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Wuppertal: Fuchsbau als Beispiel für Bürgerbeteiligung und Stadtteilkulturarbeit

In der Stadtteilbibliothek Wuppertal-Vohwinkel wurde 2021 mit Unterstützung durch Projektmittel des Landes Nordrhein-Westfalen ein multifunktioneller Raum für Veranstaltungen konzipiert und eingerichtet, der auch von Vereinen genutzt werden kann. Der Fuchsbau genießt eine hohe Akzeptanz im Stadtteil. Wie wichtig dabei ein stimmiges standortbezogenes Konzept ist, zeigt dieser Bericht.

Die Stadtteilbibliothek Vohwinkel hat sich in den vergangenen Jahren durch ein vielfältiges Veranstaltungsangebot und kostenlose Ferienprogramme mit jährlich rund 36.000 Besuchern zu einem beliebten Treffpunkt im Stadtteil entwickelt. Obwohl der Standort zu den drei flächenmäßig größten Stadtteilbibliotheken des Wuppertaler Bibliothekssystems gehört, benötigte die Bibliothek einen neuen separaten Veranstaltungsraum für Lesungen, Bastelaktionen oder Kursangebote. Die Bibliotheksbesucher*innen wünschten sich zunehmend „mehr Raum“ für die vielfältigen Angebote und Aktivitäten. Dies ergab eine Umfeldanalyse, die im Rahmen einer umfassenden Strategieentwicklung im Jahre 2020 entstand[1].

Gefunden wurde die Möglichkeit einer räumlichen Erweiterung innerhalb des denkmalgeschützten historischen Rathausgebäudes. Der Raum im oberen Stock des Vohwinkeler Rathauses wurde zu einem Multifunktionsraum umgebaut, den die Bibliothek für die Veranstaltungsarbeit nutzen kann und der gleichzeitig den Menschen im Stadtteil offensteht und sie zur Vernetzung vor Ort einlädt. Der Veranstaltungsraum kann von Gruppen kostenfrei etwa für Workshops, Stricktreffs oder zum Feiern von Kindergeburtstagen gebucht werden.

Ausgestattet ist dieser Raum mit flexiblen Einrichtungsgegenständen – zum Beispiel mit Sitzmöbeln, die auch zum Bauen und Spielen verwendet werden können. So ermöglicht er unterschiedliche Nutzungsszenarien und hebt sich dennoch deutlich von rein zweckmäßigen Einrichtungslösungen ab.

Die offizielle Eröffnung fand im März 2022 unter großem öffentlichem Interesse statt. Vertreter*innen aus Kultur und Politik, die lokale Presse sowie Netzwerkpartner*innen, Kitas und Schulklassen nahmen an der Eröffnungsfeier teil und zeigten von Anfang an große Verbundenheit mit dem neu geschaffenen Ort.

Der Fuchs sorgt für lokale Identität

Die Verbundenheit der Vohwinkler*innen liegt auch am besonderen Konzept. Denn Namensgeber des „Fuchsbaus“ ist das schlaue Wappentier des Stadtteils. Der Vohwinkler Fuchs bietet ein hohes Identifikationspotenzial für alle Bevölkerungsgruppen im Stadtteil, gleich welcher Herkunft. Damit ist es gelungen, die Stadtteilbibliothek mit ihrem erweiterten Raumangebot als Ort der lokalen Identität im Bewusstsein der Community zu verankern.

Die Stadtbibliothek Wuppertal setzt daher das Motto „der Fuchs hat ein neues Zuhause“ sowohl bei der räumlichen Konzeption als auch bei der Markenbildung und Öffentlichkeitsarbeit konsequent um. Das gesamte Farbkonzept des Raumes, die Wandgestaltung sowie thematisch passende Ausstattungsaccessoires greifen das Thema auf.

Malwettbewerb sorgte im Vorfeld für Aufmerksamkeit

Für die Wandgestaltung im Fuchsbau initiierte die Stadtbibliothek ein Beteiligungsformat in Form eines Malwettbewerbs. So erhielten die Kinder vor Ort die Möglichkeit, mit selbst gemalten Bildern und Collagen rund um das Vohwinkler Wappentier den Raum aktiv mitzugestalten.

Mit dem Malwettbewerb wurde gezielt ein kooperatives Instrument gewählt, das kulturelle oder sprachliche Hürden ausschließt, um die große migrantische Community und die vielen Kinder im Vor- und Grundschulalter nicht auszuschließen, auf die sich die Stadtteilbibliothek Vohwinkel im Rahmen der eigenen Profilschärfung fokussiert.

Aus den sechs Gewinnerbildern entstand eine Lichtinstallation, die seither den Veranstaltungsraum der Stadtteilbibliothek schmückt. Um alle eingereichten Beiträge angemessen zu würdigen, fasste die Bibliothek alle rund dreihundert eingereichten Kunstwerke zu einem Bilderbuch zusammen.

Aus der großen Vielfalt an Einreichungen wählte eine Jury der Stadtbibliothek nicht nur wie zunächst geplant drei, sondern sechs Beiträge als Gewinnerbilder aus. Sie schmücken als Lichtinstallation nun dauerhaft eine Wand im Fuchsbau.

Fuchsbau als gelungenes Beispiel für Bürgerbeteiligung und Stadtteilkulturarbeit

Als ein gelungenes Beispiel für Bürgerbeteiligung und Stadtteilkulturarbeit wurde der Fuchsbau nach seiner Eröffnung von den Vertreter*innen der Presse sowie den kommunalen Entscheidungsträger*innen gewürdigt. Genutzt wird der Raum seither täglich sowohl für die bibliothekarische Veranstaltungsarbeit als auch durch externe Anspruchsgruppen aus dem Stadtteil.

Somit steht der Vohwinkler Fuchsbau exemplarisch für das Potenzial und die Aufgabe Öffentlicher Bibliotheken, sich noch stärker als relevante und die Gemeinschaft stärkende Orte zu positionieren.


[1] Qualifizierungsmaßnahme „Strategieentwicklung für Stadtteilbibliotheken“ gefördert und initiiert durch die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW

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