„Als ich noch jung und schön war und die ‚digitale‘ Welt vornehmlich aus ‚Pong‘ und DOS bestand“ (besten Dank für dieses Zitat) war selbige wahrscheinlich auch für die öffentlichen Bibliotheken noch übersichtlicher. Diesen Zustand haben wir leider – oder vielleicht auch endlich – hinter uns gelassen.
In der Zwischenzeit sind digitale Spiele als Kulturgut offiziell anerkannt und aus gut sortierten öffentlichen Bibliotheken eigentlich nicht mehr wegzudenken. Und so haben wir im letzten Jahr eine kleine Blogreihe zum Thema Gaming in öffentlichen Bibliotheken gestartet (Hier geht es zum ersten Teil der Reihe)
Bisher haben wir nur an der Oberfläche des Thema Gaming in Öffentlichen Bibliotheken gekratzt und da ich immer wieder nach Beispielen zu guten Gaming-Angeboten in Bibliotheken gefragt werde, möchte ich jetzt den Faden aus dem vergangenen Jahr wieder aufnehmen und Euch einige bereits bestehende Angebote aus NRW-Bibliotheken vorstellen. Natürlich könnte man zu jedem dieser Angebote einen eigenen Blogbeitrag schreiben, heute geht es mir aber mehr um einen groben Überblick.
Beginnen wir im nördlichen NRW, in der schönen Stadt Münster. Dort kann man nicht nur gut Fahrradfahren, sondern auch eine gute Idee davon bekommen, in welche Richtung sich Gaming-Angebote in Bibliotheken entwickeln können. Gemeint ist hier das JuWel ( oder die JuWel?). Der Bereich der Stadtbücherei Münster wurde am 09.August 2014 eröffnet und dient allein den Belangen der Jugendlichen.
In einem abgetrennten Bereich können die neusten Konsolen und Spiele ausprobiert werden. Regelmäßig finden Veranstaltungen und Turniere statt. Besonders hervorheben möchte ich hier, dass man sich nicht nur auf aktuelle Konsolen beschränkt hat, sondern sich sogar an den großen Bereich der PC-Spiele herantastet. Auf derzeit zwei Rechnern, können Jugendliche aktuelle Online-Spiele (mit eigenen Accounts) spielen. Abgerundet wird das Angebot durch regelmäßige Veranstaltungen und Turniere, bei denen die Hauptpersonen – also die Jugendlichen – bezüglich der Themen und Regeln kräftig mitgestalten können.
Natürlich besteht das JuWel nicht ausschließlich aus digitalen Spielen, sondern auch aus anderen klassischen, oder zumindest klassischeren Angeboten, wie Büchern und Mangas. Gaming ergänzt hier einfach sehr gut das Gesamtkonzept und kommt trotzdem nicht zu kurz. Für weitere Informationen zu Aktionen und Angeboten lohnt sich übrigens auch einmal ein Blick auf die Facebook-Seite des JuWel.
Als zweites Beispiel nehmen wir die Mediothek Krefeld, die seit Ende des vergangenen Jahres gemeinsam mit dem Spieleratgeber NRW eigene Gaming-Aktionen startet.
http://www.youtube.com/watch?v=qR5R34pyb18
PlayIt – Der Spieletag in der Mediothek Krefeld ist eine relativ neue Veranstaltungsreihe und beschäftigt sich – ihr ahnt es schon – mit Spielen. Allerdings nicht nur digital, sondern in allen möglichen Formen und Farben. Hierzu finden in regelmäßigen Abständen „Gaming-Thementage“ in der Mediothek statt, bei denen man sich dann durch das gesamte Portfolio an Spielen zu einem bestimmten Thema spielen kann. Der erste Tag unter dem Motto „Sport“, im November 2014 war ein voller Erfolg. Von Fifa auf der Konsole, bis zu einem richtigen echten Badmintonfeld in der Mediothek, war hier alles dabei. Bei zukünftigen Veranstaltungen dürfen die Teilnehmer auch eigene Themenwünsche äußern.
Zusätzlich zu den Spieletagen, gibt es in Krefeld, wie auch bereits in anderen Städten eine Spieletester-Gruppe. Das ist eine Gruppe von Jugendlichen, die in der Bibliothek aktuelle Konsolenspiele testet und anschließend bespricht und kritisiert. Diese so entstehenden Beurteilungen werden dann auf der Webseite des Spieleratgebers veröffentlicht und stehen allen Interessierten zur Verfügung.
Diese Art der Zusammenarbeit zwischen Medienpädagogen und Bibliotheken ist für beide Partner wertvoll. Die Bibliothek übernimmt den Part des „Infrastukturdienstleisters“, der Konsolen, Spiele und Räume vorhält und dafür eine gute Veranstaltungsarbeit im Jugendbereich bekommt. Natürlich endet die Relevanz von Gaming nicht mit dem Eintritt der Zielgruppe in das Erwachsenenalter und Bibliotheksarbeit im Bereich digitale Spiele sollte sich auch nicht lediglich auf pädagogische Elemente beschränken weshalb Medienpädagogen natürlich den Bibliotheken nicht alle Arbeit in diesem Bereich abnehmen können, aber sie sind natürlich einer der wichtigsten Kooperationspartner.
Mehr zur Mediothek Krefeld und den Spieletagen gibt es auf der Homepage der Mediothek, sowie auf der Facebook-Seite!
Neben diesen beiden Beispielen gibt es natürlich noch zahlreiche andere Aktionen, Dienstleistungen und Veranstaltungen von Bibliotheken in NRW, die sich mit digitalen Spielen beschäftigen und die man sich einmal angucken sollte, z.B. (aber nicht ausschließlich):
Wir würden uns freuen, wenn diese Beispiele in der Zukunft in der Verbreitung noch deutlich zulegen würden, die Fachstelle berät bei Interesse gerne!