Archiv des Monats “März 2019

Kommentare 0

Stadtbibliothek Herford nach Renovierung wiedereröffnet

Die Stadtbibliothek Herford wurde kürzlich wiedereröffnet. Nach einer Umbauphase wurde das Gebäude vom Bürgermeister Tim Kähler, der Bibliotheksleiterin Petra Beck und dem Kultur-Geschäftsführer Andreas Kornacki eröffnet.

Im Rahmen des vom Land geförderten Umbaus wurde unter anderem RFID eingeführt und das Erdgeschoss modernisiert. Die Resonanz seitens Kunden und Verwaltung ist positiv. Zur kommenden Nacht der Bibliotheken bietet sich den Bürgern ein besonderer Anlass, die neue Bibliothek kennen zu lernen – samt Spielekonsolen, Greenscreen und Zaubervorstellung.

Quelle: Westfalen-Blatt: „Großes Interesse an neuer Bibliothek“ (06.03.2019), online verfügbar unter: https://www.westfalen-blatt.de/OWL/Kreis-Herford/Herford/3693487-Kunden-probieren-moderne-Technik-aus-Zahl-der-Besucher-im-Vorjahr-gestiegen-Grosses-Interesse-an-neuer-Bibliothek?fbclid=IwAR2B_65tFuPoZT9LUavnuSgg7rPs1snE4rrygVwl680qsK-Bo3Ex95DH650

Kommentare 2

Projekt „Sprachschatz“: Die Bündnisse stellen sich vor!- Bündnis Euskirchen

Das Pilotprojekt „Sprachschatz – Bibliothek und KiTa Hand in Hand“ ist im Oktober 2017 gestartet. Es handelt sich um ein Kooperationsprojekt der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW und der Landesweiten Koordinierungsstelle Kommunale Integrationszentren (LaKI). Hier veröffentlichen wir regelmäßig verschiedene Gastbeiträge, in welchen die Bündnisse sich und Ihre aktuelle Arbeit im Projekt vorstellen. Mit dem Abschluss des Projekts in 2020 werden die Konzepte der Bündnisse und die Ergebnisse der Evaluation für den Einsatz in der Fläche aufbereitet und in Form eines Abschlussberichts veröffentlicht.

Sprachschatz Team Euskirchen 


Motto „Action, Action, Action

Euskirchen ist eine Kreisstadt in der Eifel mit knapp 60.000 Einwohnern, einer modernen Stadtbibliothek und 37 Kindertagesstätten.
Im Pilotprojekt Sprachschatz arbeiten die Stadtbibliothek, die städtische Kita Nordstraße und das KoBIZ, das kommunale Bildungs- und Integrationszentrum des Kreises Euskirchen, zusammen.

Die Stadtbibliothek

Die Stadtbibliothek Euskirchen beschäftigt Diplom-Bibliothekarinnen, FAMIs, Bibliotheksassistentinnen, eine Auszubildende und Bundesfreiwillige und Praktikantinnen im Umfang von ca. 10 Vollzeitstellen. Das Haus befindet sich im 2012 neu gebauten Kulturhof und verfügt über eine moderne Einrichtung mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Stadtbibliothek zeichnet sich besonders durch großzügige Öffnungszeiten, einige medienpädagogische Vorerfahrungen und eine hohe Zahl von Bildungspartner-Angeboten aus, die mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung vom gesamten Team betreut werden. Im Projekt Sprachschatz arbeiten drei Teilzeitkräfte aktiv mit, die sich bereits vorher hauptsächlich mit der Zielgruppe jüngere Kinder und der Kinderbibliothek beschäftigt haben. Zusätzlich sorgt die Bibliotheksleitung im Hintergrund als Projektleiterin des gesamten Sprachschatz-Teams u.a. für die Organisation, Koordination und Dokumentation.

Kita Nordstraße

Die KiTa Nordstraße befindet sich in 1,5 km Entfernung von der Bibliothek. Hier werden 67 Kinder im Alter von 2 bis 6 Jahren aus sehr unterschiedlichen Herkunftsfamilien in drei Gruppen betreut. Die Muttersprachen der Familien sind neben Deutsch zurzeit Türkisch, Polnisch, Russisch, Bulgarisch, Arabisch, Kurdisch, Albanisch, Farsi, Persisch, Mazedonisch und Tigrinya. Im Projekt Sprachschatz arbeitet eine Fachkraft der Kita dauerhaft mit, die je nach Bedarf von einer weiteren Kollegin bei der Durchführung der Praxiselemente unterstützt wird.

Kommunales Bildungs- und Integrationszentrum des Kreises Euskirchen (KoBIZ)

Das KoBIZ hat 20 Mitarbeiter*innen, die sich mit den Themen Vielfalt, Diversität, Rassismen, Mehrsprachigkeit und Migration beschäftigen. Es bietet keine klassischen Migrationsberatungen, sondern hilft bei Vernetzung und Unterstützungsstrukturen für Akteure im Handlungsfeld. Die für das Projekt Sprachschatz zuständige Kollegin hat außerdem folgende Tätigkeitsschwerpunkte: Mehrsprachigkeit, Sprachbildung, Elternpartizipation. Darüber hinaus arbeitet sie an einer diversitätssensiblen und vorurteilsbewussten Entwicklung von Systemen und Menschen in den Programmen Rucksack Schule und Kita.

Insgesamt besteht das Sprachschatz-Team Euskirchen demnach aus 5 Akteurinnen in der täglichen Praxis, sowie einer „Organisatorin“ im Hintergrund.
Die Bibliothek und das KoBIZ hatten bereits vorher Kontakt im Rahmen „Runder Tische“ zur Demographie und zur Flüchtlingsarbeit in Euskirchen. Der Kontakt wurde im Rahmen des Ausbaus von „Welcome“-Angeboten durch die Bibliothek intensiviert.
Bibliothek und KiTa hatten schon vor dem Einstieg in das Projekt sporadisch Kontakt bei Bilderbuchkinos und Bibliotheksbesuchen von KiTa-Gruppen. Bibliotheks- und KiTa-Mitarbeiterinnen sind außerdem Kolleginnen als Angestellte der Stadt Euskirchen.

Ziele

Alle Partner-Institutionen erhoffen sich eine tragfähige Vernetzungsstruktur, auch übergreifend zwischen Kommune und Kreis, und dadurch u.a. eine stärkere Wahrnehmbarkeit der Institutionen als Bildungsanbieter. Diese Vernetzung soll nicht nur von persönlichen Kontakten und „Zufällen“ abhängen, sondern auch für die Träger eine gewisse Verbindlichkeit erreichen.
Daneben bedarf es weiterer Qualifizierungen der Mitarbeiterinnen in den Bereichen Interkulturalität, Pädagogik und Medieneinsatz (je nach Institution mit unterschiedlichen Schwerpunkten). Die laufende Weiterqualifizierung kommt im Arbeitsalltag oft zu kurz. Teilweise wird die Dringlichkeit von Freiräumen für solche Maßnahmen auch von den Trägern nicht so hoch wie gewünscht bewertet. Die Teilnahme an einem Projekt soll durch die höhere Verbindlichkeit für alle Beteiligten hier Maßstäbe setzen.
Ziel der Bibliothek ist die strukturierte, verbindliche und langfristige Zusammenarbeit mit Kitas ähnlich wie im Rahmen der Bildungspartnerschaften „Bibliothek und Schule“. Außerdem sollen die „Welcome“-Angebote der Bibliothek für Migranten deutlich erweitert werden, wozu auch mehr Kompetenzen des Personals im Bereich Interkulturalität und Mehrsprachigkeit erforderlich sind.

Das KiTa-Personal soll insbesondere neue Impulse für den Bildungsbereich „Sprache“ durch die intensiven Schulungen erhalten. Der Sprachschatz der Kinder soll sich erweitern und sie sollen damit eine gute Basis für ihr Leben und den Start in die Schule erhalten. Hiervon sollen besonders die vielen Kinder mit Migrationshintergrund profitieren (in der KiTa verfügen ca. 85% aller Kinder über eine andere Muttersprache als Deutsch).

Für das KoBIZ ist die Förderung von Mehrsprachigkeit eines der zentralen Themen. Je früher diese Förderung ansetzt, umso besser vollzieht sich die sprachliche Entwicklung des Kindes sowohl in der Muttersprache als auch in der Zweit- oder Drittsprache. Das Kommunale Integrationszentrum (KI) spielt dabei eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Angeboten zur Entwicklung eines positiven Umgangs mit Mehrsprachigkeit. Diese sind angepasst an die individuellen Bedürfnisse der jeweiligen Einrichtung. Die engere Vernetzung mit der Stadtbibliothek Euskirchen sowie mit der KiTa Nordstraße soll tiefere Einblicke in die Akzeptanz und Wirkung des Einsatzes neuer Medien in der Kinder- und Elternbildungsarbeit geben. Ziel des KoBIZ ist es, die aus dem „Sprachschatz“ gewonnenen Kenntnisse zu multiplizieren und in bestehende Projekte wie z.B. „Rucksack-KiTa“ und „Rucksack-Grundschule“ einfließen zu lassen.

Umsetzung

Das Sprachschatz-Team Euskirchen hat sich auf Vorschulkinder „spezialisiert“. Jeweils ein Schuljahr lang kommt eine feste Gruppe von bis zu 16 Kindern regelmäßig in den Genuss neuer (medien-)pädagogischer Aktivitäten sowohl in der Kita als auch in der Bibliothek. Auch deren Eltern werden mindestens einmal pro Halbjahr eingeladen und einbezogen. Die Kinder werden zu Beginn verbindlich von ihren Eltern zu der Gruppe angemeldet. Das ist allein aufgrund der sehr unterschiedlichen Deutschkenntnisse der Familien schon sowohl bei der Erläuterung der Modalitäten eine Herausforderung, als auch bei Einladungen zu medienpädagogischen Elternnachmittagen in die Bibliothek. Auch die eingeschränkt zur Verfügung stehenden Personalkapazitäten der beteiligten Institutionen machen wechselseitige Besuche und regelmäßig benötigte Planungstreffen nicht einfach. Insgesamt ist der Organisationsaufwand sowohl für die Umsetzung vor Ort, als auch für die mit einem Pilotprojekt verbundenen Dokumentations- und Anwesenheitserfordernisse sehr hoch.
Trotzdem gilt für das Team Euskirchen: hier wird bei jeder Qualifizierungsrunde mit viel Lust Neues ausprobiert und in den Wochen danach sofort praktisch mit den Kindern umgesetzt. Es wurden bereits eine Vielzahl an Modulen durchgeführt: fotografieren und laminieren, Geräusche raten, Stop-Motion Filme erstellen, Kamishibai selbst gestalten, mehrsprachige Bilderbuchkinos erleben, Book Creator App nutzen, interaktive Bücher ausprobieren, Elternnachmittage und vieles mehr. Weitere unterschiedliche Module mit z.B. Schattentheater oder Lego Education sind in Arbeit.

 

Ausblick

Langsam kristallisieren sich aus Sicht der Bibliothek erste Ideen heraus, wie das Projekt in Zukunft trotz des relativ hohen Arbeitsaufwands nachhaltig auch anderen Kitas zugutekommen könnte. Sicher wird es für die Bibliothek weder personell noch räumlich möglich sein, alle Vorschulkinder aus den 37 Kitas vor Ort (neben den Bildungspartnerangeboten für 22 Schulen) regelmäßig zu „bespaßen“. Wir denken eher an Multiplikatorenschulungen für das Personal der Kitas und Bereitstellung von Technik, Medien und Knowhow. Mehr soll aber hier noch nicht verraten werden…

Stand September 2018 J. Rittel Stadtbibliothek Euskirchen

Nachrichtenbild
Kommentare 0

Vertrag zwischen VG Bild-Kunst und dbv zur Coverabbildung weiter verlängert

Die Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst und der dbv haben sich ein weiteres Mal darauf verständigt, den Vertrag von 2007 über die Nutzung der Buchumschläge/Cover für die elektronischen Kataloge der Mitgliedsbibliotheken bis zum 31.12.2019 zu verlängern.

Eine weitere Verlängerung ist angestrebt. Hierfür wird der dbv im Laufe dieses Jahres eine Erhebung durchführen, um den Umfang der Nutzungen als Basis für die weitere Ausgestaltung und Herleitung eines Vergütungsmodells festzustellen.

Weitere Informationen unter: https://www.bibliotheksverband.de/dbv/vereinbarungen-und-vertraege/kataloganreicherung-vereinbarungen-und-vertraege.html

Nachrichtenbild
Kommentare 0

Susanne Brahms erhält Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken 2019

Der Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken geht in diesem Jahr an Susanne Brahms. Die freie Autorin wird für ihre Arte-Dokumentation „Die Bücherjäger. Kampf um das Wissen der Welt“ ausgezeichnet.  Der Deutsche Bibliotheksverband (dbv), der Berufsverband Bibliothek Information (BIB) und der Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB) haben den Preis im Rahmen des Bibliothekskongresses in Leipzig am 21. März verliehen.

Der Film begleitet einen US-amerikanischen Mönch, der durch die Krisengebiete der Welt reist. Er digitalisiert Schriftstücke, deren Existenz durch Machthaber bedroht  ist. Die Menschen, die ihn kontaktieren, begeben sich bei der Sicherstellung des Archivguts mitunter in Lebensgefahr.

Quelle: BuB Forum Bibliothek und Information: „Susanne Brahms erhält Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken 2019“ (05.03.2019), online verfügbar unter https://b-u-b.de/susanne-brahms-publizistenpreis/

Kommentare 0

Deutschlandweite Woche der Sprache und des Lesens

Vom 18. – 26.05.2019 findet die deutschlandweite Woche der Sprache und des Lesens statt. Die Aktion wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ des Bundesministeriums für Familie, Frauen, Senioren und Jugend gefördert.

Institutionen und Einzelpersonen können Veranstaltungen beim Projektteam  „Dialog – Aufbruch aus Neukölln“ anmelden. Die Veranstaltung muss inhaltlich den Fokus Sprache und/oder Lesen haben und in Deutschland stattfinden. Die Veranstaltung muss außerdem kostenfrei sein. Anmeldungen sind ab sofort über ein Portal möglich.

Quelle: vbnw-Newsletter Nr. 1/2019: „In ganz Deutschland: Woche der Sprache und des Lesens“ (31.01.2019), online verfügbar unter: http://archive.newsletter2go.com/?n2g=btcboz47-vnlklbuf-ziu

 

 

Kommentare 0

Erftstadt: Suche nach neuem Bibliotheksstandort

In Erftstadt zeichnet sich ein Ende der Suche nach einem neuen Bibliothekstandort ab. Ein Arbeitskreis hat u.a. einen Neubau in Nähe eines Einkaufszentrums und das Gebäude der hauptamtlichen Feuerwache vorgeschlagen. Die Stadtverwaltung wird die Vorschläge hinsichtlich Kosten und Machbarkeit prüfen.

Die Suche nach einem neuen Bibliotheksstandort beschäftigt die Stadt seit vier Jahren. In dieser Zeit wurden u.a. ein Workshop veranstaltet, externe Experten konsultiert, ein neues Bibliothekskonzept erarbeitet und Exkursionen zu anderen Bibliotheken durchgeführt. Uneinigkeit zwischen den politischen Fraktionen und Stadtteilen hätten den Prozess zusätzlich verzögert.

Quelle:
Kölner Stadtanzeiger- „Erftstädter Stadtbibliothek Suche nach Standort dauert schon vier Jahre“ (05.03.2019), online verfügbar unter: https://www.ksta.de/region/rhein-erft/erftstadt/erftstaedter-stadtbibliothek-suche-nach-standort-dauert-schon-vier-jahre-32108876?fbclid=IwAR2hvk6oJ-KzlVSbG5EFB4Rrx0ntkTWdbT4Y4nfh1VbKFnt-2pDR2366n9Q

Kommentare 0

Tablets in Kindertagesstätten – Ein Vergleich internationaler Studienergebnisse

Der Sozialpädagoge Sven Trabandt (Duale Hochschule, Stuttgart Fachschule für Sozialpädagogik) hat die Ergebnisse verschiedener internationaler Studien zur Nutzung von Smartphones und Tablet-PCs in Kindertagesstätten verglichen. Der Beitrag ist in der Februar-Ausgabe der Fachzeitschrift „MedienPädagogik: Zeitschrift für Theorie Und Praxis Der Medienbildung“ erschienen.

Abstract: Durch die Allgegenwärtigkeit von Smartphones und Tablets beobachten Kinder die Nutzung dieser Geräte permanent. Aufgrund negativer Einstellungen und Wirkannahmen Erziehender werden Kindern von der Nutzung häufig abgehalten. Die intuitive Bedienbarkeit von Tablets bietet allerdings neue Möglichkeiten. Durch einen zielgerichteten Einsatz können vielfältige Entwicklungschancen genutzt werden. In verschiedenen internationalen Studien wurde zuletzt gezeigt, dass der Einsatz von Tablets in Kindertageseinrichtungen Lern- und Entwicklungschancen bietet. In diesem Artikel geht es darum aufzudecken, unter welchen Bedingungen Tablets entwicklungsfördernd eingesetzt wurden. Die davon abgeleiteten Empfehlungen zum Einsatz von Tablets in deutschen Kindertagesstätten basieren somit nicht auf normativen Überlegungen, sondern werden aus empirischen Studien abgeleitet und tragen zu einem Austausch im Sinne einer Erziehungspartnerschaft bei.

Den Volltext finden Sie unter: https://doi.org/10.21240/mpaed/00/2019.02.26.X

Kommentare 0

Stadtbibliothek Essen: Angebote für Asylsuchende, Migrantinnen und Migranten

Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Entwicklung Öffentlicher Bibliotheken u.a. durch die finanzielle Förderung von innovativen Projekten. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW stellt in lockerer Reihenfolge interessante Praxisbeispiele aus verschiedenen Förderprogrammen in Form von Gastbeiträgen auf ihrem Blog vor. Der vorliegende Beitrag stellt das neue Angebot für Asylsuchende, Migrantinnen und Migranten der Stadtbibliothek Essen vor. Das Projekt besteht aus vier Säulen: Mitarbeiterqualifizierung, Medienerwerb, Führung und Sprachcafé.

Säule 1: Mitarbeiterqualifizierung

Elementare Voraussetzung für den Umgang mit der Zielgruppe der Asylsuchenden und Migrant/innen sind Kenntnisse über diese Zielgruppen. Die Stadtbibliothek hat es hier weitestgehend mit Menschen zu tun, deren Haltung, Verhaltensweisen, Hintergründe und Traditionen nicht bekannt sind. Das bedeutet, dass eine Qualifizierung bei allen Mitarbeiter/innen erforderlich ist, um zu sensibilisieren, um sie handlungsfähig zu machen und um Ängste und Vorurteile abzubauen.

Zu diesem Zweck wurde Herr Yilmaz Holtz-Ersahin als Dozent engagiert, der die Aufgabe hatte, in machbarer Gruppenstärke „interkulturelle Kompetenz“ zu vermitteln. Er ist Autor des Buches „Kurden in Deutschland: Zwischen Re-Ethnisierung und Beheimatung in der postmigrantischen Gesellschaft“. Außerdem ist er Bibliothekar in der Stadtbibliothek Duisburg, Lehrbeauftragter und Mitglied zahlreicher Fach-kommissionen im Rahmen der interkulturellen Bibliotheksarbeit. So war unser Dozent einerseits in der Lage, den Mitarbeiter/innen einerseits Ängste zu nehmen in dem Aufeinanderzugehen und ihnen andererseits lebenspraktische Verhaltensweisen der Zielgruppe verständlich zu machen. Die Mitarbeiter/innen waren begeistert, da die Darstellung des Dozenten sehr praxisnah und hilfreich war.

Säule 2: Medienerwerb

Mittels der Position Medien konnte der Bestand aus den ersten gemachten Erfahrungen ergänzt und erweitert werden. Vornehmlich wurden angeschafft: Prüfungstrainings Deutsch, Lernwortschätze, Bild- und Schulwörterbücher, Sprachmemos, Überblicke über Berufs- und Ausbildungsfelder sowie auch, um den Gedanken der weiterhin zur Heimat und deren Kultur bestehenden Verbindungen aufrecht zu erhalten, zweisprachige Ausgaben und originalsprachige Literatur.

Willkommen-Regal, © Klaus-Peter Böttger

Diese Neuanschaffungen wurden in einer gesonderten Statistikgruppe zur Nutzungsanalyse erfasst: Systemgruppenschlüssel 66 Willkommen. Der u.a. Auszug aus der Statistik über den Zeitraum eines Jahres (1.7.17-30.6.18) zeigt, dass dieses Angebot sehr gut angenommen wurde. Der Umsatz liegt über dem Durchschnitt.

Schlüssel 66Willkommen:
Bestand 1179     Ausleihen 6042     Nicht entliehen 306     Umsatz: 5,36

Die sekundären Auswirkungen auf den Gesamtbestand, d.h. bspw. erhöhte Ausleihzahlen in den Bereichen Sprache, einzelne Fremdsprachen, einfache Lektüren oder ausbildungs- und berufsorientierte Medien sind nicht eindeutig zuzuordnen, aber durchaus signifikant.

Säule 3: Führungen

Neben der Bestandserweiterung wurden Tablets beschafft, um die Führungen für die Zielgruppe anschaulich zu gestalten. Sie wurden mit Dokumenten auf Deutsch und den Fremdsprachen bespielt, die in Essen einheitlich als Standard vereinbart sind und so auch auf den interkulturellen und Integrations-Webseiten der Stadt Essen verwendet werden: Englisch, Französisch, Serbisch, Arabisch und Farsi.

Die Tablets werden unterstützend bei Führungen eingesetzt, um die Darstellungen der Mitarbeiter/innen zu unterstreichen bzw. in manchem Fall erst verständlich zu machen. Für diesen Zweck, d.h. das Aufspielen auf die Tablets ebenso wie auf die Website der Stadtbibliothek, wurden von den Mitarbeiter/innen, sieht man von der Satzung ab, Texte erarbeitet, die die Verfahrensweisen und Angebote der Stadtbibliothek einfach verständlich machen. Dabei wurde darauf geachtet, dass dies keine Standardeinführung wurde, sondern auf die Bedarfe der Zielgruppe ausgerichtet ist.

Säule 4: Sprachcafé

Zur Verortung des Sprachcafès wurden Möbel beschafft, die die Besonderheit des Raumes deutlich machen sollen, auch wenn es sich nicht um einen separaten Raum handelt. Dieser soll (fast) jederzeit während der Öffnungszeiten genutzt werden, ist aber in Zusammenarbeit mit den betreuenden Flüchtlingsorganisationen für bestimmte Zeiträume reserviert. Wichtig war es hierbei, dass dieser Bereich zwar als Besonderes zu erkennen ist, aber sich nicht von dem übrigen Bibliotheksgeschehen abschottet und auch gleichzeitig flexibel einsetzbar ist. Daher wurden rollbare Trennwände gewählt, die beschreibbar bzw. auch mit Plakaten bestückbar sind.

Rollbare Trennwände im Sprachcafé, © Klaus-Peter Böttger

Fazit

Die Gesamtresonanz auf dieses Projekt ist als befriedigend zu bewerten. Es ist von der Zielgruppe und den kooperierenden Organisationen angenommen worden. Es unterstützt und ergänzt die bisherigen Bemühungen der Bibliothek, Asylsuchenden und Flüchtigen die Bibliothek näher zu bringen, sie als Treffpunkt, Informationszentrum und Arbeitsort wahrnehmen zu lassen und sie für sich in Anspruch zu nehmen.Selbstkritisch ist anzumerken, ob ein Projekt dieser Art nicht hätte früher bewerkstelligt werden müssen, damit bereits vorzeitig dieses konzeptionelle Angebot hätte verankert werden können. Andererseits war es im Projektjahr 2016 erst einmal wichtig, Bestände überhaupt zur Verfügung stellen zu können. 

 


Ansprechpartner:Klaus-Peter Böttger
Direktor der Stadtbibliothek Essen
Hollestraße 3 (Gildehof)
45127 Essen
E-Mail: klaus-peter.boettger[at]stadtbibliothek.essen.de

Kommentare 1

Game Life!: Elternbroschüren zu Gamingthemen

Das JFF – Institut für Medienpädagogik in München hat eine Reihe von Elternbroschüren unter dem Titel „Game Life!“ veröffentlicht. In zurzeit acht Beiträgen, werden Hintergründe und Handlungsempfehlungen zu „Situationen, die in Familien passieren können“ gegeben. So werden z.B. der Umgang mit Gewalt in Computerspielen oder die Geschlechterrollen, die in Spielen vermittelt werden, näher beleuchtet.

Eine Übersicht aller Broschüren finden Sie unter: https://games.jff.de/category/game-life-elternbroschueren/

Nachrichtenbild
Kommentare 0

IFLA: Barbara Lison wird President Elect

Barbara Lison, Direktorin der Stadtbibliothek Bremen wurde als einzige Kandidatin zur designierten IFLA-Präsidentin (President Elect) für die Amtszeit 2019-2021 und zur IFLA-Präsidentin für die Amtszeit 2021-2023 gewählt worden. Barbara Lison wird sich für die Herausforderung der nachhaltigen Entwicklung, demokratische Prozesse, Open Access und den freien Zugang zu Informationen durch Bibliotheken einsetzen. Die Amtsübergabe wird während des diesjährigen IFLA-Weltkongresses im August 2019 in Athen stattfinden.

Barbara Lison, Direktorin der Stadtbibliothek Bremen wurde als einzige Kandidatin zur nächsten Präsidentin der internationalen Vereinigung der bibliothekarischen Verbände und Einrichtungen (IFLA) gewählt. Sie wird zunächst das Amt der designierten IFLA-Präsidentin (President Elect) für die Amtszeit 2019-2021 einnehmen und danach von 2021-2023 als IFLA-Präsidentin fungieren. Barbara Lison wird sich für die Herausforderung der nachhaltigen Entwicklung, demokratische Prozesse, Open Access und den freien Zugang zu Informationen durch Bibliotheken einsetzen. Die Amtsübergabe wird während des diesjährigen IFLA-Weltkongresses im August 2019 in Athen stattfinden.

Quelle: Maiken Hagemeister „Barbara Lison wird Präsidentin des internationalen Bibliotheksverbandes IFLA. Der Deutsche Bibliotheksverband gratuliert seiner Bundesvorsitzenden zur Wahl“ (26.02.2019); online verfügbar unter: https://www.bibliotheksverband.de/dbv/presse/presse-details/archive/2019/february/article/barbara-lison-wird-praesidentin-des-internationalen-bibliotheksverbandes-ifla-der-deutsche-bibliothe.html