Bereits am 17. September haben wir unser diesjähriges Coachingprogramm im Rahmen der Initiative „Lernort Bibliothek NRW“ vorgestellt. Einblicke in das Geschehen der vergangenen Monate haben die beteiligten Bibliotheken in Gastbeiträgen gegeben. Im November fand die vierte und letzte Workshop-Runde statt. Natürlich stellen wir uns nun die Frage: Hat es sich gelohnt? Sollen wir so etwas noch einmal anbieten?
Um es gleich vorweg zu nehmen: Aus unserer Sicht hat es sich gelohnt. Und die Rückmeldungen der Bibliotheken bestätigen diese Einschätzung. Aber natürlich würden wir heute doch etwas anders machen, als wir es geplant hatten. Aber hinterher ist man immer schlauer…. Doch der Reihe nach:
Social Media ist Chefsache!
In den vergangenen fünf Jahren konnten wir viele Erfahrungen mit Social Media-Aktivitäten in Bibliotheken sammeln. Bei einem sind wir uns sicher: Social Media ist und bleibt Chefsache! Deshalb haben wir auch zu Beginn des diesjährigen Programms darauf bestanden, dass die Bibliotheksleitung mit an den Workshops teilnimmt. Die Zweifel, die sich bei der einen oder anderen Bibliothek gemeldet hatten, verflüchtigten sich schnell. Denn wer Content-Strategien für Facebook, Blog und Twitter entwickeln möchte, kann dies nicht ohne sich Gedanken über die Gesamtstrategie der Bibliothek zu machen.
Erfolgreiche Social Media Auftritte sind authentisch.
Sie spiegeln das Bild der realen Bibliothek in der digitalen Welt wider. So haben sich die Bibliotheken intensiv mit dem Bild ihrer Bibliothek beschäftigt, das Ihre Kunden von der Bibliothek haben oder auch erhalten sollen. Sie haben Wort-Welten entwickelt, die ihnen auf der Suche nach Social-Media-Inhalten helfen können. Die Begriffssammlungen erleichtern es, Inhalte zu identifizieren und ihre Facebook- und Blogbeiträge zu formulieren. Je intensiver man sich mit dieser Wort-Welt beschäftigt hat, umso deutlicher wurde, dass man bisher eigentlich nur selten eine Geschichte erzählt hat. Welche Geschichte erzählt man überhaupt? Die der Zentralbibliothek oder auch die der Zweigstellen? Kommt die Kinderbibliothek darin vor? Wird über die Angebote für Senioren oder Migranten berichtet? Stehen die Menschen, nicht die Medien im Vordergrund? Kommen Kooperationspartner vor? Und spürt man den „Geist der Bibliotheksräume“ in den Blogbeiträgen? Veranstaltungshinweise und Romanvorstellungen machen keine Geschichte aus!
Social-Media-Teams in den Bibliotheken
An dieser Stelle kam erneut die Frage auf, wer hält die Social-Media-Auftritte eigentlich „am Laufen“? Vor fünf Jahren sind wir mit Team-Schulungen gestartet. Im diesjährigen Coaching-Programm haben wir die Bibliotheken in Gruppen zusammengefasst, wobei jede Bibliothek mit zwei bis drei Personen vertreten war. Wir haben erneut festgestellt, dass der Transfer der Workshop-Inhalte in die Teams keine leichte Aufgabe ist. Zum Teil haben bzw. planen die Bibliotheken ergänzende Teamschulungen zum Coaching-Programm, um die Überlegungen und Strategien besser im Team zu verankern. Diese Aufgabe kann das Land NRW nicht übernehmen. Hier ist die Bibliotheksleitung gefragt.
In fast allen Bibliotheken stellte sich heraus, dass nur wenige Personen tatsächlich die Social-Media-Auftritte täglich betreuen. Das Fazit in vielen Bibliotheken: auf Dauer kann man MitarbeiterInnen, die kein Interesse an Social Media haben, nicht zwingen, mitzuarbeiten. Dies führt zu keinen guten Ergebnissen. Doch wenn man diese Personen außen vor lässt, entgeht einem dann nicht ein wichtiger Baustein um das Bild der eigenen Bibliothek in der digitalen Welt zu zeichnen? Wie kann man dieses wertvolle Wissen einfangen? Und genauso wichtig: es wäre fahrlässig, die Social Media-Aktivitäten nur auf wenige oder sogar eine Schulter zu verteilen. Eine Patentlösung für alle Bibliotheken wird es nicht geben. Die Bibliotheksleitung muss nach Wegen suchen, um Zweigstellen, Abteilungen und möglichst viele MitarbeiterInnen einzubeziehen. Vielleicht macht es Sinn, wenn das Social Media Team auf die KollegInnen noch einmal zugeht (und damit ist der Weg ins Büro, in die Abteilung…gemeint)? Ohne Zweifel ist es wohl die größte Herausforderung, individuelle Wege zu finden, wie man möglichst viele MitarbeiterInnen motivieren kann, sich an den Social Media-Aktivitäten zu beteiligen. Hier können wir mit den Coaching-Programmen nur sensibilisieren, den Erfahrungsaustausch fördern und Anregungen bieten. In jedem Fall wurde auch in dieser Coaching-Runde deutlich, dass im Rahmen von Social Media-Aktivitäten andere Teamprobleme den Entwicklungsprozess wesentlich beeinflussen. Social Media-Arbeit setzt gute Zusammenarbeit im Team voraus, da man sie nicht nebenbei erledigen kann.
Der Social Kit macht es!
Was macht eine Geschichte eigentlich zu einer guten Geschichte? Es ist die Geschichte der Menschen, die in der Bibliothek arbeiten. Doch wie persönlich darf und soll es sein? Diese Frage tauchte immer wieder auf. Auch hier gilt: eine Patentlösung gibt es nicht. Allerdings funktioniert eine gute Geschichte ohne den „sozialen Kit“ nicht. Bei dieser Frage muss jeder seine Grenzen alleine ausloten.
Monitoring – nein Danke?
Während die Workshops rund um das Thema „Geschichten erzählen“ und inhaltliche Strategien, gut angenommen wurden, hat es mit dem Thema Monitoring nicht so gut geklappt. Wir haben gelernt, dass die Abstimmung zwischen zwei Coaches noch besser organisiert werden muss. Wir haben gelernt, dass Monitoring ein schwieriges Thema ist, dem man mehr Zeit einräumen muss. Es geht nicht nur um Zahlen. Es geht auch um Umfeldanalyse im digitalen Raum. Es geht um Vernetzung mit möglichen Kooperationspartnern vor Ort. Hier suchen wir noch nach neuen Ansätzen.
Erfahrungsaustausch ist das Salz in der Suppe!
Und ganz wichtig: der Erfahrungsaustausch muss weiter gefördert werden. Das immer gut gemeinte, aber ehrliche Feedback zu den Social Media-Aktivitäten der anderen Bibliotheken, kam sehr gut an. Einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch haben wir uns also auf unsere Agenda geschrieben.
Fazit 1:
Wir entwickeln für 2015 ein weiteres Coaching-Programm. Zielgruppe: Bibliotheken, die bisher noch nicht an der Lernort-Initiative beteiligt waren. Natürlich versuchen wir wie bisher, aus dem Gelernten Konsequenzen zu ziehen. Aber auch das ist sicher: hinterher werden wir wieder schlauer sein. Das neue Programm werden wir im ersten Quartal 2015 ausschreiben.
Fazit 2:
Es hat wieder einmal viel Spaß gemacht, mit den Bibliotheken zusammenzuarbeiten. Wir konnten sehen, was sich bereits vieles verändert hat und wie hart die Teams an der neuen Aufgabe Social Media arbeiten! Herzlichen Dank für die tolle Zusammenarbeit, das Durchhaltevermögen, die Kreativität und das Verständnis füreinander und für die Fachstellen-Zwänge!
Fazit 3:
Was wäre ein Coaching-Programm zum Thema „Content-Strategie“ ohne eine schöne Bildergeschichte zum Schluss! Freuen Sie sich mit uns auf die Geschichte der beteiligten Bibliotheken in drei Bildern:
„Wenn wir ein Buch wären, wären wir….“
„Wenn wir ein Gegenständ wären, wären wir….“
„Wenn wir ein Wort wären, wären wir….“
In den kommenden zwei bis drei Wochen erscheinen die Posts auf den jeweiligen Bibliotheksseiten. Natürlich teilen wir sie alle auf unserer Facebook-Seite. (Hashtag #Leselawine)
Vielleicht haben Sie auch Lust, mit zu machen:
Wenn wir ein Buch wären, wären wir……
Wir sind natürlich auch dabei!
(Petra Büning)