Am 14. August war es soweit: Mein erster Gamescom-Besuch stand bevor. Was erwartete mich auf der weltweit größten Messe für interaktive Unterhaltungselektronik? Die Vorfreude war riesig und die Erwartungen, durch die Erzählungen von Freunden und Kollegen waren sehr hoch. An diesem Mittwochmorgen öffnete die Gamescom 2014 erstmals die Pforten für die Öffentlichkeit. Bereits beim Start am Düsseldorfer Hauptbahnhof wurde eins schnell klar: ich war nicht der Einzige, der sich auf den Weg zur Messe in Köln machte. Am Gleis reihte ich mich in die ersten Grüppchen Jugendlicher ein, die gemeinsam mit mir auf den Sonderzug zur Messe/Deutz warteten. Vor der Messe angekommen wurden die einströmenden Massen am Haupteingang vorbei gelotst. So langsam wurde es „voll“.
Ich war um 09:00 Uhr an der Messe und schnell inmitten einer sehr heterogenen Gruppe. Vor mir standen 4 Jugendliche (um die 14 Jahre) jeweils mit Nintendo DS ausgestattet – es wurde gemeinsam gespielt. Rechts von mir ein Vater samt freudestrahlenden und sehr aufgeregten Sohn, beim gemeinsamen Pläne schmieden. Hinter mir sammelte sich eine Gruppe Cosplayer (Erklärung weiter unten), die noch letzte Hand an Make-Up und Kostüm anlegten und links neben mir entstand eine hitzige Diskussion zum Thema „Game des Jahres“. Ein Ergebnis kann ich nicht nennen; man einigte sich darauf uneinig zu sein. Es war jedenfalls ein sehr gemischtes Publikum, das alleine schon unterhaltenden Charakter hatte. Noch wunderte ich mich über zahlreiche Campingstühle, die man hier und da um die Schulter von Besuchern sah. Später sollte sich das Rätsel auflösen.
Endlich in der Halle angekommen, wurde man von den Angeboten förmlich erschlagen. Dieses Gefühl blieb den ganzen Tag. Für mich waren weniger die großen Titel von Interesse, da hier besonders lange Wartezeiten in Kauf genommen werden mussten. Bis zu 2 Stunden warteten die Fans auf die Möglichkeit vor dem offiziellen Verkaufsstart in ein Videospiel reinzuschnuppern. Das machte die Mitnahme von Campingstühlen und Handeld-Konsolen verständlich. Mich interessierten vor allem die vielseitigen und innovativen Ideen, die man bei „kleineren“ Spieleschmieden und Independent-Entwicklern finden konnte. Fernab von Mainstream-Titeln, gibt es wirklich kreative Umsetzungen. Vor allem die Rock Opera „KarmaFlow“ hat mich lange Zeit an den Bildschirm gefesselt. Das Spiel führt durch eine wunderschöne Fantasie-Welt. Begleitet von Rockmusik (vornehmlich Metal) geht es darum Karmapunkte einzusammeln und umzuverteilen. Das Spiel besteht aus vielen kleinen Logik-Rätseln, die ein weiterkommen erschweren sollen.
http://www.youtube.com/watch?v=CgZdAGw-3kA
Neben den Spielen war auch das Spielen ein zentrales Element der Gamescom. Im Rahmen der Gamescom wurden verschiedene Wettbewerbe und Meisterschaften durchgeführt. Neben „Deutschlands Besten Gamer“ wurden auch Ligaspiele der ESL (Electronic Sports League) durchgeführt. Ehrlich gesagt: für mich war es nur ein einziges Chaos. Dieses Chaos wurde aber von Publikum und Gamern gleichermaßen gefeiert. Es sah nach einem riesen Spaß aus, ich habe aber nie verstanden, was gerade passiert :-). Wie folgendes Beispiel-Video verdeutlicht:
http://www.youtube.com/watch?v=egA2-lZ9x3g
Meine persönlichen Highlights:
- dieser Beitrag aus Galileo). Die Steigerung der reinen Virtuellen Sicht ist ein Gerät, welches auch Bewegungen virtualisiert. Ich konnte den Virtualizer leider nicht ausprobieren (Zeitmangel), möchte Ihnen aber unbedingt dieses Video empfehlen. Virtual Reality – Ich hatte im Rahmen der Messe auch endlich die Gelegenheit die Virtual Reality Brille Occulus Rift zu testen. Es ist wirklich unglaublich, welche Anwendungsmöglichkeiten diese Technologie in sich birgt. Eine Beschreibung ist sehr schwer, daher empfehle ich eines der zahlreichen Videos zu diesem Thema (z.B.
- Retro-Gaming und Mods zu alten Spielen. Diese Abteilung hat noch einmal Jugenderinnerungen hervorgerufen. Für mich persönlich war das vor allem die Playstation mit z.B. Gran Tourismo 2. Die klassischen Konsolen und Spiele à la Pong, Pacman und Co. haben noch immer nichts an Charme verloren. Ganz besonders interessant waren auch die veränderten Spiele. Retro-Mods basieren auf klassischen Games, geben aber ein ganz neues Spielerlebnis. Pacman spielt man dann z.B. mithilfe eines Lenkrads (bewegt wird dabei nicht die Spielfigur, sondern das Spielfeld). weitere Bilder unter: https://flic.kr/s/aHsk2aBXNm
- Die Deutsche Casemod Meisterschaft (http://dcmm.de/) war für mich eine spannende Angelegenheit. Beim Case Modding geht es darum Rechner in besonders auffällige Gehäuse zu stecken. Die Deutsche Meisterschaft wird in sieben verschiedenen Kategorien vergeben. Ich konnte am ersten Tag zwar nicht alle Mods sehen. Die Kreativität und das handwerkliche Geschick beim Bauen der Geräte war aber sehr beeindruckend. Eine Übersicht der Gewinner finden Sie hier: http://dcmm.de/de/gewinner_2014.htm
- Cosplay ist ein Verkleidungstrend aus Japan, der mittlerweile über eine weltweite Anhängerschaft verfügt. Cosplayer erstellen Ihre Kostüme dabei meist selbst. Als Vorbilder und Motive dienen Mangas, Animes, Computerspiele oder Filme. Auf der Gamescom haben Cosplayer einen eigenen Bereich erhalten – das Cosplay Village. Besonders klasse fand ich die Reparatur-Werkstatt der Messe, die beim Flicken der Kostüme Hilfe leistete.
- Von den Drop-Off-Bühnen wurde mir im Vorfeld berichtet. Man muss es aber eigentlich mit eigenen Augen gesehen haben, um es zu glauben. Auf verschiedenen Bühnen gibt es immer wieder Zeiten, an denen Gaming-Zubehör (Mäuse, Tastaturen, Controller…), Fanartikel (T-Shirts, Plüschtiere) und sogar Monitore (!) ins Publikum geworfen werden. Das ganze Spektakel ist vollkommen irrsinnig. Auf der Bühne heizen die „Werfer“ die Menge an; das Ganze erinnert am Ende mehr an ein Rockkonzert, als an eine „Warenausgabe“.
Um ein abschließendes Resümee von dem Tag zu ziehen: Die Gamescom ist ein einziges Fest. Den Beinamen „Celebrate the games“ hat die Messe definitiv verdient. Besonders beeindruckend war, wie mühelos alle Bereiche des Gamings untergebracht wurden. Es ist für Jeden was dabei gewesen. Von Kind bis Erwachsene, Casual-Gamer bis Profi, Anfänger bis Anhänger, Cosplayer, Case Modder und vermutlich auch einige Gruppen, die ich gar nicht gesehen bzw. erkannt habe. Alles in allem: der Besuch hat sich gelohnt.
Das offizielle Resümee zur Gamescom 2014 können Sie der Pressemeldung entnehmen.
Alle Bilder zu meinem Gamescom-Besuch finden Sie auch auf unserem Flickr-Account: https://flic.kr/s/aHsk2fNL2H
Dirk Ehlen (Bezirksregierung Düsseldorf)
Toller Bericht!
Vielen Dank für das Lob!