Alle Artikel mit dem Schlagwort “DigitiativeNRW

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Zukunftsort Bibliothek – Rückblick auf die 3. NRW-Konferenz

Lebendiger Treffpunkt für Menschen jeden Alters, ein Ort digitaler Medien und Angebote, der Digitalisierung erlebbar und erlernbar macht: Moderne Stadtbibliotheken können für Bürgerinnen, Bürger und kommunale Akteure wichtige Partner der digitalen Transformation sein. Während die beiden ersten NRW-Konferenzen dem bibliotheksfachlichen Austausch dienten, stellte die 3. und abschließende NRW-Konferenz im Rahmen der #DigitiativeNRW den Dialog zwischen Kommunalverwaltung und Bibliotheken in den Mittelpunkt. Und so reisten viele Teilnehmende im Tandem aus einer Kommune an. Gastgeber am 13. Mai waren die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW und der Verband der Bibliotheken des Landes NRW.

„Bibliotheken werden in ihrer neuen Funktion und mit ihren digitalen Kompetenzen und Angeboten zu Treffpunkten, zu Orten der Begegnung und des Austauschs. Mit der #DigitiativeNRW unterstützen wir die Bibliotheken bei dieser Entwicklung. Neben Einzelhandel und Gastronomie können Bibliotheken in einer digital geprägten Welt für Kommunen ein wichtiger Bestandteil lebendiger Innenstädte und Stadtteile sein“, erklärte Regierungspräsident Thomas Schürmann zur Eröffnung. „Dabei geht es nicht darum, in den Bibliotheken, die neuesten technischen Spielereien zu präsentieren, sondern relevanten und ansprechenden Service anzubieten, der einen echten Nutzen stiftet und einen positiven Beitrag zur digitalen Teilhabe leistet“, betonte Christina Osei, Präsidentin des Verbandes der Bibliotheken des Landes NRW, in ihrer Begrüßung.

„Fit for Future – Die digitale Transformation als Herausforderung für die Gesellschaft: Kommunen und Bibliotheken in einem Boot“

In ihrem Impulsvortrag skizzierte Cornelia Vonhof, Professorin an der Hochschule der Medien Stuttgart, den mehr als 100 Teilnehmenden im Plenarsaal der Bezirksregierung Düsseldorf die gesellschaftlichen Herausforderungen der Digitalisierung: Die digitalen Technologien schreiten rasant voran, doch nicht alle Menschen können oder wollen dieses Tempo mitgehen. Circa die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger stehen dem digitalen Wandel aufgeschlossen gegenüber und erwarten auch von Kommunen mehr digitalen Service. Die andere Hälfte sehen die zunehmende Digitalisierung skeptisch oder lehnen sie ab. Unter anderem, weil ihnen entsprechende Kenntnisse fehlen und sie unsicher im Umgang mit digitalen Anwendungen sind.

Professorin Cornelia Vonhof

Ausgehend von diesen Erkenntnissen des D21-Digital-Index 23/24 stellt sich die Frage, was getan werden kann und muss, wenn künftig mehr und mehr (kommunale) Dienstleistungen digital angeboten werden? Die Schere zwischen den Menschen, die mehr digitale Services erwarten und denen, die digitalen Services ablehnend gegenüberstehen, darf dann nicht noch größer werden. Die Schließung des bestehenden „Digital Skills Gap“ ist von entscheidender Bedeutung. Gut ausgestattete Bibliotheken vor Ort können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Angebote für die Stärkung digitaler Kompetenzen verschiedener Zielgruppen zu entwickeln, so Vonhof.

DigitiativeNRW – Herausforderungen für die Zukunft

Petra Büning, Leiterin der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW, gab einen Überblick über den zurückliegenden Prozess der DigitiativeNRW. Der in der DigitiativeNRW breit angelegte Diskurs zu den Herausforderungen der digitalen Transformation Öffentlicher Bibliotheken, der sowohl regional in den Regierungsbezirken als auch NRW-weit stattfand, macht deutlich, dass die digitale Transformation verschiedene Wirkungsebenen umfasst. Die digitalisierte Lebens- und Arbeitswelt sorgt bei den Menschen für neue Bedarfe und Erwartungen an Bibliotheken, auf die diese mit veränderten Angeboten reagieren müssen. Gleichzeitig verändert sich die Arbeitswelt der Beschäftigten in Bibliotheken. Neue Kompetenzen sind gefragt, einerseits bei der Weiterentwicklung der Angebote, andererseits an den Arbeitsplätzen selber. Zur Bewältigung dieser Herausforderungen haben Bibliotheksbeschäftigte in 5 themenspezifischen Arbeitsgruppen eine Reihe von Maßnahmenvorschlägen entwickelt. Fünf davon werden nun konkret von der Fachstelle umgesetzt. Darunter ist ein Pilotprojekt zu neuen Organisations- und Arbeitszeitmodellen in Bibliotheken.

Petra Büning

„Was diese Initiative so besonders macht, ist ihr partizipativer Ansatz“, betonte Silke Niermann, Leiterin der Stadtbibliothek Gütersloh und Mitglied des Beirats der DigitiativeNRW, beim Bühnengespräch. Statt zentral Maßnahmen zu beschließen, hat die Fachstelle die Bibliotheksbeschäftigten eingeladen, sich an den Diskussionen aber auch an der Entwicklung von Maßnahmen zur besseren Bewältigung der digitalen Transformation zu beteiligen. „Es macht mich stolz, zu sehen, dass nun die ersten Fortbildungen das Label DigitiativeNRW tragen“, erklärte Jutta Ludwig, Leiterin der Stadtbibliothek Arnsberg, Mitglied des Beirats und der AG Ressourcen der DigitiativeNRW.

Moderatorin Valeria Berghoff-Flüel fragte beim Bühnengespräch Katrin Steuten (Fachstelle NRW), Silke Niermann (Stadtbibliothek Gütersloh, Mitglied des Beirats der DigitiativeNRW), Jutta Ludwig (Stadtbibliothek Arnsberg, Mitglied des Beirats und der AG Ressourcen der DigitiativeNRW) und Christiane Schmidt (Stadtbibliothek Bergheim, Mitglied der AG Zielgruppen und Angebotsprofile der DigitiativeNRW) nach ihrem persönlichen Aha-Moment.

Perspektive zweier Seiten – Austausch und Vernetzung 

Dann waren die Teilnehmenden eingeladen die Bedeutung von Bibliotheken für Kommunen miteinander zu erörtern. Im Mittelpunkt standen die Fragen:

  1. Was sind aktuelle und erwartete Herausforderungen in der (Stadt)Gesellschaft?
  2. Welches sind Rolle / Aufgaben / Möglichkeiten der Bibliothek in diesen Entwicklungen?
  3. Wie erleben wir Bibliothek derzeit in der Kommune? Perspektiven zweier Seiten.

Anschließend wurden die Ergebnisse mit einem digitalen Umfrageinstrument als gewichtete Wortwolke für alle sichtbar:

Was sind aktuelle und erwartete Herausforderungen in meiner (Stadt) Gesellschaft?

Welches sind Rolle/Aufgaben/Möglichkeiten der Bibliothek in diesen Entwicklungen?

Wie erlebe ich Bibliothek derzeit in meiner Kommune?

Geschichten des Gelingens

Angeregt durch Beispiele des Gelingens erkundeten die Teilnehmenden am Nachmittag in 9 Gruppen konkrete Möglichkeiten und Potenziale von Bibliotheken, einen Beitrag zur Abmilderung der Digitalen Spaltung in der Kommune zu leisten. So unterstützen etwa ehrenamtliche Digitalpaten in den Räumen der Bibliothek Hilden ältere Menschen bei der Nutzung von Laptops oder Smartphones. Sie führen in den Umgang mit den Geräten und diversen Apps ein und helfen bei der Lösung technischer Schwierigkeiten. In der Stadtbibliothek Köln gibt es Schnupperkurse für Erwachsene zum Thema Künstliche Intelligenz (KI), beispielsweise mit grundlegenden Informationen zu ChatGPT. Hier können erste Erfahrungen mit der Nutzung von ChatGPT gemacht werden. Gleichzeitig werden Grenzen und ethische Aspekte im Umgang mit KI angesprochen.

Gemeinsame Leitfragen für die Gruppendiskussionen:

Welche gesellschaftlichen Bedarfe sehen Sie in Ihren Kommunen, bei deren Lösung Bibliotheken einen Beitrag leisten können? Welche Ideen und Ansatzpunkte gibt es, um die Einbindung der Bibliotheken voranzubringen?

Die Ergebnisse der zweiten Gesprächsrunden

Marktplatz der Möglichkeiten: Wie geht es in den Kommunen weiter?

Zum Ende der Konferenz hatten die kommunalen Tandems Zeit, sich von den Diskussionsergebnissen der anderen Gesprächsrunden anregen zu lassen – und konkrete gemeinsame nächste Schritte zu vereinbaren. Exemplarisch teilten anschließend drei Tandems ihre Ideen und Vorhaben mit den anderen Teilnehmenden, die aus dem Konferenztag heraus entstanden sind:

  • Nutzung von freien Räumlichkeiten über der Bibliothek für ein Sprachcafé
  • Werbung für den Bibliotheksausweis über den großen Mail-Verteiler des Kulturamtes
  • Leerstehendes Gebäude in der Innenstadt nutzen und mit gespendeten Büchern ausstatten

Fazit: Viele motivierende Impulse für den Einbezug der Bibliotheken bei der Umsetzung kommunaler Entwicklungsziele

Die ersten spontanen Rückmeldungen waren positiv. Hervorgehoben wurde die Freude am Austausch im Tandem und mit anderen Kommunen und die daraus entstandene Perspektiverweiterung. „Wir freuen uns, dass so viele Verantwortliche aus der Kommunalverwaltung und aus den Bibliotheken die Möglichkeit genutzt haben, um über die Entwicklungsmöglichkeiten Öffentlicher Bibliotheken zu diskutieren“, so Petra Büning. Christina Osei zog ebenfalls eine positive Bilanz: „Ich glaube, der persönliche Austausch hat viele motivierende Impulse für den Einbezug der Bibliotheken vor Ort gesetzt.“

Video-Aufzeichnung Vortrag Prof. Vonhof

Vortrag von Prof. Cornelia Vonhof

Fotos von der Veranstaltung

Mehr Fotos von der Veranstaltung haben wir auf Flickr veröffentlicht:

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Regionale Bibliothekskonferenzen zur #DigitiativeNRW: Das große Warum auf den Punkt gebracht

Die Frühjahrskonferenzen der fünf Regierungsbezirke standen zum zweiten Mal ganz im Zeichen der #DigitiativeNRW. Herzlichen Dank noch einmal an alle gastgebenden Bibliotheken für ihre Gastfreundschaft. Und den 110 Bibliotheksbeschäftigten für ihre Teilnahme und ihre Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen. Denn auch dieses Mal fand auf allen Veranstaltungen ein lebendiger Austausch statt.

Standortbestimmung DigitiativeNRW: Was bereits entstanden ist – und was als nächstes kommt.

Zum Einstieg ging es um den Begriff und die Bedeutung der digitalen Transformation für die Bibliothekswelt. So wurde anhand einer Zwiebelgrafik noch einmal verdeutlicht, dass die digitale Transformation verschiedene Wirkungsebenen umfasst. Eine digitalisierte Lebens- und Arbeitswelt sorgt bei den Menschen für neue Bedarfe und Erwartungen an Bibliotheken, auf die diese mit veränderten Angeboten reagieren müssen. Gleichzeitig verändert sich die Arbeitswelt der Beschäftigten in Bibliotheken. Neue Kompetenzen sind gefragt, einerseits bei der Weiterentwicklung der Angebote, andererseits an den Arbeitsplätzen selber.

Die AG-Maßnahmen unter der Lupe

Die Fachstelle hat die DigitiativeNRW ins Leben gerufen, um gemeinsam mit den Bibliotheksbeschäftigten über den Auftrag Öffentlicher Bibliotheken in einer digitalen Gesellschaft nachzudenken und sich in sicheren Dialogräumen darüber auseinanderzusetzen, was die Digitale Transformation für die öffentlichen Bibliotheken bedeutet. Auf den Regionalen Bibliothekskonferenzen im Herbst 2022 haben wir daher gemeinsam nach zentralen Fragestellungen gesucht, die die Bibliotheksleitungen mit Blick auf die Digitalisierung der Gesellschaft und den damit verbundenen Veränderungsprozess der Öffentlicher Bibliotheken beschäftigen. Mit dem Ziel den Blick zu schärfen für Bedarfe und Rahmenbedingungen.

Diese Herangehensweise, einen ergebnisoffenen Prozess ohne konkrete Vorgaben zu starten, war ein außergewöhnlicher Prozess – auch für die Fachstelle. 5 Handlungsfelder konnten auf der Grundlage der gesammelten Fragen identifiziert werden – und bei keiner ging es um Technik und „irgendetwas mit online“.

  • Lobbyarbeit und Advocacy
  • Identität und Berufsbild
  • Ressourcenmanagement
  • Zielgruppen und Angebotsprofile
  • Führung, Teamentwicklung, persönliches Selbstverständnis

Im Rahmen eines NRW-weiten Beteiligungsprozesses haben sich 5 Arbeitsgruppen mit den Handlungsfeldern intensiv beschäftigt. Als Ergebnis sind 5 konkrete Maßnahmenvorschläge entstanden, die die Fachstelle umsetzen möchte:

  • Coaching als Unterstützung für Team und Leitung – ein Online-Stammtisch
  • Bibliotheksexkursionen – ein Schwarzes Brett für einen Blick über den Tellerrand
  • „Hier geht´s zur Sache“ – ein Online-Erfahrungsaustausch zu Angeboten und Zielgruppenarbeit
  • Den bunten Faden knüpfen – Qualifizierungsangebote zur Netzwerkarbeit
  • Neue Organisations- und Arbeitszeitmodelle in Bibliotheken – ein Pilotprojekt

Diese wurden auf den RBKs noch einmal genauer in den Blick genommen. Zum einen damit alle Teilnehmenden ein konkretes Bild von den Maßnahmen haben. Zum anderen wurde der Bogen zur digitalen Transformation gespannt und der Zusammenhang dieser Maßnahmen mit dem aktuellen Transformationsprozess Öffentlicher Bibliothek hergestellt. Die Teilnehmenden haben sich dafür mit der Frage „Warum ist diese Maßnahme für meine Bibliothek nützlich, um Veränderungen anzustoßen oder voranzutreiben?“ auseinandergesetzt.

Was? Warum? Wie? – der Golden Circle: Das große Warum auf den Punkt gebracht

Bei den RBKs geht es auch immer wieder darum, neue Methoden auch für den eigenen Bibliotheksalltag kennenzulernen. In dieser Runde war es der „Golden Circle“. Mithilfe der Golden Circle Methode machten sich die Teilnehmenden bewusst, welche wichtige Rolle die Bibliothek in der (digitalen) Transformation der Stadt spielen kann. Das Konzept basiert auf drei simplen, aber nicht immer leicht zu beantwortenden Fragen: Warum? Wie? Was? Anhand von konkreten Situationen hatten die Teilnehmenden die Aufgabe überzeugend erklären zu können, warum die Bibliothek vor Ort wichtig ist, was sie für ihre Kommune in einer digitalen Gesellschaft leistet und wie sie dies tut.

 „Veränderung lässt sich am einfachsten über Geschichten begreifen. Geschichten im Sinne eingängiger, kurzer Erzählungen über die wichtigen Zusammenhänge, die Komplexes herunterbrechen, indem sie das Wichtigste herausstellen und so im Gedächtnis bleiben. Jede Organisation, die im Dienst der Gesellschaft steht, hat so eine Geschichte, die erzählt, warum es wichtig ist, dass es sie gibt, wie sie handelt und was sie konkret tut. Diese Geschichten haben meist einen stabilen Kern, sie brauchen aber von Zeit zu Zeit ein Update mit neuen Akzentuierungen, wenn sich die Welt um sie herum verändert…“, erklärt Petra Büning die Idee hinter dem Konzept des Golden Circle.

NRW-Konferenz: Viele gute Gründe dabei zu sein

Zum Abschluss erfuhren die Teilnehmenden von der strategischen Ausrichtung und den Potenzialen der NRW-Abschlusskonferenz im Rahmen der #DigitiativeNRW am 13. Mai 2024 in Düsseldorf. Zur Konferenz im Schlösschen der Bezirksregierung sind Verantwortliche aus der Kommunalverwaltung und aus den Bibliotheken eingeladen, über die Entwicklungs-möglichkeiten Öffentlicher Bibliotheken zu diskutieren:

Welchen Auftrag können Bibliotheken künftig in einer digitalen Gesellschaft erfüllen? Was und wie können Öffentliche Bibliotheken zur Lösung der gesellschaftlichen Herausforderungen in ihrer Kommune beitragen? Worin liegt das Potenzial für die Einbindung der Bibliothek in Kommunale Strategien? Und gibt es konkrete Ansatzpunkte, um die Einbindung der Bibliotheken bereits jetzt voranzubringen?

Wir freuen uns mit den Entscheidungsträgern über das Potential und den Beitrag Öffentlicher Bibliotheken für die Gestaltung der digitalen Transformation in den Kommunen ins Gespräch zu kommen.

Symbolbild für Digitalisierung
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Kundenprozesse in Bibliotheken: Digitale Lösungen im Fokus

Die Art und Weise, wie Bibliotheken mit ihren Nutzerinnen und Nutzern kommunizieren, hat sich in den letzten Jahren erheblich weiterentwickelt. In einer digitalen Welt, in der Komfort und Zugänglichkeit immer mehr in den Fokus rücken, stehen auch Bibliotheken vor der Herausforderung, ihre Kundenprozesse nutzerorientiert zu digitalisieren. In diesem Beitrag möchten wir einen kleinen Überblick geben, in welchen Bereichen digitale Lösungen bereits umgesetzt werden und wo es Entwicklungsperspektiven gibt. Damit Sie sich bei Interesse über Praxiserfahrungen informieren können, geben wir soweit möglich Beispielbibliotheken an, in denen die vorgestellte Anwendung schon im Einsatz ist.

Verlängerung, Erinnerung an Leihfristen und Vormerken von Medien: Viele Library Management Systeme haben den Zugriff auf das Bibliothekskonto bereits integriert.

Benachrichtigungen und Ankündigungen: Automatischer Versand von Ankündigungen und Updates über RSS-Feeds, um über Veranstaltungen, Änderungen der Öffnungszeiten oder neue Dienstleistungen zu informieren.

Beantragung und Verlängerung von Bibliotheksausweisen: Seit Mitte 2020 kann man sich online beispielsweise bei der Stadtbibliothek Siegen über das Servicekonto.NRW registrieren, seinen Bibliotheksausweis verlängern und die damit verbundenen Gebühren auch online bezahlen.

Bezahlung von Bibliotheksgebühren: Bei vielen Bibliotheken gibt es die Möglichkeit, offene Beträge bequem online über das Bibliothekskonto zu begleichen.

Auskunftsdienst: Einige Universitätsbibliotheken wie die UB der LMU München oder die UB Bamberg bieten einen Chat im Auskunftsdienst an. So können Personen ortsungebunden in Echtzeit mit Mitarbeitenden der UB in Kontakt treten – egal, ob von einem Arbeitsplatz im Lesesaal, mobil aus der S-Bahn oder aus dem heimischen Wohnzimmer. Die Fernuniversität Hagen hat sogar eine Chat-Funktion im Bibliothekskatalog integriert.

Buchempfehlungen: Plattformen wie Spotify oder Amazon zeigen personalisierte Empfehlungen an. Ein Szenario, dass auch in Bibliothekskatalogen umsetzbar ist. Bei der Stadtbibliothek Duisburg gibt es zum Beispiel Empfehlungen auf Basis der Ausleihhistorie.

Veranstaltungsbuchung: Interessierte können online die Teilnahme an bevorstehenden Bibliotheksveranstaltungen buchen. Dies setzen bereits einige Bibliotheken um, zum Beispiel die NRW-Stadtbibliotheken Köln, Duisburg, Verl, Langenfeld, Bielefeld und Paderborn.

Reservierung von Räumen und PC-Arbeitsplätzen oder technischen Geräten: Interessierte können ortsungebunden online Räume oder Arbeitsplätze buchen. Dies setzen vor allem schon viele Universitätsbibliotheken um. Aber auch einige Stadtbibliotheken wie zum Beispiel Ulm bieten diesen Service an.

Echtzeit-Anzeige der Verfügbarkeit von PC-Arbeitsplätzen: Der SeatFinder der UB Karlsruhe zeigt die aktuelle Belegung von Lern- und Arbeitsplätzen (Einzelarbeitsplätze) an. Die Anzahl der belegten und freien Arbeitsplätze wird an fast allen Standorten alle 5 Minuten aktualisiert. Die Verfügbarkeitsquote wird anhand der Anzahl der im jeweiligen Bereich an den WLAN-Access-Points eingeloggten Geräten (z. B. Smartphones, Tablets, Notebooks) und, sofern vorhanden, der belegten Ethernet-Ports, mittels eines maschinellen Lernalgorithmus geschätzt.

Sie kennen noch innovative digitale Services im Bibliotheksbereich, die hier noch fehlen? Dann teilen Sie uns dies gerne im Kommentarbereich mit.

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Vom Loslassen und Anpacken. Rückblick auf die 2. NRW-Konferenz der DigitiativeNRW

Aus ganz NRW sind in den vergangenen Monaten Kolleginnen und Kollegen aus kleinen und großen Öffentlichen Bibliotheken zu fünf Arbeitsgruppen mit dem gemeinsamen Anliegen zusammengekommen, neue Handlungsoptionen zur Bewältigung der digitalen Transformation zu erkunden, die in den realen Bibliotheksalltag passen. Dabei stehen sie teils vor unterschiedlichen, oft aber auch vor ähnlichen Herausforderungen unserer Zeit. Der Auftrag der Arbeitsgruppen im Rahmen der DigitiativeNRW: Innovative, zugleich praxistaugliche Maßnahmenvorschläge zur Unterstützung der digitalen Transformation in den Bereichen zielgruppenorientierte Angebote, Berufsbild und Identität der Bibliotheksmitarbeitenden, Führung, Teamentwicklung und Ressourcenmanagement, sowie Netzwerkarbeit zu entwickeln. Am 20. November fand die 2. NRW-Konferenz statt, auf der die entwickelten Ideen vorgestellt wurden. Mehr als 70 Teilnehmende nahmen an der Veranstaltung in der Sportschule Wedau in Duisburg teil, die unter dem Motto „Vom Loslassen und Anpacken“ stand.

Wie bei allen Veranstaltungen der DigitiativeNRW gab es viel Raum für überregionale Vernetzung durch persönliches Kennenlernen und Austausch. Bereits die Raumgestaltung lud dazu ein. Eine aufwändig gestaltete Collage aus Veranstaltungsfotos der vergangenen Monate gab einen Überblick über den bisherigen Prozess der DigitiativeNRW. Einige griffen sogar zur Sofortbildkamera und dokumentierten so am Zeitstrahl ihre Teilnahme an der 2. NRW-Konferenz.

Impromptu Networking: Weshalb bin ich heute hier?

Für einen aktivierenden Start in die Konferenz sorgte die Methode des Impromptu Networkings. Um neue Verbindungen herzustellen, lud das Moderationsteam zunächst jeden Teilnehmenden in einer Zweiergruppe dazu ein, einander zu erzählen, warum sie heute hier sind.

Impuls zum Loslassen

Vor der Präsentation der neuen Handlungsmöglichkeiten und Maßnahmenvorschläge im Rahmen der digitalen Transformation Öffentlicher Bibliotheken wurden die Konferenzteilnehmenden in einem Impulsbeitrag dafür sensibilisiert, dass es fürs Gelingen der Veränderung nicht ausschließlich neue zusätzliche Aktivitäten braucht. Um Spielraum für neues Handeln zu schaffen, lohnt es, vertraute Tätigkeiten und gewohnte Denkmuster zu hinterfragen – und manches davon loszulassen, zumindest versuchsweise.

Die Frage „Was will ich loslassen, um heute Raum für Neues zu öffnen?“ beantworteten die Anwesenden zunächst wieder im Austausch zu zweit, danach mit einem digitalen Umfrageinstrument, das die Schlagworte als gewichtete Wortwolke für alle sichtbar machte.

5 x 5 Minuten-Kurzpräsentationen

Dann ging es ums „Anpacken“. Die 5 Themen-Arbeitsgruppen stellten zunächst kurz und knackig ihre im Sommer erarbeiteten Maßnahmen vor.

Themen AG Führung und Identität: Über den Tellerrand blicken und Inspiration finden

Die Maßnahmen der Arbeitsgruppe zum Themenfeld Führung und Identität sind das Ergebnis dieser beiden Fragen:

  • Wie können wir als Führungskräfte im Team mehr Verständnis füreinander schaffen?
  • Wie schaffen wir einen Perspektivwechsel und eine daraus folgende gemeinsame Vision?

Die angedachten Vorschläge sollen Bibliotheksbeschäftigte dazu einladen, den Blick zu weiten sowie Arbeitsweisen, Projekte oder Ideen in anderen Bibliotheken kennenzulernen und sich auch darüber auszutauschen.

Themen AG Lobbyarbeit und Advocacy: „Der bunte Faden“ – Modulares Qualifizierungsangebot

Netzwerkarbeit ist nach Ansicht der Arbeitsgruppe nicht allein die Aufgabe der Bibliotheksleitung, sondern Teamarbeit. Jeder Außenkontakt zählt und ist ein kleiner Baustein im Rahmen der Lobbyarbeit. Außerdem ist sie nicht beschränkt auf Politik und Verwaltung, sondern zielt zum Beispiel auch auf andere Bildungspartner wie Schulen, Kindergärten oder auch Vereine. Netzwerken ist nicht nur etwas für Naturtalente – man kann es auch lernen. Und dabei soll das modular aufzubauende Qualifizierungsangebot „Der bunte Faden“ Unterstützung bieten.

Themen AG Zielgruppen und Angebote: Online-Vernetzungstreffen

Die Arbeitsgruppe zum Themenfeld „Zielgruppen und Angebote“ will den Austausch zu Marketingmaßnahmen verbessern. Außerdem sollen regelmäßige Online-Vernetzungstreffen den Austausch zu Angeboten und Zielgruppen unter den Bibliotheken fördern.

Themen AG Identität und Berufsbild: Gerne lesen reicht nicht!

Die Arbeitsgruppe zum Themenfeld „Identität und Berufsbild“ will in einer Pilotgruppe das berufliche Selbstverständnis von Bibliotheksmitarbeitenden schärfen. Das auf diese Weise entwickelte Berufsbild soll über Marketingmaßnahmen wie Podcasts, Youtube-Videos nach außen verbreitet werden. Ziel ist, auf diese Weise ein zeitgemäßes Bild von Bibliotheken zu vermitteln und gleichzeitig ein einheitliches Selbstverständnis im Bibliotheksteam herzustellen.

Themen AG Ressourcenmanagement: Pilotprojekt zur Erprobung neuer Arbeitszeitmodelle

Das Pilotprojekt der Arbeitsgruppe Ressourcenmanagement soll Bibliotheksteams die Chance bieten, Arbeitszeitmodelle zu testen und dabei die Bedürfnisse der einzelnen Teammitglieder mit den Bedarfen der Institution Bibliothek zusammenzubringen. Unter Anleitung einer externen Projektbegleitung haben die Pilotbibliotheken die Möglichkeit, neue Ansätze für ein zeitgemäßeres Arbeitsmodell zu entwickeln, das während der Testphase kontinuierlich evaluiert und angepasst wird. Gleichzeitig profitieren sie vom regelmäßigen Erfahrungsaustausch untereinander.

Ideenmarktplatz: Impulse für die Weiterentwicklung

Danach fand eine Art Marktplatz der Ideen statt. Die Teilnehmenden konnten sich an den Info-Ständen der 5 Themen AGs näher über die jeweiligen Ideen informieren und Rückmeldungen sowie Verbesserungsvorschläge einbringen.

Zu Mittag: Austausch für Gehackte

Betroffene des Cyberangriffs auf die Südwestfalen IT (SIT) tauschen sich in der Mittagspause an einem eigenen Tisch aus

Ein besonderes Angebot gab es aus aktuellem Anlass. Bei „Hack für Gehackte“ konnten die betroffenen Bibliotheken des Cyber-Angriffs auf die Südwestfalen IT (SIT) sich in der Mittagspause an einem eigenen Tisch austauschen.

Aus 11 mach 6: Über die Themenfelder hinweg ins Handeln kommen

Der Nachmittag war einer zweiten Session-Runde gewidmet. Aus 11 Themenvorschlägen, die sich allesamt auf die konkrete Umsetzung der Transformation bezogen, wurden per Abstimmung sechs Themen gewählt, zu denen sich die Teilnehmenden nach der Mittagpause frei zuordnen konnten.

  • Wie kann KI die Arbeit von Bibliotheken unterstützen und verändern?
  • Welche Aufgaben könnten Bibliotheken loslassen, um Neues zu ermöglichen?
  • Wie können wir unser Team für neue Entwicklungen begeistern?
  • Was bedeutet Service für Bibliotheken in einer digitalen Gesellschaft?
  • Wie kann Reorganisation der Arbeit den Fachkräftemangel abfedern und gleichzeitig die Qualität aufrechterhalten?
  • Wie können sich Bibliotheken als attraktive Arbeitgeber präsentieren?

In den sechs Gruppen fand ein intensiver Austausch statt, der Herausforderungen und Lösungsansätze sowie weiterführende Fragen hervorbrachte.

Ausblick: Austausch mit Vertretern der Kommunen

Mit einem Ausblick auf die nächsten Schritte der DigitiativeNRW von Petra Büning, Leiterin der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW, endete die NRW-Konferenz. Das Team der Fachstelle wird sich im Januar zusammensetzen und die Maßnahmenvorschläge im Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit weiter konkretisieren. Die so verfeinerten Maßnahmen werden dann auf den Regionalen Bibliothekskonferenzen im Februar / März 2024 vorgestellt. Im Mai 2024 findet in Düsseldorf dann die 3. NRW-Konferenz statt, zu der auch Vertreterinnen und Vertreter aus der Kommunalverwaltung herzlich eingeladen sind.

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Blog-Serie Teil 2: Gemeinsam auf Ressourcenreise

Die Arbeitsgruppe Ressourcenmanagement sucht neue Strategien im Umgang mit begrenzten und begrenzenden Ressourcen. Wie schaffen es Bibliotheken, mit wenig Geld, wenig Personal und wenig Zeit Innovationen zu entwickeln? Und wie können dabei die Netzwerke in einer Stadtgesellschaft optimal genutzt werden? Der Beitrag ist Teil der Serie „Insights aus den Themen AGs zur #DigitiativeNRW“.

Erstes Treffen: Begriffsklärung

Unsere Reise begann mit einem klaren Ziel vor Augen: Wir wollten verstehen, was Ressourcen für uns im Bibliothekskontext bedeuten. Dabei war uns wichtig, eine Arbeitsdefinition zu finden, die so einfach ist, dass sie von einem Kindergartenkind genauso verstanden werden kann wie von der Oma von nebenan. Mit dieser Definition im Gepäck begaben wir uns auf die Entdeckungsreise durch die Welt der materiellen und immateriellen Ressourcen im Bibliothekswesen. Wir schauten uns an, wie diese Ressourcen miteinander interagieren und wie sie die Arbeit in den Bibliotheken beeinflussen können.

Zweites Treffen: Vertiefung und Perspektiven

In unserem zweiten Treffen tauchten wir noch tiefer ein. Wir hinterfragten, warum Ressourcen wie Personal, Zeit und Netzwerke im Kontext von Bibliotheken eine besondere Bedeutung haben. Welche Herausforderungen kommen damit einher, und wo liegen die Potenziale? Wir betrachteten die Wechselwirkungen zwischen diesen Ressourcen und erforschten, welche Rolle die Größe der Bibliotheken dabei spielt.

Viel Platz für neue Gedanken: Die neue Zentralbibliothek Düsseldorf im Kap1.

Innovative Lösungen aus der Kreativwerkstatt

Frau Kmoch und Herr Wieczorek präsentieren den anderen Teilnehmenden erste Maßnahmen zur weiteren Diskussion.

Um zu neuen Handlungsoptionen und Maßnahmen zur Stärkung der 3 Ressourcen zu gelangen, haben wir zunächst alle Einschränkungen außer Acht gelassen, den Möglichkeits- und Ideenraum weit geöffnet. Dabei ist eine Vielzahl von schnell bzw. langfristig wirksamen, teilweise auch „kreativ-verrückten“ Anregungen entstanden. Eine Auswahl wurde zu ersten Maßnahmenskizzen weiterentwickelt.

Blick über den Tellerrand: Inspiration aus der Wirtschaft

Um unseren Horizont zu erweitern, haben wir beim dritten Treffen den Internet-Telefonie-Anbieter sipgate in Düsseldorf besucht. Dort konnten wir Einblicke in deren Arbeitsweise und Organisationskultur gewinnen. Das Team bei sipgate arbeitet gemeinsam daran, effiziente Prozesse zu gestalten und Innovationen voranzutreiben. Diese Erfahrung hat uns inspiriert, neue Herangehensweisen auch im Bibliothekskontext zu erkunden. Vor allem im Bereich flexibles Arbeiten.

Auf zu neuen Ufern

Unsere Reise im Rahmen der #DigitiativeNRW ist noch nicht zu Ende. Weitere glitzernde „Rohdiamanten“ liegen zur Bearbeitung bereits in der Ideenschatzkiste. Wir sind voller Enthusiasmus, gemeinsam innovative Lösungen finden, die unsere Bibliotheken stärken und zukunftsorientiert gestalten. Bleibt gespannt auf unsere nächsten Schritte und Ideen!

Karin Lachmann, Sarah Potzkei-Sparla und Valeria Berghoff-Fuel

Teil 1 unserer Serie verpasst? Hier geht es zum Beitrag der Themen AG Advocacy und Lobbyarbeit:

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Rückblick NRW-Konferenz: Ein lebendiger Austausch mit interessanten Aussichten

Sie kennen es aus Ihrem Alltag: „Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen“ (John Lennon). Was freuten wir uns auf eine Präsenzveranstaltung in Essen als schwungvollen Startschuss in die nächste Etappe der „DigitiativeNRW“. Mit gemischten Gefühlen mussten wir wegen eines Streiks des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs kurzfristig die Veranstaltung in ein Online-Format umplanen: Einerseits passte dies durchaus, die digitale Transformation in einer digitalen Konferenz voranzubringen. Doch gelingt es, per Zoom persönlichen Austausch, gemeinsame Kreativität und Lust an der gemeinsamen Gestaltung der „DigitiativeNRW“ anzuregen?

Umso mehr freuten wir uns darüber, dass ca. 100 Bibliotheksleitungen und -mitarbeitende mit uns einen angeregten wie anregenden Konferenztag gestaltet haben. Fünf Handlungsfelder, in denen die (digitale) Transformation der Öffentlichen Bibliotheken aktiv vorangebracht werden kann, wurden lebendig diskutiert und Ansatzpunkte zur Entwicklung konkreter Maßnahmen identifiziert.

Das Ziel der NRW-Konferenz: Aus starken Fragen gemeinsam ins Handeln kommen

Wie gelingt es uns als Öffentliche Bibliotheken in NRW, unseren Auftrag in der digitalen Gesellschaft gemeinsam zu finden und zu leben? Ausgehend von dieser Leitfrage der „DigitiativeNRW“ haben wir im vergangenen Herbst auf den Regionalen Bibliothekskonferenzen starke Fragen für eine erfolgreiche digitale Transformation gestellt.

In diesem Jahr sollen aus den Fragen transferstarke Antworten erwachsen. Die erste NRW-Konferenz hatte zum Ziel, ein gemeinsames Verständnis der Handlungsfelder digitaler Transformation zu fördern. Dabei sind vielfältige Sichtweisen und Ideen herzlich willkommen. In der gemeinsamen Erkundung der Handlungsfelder sollten erste Hebel für Aktivitäten ausgewählt werden und Freude an der Mitwirkung in fortlaufenden Themengruppen entstehen.

Zum gemeinsamen Ankommen in das Konferenzthema wurde in Kleingruppen gefragt:

Welche Eigenschaften beschreiben die Bibliothek der Zukunft?

Ergebnisse der Diskussionsrunden

Runde 1: Bilden die Kernfragen die relevanten Themen im Handlungsfeld ab?

Aus 117 gesammelten Fragen der letzten RBK-Runde hat der Beirat der „DigitiativeNRW“ Kernfragen extrahiert und fünf Handlungsfelder gebildet:

  • Ressourcen-Management
  • Identität & Berufsbild
  • Führen, Teamentwicklung & Persönliches Selbstverständnis
  • Angebotsprofile und Zielgruppen
  • Advocacy & Lobbyarbeit

In Gruppenarbeit haben die Konferenzteilnehmenden die Kernfragen dieser Handlungsfelder diskutiert, teilweise angepasst bzw. erweitert. Größtenteils wurden die Kernfragen als genau die relevanten Fragestellungen der digitalen Transformation in den Öffentlichen Bibliotheken bestätigt.

Runde 2: Welche Kernfragen bieten Ansatzpunkte, um konkrete Maßnahmen zu entwickeln?

Die Handlungsfelder spannen ein großes Spektrum an Wirkfaktoren der digitalen Transformation auf, jedes dieser Handlungsfelder ist für sich eine komplexe Geschichte und hält viele Aufgaben bereit. Da kann man sich leicht mit allzu großen und zu umfassenden Vorhaben verheben…

Stattdessen haben wir geschaut, welche Aspekte bieten das Potenzial für einen interessanten und chancenreichen Start?
Zu welchen 1-3 Schwerpunkten wollen und können wir in den kommenden Monaten ganz konkrete Maßnahmenvorschläge entwickeln, die im Einflussbereich der Bibliotheken liegen, die sich zeitnah und mit überschaubarem Aufwand umsetzen lassen und in kleinen wie großen Bibliotheken gleichermaßen funktionieren?
Nachfolgend eine zusammenfassende Darstellung der Gruppendiskussionen und ihrer Ergebnisse je Handlungsfeld.

Begrenzte Mittel innovativ einsetzen

Ergebnisse und Vorhaben im Handlungsfeld „Ressourcenmanagement“

Innovationen machen Spaß, wenn genügend Zeit, Geld und weitere Ressourcen vorhanden sind. Doch innovative Lösungen, die begrenzte Mittel berücksichtigen, sind langfristig resilienter als Ideen aus bequemer Position. Mit wachsendem Know-how kann vielleicht auch der Umgang mit bescheidenen Rahmenbedingungen leichter werden. Es ist ein bisschen wie das überraschend leckere Mahl, das spontan an einem Sonntagabend mit Zutaten des vermeintlich leeren Kühlschranks entsteht. Eine Kunst, von der Bibliotheken viel verstehen…

Die Gruppendiskussion des Handlungsfeldes „Ressourcenmanagement“ führte zu spannenden Fragen, zum Beispiel: Wie können digitale Lösungen fehlende Ressourcen kompensieren? Wo sitzen die strategischen Hebel, um vom Reagieren ins Agieren zu kommen?

Mögliche Schwerpunkte und nächste Schritte der AG

  • Aufgaben identifizieren, bei denen Synergien und Kooperationen möglich sind
  • Kooperationen von Bibliotheken in regionaler Nähe unterstützen
  • Empfehlungen fürs Outsourcing von Aufgaben aus dem eigenen Erfahrungsschatz erarbeiten
  • Politische Rahmenbedingungen und Verwaltungsprozesse mitdenken und Erkenntnisse mit der AG „Advocacy und Lobbyarbeit“ teilen
  • Bei all dem begrenzende Rahmenbedingungen hinterfragen

Wer sind wir und wer wollen wir sein?

Ergebnisse und Vorhaben im Handlungsfeld „Identität und Berufsbild“

„Für welche Angebote und welche Kompetenzen stehen Bibliotheken in Zukunft“ ist die Kernfrage, für deren Beantwortung es Zeit und vieler Gespräche bedarf. Hier befinden sich Bibliotheken im Spannungsfeld von Tradition und Moderne.

Eng verbunden damit sind die sich permanent verändernden Anforderungen an Ausbildung und Berufsbild. Mit letzteren beschäftigen sich sowohl die Ausbildungsstätten als auch eine Arbeitsgruppe der BID. Deshalb ist es sinnvoll, sich im Rahmen der DigitiativeNRW nicht mit diesem Teilaspekt zu beschäftigen.

Stattdessen könnte ein praxisnaher Ansatzpunkt wie die Durchführung einer Aufgabenkritik sowohl auf überregionaler als auch auf örtlicher Ebene ein gangbarer Weg sein. Welche Aufgaben im Arbeitsalltag kann man loslassen, verändern oder experimentell neu entwickeln? Anders ausgedrückt: kleine Stellschrauben im hier und jetzt stellen, um sich erfolgreich und praxisnah langsam weiterzuentwickeln…

Mögliche Schwerpunkte und nächste Schritte der AG

  • Aufgabenveränderung im Bibliotheksalltag
  • Entwicklung von Strategien, um Akzeptanz fürs Experimentieren und Scheitern in Politik, Verwaltung und bei den Nutzer:innen herzustellen.
  • Handlungsoptionen für den Umgang mit Widersprüchen in Selbst- und Fremdbildern innerhalb und außerhalb der Organisation entwickeln und diese mit den AGs „Advocacy und Lobbyarbeit“ sowie „Führung, Teamentwicklung, persönliches Selbstverständnis“ teilen.

Mögliche „Produkte“ der AG

  • Werkzeugkasten mit Empfehlungen, welche Aufgaben losgelassen, verändert oder weiterentwickelt werden können. Hierbei sind unterschiedliche Bibliotheksgrößen zu berücksichtigen.

Führungskräfte und Bibliotheksteams mit kraftvollen Methoden stärken

Ergebnisse und Vorhaben im Handlungsfeld „Führung, Teamentwicklung, persönliches Selbstverständnis“

Neuartige Herausforderungen verlangen nach neuartigen Lösungen. Dabei hilft es, die gesamte Vielfalt der Kompetenzen und der Perspektiven einzubinden, die ein Bibliotheksteam bereithält. Doch wie genau gestalte ich als Führungskraft eine Art der Zusammenarbeit im Team, die den Bedarfen gerecht wird und im Alltag gut funktioniert? Und welcher Führungsstil ist für mich persönlich stimmig?

Mögliche Schwerpunkte und nächste Schritte der AG

  • Überlegungen wie Führungskräfte unterstützt werden können, gemeinsam mit dem Team eine Vision zu entwickeln und zu leben
  • Sammlung von Methoden wie Führungskräfte reflektiert und motiviert bleiben können, auch in stressigen Zeiten
  • Diskussion wie digitales Wissen im Team weitergegeben und gestärkt werden kann

Mögliche „Produkte“ der AG

  • Methodenkoffer mit u.a. dem Golden Circle
  • Skizzierung von Tandem-Konzepten oder Ähnlichem

Nutzerbedürfnisse herausfinden und Kooperationssynergien schöpfen

Ergebnisse und Vorhaben im Handlungsfeld „Angebotsprofile und Zielgruppen“

Wer nutzt (zukünftig) die Bibliothek zu welchem Zweck? Dies ist sicherlich eine der Schlüsselfragen in der Transformation. Entsprechend rege war die Diskussion im Themenfeld „Angebotsprofile und Zielgruppen“ mit Fragen wie: Welche neuen Zielgruppen, neben den klassischen, können für uns durch die digitale Transformation interessant werden? Wie können wir über Kooperation und Vernetzung unsere Angebote besser gestalten oder neue Angebote entwickeln? Und welche Angebote sind für unsere Nutzer:innen wirklich die richtigen?

Mögliche Schwerpunkte und nächste Schritte der AG

Zielgruppenanalyse: Wie passen wir unsere Angebote an veränderte Nutzerbedürfnisse an?

Eine Analyse, die neben der Zielgruppen-Analyse auch eine SWOT-Analyse der Bibliotheken enthält und die demographischen Verhältnisse beachtet. Bei der Ermittlung der Bedürfnisse sollten die Zielgruppen integriert werden (Partizipation).

  • Wie können wir unsere Erreichbarkeit, Ansprechbarkeit verbessern bzw. flexibilisieren?
  • Wie können wir eine ortsunabhängige Verfügbarkeit des Bestands realisieren?
  • Wie kann man in der Info-Vermittlung die KI einbauen? 
  • Wie verfahren wir mit dem Anspruch, geprüfte Informationen vorzuhalten?
  • In welchem Verhältnis wird zukünftig Unterhaltung & Wissen stehen? 

Angebotsentwicklung mit Hilfe von Kooperationen

Wie können die Bibliotheken untereinander besser kooperieren und Synergien schaffen (insbes. kleinere Bibliotheken)?

  • Wie gelingt es, unsere „Bibliotheks-Bubble“ zu verlassen und so neue Angebote zu entwickeln (z.B. „Horizonterweiterung“, Kontakt zu anderen Berufsgruppen)?
  • Welche Kompetenzen werden in Zukunft gesamtgesellschaftlich benötigt? Medienkompetenz ist ein breites Feld; wie kann dies konkretisiert werden?

Mögliche „Produkte“ der AG

  • Eine Zielgruppenanalyse, die aktuelle Bedarfe ermittelt und methodisch „schlank“ für zukünftige Einsätze geeignet ist
  • Eine Kommunikationsplattform zum besseren Austausch der Bibliotheken untereinander
  • Ein Konzept für Stadtteilkonferenzen, um Partner zu finden (z.B. Vereine, Altenhilfe).

Politik und Verwaltung zu Verbündeten machen

Ergebnisse und Vorhaben im Handlungsfeld „Advocacy und Lobbyarbeit“

Als „freiwillige Leistung“ der Kommunen sind Öffentliche Bibliotheken besonders darauf angewiesen, dass ihr gesellschaftlicher Mehrwert in der kommunalen Politik und Verwaltung gesehen und unterstützt wird. Die Arbeitsgruppe „Advocacy und Lobbyarbeit“ will bewährte und neue Strategien ausloten, mit denen es gelingt, Politik und Verwaltung zu Verbündeten der Öffentlichen Bibliotheken zu machen.

Mögliche Schwerpunkte und nächste Schritte der AG

  • Sammlung von Strategien für guten Kontakt zur Verwaltung… auch Ideen zum Überwinden von Hindernissen an konkreten Beispielen
  • Gezielte Zusammenarbeit mit Verbänden zur Unterstützung der Anliegen der Bibliotheken
  • „Spicken“ bei anderen Institutionen: Wie gelingt es ihnen, kommunale Unterstützen zu gewinnen?

Mögliche „Produkte“ der AG

  • Matching-System: Kollegiale Beratung für Bibliotheken in ähnlicher Situation
  • Sammlung / Check-Liste strategischer Tipps für neue (und alte) Bibliotheksleitungen

Zu guter Letzt: Der „Chatterfall“ zum Konferenzabschluss

Zum Abschluss unserer digitalen Konferenz haben wir die Teilnehmenden gebeten zwei Sätze zu vervollständigen. Diese Rückmeldungen haben uns darin bestätigt, dass es richtig war, die Konferenz in kurzer Zeit auf das Online-Format umzustellen und, dass wir mit der #DigitiativeNRW einen wichtigen Diskurs angestoßen haben.

So geht die „DigitiativeNRW“ weiter

5 Handlungsfelder – 5 Arbeitsgruppen: Für Vernetzung und Maßnahmenvorschläge, die allen zugutekommen

Bis Ende des Jahres werden in einem moderierten Prozess für die Handlungsfelder clevere Maßnahmenvorschläge entwickelt, die allen Öffentlichen Bibliotheken in NRW zugutekommen sollen – und den aktiven Mitgestalter:innen die Chance bieten, sich zum Thema ihres Interesses zu vernetzen und neue Impulse in ihre Bibliothek mitzunehmen.

Im Zeitraum bis Dezember 2023 steht für insgesamt fünf Arbeitstage eine feste Moderation und die Unterstützung der Fachstelle zur Verfügung. Dabei entscheidet jede Gruppe in Abstimmung mit der Moderation selbst, wie sie sich die 5×8 Stunden aufteilt und welche Treffen in Präsenz und welche digital stattfinden. Die Moderation wie das Catering bei Präsenztreffen wird durch die Fachstelle finanziert.

Als zentrale Plattform zur Ergebnisdokumentation hat die Fachstelle das Tool TaskCard ausgewählt (auf Landesserver). So sind die Ergebnisse für alle AGs einsehbar und fördern deren Vernetzung. Denn der Austausch zwischen den Gruppen ist jederzeit möglich, auf Wunsch gibt es auch gemeinsame Sitzungen. Das bietet sich bei inhaltlichen Überschneidungen an, doch auch unabhängig davon für wechselseitiges Feedback und die Anreicherung mit neuen Ideen.

Auch die nächste NRW-Konferenz der „DigitiativeNRW“ am 20. November 2023 wird unter anderem dafür genutzt, die dann schon recht weit entwickelten Ansätze zu teilen und Rückmeldung für einen Feinschliff einzuholen.

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Regionale Bibliothekskonferenzen zur DigitiativeNRW: Genügend Raum für Fragezeichen

Am 30. Januar fand in Bielefeld die letzte unserer insgesamt sechs Regionalen Bibliothekskonferenzen im Rahmen unserer DigitiativeNRW statt. Alle standen unter der Leitfrage „Wie gelingt es uns als öffentlichen Bibliotheken NRW, unseren Auftrag in der digitalen Gesellschaft zu finden und zu leben?“ Herzlichen Dank noch einmal an alle gastgebenden Bibliotheken für die tolle Gastfreundschaft. Und den mehr als 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihre Offenheit. Denn das zeichnete alle Veranstaltungen aus: Auf allen Konferenzen sind wir intensiv miteinander ins Gespräch gekommen.

Geschichten des Wandels: Muster erkennen und ins Gespräch kommen

Möglich wurde dies durch das lebendige Konzept unseres Moderatorentrios. So erzählten sich die Teilnehmenden bei den „Geschichten des Wandels“ einen Moment aus den letzten Wochen oder Monaten, in dem sie deutlich gespürt haben, dass sich ihre Arbeit in der Bibliothek wandelt. Im Anschluss galt es Muster in diesen Veränderungsprozessen zu identifizieren. Welche neuen Funktionen und Aufträge für Bibliotheken werden erkennbar? Was können wir lernen, wenn wir persönlichen Geschichten des Wandels zuhören? Als immer wiederkehrende Muster, um Veränderungen zu meistern, wurden beispielsweise Personalqualifizierung, Vernetzung oder Flexibilität genannt.

„Die Veränderungen durch die Digitale Transformation sind in den Bibliotheken und um sie herum in vollem Gange. Veränderung macht sich in kleinen Dingen bemerkbar. Aufmerksamkeit für diese kleinen Anzeichen hilft uns, das größere Ganze zu erspüren, um sinnvolle nächste Schritte zu gehen.“

Petra Büning

Fragen als Orientierung für den weiteren Prozess

Durch die digitale Transformation sind wir mit Herausforderungen konfrontiert, auf die wir alle noch keine Antworten kennen. Viele Bibliotheken haben sich in den vergangenen Jahren den damit verbundenen Veränderungen gestellt. Wo wir jetzt stehen, ist daher sehr unterschiedlich. Für uns alle ist die Bewältigung der digitalen Transformation jedoch eine große Aufgabe, die mit vielfältigen Fragezeichen verbunden ist. Das ist bei uns in der Fachstelle nicht anders als bei Ihnen in den Bibliotheken.

„Mir wurde nochmal deutlich, wie interessant und beeindruckend ein Austausch ist.“

Teilnehmer aus dem Regierungsbezirk Köln-West

Wir glauben daher, dass es vor allem auch Raum für die Fragezeichen braucht, um zu verstehen, welche nächsten Schritte uns wirklich weiterbringen. Deshalb standen in der zweiten Tageshälfte weniger die Antworten (in Form gelungener Projekte) als vielmehr Fragen im Mittelpunkt.

Mehr als 130 Fragen haben wir auf den sechs Konferenzen zu den vielfältigen Aspekten des Veränderungsprozesses zusammengetragen, mit denen wir alle im Bibliothekswesen konfrontiert werden.

„Der Tag hat mich zur inneren Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit geführt.“

Teilnehmerin aus dem Regierungsbezirk Münster

Gemeinsam mit dem Beirat der DigitiativeNRW haben wir diese Fragen aus den Regionalen Bibliothekskonferenzen gesichtet, diskutiert und zu fünf Handlungsfeldern strukturiert:

  • Ressourcen-Management
  • Identität & Berufsbild
  • Führen, Teamentwicklung & Persönliches Selbstverständnis
  • Angebotsprofile und Zielgruppen
  • Advocacy & Lobbyarbeit

NRW-Konferenz: Fortsetzung des Dialogs

Am 27. März 2023 möchten wir mit den Bibliotheksleitungen und Mitarbeitenden aus den öffentlichen NRW-Bibliotheken auf der 1. NRW-Konferenz im Rahmen der DigitiativeNRW die Fragen und Themen noch einmal aufgreifen und darüber diskutieren, welche konkreten Fragestellungen wir in den Themengruppen im Laufe des Jahres 2023 weiter vertiefen wollen. Auch durch diese Konferenz werden uns wieder Moderatorinnen und Moderatoren begleiten.

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„DigitiativeNRW“: Kick-off-Veranstaltung des Beirats zur neuen Fachstelleninitiative

Gemeinsam mit den Bibliotheken in NRW möchten wir im Rahmen der „DigitiativeNRW“ in den kommenden vier Jahren Projekte und Programme entwickeln und umsetzen. Nach Durchführung der Umfrage Anfang des Jahres haben wir im zweiten Schritt einen Expertenrat als praxisnahen Impulsgeber gegründet, der aus Bibliotheksleitungen aus Klein-, Mittel- und Großstädten aller fünf Regierungsbezirke besteht.

Warum habe ich mich zur Mitarbeit im Beirat entschieden?

Nachdem die Anfrage zur Beteiligung an dem Beirat kam war ich sehr zwiegespalten. Ich habe mich gefragt, ob ich der Richtige für diese Aufgabe bin. Ich habe mich letztendlich dafür entschieden, da ich schon immer an der Weiterentwicklung der Bibliotheken interessiert bin. Darüber hinaus finde ich es wichtig, dass auch der Blickwinkel einer kleinen Stadtbücherei in kirchlicher Trägerschaft eine Rolle spielt.

Was habe ich aus der Beiratssitzung mitgenommen?

Aus der Sitzung habe ich vor allem mitgenommen, das es nicht um die 1 zu 1 Umsetzung von analogen Angeboten ins Digitale geht. Für die Zukunft müssen wir weiter denken und dadurch auch die Aufgaben einer Bibliothek neu denken.

Wie war die erste Sitzung für mich?

Anstrengend war’s, aber gut! Es macht Spaß mit so vielen kompetenten Kolleg*innen im Austausch zu sein und an der Weiterentwicklung von Bibliotheken zu arbeiten.

Peter Mählmann,
Stadtbücherei St. Felizitas Lüdinghausen

Diese Zusammensetzung ermöglicht einen intensiven fachlichen Austausch. Mitglieder im Beirat sind

  • RB Arnsberg: Frau Böhler-Winterberg (Olsberg), Frau Ludwig (Arnsberg), 
  • RB Detmold:  Frau Niermann (Gütersloh) und Frau Brockamp (Minden)
  • RB Düsseldorf: Frau Flicker (Essen), Frau Joosten (Emmerich)
  • RB Köln: Frau Kasberg (Jülich), Herr Wieczorek (Bergheim); Frau Reinwald (Aachen)
  • RB Münster: Herr Mählmann (Lüdinghausen)

Auf der Gründungssitzung am 23. und 24. Mai in Duisburg wurden mit dem Fachstellenteam rege Diskussionen über die Auswirkungen der Digitalisierung und die damit verbundenen Herausforderungen geführt. Zunächst wurde ein gemeinsames Verständnis geschaffen, was die digitale Transformation für die öffentlichen Bibliotheken bedeutet und welche Fragen sich daraus ergeben.

Es stellte sich heraus, dass die teilnehmenden Bibliotheksleitungen des Beirats die Herausforderungen des Wandels nicht nur als Problem, sondern ebenso als Chance verstehen, die Rolle der Bibliotheken zu stärken. Das deckt sich mit den Ergebnissen unserer Umfrage. Dabei hat den Teilnehmenden geholfen, sich zu überlegen, was in ihrer Bibliothek in zehn Jahren anders wäre, wenn die digitale Transformation erfolgreich umgesetzt wird. Und woran Kunden, Mitarbeitende, Führungskräfte oder die Gesellschaft dies merken würden. Die Gruppe entwarf ein durchaus positives Zukunftsbild. Angesprochen wurden beispielsweise automatisierte Arbeitsprozesse, diversere Berufsbilder in den Bibliotheksteams, flexiblere Arbeitszeitgestaltung und eine enge Verzahnung von analogen und digitalen Elementen bei der Angebotsgestaltung.

Die gemeinsame Diskussion hat noch einmal deutlich gemacht, dass der Veränderungsprozess durch die Digitalisierung der Gesellschaft, in dem sich auch Bibliotheken befinden, in seinem ganzen Ausmaß häufig noch nicht erfasst ist. Ohne eine inhaltliche Klärung, was Digitalisierung bzw. digitale Transformation für Öffentliche Bibliotheken bedeuten wird, ist jedoch eine strategische und zukunftsorientierte Neuausrichtung der Bibliotheksarbeit nicht möglich. Im Rahmen eines breit angelegten Diskurses wollen wir daher in einem nächsten Schritt Bibliotheksleitungen ins Gespräch über die digitale Transformation bringen.

Die Mitarbeit im Beirat der „Digitiative“ – und damit auch eine Unterstützung der Fachstellen-Arbeit – ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Sich in einer Runde von engagierten Kollegen:innen aus Bibliotheken aller Größenordnungen in den nächsten Monaten fokussiert mit der Fragestellung zu beschäftigen, was die Digitale Transformation wirklich ist und was das für unsere Bibliotheken, unsere Angebote, unsere Fortbildungsformate und unsere Personalentwicklung genau bedeutet, halte ich für überfällig und zukunftsweisend. Die Möglichkeit im Rahmen dieses Beirats kollegial, kreativ und sehr frei über diese Fragen nachzudenken, sehe ich als besondere Chance für die Weiterentwicklung der Bibliotheken in NRW.  

Silke Niermann, Stadtbibliothek Gütersloh GmbH

Mit vielen Ideen und Anregungen aus der ersten Beiratssitzung im Gepäck entwickelt und plant die Fachstelle jetzt die Umsetzung von unterschiedlichen Veranstaltungsformaten. Wir hoffen, dass die ersten Veranstaltungen noch im Herbst dieses Jahres umgesetzt werden können. Angedacht ist, auf den bereits terminierten Regionalen Bibliothekskonferenzen über die Funktion Öffentlicher Bibliotheken in einer digitalen Gesellschaft ins Gespräch zu kommen. Der Beirat wird uns bei den weiteren Planungen eng begleiten.

# Neugier  #Aufbruchsstimmung #gemeinsam etwas bewegen  #Vernetzung  #alle in einem Boot  #Zukunftstrategie

Warum: Bekannter und traditioneller Auftrag der Bibliothek – welchen Einfluss (Chancen, Risiken) hat die sich im stetigen Wandel befindende Darreichungsform dabei? Diesem Weg des Wandel können sich die Bibliotheken und deren Mitarbeitende nicht verschließen. Dabei habe ich für mich erkannt, dass ich so früh wie möglich aktiv mitgehen möchte und dies nicht alleine, sondern im Austausch mit Kolleg:innen und mit fachlicher Unterstützung/Begleitung/Coaching durch die Fachstelle. Diese Vorgehensweise hat sich nämlich schon bei einigen anderen Projekten bewährt und als effektiv erwiesen (z.B. Roter Faden).

Wie war die Sitzung und was habe ich mitgenommen: Den Mut, die Möglichkeiten der Digitalisierung für meine Einrichtung zu nutzen sowie die Erkenntnis, dass es sich dabei um einen (langen) Prozess handelt – man fängt klein an und entwickelt sich immer weiter. Auch wenn man als Leitung dem digitalen Wandel gegenüber aufgeschlossen ist, birgt dieser durch seine Anforderungen (z.B. veränderte Arbeitsweisen für das Personal und ein „neues“ Selbstverständnis für die Institution Bibliothek) auch etliche Risiken und Herausforderungen. Deshalb braucht es auf diesem Weg unbedingt die Qualifizierung des vorhandenen „alten“ Fachpersonals, aber auch unter Umständen die Ergänzung um Mitarbeitende aus anderen Berufsfeldern. Unerlässlich ist auf jeden Fall der Rückhalt und die Unterstützung durch die politischen Entscheidungsträger.

Birgit Kasberg, Leiterin der Stadtbücherei Jülich