Am 21. Mai findet von 10.30 bis 13.30 Uhr das digitale Symposium „Abgehängt?! – Bildungs- und Teilhabe-Chancen auf dem Prüfstand“ des Arbeitskreises für Jugendliteratur statt. Die Veranstaltung will ausloten, welchen Beitrag die Kinder-und Jugendliteratur und die verschiedenen Akteure der Leseförderung für mehr Bildungsgerechtigkeit leisten können. Mehr Informationen unter
2014 wurde es eingerichtet – das JuWel, die junge Welt, die Jugendbücherei der Stadtbücherei Münster. Als Freizeittreff und attraktiver Wohlfühlort für junge Menschen gedacht, war sie eine der ersten Jugendbüchereien in Nordrhein-Westfalen. 2016 wurde das JuWel beim Bibliothekskongress in Leipzig mit dem Zukunftspreis ausgezeichnet. Doch nach sieben Jahren war es an der Zeit, dieses Angebot für junge Menschen auf den Prüfstand zu stellen. Die Entwicklungen sollten analysiert und reflektiert sowie Maßnahmen abgeleitet werden. Was hat gut funktioniert? Was soll in Zukunft anders werden? Die Stadtbibliothek Münster stellt in diesem Beitrag vor, wie sie mit Unterstützung einer externen Beratung die Situation der Jugendbücherei unter verschiedenen Gesichtspunkten analysiert und neu ausgerichtet hat. Das Projekt wurde im Rahmen der Landesförderung vom Land Nordrhein-Westfalen unterstützt.
Das Team der Jugendbibliothek bei der Medienauswahl: Berge von Büchern mussten dort umgeräumt, gereinigt, neu signiert und aussortiert werden. (Copyright: Presseamt Stadt Münster / MünsterView / Witte)
Die Ausgangssituation: Ein Juwel mit Konfliktpotenzial
Die Betonung des Aufenthaltscharakters des JuWels machte im Laufe der Jahre einen Konflikt deutlich: Chillen, gamen, abhängen – dabei ging es durchaus auch laut, provokant und teilweise über griffig gegenüber Mitarbeitenden und anderen Bibliotheksbesucherinnen und -besuchern (besonders Lerngruppen) zu. Die Entwicklung zum offenen Jugendtreff hätte qualifizierte pädagogische Jugendarbeit gefordert und war mit einer halben medienpädagogischen Kraft nur unzureichend besetzt. Medienarbeit konnte daher über die Zeit nur noch im Ansatz stattfinden. Die Dominanz störender Gruppen schreckte andere Gruppen ab, so dass diese zunehmend fernblieben. Es hätte außerdem eigenständige, abgegrenzte Räume in angemessener Größe mit hoher Aufenthaltsqualität sowie neue technische Infrastruktur gebraucht. Die Stadtbücherei Münster ist aber ein durch vier Etagen offenes Haus. Dem Bildungs- und Vermittlungsanspruch konnte nicht mehr in angemessenem Maße Rechnung getragen werden.
Der Strategieprozess: Von der Analyse bis zum neuen Konzept
Mit Unterstützung einer externen Beratung fand ein umfangreicher Strategieprozess statt. Der Prozess untergliederte sich in 4 Workshops:
Ortstermin und Workshop: Stärken und Schwächen – Analyse
Bibliotheksinterner Workshop: Klärung der programmatischen Ideen
Videoworkshop: Varianten einer Lösung
Workshop: Fazit und Konzept
Auswertung des Strategieprozesses
Das Ergebnis: Fokus auf weniger Altersklassenund mehr konkrete Bildungsangebote
Waren zuvor die 12 – 20-jährigen angesprochen, fokussiert sich die neue Jugendbibliothek nun auf das Alter der 10 – 14-jährigen Kinder bzw. Jugendlichen.
Das Medienangebot, die Angebote vor Ort und die Veranstaltungsarbeit richten sich zukünftig danach aus. Gamen und chillen stehen nicht mehr im Vordergrund, stattdessen wird der Fokus auch in Anlehnung an das Bibliotheksstärkungsgesetz auf folgende Schwerpunkte gelegt:
Politische Bildung (Sachmedien, Veranstaltungen wie Debattierclub …)
„Lebenslanges Lernen“ (Digital Literacy, Medien- und Informationskompetenz)
Leseförderung und Lesekompetenz
Eingebunden werden diese Bereiche durch Formate und Konzepte in die sowohl durch jugendgerechte Chill- und Lernlandschaften als auch technisch aufgewertete Flächen.
Münster, kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen, hat ca. 310.000 Einwohner. Die Stadtbücherei am Alten Steinweg, fünf Stadtteilbüchereien und ein Bücherbus eröffnen unabhängig von Alter und Herkunft allen Menschen den Zugang zu Wissen, Medien und Informationen. Sie gehören zur Bildungslandschaft der Stadt und tragen zur Lebendigkeit des städtischen Kulturangebots bei.
Weitere Informationen auf der Webseite der Bibliothek:
Marina Rabe leitet seit 1. April die Stadtbücherei Hilden. Sie folgte auf Silke Liesenkloß, die im Dezember völlig unerwartet gestorben ist. Die neue Leiterin arbeitet seit 2021 in Hilden und möchte die Digitalisierung weiter voran treiben. Ein weiteres Thema ist die Neustrukturierung des Qualitätsmanagement-Systems. So will sie alle Arbeitsvorgänge als standardisierte Prozesse definieren, damit neuen Kolleginnen und Kollegen oder Vertretungen der Einstieg in die Abläufe erleichtert wird.
Am 15. Mai 2022 wählt NRW einen neuen Landtag. Der vbnw hat bei den Parteien des Landtages seine Wahlprüfsteine eingereicht. Aus Sicht des Verbands wird es in den nächsten Jahren zu schwierigen Haushaltslagen in den Kommunen und Gemeinden kommen – bedingt durch die Corona-Pandemie sowie die jüngste Flüchtlingswelle. Für den vbnw gilt es daher, wachsam zu bleiben und Szenarien mit Bibliothekssterben und erneuten Schließungen zu verhindern. Die Wahlprüfsteine können hier eingesehen werden.
Der Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis `90/Die Grünen und FDP enthält die Zusage, „faire Rahmenbedingungen beim E-Lending in Bibliotheken“ zu schaffen. Der dbv veranstaltet dazu am 29.04.2022 von 10.00-15.00 Uhr ein Symposium, bei dem nicht die bekannten Positionen wiederholt werden sollen, sondern es wird angestrebt, gemeinsam „darüber nachzudenken, wie man die von allen geteilten kultur-, sozial- und gesellschaftspolitischen Ziele des gleichberechtigten Zugangs mit dem berechtigten Anliegen der angemessenen Vergütung von Kreativen und Verlagen ausgleichen kann.“
Unter den Podiumsteilnehmenden sind u.a. der designierte dbv-Bundesvorsitzende Volker Heller, Beate Möllers vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft in NRW sowie Katrin Schuster und Bianca Fischer von der Stadtbibliothek München. Eine Teilnahme ist sowohl vor Ort in München als auch via Livestream möglich. Anmeldung und weitere Informationen über https://ium-akademie.de/hybrid-symposion/
Das Netzwerk Grüne Bibliothek lädt zum nächsten Ideen-Café am 03. Mai 2022 von18 bis 19:30 Uhr ein. Das Thema lautet „Nachhaltige Beschaffung für Bibliotheken“. Referent ist Ralf Grosse von der Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung beim Beschaffungsamt des Bundesministerium des Innern und für Heimat. Er wird über Handlungshilfen und Argumente für die nachhaltige Beschaffung, Gütesiegel, Lebenszykluskosten und rechtliche Grundlagen berichten. Weitere Informationen zum Inhalt und zur Anmeldung finden Sie auf der Webseite des Netzwerks.
Am 4. Mai 2022 veröffentlichen der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) und ver.di eine gemeinsame Stellungnahme zum Thema „Nachhaltige Förderung von Bibliotheken – gerade in Krisenzeiten“. Darin sprechen sich beide dafür aus, dass Bibliotheken finanziell so ausgestattet werden, dass sie ihren vielfältigen Aufgaben auch gerecht werden können.
Doch welche bundespolitischen Rahmenbedingungen sind dafür nötig? Diese Frage möchten der dbv und ver.di am 4. Mai 2022 ab 17:30 Uhr mit Bernd Rützel MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales, Thomas Hacker MdB, Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien, sowie Helge Lindh MdB, Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien, diskutieren. Zur Anmeldung gelangen Sie hier: https://www.bibliotheksverband.de/nachhaltige-foerderung-von-bibliotheken-gerade-krisenzeiten
Für den Bereich der Bibliotheken hat die Deutsche Nationalbibliothek Mitte März 2022 eine Koordinierungsrolle im Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine übernommen. Viele Akteure im Kulturbereich suchen nach gemeinsamen Wegen und Mitteln, um das kulturelle Erbe der Ukraine zu bewahren und zu schützen. Das Netzwerk hat sich für den Bereich der Bibliotheken der Initiative der KulturGutRetter angeschlossen, die in Berlin einen Logistik-Hub aufbaut, um Materialspenden zentral sammeln und in die Ukraine bringen zu können.
Die erweiterte Webseite der DNB informiert fortlaufend über das Netzwerk und vor allem über aktuelle Hilfsgesuche. Sobald ein Gesuch eintrifft, werden dort die Materiallisten veröffentlicht.
Die DNB sammelt die Angebote der deutschen Bibliotheken und gibt dann komprimierte Meldungen weiter. Außerdem unterstützt die DNB bei der Koordination von Transporten, indem sie beispielsweise geografisch naheliegende Akteure zusammenbringt.
Das zweite Treffen der Reihe Information und Vernetzung für Schulbibliotheken findet am 11. Mai 2022 von 17.00 bis 19.00 Uhr auf der Konferenzplattform Zoom statt. Reimer Dietz, schulbibliothekarischer Fachberater an der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen in Bayern, Außenstelle Nürnberg, zeigt in einem Vortrag, wie Lehrkräfte auf das Angebot der Schulbibliothek und auch der öffentlichen Bibliothek aufmerksam gemacht werden und dieses dann auch mit ihren Schülerinnen und Schülern nutzen können. Ebenso sollen strukturell-organisatorische sowie pädagogische Chancen der Schulbibliothek aufgezeigt werden, im Schulalltag der Schule noch präsenter zu werden.
Nach dem Vortrag ist ein Austausch untereinander vorgesehen, je nach Teilnehmerzahl in Kleingruppen in Breakout Rooms.
Das NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft hat ein neues Förderprogramm veröffentlicht. Mit dem Sonderprogramm „Aufgeschlagen“ werden Lesungen von Autorinnen und Autoren vom 01. Mai bis 30. September 2022 gefördert. Antragsberechtigt sind die Autorinnen und Autoren selbst. Die Antragsfrist endet am 31. Juli 2022.
Für Bibliotheken bietet sich hier die Möglichkeit, sich als Veranstaltungsorte anzubieten und über den Sommer ein Programm mit Lesungen umzusetzen.
Neben dem Erstwohnsitz in NRW müssen die Autorinnen und Autoren ihre professionelle Tätigkeit durch die Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse (die Mitgliedschaft muss vor dem 01.04.2022 bestanden haben) oder im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (die Mitgliedschaft muss vor dem 01.04.2022 bestanden haben) nachweisen. Außerdem müssen die Autorinnen und Autoren aus eigenen Werken vorlesen. Die Fördersumme liegt bei max. 800 Euro, wovon mindestens 500 Euro als Honorar vorzusehen sind.