Alle Artikel in der Kategorie “Praxisberichte

Ergebnisberichte zu Projekten, die mithilfe von Landesmitteln umgesetzt wurden.

Weitere Informationen zur Förderung von Öffentlichen Bibliotheken in NRW

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Mönchengladbach: Auf dem Weg zur smarten Zentralbibliothek der Zukunft

Die Nutzung von Bibliotheken ändert sich ebenso wie die an sie gerichteten Erwartungen: vom Ausleihort zum öffentlichen Lernort, Vernetzungsraum und Treffpunkt. Weniger Medien als vielmehr Menschen stehen im Mittelpunkt. Der Wandel erfordert Anpassungen. Qualität und Bedarfsgerechtigkeit der räumlichen und technischen Infrastruktur sind dabei Schlüsselmomente. Wie gut das gelingen kann, zeigt der Umbau der Zentralbibliothek Mönchengladbach. Das Projekt wurde vom Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Landesförderung für Öffentliche Bibliotheken gefördert.

Hintergrund und Realisierung

Das Projekt „Zentralbibliothek der Zukunft zb+“ war mit der Sanierung, Modernisierung und Erweiterung der Bibliothek eines der zentralen Projekte des von Land, Bund und EU geförderten Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzepts „Soziale Stadt Gladbach & Westend“. Basis für den architektonischen Realisierungswettbewerb 2018 war das innovative Bibliothekskonzept „Offene Bibliothek – hybrider Lernort, innovativer Vernetzungsraum, (inter)kultureller Treffpunkt“. Der Wettbewerbssieger Schrammel Architekten hat ihm mit einem spannenden Entwurf zwischen Denkmalschutz und Modernität erfolgreich Raum gegeben. Nach dreijähriger Bauzeit konnte die Zentralbibliothek Carl Brandts Haus im Juni 2023 wiedereröffnet werden. Das Konzept „Zentralbibliothek der Zukunft zb+“ auf einer fast doppelt so großen Publikumsfläche (3.000 qm) mit komplexer Raumstruktur, vielfältigen analogen und digitalen Angeboten und Funktionsbeziehungen sowie geplantem Open-Library-Betrieb erfolgreich umzusetzen, war eine Herausforderung.

Anforderungen an die Nutzung

Dabei muss die Bibliothek heute ihre virtuellen und physischen Räume effektiv und effizient, auf die Bedarfe und Erwartungen der Nutzer*innen abgestimmt, bespielen. Für die Umsetzung ihres Konzeptes „Zentralbibliothek der Zukunft zb+: Offene Bibliothek – hybrider Lernort, innovativer Vernetzungsraum und (inter)kultureller Treffpunkt“ und einen erfolgreichen Betrieb muss die Bibliothek eine einfache, sichere Orientierung gewährleisten, eine intuitive, selbstständige Nutzung ermöglichen sowie die Sichtbarkeit und Vermittlung der Angebote (Wissen und Informationen, Medien, Veranstaltungen …) verbessern. Das gilt im Netz wie vor Ort. Dabei ist der Bibliothek wichtig, dass das „Look and Feel“ digital wie analog die Bibliothek und den roten Gestaltungsleitfaden eindeutig erkennen lässt.

Ziele der Gestaltung

In der gesamten Bibliothek geht es darum, alle Zielgruppen niederschwellig anzusprechen, Digitales mit Haptischem zu verbinden, im physischen Raum inspirierend und sichtbar zu inszenieren und einfach nutzbar zu machen, Besucher*innen Information, Interaktion, Inspiration, Kommunikation, Kollaboration und Partizipation zu ermöglichen. Nicht zuletzt ihr geändertes Aufgabenprofil – Programmarbeit spielt quantitativ und qualitativ eine viel größere Rolle als früher – und der geplante Open-Library-Betrieb erfordern eine Optimierung der Kundenorientierung und Kundenkommunikation.

Leit- und Orientierungssystem als Projektschwerpunkt

Die Entwicklung eines grafisch gestalteten, analogen Leit- und Orientierungssystems ist – nach Änderung – der Schwerpunkt des Projektes „Orientierung, Vermittlung, Zugang: Auf dem Weg zu einer smarten Zentralbibliothek der Zukunft“. Nur ein von Fachleuten professionell entwickeltes Leit- und Orientierungssystem, das die Perspektive der Bibliotheksbesucher*innen einnimmt und für ein breites Publikum leicht verständlich ist, kann niederschwelligen Zugang und selbstständige Nutzung der Bibliothek und ihrer Angebote ermöglichen. In einer hybriden Bibliothek muss dabei ganzheitlich digitale Orientierung mitgedacht werden. Seine Gestaltung kann nicht losgelöst vom Corporate Design der Bibliothek betrachtet werden. Mit seiner ästhetischen Funktion hat das System Einfluss auf die Wirkung des Raums, hat imagebildenden Charakter und ist somit Teil des Corporate Designs der Bibliothek.

Entwicklung des Systems

Das Leit- und Orientierungssystem wurde multiprofessionell von einer Kommunikationsdesign-Agentur, den Architekten und der Bibliothek entwickelt. Barrierefreiheit wurde dabei systematisch mitgedacht. Wo möglich, z.B. beim unterfahrbaren Tastplan, wurde auf Design for all gesetzt. Die Entwicklung erfolgte iterativ. Der Einsatz von Personas sollte dabei eine bestmögliche Orientierung für verschiedene Zielgruppen sicherstellen. Eine Rolle spielte auch das Wording, das aus Besuchendenperspektive geprüft und optimiert wurde, um leichte Verständlichkeit und niedrigschwelligen Zugang zu gewährleisten. Um die optimale Position und Größe der Leitsystemelemente festzulegen, hat der Kommunikationsdesigner ein digitales 3D-Modell exemplarischer Bibliotheksbereiche gebaut.

Wesentliche Leitsystemelemente

  • ein Tastplan im Windfang
  • Orientierungspläne, die auf allen Etagen analog und digital an zentraler Stelle informieren und orientieren, aber auch in Print-Medien verwendet werden können (z.B. im Flyer des Eröffnungsprogramms)
  • Informationstafeln am Anfang von Bereichen
  • Bezeichnungen der Bereiche/Räume und Angebote (Wände und Möbeloberflächen)
  • Beschriftungselemente für flexible Beschriftung
  • Regalbeschriftung

Regalbeschriftung

Bei der Regalbeschriftung geht die Bibliothek neue Wege: Sie integriert sie gestalterisch in das Leit- und Orientierungssystem. Eingesetzt werden Topschilder und Würfel aus Pappe, die Stirnseiten sind mit Folie beschriftet. Gezieltes Auffinden wird mit eindeutigen Regalnummern, Browsen mit Klartextbezeichnung auf der Stirnseite unterstützt. Die Schließzeit hat die Bibliothek unter anderem dazu genutzt, Kindermedien und Belletristik vollständig auf eine Klartextsystematik umzustellen. Transparente Fachbodenbeschriftungen können vom Bibliotheksteam per mobilem Drucker im Corporate Design realisiert werden.

Erweiterungen während des Projektverlaufs

Um ein dem Entwurf entsprechendes, optimales Ergebnis – sowohl im Hinblick auf die Funktionalität wie Ästhetik – zu garantieren, ergab sich im Projektverlauf die Notwendigkeit, die Überwachung der Montage und Begleitung der Abnahme mit in den Leistungsumfang des beauftragten Kommunikationsdesign-Büros aufzunehmen. Des Weiteren notwendig wurde eine Art Direktion für eine Wandillustration in den Kinderwelten, damit sich die illustrierte Wand, die kindgerecht zum Entdecken einladen soll, in den Gestaltungskosmos des Leit- und Orientierungssystems integriert. Im Vorfeld hat die Mönchengladbacher Illustratorin Ruth Zadow, die das Bild kreiert hat, Kinder beteiligt: In Wort und/oder Bild konnten sie ihre Ideen einreichen.

Erste Schritte digitaler Services

Erste Schritte zu einem digitalen Strategieprozess wurden dennoch mit einem verwaltungsintern moderierten Workshop mit einem Teil des Bibliotheksteams realisiert. Im ursprünglichen Antrag als Desiderate benannte digitale Services konnten in der Zwischenzeit bereits ohne externe Begleitung umgesetzt werden, z.B. eine 24/7-Online-Anmeldung (Selbstregistrierung) für Erwachsene und die Gebührenbezahlung mit ePayment. Weiter steht inzwischen ein Veranstaltungskalender auf der Bibliotheks-Website und im Webportal Arena zur Verfügung. Die digitale Transformation in der Bibliothek konnte also durchaus vorangetrieben werden. Nicht zuletzt aufgrund der großzügigen Landesförderung im Projekt „Die smarte Zentralbibliothek“ ist die modernisierte Zentralbibliothek technisch zukunftsfähig ausgestattet.

Digitale Besucherinformation und Ausblick

Ein erster Schritt Richtung digitale Besucherinformation, Erhöhung der Sichtbarkeit und besseren Vermittlung – Informationen, Medien, Veranstaltungen – sowie Orientierung konnte im Projekt „Auf dem Weg zur smarten Zentralbibliothek“ mit den Screens realisiert werden, für die Templates entwickelt wurden. Wirklich smart wird die Zentralbibliothek aber erst mit digitaler Indoor-Navigation, etwa über mobile Endgeräte wie Smartphones und/oder Tablets. Die steht auf der Agenda ebenso wie ein 3D-Modell, in dem man sich – wo immer man ist – digital durch die Bibliothek bewegen kann.

Klicken Sie auf das Bild, um noch mehr Fotos der ZB zu sehen:

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Fotos der ZB Mönchengladbach

Fazit

Aus Sicht der Stadtbibliothek hat das Projekt die zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll umzusetzenden Ziele vollständig erreicht. Das Leit- und Orientierungssystem ist unverzichtbar für den erfolgreichen, kundenzentrierten Betrieb der Zentralbibliothek als offene Bibliothek mit Öffnungszeiten ohne Bibliothekspersonal, als hybrider Lernort, innovativer Vernetzungsraum und (inter)kultureller Treffpunkt. Mit neuen Ansätzen wurde ein gestalterisch hochwertiges, innovatives, nachhaltiges, kundenorientiertes Ergebnis geschaffen. Die Lösung ist zudem wirtschaftlich mit begrenztem Budget zu realisieren.

(Stand: 2023)

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Robotik kreativ einsetzen: Innovative Wege in der Stadtbibliothek Bergheim

Roboter, die durch die Bibliothek führen, Avatare auf Tablets, die Fragen beantworten – in Bergheim wird Robotik nicht als Zukunftsmusik, sondern als reale Unterstützung für Besucherinnen und Besucher gedacht. Das Projekt „Robotik kreativ einsetzen“ zeigt, wie Technologie und Kreativität zusammenkommen, um Serviceangebote in öffentlichen Einrichtungen neu zu denken. Dabei steht der Mensch stets im Mittelpunkt – nicht nur als Nutzer, sondern auch als Ideengeber. Das Projekt wurde vom Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Landesförderung für Öffentliche Bibliotheken gefördert.

Projektstart und erste Entscheidungen

Im Sommer 2022 entwickelten die Stadtbibliothek Bergheim und die Fachabteilung „BM-Digital“ der Stadt Bergheim gemeinsam erste Ideen für ein Roboterprojekt. Parallel lief im benachbarten Rathaus bereits ein Versuch mit der Universität Köln zum Einsatz eines „Social-Robots“ für die digitalen Angebote der Stadt. Dort informiert der „Furhat“ Besucherinnen und Besucher des Rathauses und nimmt erste Anfragen entgegen.

Nach einer Marktanalyse entschied sich das Bibliotheksteam für den Serviceroboter TEMI und die Programmiersprache Plural.io der Firma HUMANIZING TECHNOLOGIES. Ergänzend bietet die Firma sogenannte Avatare an – digitale Begleiter, die gemeinsam mit den Robotern die Besucher durch die Bibliothek führen und mit zusätzlichen Informationen versorgen können.


Roboter und Avatare im Alltag

Insgesamt vier mobile Serviceassistenten – für jede Etage einer – unterstützen das Bergheimer Bibliotheksteam. Sie nehmen Besucherinnen und Besucher in Empfang, dienen als Orientierungshilfe und beantworten allgemeine Fragen. Ein integrierter Bildschirm ermöglicht es, Informationen visuell zu präsentieren und zu leiten. Ausgestattet mit Sensoren und Kameras bewegen sich die Roboter flüssig und sicher durch Räume und dynamische Umgebungen.

Auch bei Veranstaltungen wird TEMI verstärkt eingesetzt: Er begrüßt Gäste, begleitet sie vom Eingang zu den Veranstaltungsräumen und weist auf das Programm hin. Darüber hinaus kann er allgemeine Fragen beantworten, Inhalte und Aktionen bewerben und auch Feedback einholen. Dank der Funktion des autonomen Fahrens ist TEMI in der Lage, sich sicher im Raum zu bewegen – auch wenn Mitarbeitende einmal nicht direkt zur Verfügung stehen, um bei der Suche nach einem bestimmten Medium zu helfen.

Zusätzlich kommen sogenannte Avatare zum Einsatz, die auf an den Regalen befestigten Tablets installiert sind. Die Avatare selbst sind frei und individuell konfigurierbare „Software-Roboter“, die sich über einen Browser auf Tablets oder Smartphones darstellen lassen. Sie erkennen, ob eine Person vor ihnen steht, verfügen über Spracherkennung und Textausgabe und können über Schnittstellen sogar mit TEMI interagieren. Damit sollen zukünftig sein. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Darstellung der Avatare sind seizt Mai 2024 teilautomatische Führungen durch die Bibliothek oder auch Schulführungen möglich.

Gemeinsam sorgen die TEMIS und die Avatare bei Veranstaltungen, Führungen oder Workshops einen echten Mehrwert.


Die Workshops: Beteiligung und Austausch

Symposium als Auftaktveranstaltung

In enger Zusammenarbeit mit den Projektpartnern – ITQ aus Duisburg, Humanizing Technologies aus München und Dr. Roman Briker von der Universität Maastricht – wurden insgesamt sechs Kreativ-Workshops geplant. Ziel ist es, die Bergheimerinnen und Bergheimer einzubinden und gemeinsam kreative Ideen für weitere Einsatzmöglichkeiten zu entwickeln.

Den Auftakt bildete am 21. November 2023 das Symposium „Robotik kreativ einsetzen – Neue Service-Roboter in der Stadtbibliothek Bergheim“. Gemeinsam mit den Partnern stellte das Team das Projekt einer breiten Öffentlichkeit vor. Eingeladen waren Vertreter aus Lokalpolitik, Medien, Bildung und Forschung.

Einmal programmiert, sauste TEMI an diesem Abend gezielt zu den Getränken – nur gebremst durch virtuelle Wände und andere Hindernisse. „Keine Angst, der tut nichts“, stellte Bibliothekarin Christina Pantelidu ihren neuen flinken Kollegen vor. Seine digitale Begleitung „Holly“ – ein Avatar in Gestalt einer freundlichen Dame – lächelte vom großen Bildschirm herab und trat in Dialog mit den Teilnehmenden.


Team-Workshop zur Vorbereitung

„Es geht gar nicht darum, unsere menschlichen Mitarbeiter zu ersetzen“, erklärte die stellvertretende Leiterin Lisa Joos. „Diese hätten dann mehr Zeit für andere Aufgaben.“ Gerade bei Fragen zur Orientierung oder zur Mediensuche kann TEMI eine Unterstützung sein, wenn nicht immer jemand vor Ort ist.

Bereits vor dem Symposium hatte Dr. Roman Briker in einem Workshop alle Mitarbeitenden auf das Projekt eingestimmt. Neben vielen Ideen wurden auch Sorgen angesprochen – etwa die Sorge um Arbeitsplätze. Diese Ängste wurden ernst genommen und flossen in die Projektgestaltung mit ein.


Co-Creation-Workshop zur Ideenfindung

Am 23. Januar 2024 wurde die Workshop-Reihe mit einem „Co-Creation-Workshop“ fortgesetzt. Gemeinsam mit den Teilnehmenden und den Projektpartnern wurde eine Roadmap für eine sinnvolle und nachhaltige Integration der Robotik in die Stadtbibliothek Bergheim entwickelt.

Der Workshop richtete sich nicht nur an Technikbegeisterte – auch für das Bibliotheksteam selbst war das Thema Neuland. Ein Student des Studiengangs „Bibliothek und digitale Kommunikation“ berichtete: „Die Roboter müssen vor allen Dingen auch Spaß machen!“ – ein Impuls, der das Projekt weiter inspirierte.

In zwei Gruppen wurden kreative Ideen gesammelt, diskutiert und geclustert: von interner Unterstützung und Veranstaltungsbegleitung über mögliche Kooperationen mit Bildungspartnern bis hin zu spezifischen Angeboten für einzelne Zielgruppen.


Makeathon: Technik und Kreativität

Anfang Juli lud das Bibliotheksteam gemeinsam mit den Projektpartnern motivierte Studierende, Schüler und Interessierte ein, eigene Ideen umzusetzen. Beim MAKEATHON kamen neben TEMI und den Avataren auch Microcontroller, 3D-Drucker sowie handwerkliche Werkzeuge wie Sägen und Bohrmaschinen zum Einsatz.

Von Projekten zur automatisierten Texterkennung für das Scannen von Medien bis hin zur „Fotobox“ von Henrik Flamm und Johannes Hillesheim – mit zwölf Jahren der jüngste Teilnehmer – reichte die Bandbreite der Ideen. Ziel war es, kreative Lösungen zu entwickeln, nicht fertige Produkte.

Auch Studierende der FH Aachen-Jülich und der Hochschule Rhein-Waal nahmen teil. Selbst die Viertelfinals der EM hielten die Teilnehmenden nicht von ihrer Arbeit ab – die Übernachtung mit Frühstück in der Bibliothek sorgte für Festivalstimmung. Alle lobten die tolle Atmosphäre und das liebevoll organisierte Catering. Besonders beeindruckte die starke Kooperation in den Teams, die zu schnellen und effektiven Lösungsansätzen führte.


Workshops für Schulen

Im November wurden abschließend Workshops für Schulklassen durchgeführt. In 90-minütigen Einheiten erhielten Schülerinnen und Schüler eine spielerische Einführung in die Programmiersprache „Plural.io“ und den Umgang mit Avataren – mit schnellen Lernerfolgen. Die Bibliothek profitierte erneut von der Unterstützung der Firma ITQ, die nicht nur Referentinnen und Referenten stellte, sondern auch das didaktische Konzept entwickelte.


Ausblick: Neue Partnerschaften und Perspektiven

Die Stadtbibliothek bleibt in regem Austausch mit potenziellen Projektpartnern – etwa dem KI-Village Hürth und der Firma Robolutions. Gemeinsam werden neue Konzepte und technische Innovationen entwickelt, die auch den Einsatz von TEMI betreffen.

Demnächst erhält TEMI ein Software-Update sowie ein technisches Upgrade, um seine Rolle im Unterricht – beispielsweise bei Führungen mit Schulklassen – weiter auszubauen. So sollen neue Zielgruppen angesprochen und das Interesse an Robotik und KI nachhaltig gefördert werden. TEMI und die Avatare leisten dabei auch einen Beitrag zur Integrationsarbeit, indem sie Besucherinnen und Besucher in verschiedenen Sprachen empfangen und begleiten.

Ein zentrales Projektziel für 2025 ist die Einführung eines digitalen Leitsystems in der Stadtbibliothek. Roboter, Avatare und digitale Info-Screens sollen Hand in Hand auf allen vier Etagen für Orientierung und umfassenden Service sorgen. Zudem wird an einer direkten Anbindung an die Bibliothekssoftware BIBLIOTECAnext gearbeitet. So könnten Besucherinnen und Besucher zukünftig direkt über einen Avatar im Katalog recherchieren und von TEMI gezielt zum gesuchten Medium begleitet werden.

Das Team der Bibliothek und seine Kooperationspartner blicken einem spannenden und zukunftsweisenden Weg entgegen!

Kontakt:
Werner Wieczorek, Bibliotheksleitung
Stadtbibliothek Bergheim
Konrad-Adenauer-Platz 1
50126 Bergheim

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Auf dem Weg zur Bibliothek der Zukunft: Die Stadtbibliothek Essen

Die Stadtbibliothek Essen hat im Jahr 2023 einen entscheidenden Meilenstein in ihrer Weiterentwicklung erreicht. Unter dem Leitgedanken, ein moderner und lebendiger Ort für Lesen, Lernen und Austausch zu bleiben, wurde gemeinsam mit Mitarbeitenden, Bürger*innen und externen Berater*innen ein umfassender strategischer Entwicklungsprozess auf den Weg gebracht. Ziel war es, die Bibliothek langfristig als zeitgemäßen Bildungs- und Begegnungsort für alle in Essen lebenden Menschen zu gestalten. Das Projekt wurde vom Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Landesförderung für Öffentliche Bibliotheken gefördert.

Vision und Zielsetzungen: Der Gesamtprozess im Überblick

Ausgehend von einer bereits vorliegenden Zukunftsvision wurden kurz-, mittel- und langfristige Ziele sowie konkrete Maßnahmen für das Gesamtsystem der Stadtbibliothek Essen definiert. Im Zentrum standen dabei:

  • Die Berücksichtigung veränderter Bedürfnisse der Bürger*innen
  • Die Weiterentwicklung der Bibliothek als Ort des lebenslangen Lernens
  • Die Erarbeitung einer zukunftsweisenden Bibliothekskonzeption mit konkreten Umsetzungsschritten.

Diese Gesamtkonzeption umfasste zentrale Themenbereiche wie die Zusammenarbeit zwischen Zentral- und Stadtteilbibliotheken, interne Organisation und Personalentwicklung, den Umgang mit analogen und digitalen Medien, Öffnungszeiten, Kooperationen sowie die Kommunikation nach innen und außen.

Prozessgestaltung: Beteiligung, Transparenz und Teamarbeit

Ein zentrales Anliegen war die breite Beteiligung aller Mitarbeitenden sowie die Einbindung von Bürgerinnen und Kooperationspartnern. Dies diente nicht nur der Akzeptanz, sondern stärkte auch die gemeinsame Verantwortung für die Umsetzung der Vision. Externe Beraterinnen begleiteten den Prozess mit einem kontinuierlichen Projektmanagement und stellten sicher, dass Entwicklung und Umsetzung Hand in Hand gingen.

Projektbausteine im Detail

Im Laufe des Jahres wurden verschiedene Projektbausteine erarbeitet und umgesetzt, darunter:

  • Profilbildung und Schwerpunktsetzung für die einzelnen Bibliotheksstandorte (Ziel- und Zielgruppendefinition, Profilierung, Design-Thinking): Planungs- und Organisationsworkshop (Kick-Off-Meeting), Zusammenstellung von Daten/Umfeldanalyse, Beteiligungsworkshops mit den Mitarbeitenden, Kreativ-Workshops mit Bürger*innen in der Zentralbibliothek, Dialogforen Stadtteilbibliotheken (Profilbildung), Interviews mit Schlüsselakteuren und Stakeholdern, Zielentwicklungsworkshops, Planung der Schwerpunktmaßnahmen
  • Aufgaben und Zusammenarbeit der Zentralbibliothek mit den Stadtteilbibliotheken: Begleitung der internen Abstimmungsprozesse hinsichtlich der Zusammenarbeit von Zentralbibliothek und der Stadtteilbibliotheken, Schnittstellenmanagement etc., Umsetzung der Profilierung der Stadtteilbibliotheken
  • Interne Organisation und Personalentwicklung: Arbeitsgruppe »Prozessgestaltung, Durchführung einer anonymen Online-Befragung aller Mitarbeitenden zu Optimierungspotenzialen der Ablauforganisation, Auswertung und Zusammenführung SWOT-Analyse (Berater), anonyme Online-Befragung durch die Berater, Erarbeitung von Zielstellungen und eine Umsetzungsplanes gemeinsam mit dem Team (Workshop), Überarbeitung der Organisationsstruktur, Entwicklung eines angepassten Stellenplans und entsprechender Arbeitsplatzbeschreibungen sowie einer Fortbildungskonzeption (Workshop)
  • Ressourcenmanagement: Fachliche Begutachtung des Geschäftsgangs Medien, Erarbeitung von Empfehlungen zur effizienteren Gestaltung der Einarbeitungsprozesse (Folierung, Signierung, Datenimport etc.), Prüfung von Möglichkeiten zum Outsourcing, Prüfung von technischen Optionen (Erweiterung der Zahlungsmodalitäten, Online-Anmeldung, verbesserte Selbstbedienungsfunktionen), Empfehlungen zur Kundenkommunikation
  • Medienkonzepte und Angebotsgestaltung: Analyse des Bestandsprofils anhand der vorliegenden Daten, u.a. Effizienzauswertung der einzelnen Bestandsgruppen, nach Möglichkeit Vergleich mit anderen Bibliotheken, Entwicklung von Zielen für eine neues Bestands- und Wissensvermittlungskonzeptes, Entwicklung eines mehrdimensionalen Bestands- und Wissensvermittlungskonzeptes: Physische Medien, digitale Medien, Wissens-Events, Lernen mit den Händen (MINT, Makerspaces, Repair-Cafés)
  • Öffnungszeiten und Open Library, Sonntagsöffnung: Entwicklung einer Gesamtkonzeption Open Library, Analyse der Aufbau- und Ablauforganisation und Benennung des Personaleinsatzes für die Sonntagsöffnung
  • Networking und Kooperation mit anderen Kultur- und Bildungseinrichtungen: Workshops zur Analyse der Kooperationsstrukturen mit Kultur- und Bildungseinrichtungen sowie lokalen Akteuren auf Stadtteilebene (Stakeholder- Analysen)
  • Kommunikationsstrategie (interne und externe Kommunikation): Workshop-Serie »Interne und externe Kommunikation planen und durchführen«
  • Bündelung aller Ergebnisse in einer Gesamtkonzeption für die Stadtbibliothek Essen: In der Bibliothekskonzeption werden die Ergebnisse aller Teilprozesse gebündelt. Im Laufe des Prozesses wird die Gliederung der Bibliothekskonzeption im Dialog der                 Verantwortlichen der Stadtbibliothek Essen mit den externen Beratern erarbeitet.

Realisierte Meilensteine 2023

April 2023: Arbeitsgruppen „Kommunikation“ und „Öffnung & Zugänge“
In diesen Gruppen wurde eine systematische Stärken-Schwächen-Analyse durchgeführt und gemeinsam mit Mitarbeitenden und Kund*innen zukünftige Chancen und Risiken identifiziert.
1. Analyse der Ist-Situation:
a) Über welche Stärken verfügt die Stadtbibliothek Essen im jeweiligen Arbeitsbereich?
b) Welche Schwächen sind zu benennen?

2. Blick in die Zukunft:
a) Welche Chancen sind für die Zukunft zu benennen?
b) Welche Risiken sind zu beachten?

3. Ableiten erster Handlungsbedarfe aus der Analyse:
a) Erarbeitung kurz-, mittel- und langfristiger Zielsetzungen sowie entsprechender Maßnahmen.
b) Die Ergebnisse wurden dem Ziel- und Maßnahmenkatalog hinzugefügt.

Viel Engagement und Diskussionen gab es bei der Erarbeitung der unterschiedlichen Zielsetzungen sowie geeigneter Maßnahmen. (Copyright Fotos: Anja Flicker).

Mai 2023: Strategische Abstimmungen
In zwei Sitzungen fanden Abstimmungen zwischen dem Führungsteam der Stadtbibliothek sowie den Berater*innen zur Koordinierung der Gesamtergebnisse sowie zur Gestaltung des Strategiekonzeptes statt. Aus dem Zielkatalog wurden insgesamt neun Oberziele abgeleitet.

Juni 2023: Präsentation der Zwischenergebnisse
Die bisherigen Ergebnisse wurden dem Geschäftsbereichsleiter Jugend, Bildung und Kultur, Herrn Muchtar Al Ghusain, vorgestellt.

Juli bis Oktober 2023: Entwicklung des Strategiekonzepts
Die Berater*innen erarbeiteten ein umfassendes Strategiekonzept, das in enger Abstimmung mit der Bibliotheksleitung entstand.

November 2023: Abschluss und Übergabe
Am 3. November 2023 wurde das fertige Strategiekonzept an die Stadtbibliothek Essen übergeben – ein Meilenstein auf dem Weg in die bibliothekarische Zukunft.

Fazit: Gemeinsam Zukunft gestalten

Der Entwicklungsprozess der Stadtbibliothek Essen zeigt eindrucksvoll, wie mit partizipativen Methoden, klarer Zielorientierung und professioneller Prozessbegleitung eine zukunftsfähige Bibliothekskonzeption entstehen kann. 2023 war ein Jahr intensiver Zusammenarbeit, kreativer Ideenfindung und strategischer Weichenstellung. Die Ergebnisse bieten eine stabile Grundlage für die nächsten Schritte – auf dem Weg zur Bibliothek der Zukunft.

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Open Library in Haltern am See: Offen wie nie zuvor

Die Stadtbücherei Haltern am See hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Verwandlung durchlaufen. Von einer reinen Ausleihstation hat sie sich zu einer einladenden Familienbücherei entwickelt – einem Ort, an dem sich Jung und Alt gleichermaßen wohlfühlen und gerne verweilen. Mit der neuen Open Library können Besucherinnen und Besucher die Bücherei jetzt auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten nutzen. Erfahren Sie, wie die Bibliothek zum Treffpunkt für alle geworden ist. Das Projekt wurde im Rahmen der Landesförderung vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt.

Das Projekt „Treffpunkt Zukunft“

Die Umgestaltung wurde in mehreren Etappen von 2019 bis 2022 durchgeführt, wobei nicht nur neue Möbel angeschafft wurden, sondern auch der gesamte Charakter der Bibliothek neu definiert wurde.

Der letzte entscheidende Schritt zur Modernisierung erfolgte 2023 mit dem bewilligten Landesprojekt „Treffpunkt Zukunft“. Ziel war es, die Stadtbücherei noch zugänglicher zu machen und die Nutzungsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger zu erweitern.

Herzstück des Projekts war die Einführung einer „Open Library“. Diese ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern, die Bücherei auch außerhalb der personell besetzten Zeiten zu nutzen. Mithilfe der RFID-Technologie können Nutzerinnen und Nutzer nun auch früh morgens oder am Abend in den Genuss der Bibliothek kommen – ein echter Gewinn für Berufstätige, Studierende und alle, die flexible Öffnungszeiten zu schätzen wissen.

Technische Innovation für eine smarte Bibliothek

Damit die Open Library sicher und reibungslos funktioniert, war eine umfangreiche technische Ausstattung nötig. Bereits in den Jahren zuvor hatte die Stadtbücherei mit Blick auf eine mögliche RFID-Einführung bereits vorausschauend in eine RFID-Verbuchung, eine automatische Lichtsteuerung, Lautsprechersysteme und eine Alarmanlage investiert.

Im Herbst 2023 wurden dann im Zuge des Landesprojekts die letzten technischen Maßnahmen umgesetzt: Kameras, RFID-Zutrittsterminals und eine passende Software wurden installiert und miteinander vernetzt. Ende Oktober traf die Hardware ein, im Dezember war das Projekt dann vollständig abgeschlossen. Besonders erfreulich: Von den bewilligten 28.500 Euro blieben sogar 332,86 Euro als Minderausgaben übrig.

Neue Öffnungszeiten – mehr Zeit für Wissen und Entspannung

Dank der Open Library hat sich die wöchentliche Öffnungszeit der Bücherei fast verdoppelt: Statt 28 Stunden ist sie nun 51 Stunden pro Woche geöffnet.

Diese Erweiterung wird von der Bevölkerung begeistert angenommen: Bereits jetzt haben sich über 280 Nutzerinnen und Nutzer für die Open Library freischalten lassen.

Die Stadtbücherei als Treffpunkt der Zukunft

Mit der Einführung der Open Library hat Haltern am See einen großen Schritt in die Zukunft gemacht. Die Stadtbücherei ist längst mehr als nur ein Ort zum Ausleihen von Büchern – sie ist ein Treffpunkt, ein Lernort und ein Platz zum Verweilen geworden.

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Gastbeitrag: Kooperation in Ahaus – Stadtbibliothek und Berufskolleg fördern gemeinsam Literacy

Dieser Gastbeitrag gewährt Einblicke in das innovative Vorleseprojekt der Stadtbibliothek Ahaus und des Berufskollegs Lise Meitner. Erfahren Sie mehr über die Entstehung, den Projektablauf und den Erfolg des Literacy-Projekts. Diese Kooperation zwischen Bibliothek und Bildungseinrichtung setzt starke Impulse für die nachhaltige Förderung der Lesekompetenzbildung bei Kindern.

Die Entstehung einer fruchtbaren Zusammenarbeit

Die Kooperation mit dem ortsansässigen Berufskolleg Lise Meitner entstand 2021 während Corona. Da Ahaus vor allem Schulstandort, auch für unterschiedliche Ausbildungsberufe, ist, gab es erstmals im Frühjahr 2021 eine lose Anfrage welche Fachliteratur sich das Berufskolleg Lise Meitner in Ahaus wünscht. Für den Pädagogikbestand war die Expertise der Lehrkräfte ein ordentlicher Zugewinn. Über den bestehenden Kontakt konnte dann die Kooperation aufgebaut werden.

Das Vorleseprojekt nimmt Form an

Der Impuls, enger mit berufsbildenden Schulen zusammenzuarbeiten, führte zur Entstehung des Vorleseprojekts. Ziel war es, die Bibliothek zu einem Ort zu machen, den Kinder wieder für sich entdecken können. Gleichzeitig sollten angehende Erzieher*innen die Möglichkeit erhalten, sich pädagogisch unter Anleitung auszuprobieren. Der erste Durchlauf des Projekts startete im Herbst 2021.

Praxisnahe Erfahrungen für angehende Erzieher*innen

Teil der Kooperation ist eine Bibliotheksführung für Studierende der Unterstufe des Berufskollegs Lise Meitner. Besonderes Augenmerk liegt auf dem neu bearbeiteten Pädagogikbestand, der den Interessenskreis Ausbildung umfasst. Die Studierenden lernen verschiedene Vorlesemethoden sowie die Bedeutung des Vorlesens kennen. Ziel ist es, ein eigenes Vorleseangebot für Kinder aus umliegenden Kindertageseinrichtungen zu planen, zu organisieren und durchzuführen. Die Stadtbibliothek bietet dabei einen wertfreien Raum, in dem die Studierenden ihre pädagogischen Fähigkeiten unter Anleitung entwickeln können. Das jeweilige Thema wählen die Studierenden des BKLM in Absprache selbst aus.

Gemeinsam mit der Medienpädagogin der Stadtbibliothek Silke Keßler und ihrer Fachlehrerin Anne Schmitz befassen sich die jungen Frauen und Männer zunächst selbst mit dem Thema. Danach suchen sie im umfangreichen Bestand der Stadtbibliothek nach passenden Bilderbüchern für Kinder im Alter von 3-6 Jahren. Themen waren zum Beispiel Vorurteile und Nachhaltigkeit.

Danach planen die Studierenden im Rahmen des Unterrichts Deutsch/Kommunikation mithilfe einer digitalen Lerntheke in Kleingruppen passende Vorleseangebote. Diese finden dann in der Stadtbibliothek statt.

„Nach der durchweg positiven Bilanz aller Beteiligten nach der ersten Runde und der großen Zustimmung durch die teilnehmenden Kindergärten beim letzten Projekt, war uns sofort klar, dass wir die Kooperation fortführen wollen“, erklärt Silke Keßler, Medienpädagogin der Stadtbibliothek.

Anerkennung im Best-Practice-Wettbewerb Informationskompetenz

Das Kooperationsprojekt erzielte 2023 den dritten Platz im Best-Practice-Wettbewerb Informationskompetenz. Der Wettbewerb zum Thema „Mitten drin statt nur dabei. Best-Practice-Beispiele für partizipative Formate an Bibliotheken“ wurde von der gemeinsamen Kommission Informationskompetenz des Vereins Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare (VDB) und des Deutschen Bibliotheksverbands (dbv) ausgeschrieben. Die Auszeichnung bestätigt den innovativen und erfolgreichen Ansatz des Projekts.

Medienpädagogin Silke Keßler und Fachlehrerin Anne Schmitz freuen sich über den Gewinn des 3. Platzes beim Best-Practice-Wettbewerb Informationskompetenz

Ausblick und Fortführung des Projekts

Die Zukunft des Projekts sieht vielversprechend aus. Das Ziel ist es, das Kooperationsprojekt fest in der didaktischen Jahresplanung des Berufskollegs zu verankern und die Kindertagesstätten noch stärker einzubinden. Sowohl die Stadtbibliothek als auch das Berufskolleg streben derzeit die offizielle Bildungspartnerschaft NRW an. Der dritte Durchlauf des Kooperationsprojekts ist bereits im Gange.

Weiterführende Links:

https://www.bklm-ahaus.de/mit-buechern-gegen-vorurteile/

https://www.bklm-ahaus.de/vorleseangebote-fuer-kindergartenkinder/

https://www.bibliotheksverband.de/best-practice-wettbewerb-informationskompetenz

https://www.presse-service.de/data.aspx/static/1132259.html

Über Ahaus und die Stadtbibliothek

Ahaus im Westmünsterland bietet eine lebendige kulturelle Szene. Das Kulturquadrat, das Volkshochschule, Musikschule, Stadthalle und die Stadtbibliothek beherbergt, bildet das Herzstück der Stadt. Mit rund 115.000 analogen und digitalen Medieneinheiten auf 942 m² Nutzungsfläche und neun Angestellten bietet die Stadtbibliothek ihren Bürgerinnen und Bürgern eine breite Palette von Angeboten. In den letzten Jahren hat die Bibliothek erfolgreich neue Veranstaltungen initiiert und zahlreiche Kooperationspartner gewonnen.

Kontakt:
Stadt Ahaus
Silke Keßler
Medienpädagogin
Stadtbibliothek
Wüllener Str. 18
48683 Ahaus
Telefon: +49 2561 72 907
Fax:      +49 2561 72 901

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Das neue Gesicht von Bielefeld-Baumheide: Bibliothekstransformation mit Fokus auf den Menschen

Zeitgemäße Bücherei mit Wohnzimmeratmosphäre: Seit dem 15. Mai 2023 erstrahlt die Stadtteilbibliothek Baumheide in Bielefeld nach einem umfassenden Umbau in neuem Glanz. Braune Ledersofas, bequeme Sessel und helle Halbkugelleuchten schaffen eine einladende Umgebung, die eher an ein Wohnzimmer als an eine traditionelle Bibliothek erinnert. Der Umbau und die Modernisierung wurden im Rahmen der Landesförderung vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt.

Ein neues Konzept: Der Mensch im Mittelpunkt

Das Herzstück des neuen Konzepts ist die Verschiebung des Fokus vom Buch auf den Menschen. Inspiriert vom Konzept des Dritten Ortes soll die Bibliothek nicht nur ein Ort des Lesens, sondern auch des Verweilens und gemeinsamen Erlebens sein. Besonders die Ecke mit den Ledersofas und den Wandregalen erinnert gut und gerne an einen Wohnbereich oder vielleicht sogar auch an eine eigene kleine private Bibliothek.

Gemeinsames Engagement und Ehrenamt: Die Besonderheiten der Stadtteilbibliothek Baumheide

Die Stadtteilbibliothek Baumheide befindet sich seit dem Jahr 1977 im Gebäude des Freizeitzentrums in einem sozial benachteiligten Quartier. Dort stehen sehr viele Hochhäuser und die Umgebung erscheint auf den ersten Blick sehr trist und trostlos. Da das Freizeitzentrum ab dem Jahr 2019 saniert werden sollte, bot sich eine Renovierung der Stadtteilbibliothek an.  

Doch nicht nur der Standort der Stadtteilbibliothek ist besonders, sondern auch die Bibliothek: Denn seit dem 01. Januar 2004 ist sie eine von vier ehrenamtlich geführten Stadtteilbibliotheken der Stadtbibliothek Bielefeld. Vor 20 Jahren schlossen sich engagierte Menschen aus Baumheide zusammen, um den Erhalt ihrer Stadtteilbibliothek zu gewährleisten und sie so vor einer dauerhaften Schließung zu bewahren. Seitdem gelingt es den ca. 15 ehrenamtlichen Mitarbeitenden erfolgreich die Bibliothek am Laufen zu halten, indem sie die Beratung oder auch Kita- und Klassenführungen zur aktiven Leseförderung anbieten. Zudem wurde ein Förderverein gegründet, um Spendengelder für die Erneuerung des Medienbestandes zu akquirieren.

Da sich das Kooperationsprojekt aus kommunalen Anteilen und der Arbeit der Ehrenamtlichen seit so langer Zeit bewährt, soll es auch in Zukunft fortgeführt werden. Das bedeutet, dass die hauptamtlichen Beschäftigten der Stadtbibliothek weiterhin die ehrenamtlichen Kolleginnen und Kollegen bei allen anfallenden Tätigkeiten betreuen, wie zum Beispiel bei Soft- und Hardwareerneuerungen, Drucksachen für das Publikum und vielem mehr. Darüber hinaus werden die Ehrenamtlichen regelmäßig geschult und erhalten in Teamsitzungen wichtige Informationen. Auch für die Medienauswahl sowie den Bestandsaufbau sind die ehrenamtlichen Mitarbeitenden zuständig. Denn sie kennen die Informations- und Unterhaltungsbedürfnisse in Baumheide am besten.

Eine moderne Bibliothek für die Baumheider Bevölkerung

Baumheide zeichnet sich durch eine hohe Anzahl junger Menschen, größere Haushalte und einen hohen Anteil an Personen mit Migrationshintergrund aus. Im Durchschnitt leben drei oder mehr Personen in einem Haushalt. Das spiegelt sich auch in den Anzahlen der Kinder im Haushalt wider: In 62,2% der Baumheider Haushalte leben Kinder (Gesamtstadt lediglich 19,4%). Außerdem hat der Bezirk mit 69,1% den höchsten Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund im städtischen Vergleich (Gesamtstadt 38,9%). Knapp 90 % der Kinder und Jugendlichen haben hier einen Migrationshintergrund.

Diese Bevölkerungsstruktur wurde auch bei der Aktualisierung und Erneuerung des Bestands berücksichtigt. Ein erweitertes Angebot an Kinder- und Jugendmedien, einschließlich Tonies, wurde eingeführt und der Bestand aktualisiert, so dass die meisten Romane nicht älter als zwei Jahre sind. Insgesamt können die Menschen in Baumheide aus rund 6.000 Medien auswählen.

Technische Modernisierung und Open Library

Um den Zugang zu den neuen Räumlichkeiten an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen, wurde die Technik modernisiert und die Öffnungszeiten erweitert. Dank der installierten RFID-Technik ist die Bücherei jetzt eine Open Library und Jugendliche und Erwachsene können die 380 Quadratmeter große Bibliothek nun von montags bis samstags von 10 bis 20 Uhr nutzen. Dafür wurde am Eingang ein Scanner zum Lesen der Ausweise installiert, damit sich die Tür für die Leser*innen während der personalfreien Zeiten öffnen kann. Außerdem gibt es einen Ausleih- und Rückgabeterminal.

Zukunftsausblick

Nach über zwei Jahren und einer Investition von rund 200.000 Euro ist die Stadtteilbibliothek Baumheide nicht nur visuell ansprechend, sondern auch konzeptionell modern. Als bibliophiler Treffpunkt für Familien und Menschen mit verschiedenen Hintergründen bietet sie nicht nur Medien, sondern ist auch ein Ort des Austauschs, Lernens und gemeinsamen Erlebens. Die Erweiterung des Veranstaltungsportfolios und die geplanten Sonntagsöffnungen sind Teil des Engagements, die Bibliothek als integrativen Bestandteil der Stadtgemeinschaft zu etablieren. Der Umbau mag lange gedauert haben, aber das Ergebnis ist zweifellos eine Erfolgsgeschichte für die Stadtteilbibliothek Baumheide.

Für weitere Informationen:
Stadtteilbibliothek Baumheide
Rabenhof 76
33609 Bielefeld (im Freizeitzentrum)
Telefon: 0521 51-3982
E-Mail: EhrenamtlicheMitarbeiter.StadtteilbibliothekBaumheide@bielefeld.de Web:https://www.stadtbibliothek-bielefeld.de/open/Bibliotheken/Stadtteilbibliotheken/Baumheide-Open-Library

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Düsseldorf: Sonntagslesungen für Herz, Hirn und Magen

Am 6. November 2021 wurde die neue Zentralbibliothek der Stadtbüchereien Düsseldorf im KAP1 eröffnet. Die 8.000 qm umfassenden Publikumsflächen der Bibliothek sind an allen sieben Tagen der Woche zugänglich. Durch das „Programm zur Stärkung der Sonntagsöffnung in Bibliotheken“ des Landes Nordrhein-Westfalen wurde es möglich, die Zentralbibliothek an sechs Sonntagen mit Lesungen als Ort aktueller Literatur aus Nordrhein-Westfalen zu stärken.

Brainfood-Reihe lockte mit Mix aus Literatur und Kulinarik

Nach dem Motto „Eat smart – think sharp!“ startete die Zentralbibliothek mit „Brainfood aus NRW“ monatlich sonntags um 14 Uhr ein Programm für Hirn, Herz und Magen: Autorinnen und Autoren aus NRW lasen aus ihren Büchern und luden zu Diskussion, Entspannung und Inspiration an. Das direkt neben dem „Stadtfenster“ gelegene „Xafé“ im KAP1 sorgte mit Bowl und Porridge für das optionale leibliche Wohl.

Die Auswahl der angebotenen Inhalte sollte Familien als auch Alleinerziehende und vor allem Berufstätige ansprechen. Auch weniger Kulturaffine sollten sich durch die Kombination von Kultur und Essen zu einem Besuch der Veranstaltungen animieren lassen. Die Veranstaltungszeit von 14 bis 15 Uhr war so gewählt, dass Interessierte den Bibliotheksbesuch als praktische Zwischenstation nach dem Frühstück und vor dem Besuch bei Freunden oder der Familie einplanen konnten.

Die monatliche Reihe startete im Frühling 2022 mit zwei Veranstaltungen. Nach der Sommerpause folgten ab September vier weitere Veranstaltungen:

  • Am 22. Mai 2022 stellte der Biologie und Science-Slammer David Spencer sein Buch „Alles bio-logisch?!“ vor und zeigte, welche Superkräfte in alltäglichen Obst und Gemüse enthalten sind.
  • Am 26. Juni 2022 las Ingo Bott aus seinem Roman „Pirlo. Gegen alle Regeln“, den zweiten Roman um den Strafverteidiger Pirlo, in dem er zusammen mit seiner jungen Partnerin Sophie Mahler eine Frau vor dem Düsseldorfer Landgericht verteidigt, die beschuldigt wird, ihren Ehemann ermordet zu haben.
  • Am 28. August 2022 erklärte der bekannte Kölner Kinderbuchautor Manfred Theissen Kindern und Erwachsenen unter dem Titel „Einfach erklärt“ was Cybermobbing ist und wie Daten im Web bei Social Media geschützt werden können. Was machen Influencer? Wo lauern im Internet Gefahren? Was hat es mit Verschwörungstheorien auf sich? Wie funktionieren Datenschutz und Urheberrecht? Und wie kann man sich vor Cybermobbing schützen?
  • Am 25. September 2022 las Angela Steidele, moderiert von Tanya Lieske, aus ihrem Roman „Aufklärung“. Der historische Roman spielt im Leipzig des 18. Jahrhunderts und thematisiert die Geschichten der Familien Johann Sebastian Bach und Johann Christoph Gottscheds.
  • Am 13. November 2022 stellte Charly von Feyerabend mit ihrem Buch „Selma Lagerlöf. Sie lebte die Freiheit und erfand Nils Holgersson“ das Leben und Werk der schwedischen Schriftstellerin vor, der als erster Frau 1909 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde.
  • Am 20. November 2022 veranstaltete Armin Kaster für Kinder den Workshop „Als ich einmal die Welt rettete.“ Das Leben ist voller Geschichten und jeder ist darin die Hauptperson. Doch welche Geschichten hat man erlebt und kann davon erzählen? Oder gibt es etwas, dass man gerne machen will, sich aber in Wirklichkeit nicht traut? In diesem Workshop konnten Kinder diese Geschichten künstlerisch gestalten. Mit einfachen Materialien entstanden Bühnenbilder, auf denen ihre Geschichten als Theaterstück sichtbar wurden.
Charlotte von Feyerabend macht in ihrem Roman Selma Lagerlöf mit all ihren Zweifeln und schillernden Träumen greifbar. 

Fazit: Zurückhaltende Resonanz als Folge der Corona-Pandemie

Wie so viele Literaturveranstaltungen im Jahr 2022 war „Brainfood aus NRW“ trotz seines breit gefächerten Programms nicht so gut besucht wie erwartet. Dies kann noch an der Zurückhaltung der Menschen durch die Corona-Pandemie gelegen haben, denn die bisherigen Besucherzahlen bei Veranstaltungen sind in 2023 höher als 2022. Die Stadtbüchereien Düsseldorf sind daher zuversichtlich, dass künftige Sonntagsveranstaltungen in der Bibliothek besser angenommen werden.

Für Fragen wenden Sie sich gerne an:
Klaus Peter Hommes
E-Mail: klauspeter.hommes@duesseldorf.de
Tel. 0211 8994401

Stadtbüchereien Düsseldorf
Zentralbibliothek im KAP1
Konrad-Adenauer-Platz 1
40210 Düsseldorf

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Wuppertal: Fuchsbau als Beispiel für Bürgerbeteiligung und Stadtteilkulturarbeit

In der Stadtteilbibliothek Wuppertal-Vohwinkel wurde 2021 mit Unterstützung durch Projektmittel des Landes Nordrhein-Westfalen ein multifunktioneller Raum für Veranstaltungen konzipiert und eingerichtet, der auch von Vereinen genutzt werden kann. Der Fuchsbau genießt eine hohe Akzeptanz im Stadtteil. Wie wichtig dabei ein stimmiges standortbezogenes Konzept ist, zeigt dieser Bericht.

Die Stadtteilbibliothek Vohwinkel hat sich in den vergangenen Jahren durch ein vielfältiges Veranstaltungsangebot und kostenlose Ferienprogramme mit jährlich rund 36.000 Besuchern zu einem beliebten Treffpunkt im Stadtteil entwickelt. Obwohl der Standort zu den drei flächenmäßig größten Stadtteilbibliotheken des Wuppertaler Bibliothekssystems gehört, benötigte die Bibliothek einen neuen separaten Veranstaltungsraum für Lesungen, Bastelaktionen oder Kursangebote. Die Bibliotheksbesucher*innen wünschten sich zunehmend „mehr Raum“ für die vielfältigen Angebote und Aktivitäten. Dies ergab eine Umfeldanalyse, die im Rahmen einer umfassenden Strategieentwicklung im Jahre 2020 entstand[1].

Gefunden wurde die Möglichkeit einer räumlichen Erweiterung innerhalb des denkmalgeschützten historischen Rathausgebäudes. Der Raum im oberen Stock des Vohwinkeler Rathauses wurde zu einem Multifunktionsraum umgebaut, den die Bibliothek für die Veranstaltungsarbeit nutzen kann und der gleichzeitig den Menschen im Stadtteil offensteht und sie zur Vernetzung vor Ort einlädt. Der Veranstaltungsraum kann von Gruppen kostenfrei etwa für Workshops, Stricktreffs oder zum Feiern von Kindergeburtstagen gebucht werden.

Ausgestattet ist dieser Raum mit flexiblen Einrichtungsgegenständen – zum Beispiel mit Sitzmöbeln, die auch zum Bauen und Spielen verwendet werden können. So ermöglicht er unterschiedliche Nutzungsszenarien und hebt sich dennoch deutlich von rein zweckmäßigen Einrichtungslösungen ab.

Die offizielle Eröffnung fand im März 2022 unter großem öffentlichem Interesse statt. Vertreter*innen aus Kultur und Politik, die lokale Presse sowie Netzwerkpartner*innen, Kitas und Schulklassen nahmen an der Eröffnungsfeier teil und zeigten von Anfang an große Verbundenheit mit dem neu geschaffenen Ort.

Der Fuchs sorgt für lokale Identität

Die Verbundenheit der Vohwinkler*innen liegt auch am besonderen Konzept. Denn Namensgeber des „Fuchsbaus“ ist das schlaue Wappentier des Stadtteils. Der Vohwinkler Fuchs bietet ein hohes Identifikationspotenzial für alle Bevölkerungsgruppen im Stadtteil, gleich welcher Herkunft. Damit ist es gelungen, die Stadtteilbibliothek mit ihrem erweiterten Raumangebot als Ort der lokalen Identität im Bewusstsein der Community zu verankern.

Die Stadtbibliothek Wuppertal setzt daher das Motto „der Fuchs hat ein neues Zuhause“ sowohl bei der räumlichen Konzeption als auch bei der Markenbildung und Öffentlichkeitsarbeit konsequent um. Das gesamte Farbkonzept des Raumes, die Wandgestaltung sowie thematisch passende Ausstattungsaccessoires greifen das Thema auf.

Malwettbewerb sorgte im Vorfeld für Aufmerksamkeit

Für die Wandgestaltung im Fuchsbau initiierte die Stadtbibliothek ein Beteiligungsformat in Form eines Malwettbewerbs. So erhielten die Kinder vor Ort die Möglichkeit, mit selbst gemalten Bildern und Collagen rund um das Vohwinkler Wappentier den Raum aktiv mitzugestalten.

Mit dem Malwettbewerb wurde gezielt ein kooperatives Instrument gewählt, das kulturelle oder sprachliche Hürden ausschließt, um die große migrantische Community und die vielen Kinder im Vor- und Grundschulalter nicht auszuschließen, auf die sich die Stadtteilbibliothek Vohwinkel im Rahmen der eigenen Profilschärfung fokussiert.

Aus den sechs Gewinnerbildern entstand eine Lichtinstallation, die seither den Veranstaltungsraum der Stadtteilbibliothek schmückt. Um alle eingereichten Beiträge angemessen zu würdigen, fasste die Bibliothek alle rund dreihundert eingereichten Kunstwerke zu einem Bilderbuch zusammen.

Aus der großen Vielfalt an Einreichungen wählte eine Jury der Stadtbibliothek nicht nur wie zunächst geplant drei, sondern sechs Beiträge als Gewinnerbilder aus. Sie schmücken als Lichtinstallation nun dauerhaft eine Wand im Fuchsbau.

Fuchsbau als gelungenes Beispiel für Bürgerbeteiligung und Stadtteilkulturarbeit

Als ein gelungenes Beispiel für Bürgerbeteiligung und Stadtteilkulturarbeit wurde der Fuchsbau nach seiner Eröffnung von den Vertreter*innen der Presse sowie den kommunalen Entscheidungsträger*innen gewürdigt. Genutzt wird der Raum seither täglich sowohl für die bibliothekarische Veranstaltungsarbeit als auch durch externe Anspruchsgruppen aus dem Stadtteil.

Somit steht der Vohwinkler Fuchsbau exemplarisch für das Potenzial und die Aufgabe Öffentlicher Bibliotheken, sich noch stärker als relevante und die Gemeinschaft stärkende Orte zu positionieren.


[1] Qualifizierungsmaßnahme „Strategieentwicklung für Stadtteilbibliotheken“ gefördert und initiiert durch die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW

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Lüdinghausen: Tablets, Apps und Co. fördern digitale Medienbildung

2018 hat die St. Felicitas Bücherei Lüdinghausen ein Bibliothekskonzept mit den Handlungsfeldern „Dritter Ort“, „Bildungsort“ und „Ort für Kreativität & Inspiration“ entwickelt. Viele Ziele aus dem Konzept hat das Team bereits erreicht. So wurden die eingetragenen Bildungspartnerschaften „Bibliothek und Schule“ auf den neuesten Stand gebracht und von zwei auf fünf Schulen erweitert. Ende 2021 wurde mit der Einrichtung einer medienpädagogischen Vollzeitstelle die personelle Ressource für digitale Angebote geschaffen. Was noch fehlte, war die technische Ausstattung. Die kam nun im vergangenen Jahr mithilfe der Landesförderung hinzu. In diesem Beitrag schildert Bibliotheksleiter Peter Mählmann, welche digitalen Angebote die Bücherei mit den neuen Geräten umsetzen konnte.

Ziel des Projektes war es, die in den Bildungspartnerschaften vereinbarten Kooperationen um Projekte zur digitalen Bildung zu erweitern und darüber hinaus auch im nicht schulischen Bereich ein interessantes digitales Angebot anzubieten.

Projekte zur digitalen Medienbildung mit Schulen

Die neuen Tablets eignen sich durch die Vielfalt an Apps und Zubehör sehr gut zur Medienbildung und können in der Arbeit mit Schulen vielseitig eingesetzt werden. So lernen die Kinder der Grundschulen im „Fakehunter Junior“-Spiel kritisch mit digitalen und analogen Medien umzugehen und Falschinformationen zu erkennen. Mithilfe der Biparcours-App erhält der 5. Jahrgang aller weiterführenden Schulen (insgesamt 12 Klassen) eine spielerische Büchereieinführung. So entdecken die Kinder mit Quiz- und Schätzfragen und kreativen Aufgaben die Bibliothek und lernen sie spielerisch kennen.

Im Angebot zum Thema „Bildrechte“ mit anschließendem „Instawalk“ kommt die App Kahoot! zum Einsatz. Für die höheren Jahrgänge gibt es einen digitalen Escape-Room zum Thema „Fake News“. Zur Vorbereitung auf die Oberstufe bietet die Bücherei an den weiterführenden Schulen ein Recherchetraining an.

Tablet im Fake Escape-Einsatz

Digitale Angebote im außerschulischen Bereich

Auch im außerschulischen Bereich ermöglicht die neue technische Ausstattung attraktive Angebote: So konnten Interessierte zur Nacht der Bibliotheken an einer „Actionbound-Schnitzeljagd“ teilnehmen und beim Star Wars Reads Day wurde das interaktive Zeichenspiel „Pictonary Air“ angeboten.

Die Geräte werden auch für das „Sharemagazine“-Angebot und in der „E-Book-Sprechstunde“ genutzt. Außerdem wurden die Tablets in der Umfrage zur Einführung einer „Bibliothek der Dinge“ eingesetzt, um die Interessen der Nutzer*innen abzufragen.

Fazit: Tablets und Apps machen die Bibliothek attraktiver

Die neue technische Ausstattung hat die Angebotspalette der Bücherei erheblich erweitert. Die Arbeit mit den Schüler*innen wurde dadurch noch abwechslungsreicher. So lautet auch das Feedback der Klassen. Wichtig war allerdings neben der Anschaffung neuer Geräte, auch die Fortbildung des Bibliotheksteams. Um das Portfolio an Projekten um digitale Angebote zu erweitern, haben die Mitarbeiter*innen an diversen Fortbildungen teilgenommen.

Für die Zukunft gibt es bereits viele weitere Ideen für Projekte, wo wir die digitale Ausstattung einsetzen können.

Die Stadtbücherei St. Felizitas
Lüdinghausen, die Stadt der Wasserburgen, gelegen im südwestlichen Münsterland und am Rand zum Ruhgebiet, ist die drittgrößte Stadt des Kreis Coesfeld mit rund 25.000 Einwohnern. Die Stadtbücherei St. Felizitas ist in einer 485 qm² barrierefreien Räumlichkeit im Herzen der Innenstadt untergebracht und bietet nicht nur für Familien eine breite Vielfalt an unterschiedlichen Medien an. Insgesamt sind fünf hauptamtliche Mitarbeiter:innen, verteilt auf drei Personalstellen, einer Auszubildenden und ca. 25 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen in der Stadtbücherei tätig. Träger der Bücherei ist die katholische Kirchengemeinde St. Felizitas, die von der Stadt vertraglich geregelt unterstützt wird.

Ansprechpartner bei Rückfragen:
Peter Mählmann
Stadtbücherei St. Felizitas
Steverstraße 31,
59348 Lüdinghausen
Tel.: 02591/5517
E-Mail: maehlmann(at)bistum-muenster.de

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Plettenberg: Mit Co-kreativen Methoden Schritt für Schritt zur Bibliotheksstrategie

Die Herausforderungen für Bibliotheken sind vielfältig: Im Zuge der Digitalisierung und des Verlusts ihres Informationsmonopols sind Bibliotheken heute weit mehr als ein Ort für Medienausleihe. Sie sind ein realer und digitaler Ort für Integration und Chancengleichheit, für Kooperation und Vernetzung sowie für lebenslanges Lernen. Um auf die sich ändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in einer digitalen Gesellschaft zu reagieren, hat die Stadtbücherei Plettenberg 2022 das Projekt „Bibliotheksstrategie 2027“ gestartet. In diesem Blog-Beitrag schildert die Bibliotheksleiterin Christiane Flick-Schöttler, wie die Stadtbücherei Plettenberg mit Co-kreativen Methoden eine zukunftsweisende Bibliotheksstrategie für die nächsten fünf Jahre entwickelt hat. Das Projekt wurde vom Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Landesförderung für Öffentliche Bibliotheken gefördert.

Schritt 1 Starter-Workshop: Wir machen uns auf den Weg…

Im Februar 2022 fand ein gemeinsamer Starter-Workshop statt, an dem das Team der Stadtbücherei, ausgewählte Bildungspartner*innen sowie die Vertreter*innen der Gesellschafterversammlung der Plettenberger KulTour GmbH teilnahmen, zu der die Stadtbücherei seit 2019 gehört. Auch mit dabei: Andreas Mittrowann, der als professioneller externer Berater den gesamten Strategieprozess begleitete. Zunächst wurden die einzelnen Bausteine einer Bibliotheksstrategie vorgestellt und danach erste Ziele, Zielgruppen und Handlungsfelder diskutiert. Mit Hilfe einer SWOT-Analyse wurden die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken benannt und näher beleuchtet. Zusätzlich wurde mit der Formulierung einer Vision, bei der ein zukünftiger erstrebenswerter Zustand beschrieben werden sollte, begonnen.

Beim Starter-Workshop wurde auch an einer gemeinsamen Vision gearbeitet.

Schritt 2 Begutachtung der Geschäftsgänge: Wir reflektieren den Ist-Zustand

Im Mai 2022 wurde auf Wunsch der Geschäftsführung der KulTour GmbH eine Begutachtung der Geschäftsgänge durchgeführt. In einem Vor-Ort-Workshop mit Andreas Mittrowann, an der auch die Bibliotheksleiterin Christiane Flick-Schöttler und ihre Stellvertreterin teilnahmen, wurden die einzelnen Schritte des Geschäftsganges erörtert und untersucht:

  • Medienauswahl, Lektorat und Erwerbung
  • Lieferung, Katalogisierung, Einarbeitung
  • Anmeldung, Ausleihe, Servicetheke
  • Rückgabe
  • Veranstaltungen und Führungen
  • Personal und Arbeitsplatzbeschreibungen

Anschließend fasste Andreas Mittrowann die Ergebnisse zusammen, bewertete diese und sprach fachliche Empfehlungen in einem Ergebnisbericht aus.

Schritt 3 Zukunftswerkstatt: Wir planen für die Zukunft – sei dabei!

Um die Plettenberger Bürgerschaft aktiv an dem Prozess zu beteiligen, fand im Juni 2022 eine Zukunftswerkstatt in den Räumen der Stadtbücherei statt. Der Workshop wurde in Form eines World-Cafés durchgeführt. An verschiedenen Thementischen wurden die Fragestellungen besprochen und Ergebnisse notiert. Im Vorfeld hatten sich ca. 35 Personen zu diesem Termin angemeldet. Daran nahmen sowohl Menschen aus der Bevölkerung und der aktiven Kundschaft als auch Vertreter*innen aus dem politischen Raum teil, um so aus verschiedenen Perspektiven Wünsche und Vorschläge einbringen zu können.

Zusätzlich bestand die Möglichkeit, für an diesem Termin verhinderte, interessierte Personen, Ideen online mitzuteilen. Darüber hinaus konnte von ausgewählten Bildungspartnern in einer Online-Befragung zur Bedeutung der Stadtbücherei in der Bildungslandschaft von Plettenberg Stellung genommen werden.

Im Rahmen eines World Cafés diskutierten die Teilnehmenden die Fragestellungen an verschiedenen Thementischen.

Schritt 3: Wir legen die Zielrichtung fest

Im Juli 2022 fand ein weiterer Workshop mit allen Beteiligten statt, um die Auswertung der Zukunftswerkstatt und der Online-Befragung vorzustellen. In Kleingruppen wurde an der Weiterentwicklung der Vision, der Leitziele, der Handlungsfelder und des Raumprogramms gearbeitet.

Andreas Mittrowann (ganz links) leitete auch den 3. Workshop.

Dabei konnten fünf Handlungsfelder festgelegt werden, für die strategische und operative Ziele diskutiert wurden:

  • Wohnzimmer der Stadt
  • Lesen, Lernen und Kompetenzen
  • Vernetzung und Kommunikation
  • Integration und Teilhabe
  • Digitalisierung

Schritt 4: Wir erstellen eine Bibliothekskonzeption

Im folgenden Zeitraum erstellte Andreas Mittrowann in Zusammenarbeit mit der Bibliotheksleiterin Christiane Flick-Schöttler eine Ist- und Umfeldanalyse, wertete alle Interviews und Workshop-Ergebnisse aus und formulierte eine Bibliothekskonzeption inklusive eines Raumprogramms.

Diese Zusammenstellung wurde in dem Redaktions-Workshop im Oktober 2022 mit den Bildungspartner*innen aus Kindertageseinrichtungen und Schulen und den Vertreter*innen besprochen, geändert und ergänzt.

Die fertig gestellte Bibliothekskonzeption präsentierte Andreas Mittrowann einige Wochen später in Anwesenheit der Bibliotheksleitung den Mitgliedern der Gesellschafterversammlung. Noch offene Fragen von den anwesenden politischen Vertreter*innen konnten sofort beantwortet werden.

Im Anschluss erstelle die Innenarchitektin Anja Thimm von der Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW für die Bibliothek eine Raumplanung.

Fazit: Wir haben die Belange der Stadtbücherei in den Fokus gerückt

Die Erstellung der Bibliothekskonzeption war für alle Beteiligten ein interessanter Prozess, in dem die Belange der Stadtbücherei sowohl bei der Bürgerschaft als auch im politischen Raum in den Fokus gerückt wurden. Viele Ideen und Anregungen konnten aufgenommen werden. Besonders die Zukunftswerkstatt war eine gute Gelegenheit die Bürger*innen mit einzubeziehen.

So war es möglich die Ziele und Handlungsfelder der Stadtbücherei herauszuarbeiten und fest in der Konzeption zu verankern. Dadurch konnte die Position der Bibliothek in der Bevölkerung, im politischen Raum und bei den Kooperationspartnern im Netzwerk Bildung und Kultur gestärkt werden.

Alle Maßnahmen wurden durch Berichte in der Presse, auf den Social-Media-Kanälen und auf Info-Tafeln in der Bibliothek begleitet.

Das Cover der knapp 90-seitigen der fertigen Bibliotheksstrategie.

Die Dokumentation der Ergebnisse liegt in Form einer umfangreichen schriftlichen Zukunftsstrategie (64 Seiten) und Anhängen (25 Seiten) vor. Sie dient als Grundlage für weitere Landesprojekte wie eine neue Raumplanung mit Neumöblierung und der Einführung eines RFID-Systems.