interessierte ab sofort ihre eigenen digitalen Kenntnisse überprüfen. Mit dem Selbsttest erfahren sie, welche Fähigkeiten sie noch ausbauen – und wie sie diese Lücken mit passenden Weiterbildungsmöglichkeiten schließen können.
Unter den Weiterbildungseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen sind auch schon einige Bibliotheken, die hier ihre Veranstaltungen zur Vermittlung von Medienkompetenz präsentieren. Dieses Angebot soll im Laufe des Projektes noch ausgebaut werden.
Die Kompetenzen im Selbsttest basieren auf dem bereits existierenden Medienkompetenzrahmen NRW für Schulen, der mit diesem Projekt für Erwachsene erweitert wird. Ziel ist es, die Medienkompetenz der Bürger*innen nach Beendigung der Schulpflicht zu fördern. #DigitalCheckNRW ist Teil der Digitalstrategie des Landes NRW und wird gefördert durch den Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen.
Viele Teenager nutzen neben Büchern vor allem digitale Netzwerke wie Goodreads, Büchertreff und Lovelybooks, um Literatur zu lesen, sich darüber mit anderen auszutauschen – und auch selbst Literatur zu schreiben. Dieses Phänomen wird als „Social Reading“ bezeichnet.
Erstmals hat nun ein Team von Forschenden aus der Schweiz und Italien das Leseverhalten auf der digitalen Leseplattform Wattpad untersucht. Wattpad gehört zu den populärsten Plattformen: Weltweit über 80 Millionen mehrheitlich junge Leute teilen hier täglich ungefähr 100.000 Geschichten in über 50 Sprachen miteinander.
Die Studie der Università degli Studi di Milano-Bicocca, der Sogang University, der Università degli studi di Verona und der Universität Basel ergab, dass es im Leseverhalten von jungen Menschen große Unterschiede gibt, je nachdem ob es sich um populäre Jugendliteratur – sogenannte „Teen Fiction“ oder um klassische Bücher von Jane Austen und Hermann Hesse handelt. Teen Fiction wird auf Wattpad deutlich häufiger gelesen und kommentiert als klassische Literatur. Oft wird die Lektüre von klassischen Werken nach den ersten Kapiteln abgebrochen.
Auch der Austausch unter den Nutzern fällt unterschiedlich aus: Bei der Lektüre von Teen Fiction fand ein stärkerer Austausch unter den Leser*innen statt, der zu einer starken sozialen Bindung führte. Dagegen gab es bei den Klassikern eher eine „kognitiv orientierte Interaktion, mit der sich die Nutzer beim Verständnis und der Interpretation ihrer Lektüre gegenseitig unterstützen“.
Das Besondere an der Untersuchung von digitalen Leseplattformen: „Zum ersten Mal können wir das Lesen fast in Echtzeit untersuchen“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Gerhard Lauer vom Digital Humanities Lab der Universität Basel. „Die sozialen Medien bedeuten daher eine Revolution für unser Verständnis von Kultur. Denn auf Plattformen wie Wattpad, Spotify oder Netflix lässt sich Kultur in einer Dichte und Genauigkeit erfassen, die über die bisherigen Zugänge der Geistes- und Sozialwissenschaften deutlich hinausgeht.“
In einer kürzlich erschienenen Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird die mangelnde Digitalkompetenz der Mitarbeiter als Hürde für die Digitalisierung des Mittelstands angeführt. 38 Prozent der Unternehmen geben dies als Grund an. In einer Unternehmensbefragung von 2016 waren es nur 29 Prozent.
Für 51 Prozent der befragten Unternehmen seien besonders Online-Kompetenzen wichtig wie das Recherchieren im Internet, der Umgang mit sozialen Medien sowie Kenntnisse im Onlinemarketing. 45 Prozent der Unternehmen benötigen Mitarbeiter, die spezielle Software und digitale Produktionsmaschinen bedienen können. Bei 78 Prozent müssen Mitarbeiter zumindest grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit Standardsoftware und Geräten wie Smartphones und Tablets beherrschen.
KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib sagt dazu: „Weiterbildung ist die wichtigste Lösungsstrategie, wird aber zu oft aus Kosten- und Zeitgründen unterlassen.“ Die Zeitgründe sind auch laut den Verfassern der Studie ein großes Problem, flexiblere Angebote seien allerdings keine dauerhafte Lösung. Eine deutlich früher ausgebildete Digitalkompetenz bspw. in Schulen und der beruflichen Ausbildung seien ein nachhaltiger Lösungsansatz. Allerdings verlaufe die Anpassung schulischer Lehrpläne sehr unterschiedlich und oft langsam. Deshalb sollten auch außerhalb des Schulsystems Kindern und Jugendlichen ergänzend möglichst vielfältige Lernmöglichkeiten geboten werden. Bildungsangebote am Nachmittag oder in der Ferienzeit könnten entscheidende Impulse geben, auf intuitive Weise digitale Kompetenzen zu erlernen. Bibliotheken als Kooperationspartner oder Lernort für Digitalkompetenzen werden von den Verfassern der Studie nicht vorgeschlagen.
Die Digitalstrategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) von April 2019 behandelt auch für Bibliotheken und deren Nutzer*innen wichtige Themenbereiche: Die Stärkung digitaler Kompetenzen, die Förderung digitaler Lehr- und Lernplattformen und die Förderung einer digital vernetzten und offenen Wissenschaft.