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Kreativräume – Makerspace und Gaming in der Stadtbücherei Hilden

Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die Entwicklung Öffentlicher Bibliotheken u.a. durch die finanzielle Förderung von innovativen Projekten. Die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW stellt in lockerer Reihenfolge interessante Praxisbeispiele aus verschiedenen Förderprogrammen in Form von Gastbeiträgen auf ihrem Blog vor. Der vorliegende Beitrag stellt das Konzept „Kreativräume – Makerspace und Gaming in der Stadtbücherei Hilden“ vor.


Ausgangssituation, Herangehensweise und Vorüberlegungen

Bibliotheken befinden sich derzeit im Wandel. Die Bibliothek als reine Medienausleihstation ist nicht mehr zukunftsrelevant. Die Entwicklung geht zum „dritten Ort“, lebenslanges Lernen wird zukünftig eines der Themen sein, mit denen sich Bibliotheken mittel- und langfristig auseinandersetzen. Die Stadtbücherei Hilden punktet mit der Q-Thek, Angeboten im Gaming-Bereich, breit angelegten Social Media-Aktivitäten, einem aktuellen und attraktiven Medienbestand, vielfältigen Veranstaltungen und Kooperationen. Nicht zuletzt durch die Auszeichnung zur „Bibliothek des Jahres 2016“ hat sie gezeigt, dass sie Herausforderungen annimmt und diese kundenorientiert umsetzt. Deshalb hat das Team im Oktober 2016 begonnen, sich in zwei Arbeitsgruppen intensiver mit den Bereichen „Makerspace“ und „Gaming“ auseinander zu setzten und die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Mittelfristig sollen Menschen die Bibliothek in Hilden als Ort in ihrer Stadt wahrnehmen, wo sie Neuerungen ausprobieren, sich darüber austauschen und vernetzen können. Dies geschieht zum einen durch die Durchführung von Aktionstagen wie „HilGoesCrafting“, bei denen Hildener Bürger mit Hilfe von Workshops und Aktionen neue Themenbereiche erleben können und zum anderen durch fest im Angebot der Bibliothek verankerte Veranstaltungsreihen.

Gaming in vielen Varianten

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Neben Beispielen aus anderen Bibliotheken hat sich die Arbeitsgruppe „Gaming“ auch die bereits bestehenden Spieleangebote der Stadtbücherei Hilden angeschaut. Dazu zählten Gesellschaftsspiele (Spielenachmittage), Rollenspiele (Mitmachkrimi), Computerspiele, Konsolenspiele, Straßenspiele (z.B. Spielmobil), Geocaching, Spiele-Apps, Tiptoi-Spiele und Partyspiele (z.B. Entenangeln). Einige dieser Veranstaltungen fanden monatlich, andere hauptsächlich in den Ferien oder nur einmal im Jahr statt.

In Hilden selbst bieten nur die Evangelische Erwachsenenbildung „EEB“ sowie „Hilden 50+“ regelmäßige Spieletreffs an. Für Kinder steht das „Spielemobil“ zur Verfügung.

Im März 2017 wurden vom Team der Stadtbücherei Hilden bei einer Inhouse-Schulung unterschiedliche Gaming-Konzepte entwickelt. Drei dieser Konzepte sollten in 2018 umgesetzt und, bei guter Auslastung, in den Folgejahren weiterhin angeboten werden:

 

  1. Gaming-Konzept: Abtauchen in neue Rollen

Regelmäßige „Rollenspieltage“, an denen Jugendliche und Erwachsene bekannte und unbekannte Spiele unter Anleitung von Rollenspielleitern ausprobieren und kennenlernen können. Der erste „Rollenspieltag“ hat im Juni 2018 stattgefunden. Die neue Veranstaltungsreihe ist gut angenommen worden und findet nun einmal im Quartal statt. Im Idealfall finden sich so viele Interessierte, dass sich die Stadtbücherei Hilden als eine Art „Treffpunkt“ für Rollenspieler entwickelt und Treffen in regelmäßigen Abständen stattfinden, die nicht unbedingt von der Bibliothek organisiert und betreut werden müssen. Die Bibliothek stellt lediglich die Räumlichkeiten zur Verfügung.

  1. Gaming-Konzept: Spaß mit den Beebots – vielfältig einsetzbare Bienen

In Hilden gibt es „Leihgroßeltern“. Bei den „Leihgroßeltern“ handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt zwischen dem  Stellwerk Hilden – Büro für Familie und Bildung – und dem Ortsverband der Arbeiterwohlfahrt.

Eine neue Veranstaltungsreihe mit den „Bee-Bots“ (Lernroboter für Kindergarten- und Grundschulkinder) sollte speziell auf die „Leihgroßeltern“ und ihre „Enkel“ zugeschnitten werden. Im Januar 2019 waren die „Leihgroßeltern“ einmal in der Bibliothek, um die Angebote kennen zu lernen. Es wurde ein Kamishibai vorgeführt, die Beebots kamen danach zum Einsatz. Es hat sich allerdings herausgestellt, dass eine Veranstaltungsreihe für Leihgroßeltern nicht realisierbar ist.

Seit 2012 bietet die Stadtbücherei Hilden bereits die „Papa-Zeit“ mit Christian Meyn-Schwarze an, die vier Mal im Jahr stattfindet und sehr gut angenommen wird. Im Februar 2019 fand eine „Papa-Zeit“ unter dem Motto „Bienen & Robotik“ statt. Ein Imker war zu Gast, es wurden Kerzen aus Bienenwachsplatten hergestellt und die Beebots kamen zum Einsatz. In Kombination mit Geschichten von Bienen und Robotern eine schöne Veranstaltung, die sicherlich wiederholt werden wird.

Bei der Veranstaltung „Jung trifft Alt“ im August 2018, wo Kinder im Alter von 8-10 Jahren und Senioren zwei Wochen lang gemeinsam an Ferienaktionen teilnahmen und aus diesem Grund die Gaming-Aktionen in der Stadtbücherei Hilden testeten, summten die Roboterbienen auch über die Matten.

Nach Kamishibai-Vorführungen, bei den mehrsprachigen Vorlesestunden, während des Kreativtages und bei der „Nacht der Bibliotheken“ wurden die Beebots eingesetzt. Da die Handhabung leicht ist, kann der Spielspaß sofort losgehen.

  1. Gaming-Konzept: HilgoCraft – Minecraft meets Lego

Unerwartet erfolgreich war das neue Ferien-Veranstaltungsangebot „HilgoCraft – Minecraft meets Lego“. Acht Kinder hatten bereits zwei Mal die Gelegenheit, Dinge aus Lego zu bauen und anschließend in Minecraft umzusetzen. Die Teilnehmer sollen hierbei selbst kreativ werden, die Bibliothek stellte keine Bauanleitungen zur Verfügung. Die Kinder sollten sich selbst Gegenstände oder Figuren ausdenken und gestalten. Mit der anschließenden Umsetzung in Minecraft verknüpften die Kinder die analoge Welt mit der digitalen und förderten so ihr räumliches Denkvermögen. An zwei Tagen wurde gebaut und gestaltet, am dritten Tag wurden die Ergebnisse präsentiert und gemeinsam ein Film geschaut. Die in Lego gebauten Gegenstände wurden anschließend zwei Wochen in der Kinderabteilung ausgestellt. An beiden Ferienterminen (Herbstferien 2018 und Winterferien 2018/2019) waren die Veranstaltungen sofort ausgebucht und werden auf jeden Fall weiterhin angeboten.

Makerspace – Spannendes Neuland

Die Umsetzung eines Makerspace in der Stadtbücherei Hilden soll langfristig in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern aus der Region realisiert werden. Für das Team stand schnell fest, mit einem Kreativtag für die ganze Familie sowohl mit Angeboten im technischen als auch im Do-it-yourself-Bereich (DIY) den Makerspace offiziell zu eröffnen. Im Wechsel mit der „Nacht der Bibliotheken“ findet alle zwei Jahre am ersten Samstag nach Ende der Sommerferien eine „Kindergroßveranstaltung“ statt. In diesen Aktionstag, der sich dieses Mal nicht speziell an Kinder und deren Familien richtete, sollten zudem die neuen Veranstaltungsangebote aus dem Bereich „Gaming“ eingebunden werden.

Die Bausteine zur Umsetzung eines Makerspace

Erster Baustein – Kreativtag „HilGoesCrafting“ am 08.09.2018 mit Gaming-Angeboten

Die Eröffnung des Makerspaces in der Stadtbücherei Hilden wurde mit dem Kreativtag für Gamer und Maker unter dem Motto „HilGoesCrafting“ am 08.09.2018 von 15.00 bis 19.00 Uhr gefeiert und war mit über 250 Besuchern ein voller Erfolg.

Folgende Aktionen und Gegenstände konnten ausproviert werden:

  • Plotten
  • Nähen
  • Kartengestaltung
  • 3D-Druck
  • Makey Makey
  • Musikinstrumenten-Bastelaktion
  • Beebots
  • VR-Brille basteln
  • Gaming-Aktionen (Playstation 4 mit VR-Brille, Nintendo Switch)
  • Buchfaltekunst
  • Ozobots

Der Reparatur-Treff reparierte mitgebrachte Kleingeräte und das Spielmobil sorgte auf dem Nove-Mesto-Platz vor der Bibliothek für Unterhaltung der Kinder und deren Begleitungen. Zudem wurde eine der vier Spiele-Ideen auf dem Nove-Mesto-Platz umgesetzt: „Junge Schachteln & alte Hüpfer – Spielen – damals und heute“.

Landesförderung 2018 in Bearbeitung

79 Teilnehmer bewerteten die Veranstaltung, davon 59 mit sehr gut und 20 mit gut. Die Aktion, die den Besuchern an dem Kreativtag am besten gefallen hat, war der 3D-Drucker. Die zweimeisten Nennungen hatten der Reparatur-Treff, das Nähen, die Ozobots und die Bee-Bots mit jeweils 22 Stimmen, knapp gefolgt vom Buchfalten mit 20 Stimmen.

Der am stärksten nachgefragte Bereich für zukünftige Veranstaltungen war der Handarbeiten/Handwerken-Bereich mit insgesamt 61 Stimmen. Am häufigsten wurden hier der Reparatur-Treff, der 3D-Drucker und das Nähen genannt.

Zweiter Baustein – Die „Spielzeuge“

Die 3D-Drucker

Die 3D-Drucker „Overlord Pro“ und „Fabrikator Mini II“ wurden im Herbst 2018 in Betrieb genommen und sind seitdem viel im Einsatz, z.B. bei dem Kreativtag „HilGoesCrafting“ im September 2018, bei dem „Star Wars Reads Day“ im Oktober 2018 und bei der „Nacht der Bibliotheken“ im März 2019.

Landesförderung 2018 in Bearbeitung

Seit April 2019 findet monatlich eine Schulung statt, bei der Kunden ab 16 Jahren einen „3D-Drucker-Führerschein“ erwerben und den 3D-Drucker anschließend für einen gewissen Stundenumfang während der Öfnungszeiten kostenlos nutzen können. Der „Overlord Pro“ steht zudem seit einigen Monaten in seinem Schrank im Kundenbereich. Wenn für Veranstaltungen z.B. kleine Giveaways ausgedruckt werden, kommen viele Nachfragen, das Interesse ist groß. Zukünftig sind zudem Kooperationen mit der VHS angedacht und es gibt erste Planungen mit den Medienberatern für den Kreis Mettmann, die zwei 3D-Drucker bei Workshops in der Bibliothek für Jugendliche einzusetzen.

 

Nähmaschinen

Dank der Zuwendungen des Landes konnte die Bibliothek sechs Nähmaschinen und eine Overlock-Maschine kaufen. Zu Bedenken sind allerdings die Folgekosten, z.B. für die Wartung der Maschinen und Verbrauchsmaterial, die aus dem eigenen Haushalt gezahlt werden müssen. Schnell war klar, dass die Näh-Aktionen, z.B. bei dem Kreativtag und der „Nacht der Bibliotheken“ zu den absoluten Favoriten der Besucher gehörten. Nähen ist derzeit „IN“, vor allem auch die Auseinandersetzung mit Recycling und Upcycling.

Schwieriger als gedacht war die Suche nach geeigneten Workshop-Leitern. Ein Näh-Workshop im Dezember kam aufgrund weniger Anmeldungen leider nicht zustande. Dies lag eindeutig an der terminlichen Nähe zu Weihnachten. Im April wurde dieser Nähworkshop nachgeholt und war sofort ausgebucht, so wie auch der Workshop, der Anfang Juni stattgefunden hat.

Landesförderung 2018 in Bearbeitung

Die Ergebnisse fleißigen Nähens

Im Juli 2019 wurde im Rahmen des Kulturrucksacks NRW in Hilden ein Musical aufgeführt. Die Kostüme dafür werden in der „Kostümwerkstatt“ in der Stadtbücherei Hilden an fünf Tagen genäht. In Kooperation mit der VHS Hilden-Haan wurden drei Nähworkshops im 2. Halbjahr 2019 angeboten.

Weiterhin wird die Stadtbücherei Hilden auch klassische Näh-Workshops für unterschiedliche Zielgruppen in regelmäßigen Abständen durchführen. Langfristig geplant ist, dass Kunden während der Öffnungszeiten die Nähmaschinen vor Ort nutzen können.

 

Ozobot EVO

Die Ozobots erfreuen sich bei jeder Veranstaltung, bei der sie bisher zum Einsatz kamen, großer Beliebtheit. Am 13.05.2019 wurden die Ozobots Lehrkräften bei einem „Fachtag für Multiplikatoren“ vorgestellt. Daraufhin haben sich vier Grundschulen gemeldet, die inhaltlich eine ähnliche Fortbildung für ihr Lehrerkollegium im Herbst bei uns besuchen möchten, da die Umsetzung des Medienkompetenzrahmens alle Schulen vor große Herausforderungen stellt. Hilfe von Bibliotheken, sei es Know-How oder technische Hilfsmittel, werden von den Schulen sehr gerne angenommen.

Seit Ende Mai 2019 können Lehrer eine Ozobot Box entleihen, um diese im Unterricht einzusetzen. Dafür hat die Stadtbücherei Hilden aus eigenen Mitteln noch weitere Ozobots angeschafft, damit ein Klassensatz (16 Stück) zur Verfügung gestellt werden konnte. In der Box enthalten sind zudem Stifte, Aufkleber, Ladegeräte und Hilfen für die Unterrichtsgestaltung. Weitere Boxen für den Einsatz im Unterricht, z.B. mit „Bloxels“ sind angedacht.

Makey Makey

Genau wie die Ozobots und Beebots wurden die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Makey Makey bei den unterschiedlichen Großveranstaltungen und bei dem „Fachtag für Multiplikatoren“ vorgeführt. Es wurde Tetris gezockt,  mit Obst Klavier gespielt und vieles mehr. Da sich Makey Makey gut für den Einsatz im Unterricht eignet, u. a. für die Umsetzung des Medienkompetenzrahmens NRW, ist geplant noch weitere Sets zu kaufen und diese in einer Box, ähnlich wie die Ozobots, Schulen zur Ausleihe zur Verfügung zu stellen.

Landesförderung 2018 in Bearbeitung

Plotter „Silhouette Cameo 3“ und Transferpresse

Lange Schlangen bilden sich, sobald bei Veranstaltungen Baumwolltaschen mit Motiven (z.B. das Logo der Bibliothek) beplottet werden können. Viele Besucher haben noch nie einen Plotter gesehen, haben somit keine Idee, was die Einsatzmöglichkeiten betrifft und entgittern interessiert die Folie. Zukünftig sollen mit dem Plotter Workshops für Kunden, ähnlich wie bei den Nähkursen, angeboten werden. Aber auch als zusätzliches Angebot bei den Näh-Workshops hat sich der Plotter bewährt. Alle Kinder, die im Sommer 2019 an dem Musical im Rahmen des Kulturrucksacks NRW teilnehmen, bekommen im Rahmen der Kostümwerkstatt ein T-Shirt mit einem Monster beplottet. Die Plots entgittern müssen die Kinder natürlich selbst.

Landesförderung 2018 in Bearbeitung

Plotter

Dritter Baustein – Das Team: Fortbildungen, Schulungen & Wer macht was?

Mehrere Mitglieder des Teams der Stadtbücherei Hilden erhielten im Sommer 2018 eine Einführung in die Nutzung des Plotters und der Transferpresse inkl. Einrichtung der Software.

An dem Fachtag „Coding und Making als Werkzeuge moderner Jugendarbeit“ der Fachstelle für Jugendmedienkultur NRW haben zwei Teammitglieder teilgenommen.

Acht Mitglieder des Teams sind am 11. Juni 2018 zum Library Lab der Zentralbibliothek Düsseldorf gereist, um den 3D-Druck-Führerschein auf dem „Overlord Pro“ zu machen.

Im März 2019 haben zwei Mitglieder des Teams an der Schulung „Medienpass NRW – Digitale Angebote in öffentlichen Bibliotheken“ teilgenommen.

Der Vorsatz „Alle im Team sollen alles können“ ist auf Dauer nicht umsetzbar. Wenn sich für jedes „Spielzeug“ mehrere Interessierte im Team finden, die sich in die neue Materie freiwillig einarbeiten möchten, ist dies natürlich von Vorteil. Besonders Großveranstaltungen wie der „Kreativtag“ binden viel Personal. Vor allem, wenn zeitgleich mehrere Workshops angeboten werden und (Nicht)-Kunden neue Themenbereiche kennenlernen und selbst unter Anleitung aktiv werden sollen. Wenn ausreichend Geldmittel vorhanden sind, können externe Referenten eingekauft werden. Dies geht allerdings aus Kostengründen nicht, wenn wiederkehrende Angebote als Veranstaltungsreihe angeboten werden sollen, wie z.B. einmal im Monat Schulungen an dem 3D-Drucker. Eine weitere Möglichkeit ist die Arbeit mit engagierten Ehrenamtlern. Hier muss eine Verbindlichkeit trotz des Ehrenamtes geschaffen und erhalten werden.

 

Vierter Baustein – Ausbau des Buch- und Medienbestandes

Der Buchmarkt wurde in den vergangenen Jahren überschwemmt von ansprechenden DIY-Büchern zu allen erdenklichen Themen. Hier wurde der Bestand der Stadtbücherei Hilden erheblich aktualisiert und aufgestockt. Diese meist sehr attraktiv gestalteten Bücher eigenen sich hervorragend für Ausstellungen und Themensammlungen.

Konsolenspiele werden, auch aufgrund der bereits vorhandenen Veranstaltungsangebote der Bibliothek, gut entliehen, daher ist der Bestand in diesem Bereich ausgebaut worden. Besonders für nachgefragte Konsolen, wie die Playstation 4 und Nintendo Switch sind neue Spiele angeschafft worden.

Fazit

Nach der Ausrichtung des „Kreativtages“, und einer thematisch ähnlich gelagerten „Nacht der Bibliotheken“, die beide als Erfolg gewertet werden können, müssen wir sagen: Die Stadtbücherei Hilden hat 2018 keinen Makerspace im eigentlichen Sinne eröffnet! Erste Schritte in diese Richtung wurden sicherlich getätigt, jedoch finden derzeit eher „Makerspace-Workshops“ statt. Um einen dauerhaften Makerspace aufbauen zu können, müssen folgende Bereiche bearbeitet werden:

Die räumliche Ausstattung der Bibliothek in Hilden ist sehr offen gestaltet. Was auf der einen Seite luftig, transparent und modern wirkt, hat auch Nachteile. Zeitungsleser fühlen sich von Kindergruppen bei Führungen gestört. Kunden, die im Internet-Café arbeiten möchten, finden es nicht toll, ein paar Meter weiter durch eine Gruppe Jugendlicher gestört zu werden, die an einer Konsole spielen möchten. Aus diesem Grund müssen räumliche Veränderungen vorgenommen werden, durch bauliche Maßnahmen. Ziel ist, die unterschiedlichsten Kundenbedürfnisse mittels Zoning „unter einen Hut“ zu bekommen. Dies kostet vor allem Geld und dauert seine Zeit. Hier muss auch die Politik die nötigen Finanzmittel zur Verfügung stellen.

Das Bibliothekswesen befindet sich derzeit wie selten zuvor im Wandel. Neue Aufgaben kommen hinzu, das Team muss hinreichend geschult werden. Und: Alte Tätigkeitsfelder müssen überdacht und ggf. deren Priorität geändert werden, um neuen Aufgaben Platz zu schaffen.

Ganz zu Beginn, als die ersten Treffen der Arbeitsgruppen „Gaming“ und „Making“ stattgefunden haben, wurde geschaut, welche Institutionen, Einrichtungen, Privatpersonen als zukünftige Kooperationspartner im Bereich des Makerspace in Frage kommen. Die dabei entstandene Liste hatte 25 Positionen. 25 potentielle Kooperationspartner. Zusammengearbeitet haben wir in den vergangenen 1,5 Jahren mit sehr wenigen dieser potentiellen Kooperationspartner. Nicht alle haben Interesse an einer Zusammenarbeit, oder keine Zeit. Die Gründe sind vielfältig. Netzwerken muss gelernt sein! Der Aufbau eines Netzwerks von Interessierten, Gamern, Makern und Nerds ist ein langwieriger Prozess, der in einer Mittelstadt sicherlich schwieriger zu bewerkstelligen ist als in einer Großstadt.

Die Beschäftigung mit den Themenfeldern Gaming und Making hat das Team einen großen Schritt in Richtung „Zukunft von Bibliotheken“ gebracht. Es wurde vielfach über den Tellerrand geschaut, Neues wurde ausprobiert und das meiste davon hält mit Sicherheit dauerhaft Einzug in unser Veranstaltungsprogramm.

Die personellen, finanziellen und räumliche Gegebenheiten müssen vorhanden sein. Das Interesse seitens der Bevölkerung ist da und zeigt, dass die Bibliothek bereits jetzt schon nicht mehr als reine Medienausleihstation gesehen wird, sondern auch als „Dritter Ort“, als Begegnungsstädte mitten in der Stadt, wo man Lernen, aber auch seine Freizeit gestalten kann.

Text: Nadine Reinhold (Dipl.-Bibl.)


Die Stadtbücherei Hilden stellt sich vor

Die mittlere kreisangehörige Stadt Hilden liegt zwischen den Großstädten Düsseldorf, Wuppertal und Solingen im Kreis Mettmann.  Sie hat etwa 58.000 Einwohner. Im Jahr 2016 wurde die Stadtbücherei zur Bibliothek des Jahres gewählt. Das Team besteht aus rund 11 VZÄ auf 18 Personen.

Kontakt

Silke Liesenkloß
Stadtbücherei Hilden
Nove-Mesto-Platz 3
40721 Hilden
silke.liesenkloss [at] hilden.de

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