Vom 14. bis 28. Januar 2022 findet das Online-Seminar „Podcasts für die Bibliothek – von der Konzeption bis zur Produktion“ mit Dozent Christian Friedrich statt. Es richtet sich an Beschäftigte Öffentlicher und Wissenschaftlicher Bibliotheken, die eigene Podcast- und Audio-Formate entwickeln und umsetzen möchten
Das Seminar wird in Kooperation mit dem ZBIW angeboten und ist für ÖB-Beschäftigte aus Nordrhein-Westfalen kostenfrei. Für Teilnehmer*innen aus anderen Bundesländern/Branchen beträgt die Teilnahmegebühr 125,- Euro.
Mit breiter Zustimmung über die Regierungsfraktionen hinaus hat der Landtag am 25. November 2021 das neue Kulturgesetzbuch für Nordrhein-Westfalen (KulturGB NW) beschlossen. Mit dem Kulturgesetzbuch, das zum 1. Januar 2022 in Kraft tritt, sollen künftig sämtliche die Kultur betreffenden rechtlichen Regelungen und Gesetze in einem zentralen Gesetzeswerk gebündelt werden. Ziel ist, die Kulturlandschaft Nordrhein-Westfalens durch verbindliche Rahmensetzungen zu stärken und zugleich die Bedeutung der Kultur als zentrales politisches Handlungsfeld hervorzuheben.
So enthält das Kulturgesetzbuch zum Beispiel ausführliche gesetzliche Bestimmungen zu Musikschulen und Bibliotheken sowie Regelungen zu den Themen soziale Absicherung von Künstlerinnen und Künstlern, Provenienzforschung und Nachhaltigkeit. Auch die Kulturförderung in ländlichen Räumen bildet einen besonderen Akzent. Mit der Einführung eines Kulturgesetzbuchs nimmt Nordrhein-Westfalen bundesweit eine Vorreiterrolle ein.
Das Kulturgesetzbuch bildet den Rahmen für eine Förderrichtlinie, die es erheblich erleichtert, Anträge auf Förderung zu stellen: Themen der Richtlinie sind u.a. ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn, die Anrechnung ehrenamtlichen Engagements, die anteilmäßige Berücksichtigung fest angestellten Personals, vereinfachte Verwendungsnachweise sowie Festbetragsförderung. Die Richtlinie, die bereits seit Mai 2021 in Kraft ist, soll alle zwei Jahre evaluiert werden, um den Bürokratieabbau auch nachhaltig zu betreiben.
Das Fields Institute hat im Auftrag der Deutschen Telekom Stiftung im Frühjahr 2021 unter wissenschaftlicher Leitung von Professor Gerhard de Haan (Freie Universität Berlin) junge Menschen zu ihrem Bild von guter Bildung befragt. Die Auswertung zeigt, dass Schule für Jugendliche die zentrale Institution des Bildungssystems ist und bleibt, von der sie sich den Erwerb der Grundkompetenzen sowie lebensweltliche und berufliche Orientierung erhoffen. Aus Sicht der Jugendlichen sollte Schule aber ein freierer, vielfältigerer und erfahrungsorientierterer Lernraum sein und ihnen mehr Lebensorientierung bieten. Dafür wünschen sie sich eine gesteigerte Individualisierung des Lernens, eine professionelle und empathische Lernbegleitung, Zeit für Gruppenarbeiten und Peer-to-Peer-Lernen sowie insgesamt flexiblere und weniger rigide Zeitregime. Die kompletten der Ergebnisse stehen hier zum Download zur Verfügung https://www.telekom-stiftung.de/sites/default/files/files/Bericht-Fokusgruppenstudie.pdf
Für die Menschen in Deutschland ist lebenslanges Lernen zwar wichtig, aber für viele ist das nur ein theoretisches Konstrukt: Ihnen fehlt die Orientierung, wozu sie sich in eigener Regie weiterbilden wollen. Das ist das Ergebnis der Studie „The Future of Upskilling. Erwachsenenbildung im Zeitalter der Digitalisierung“ der Internationalen Hochschule (IU). Die Studie zeigt auch, dass in Deutschland laut der repräsentativen Umfrage nur 65 Prozent die eigene Weiterbildung als wichtig bis sehr wichtig ansehen. Das sind 20 Prozent weniger als im internationalen Vergleich.
„Das Konzept des lebenslangen Lernens ist in Deutschland zwar bekannt, aber noch nicht in der Praxis angekommen. Menschen wollen sich weiterentwickeln, vor allem persönlich. Doch im internationalen Vergleich fällt auf: Deutschland braucht Orientierungshilfe beim Thema private Weiterbildung. Wir haben ein großes Potenzial, das wir besser nutzen müssen und können“, sagt Carolin Kreuder, COO Strategic Partnerships & Upskilling an der IU.
Die Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft und die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW laden die NRW-Bibliotheken zu einem offenen Austausch in Form eines Online-Meet-ups ein.
Das Programm:
14.12.2021, 10-13 Uhr
10 Uhr: Begrüßung
10.15 Uhr: Einführung
10.30 Uhr: Aufteilung in die Workshops
10:40 Uhr *kurze Pause*
10.45 Uhr: Workshops
11.45 Uhr *Kaffeepause*
12 Uhr: Vorstellung der Ergebnisse
12.30 Uhr: Ausblick
12.45 Uhr: Ende
Interessierte können sich per Mail an bibmeetup@stk.nrw.de für die Veranstaltung anmelden. Der Zugangslink wird dann in einer weiteren Mail vor der Veranstaltung versendet.
Mit „Bücheralarm“ hat die Initiatorin Lena Stenz ein neues, deutschlandweites Projekt aus der Taufe gehoben. Am 16. November wurde der „Bücheralarm“ eröffnet, die erste Podcast-Episode ist bereits im Internet kostenlos abrufbar. 60 Bibliotheken produzieren bis November 2022 eigene Bücherpodcasts mit Kindern. Die Titel werden in den Podcast-Episoden direkt von den teilnehmenden Kindern vorgestellt, jede Episode kommt aus einer anderen Bücherei in Deutschland – das Spektrum reicht von Großstadtbibliotheken bis zu Schulbibliotheken. Unterstützt werden die Bibliotheken in dem Projekt durch einen Materialkoffer und Fortbildungsseminare.
Am 26. Januar 2022 startet der nächste Zertifikatskurs „Fit für die Zukunft – Führung in Öffentlichen Bibliotheken“, den die Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW in Kooperation mit dem Zentrum für Bibliotheks- und Informationswissenschaftliche Weiterbildung (ZBIW) der TH Köln und der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) anbietet. In fünf Modulen werden zentrale Aspekte zu Strategien, Finanzen, Personal, Marketing, Controlling, Leadership und Wandel vermittelt. Der Kurs richtet sich an Beschäftigte Öffentlicher Bibliotheken, die zukünftig Leitungs- und Führungsaufgaben übernehmen wollen oder ihre bestehenden Kenntnisse vertiefen und reflektieren möchten. Die persönliche Weiterentwicklung der Kurs-Teilnehmer*innen im Einzelcoaching sowie im Training zum persönlichen Auftritt stehen gleichberechtigt neben dem Aufbau der fachlichen Kompetenzen in den Modulen. Für Beschäftigte aus Öffentlichen Bibliotheken in NRW wird die Teilnahmegebühr zu 80% mit Mitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert. Interessierte können sich bis zum 1. Dezember 2021 anmelden.
Die Kommision für Ausbildung und Berufsfelder des Berufsverbands Information Bibliothek (BIB) hat zusammen mit der Zeitschrift b.i.t. online einen Wettbewerb für Absolventen im Bereich Bibliothek, Information und Dokumentation ausgeschrieben. Jede präsentierte Arbeit erhält den b.i.t.online-Innovationspreis und wird mit 500 Euro prämiiert. Geeignete Arbeiten werden in der Buchreihe »b.i.t.online innovativ« veröffentlicht.
Die Preisträger erhalten darüber hinaus eine einjährige kostenlose Mitgliedschaft im BIB. Interessierte können bis zum 01. Dezember 2021 eine Kurzfassung (circa zehn Seiten) ihrer Arbeit beziehungsweise ihres Projektes und deren Bewertung sowie das Inhalts- und das Literaturverzeichnis und ihren Lebenslauf einreichen, vorzugsweise per E-Mail an die
Die Digitalisierung der Gesellschaft führt zu Veränderungen in der Medienlandschaft sowie im medialen und sozialen Verhalten der Menschen. Die Öffentlichen Bibliotheken befinden sich dadurch in einem umfassenden Transformationsprozess. Die Stadtbücherei der Zukunft kann vieles sein: Lernort, Informationsvermittlerin, Austauschort, Kooperationspartnerin, Innovationsträgerin oder „Wohnzimmer der Stadt“. Sie kann Leseförderin oder digitale Vermittlerin sein, Makerspace und natürlich nach wie vor Bibliothek.Das im Oktober 2019 verabschiedete Bibliotheksstärkungsgesetz trägt dem Rechnung. Es weist die Vielfalt der Aufgaben aus und schafft einen verlässlichen und sicheren Rahmen. Auch die Stadtbücherei Münster will sich diesem Wandel stellen. Mit den bewilligten Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen konnte sie daher zwischen Juni 2019 und Frühjahr 2021 einen intensiven und breit angelegten Zukunftsprozess durchlaufen.
Die Bücherei strukturierte ihren Zukunftsprozess in drei Schwerpunkte:
Sensibilisierung für notwendige Veränderungen durch eine Diskussion des Leitbildes der Stadtbücherei
Partizipation des Mitarbeiterteams, der Münsteraner Bürgerschaft und externer Fachleute
Entwicklung einer Zukunftsstrategie und einer neuen Organisationsstruktur
Diese Schwerpunkte wurden in mehreren Schritten und mit verschiedenen Methoden durchgeführt. Hierbei war der Aspekt der Partizipation sehr wichtig.
Die Beteiligung der Mitarbeitenden der Stadtbücherei begann mit der Leitbilddiskussion und umfasste zwei Mitarbeitertage zur Kultur des Miteinander und zur Vision 2025 sowie individuelle Interviews zur Arbeitssituation.
Ein World Café mit rund 60 Teilnehmer*innen transportierte die Erwartungen und Wünsche aus der interessierten Bürgerschaft, ebenso eine Postkartenaktion der Stadtbücherei mit rund 450 Einsendungen.
Zwei konzentrierte Gesprächsrunden mit Expert*innen für das Büchereiwesen vermittelten den fachlichen Blick von außen.
Auftragsdefinition und Funktionsrahmen wurden von einer paritätisch zusammengestellten Arbeitsgruppe erstellt. Hier wurden die Ergebnisse der vorangegangenen Bausteine „Mitarbeiterteam“, „Bürgerschaft“ und „Expertenrunde“ zusammengeführt.
Die Organisationsberatung der Gemeindeprüfungsanstalt NRW (gpaNRW) erbrachte Vorschläge zur Reorganisation der Bibliothek und zur Beseitigung systemischer und kommunikativer Bruchstellen sowie zur Übertragung von Arbeits- und Entwicklungsschwerpunkten auf die Organisationsstruktur. Inhaltliche Setzungen, Arbeitsfelder und Vorhaben sind jetzt in der Organisationsstruktur deutlicher abgebildet und ablesbarer.
Eine verwaltungsinterne Begleitrunde bestehend aus dem Personalrat, Personalamt, Amt für Gleichstellung, der Schwerbehindertenvertretung und der Dezernentin wurde regelmäßig informiert und deren Anregungen in den Prozess eingebracht.
Fast alle Stufen des Zukunftsprozesses wurden darüber hinaus von verschiedenen externen Beratenden moderiert und durchgeführt. Die Methoden zur Durchführung mussten mit Beginn der Pandemie ständig den Möglichkeiten angepasst werden, die der Corona-Schutzverordnung entsprachen.
Baustein 1: Partizipation des Mitarbeiterteams
Leitbilddiskussion und Teamtag
Die im Juni 2019 aufgenommene Leitbilddiskussion markierte den Einstieg in den Zukunftsprozess. Rund 50 interessierte Miterarbeitende trafen sich in mehreren Leitbildgruppen mehrfach mit der Büchereileiterin zur Diskussion. Diese Gespräche dienten der Skizzierung einer internen Statusermittlung, bei der die Fragen „Wo stehen wir?“ und „Wo müsste es hin?“ im Vordergrund standen. Aus der Leitbilddiskussion heraus ergab sich ein weiteres partizipatives Format: der Teamtag Kultur des Miteinanders.
Der Teamtag am 18. November 2019 konnte an die Leitbilddiskussion anschließen und zeichnete sich durch eine breite Beteiligung aus. Er fand noch ganz analog unter externer Moderation ohne das Leitungsteam der Bibliothek statt, um einen unbelasteten und möglichst offenen Austausch zu ermöglichen. Das Mitarbeiterteam widmete sich u.a. der Frage, wie gut die interne Zusammenarbeit funktioniert und was verbessert werden kann.
Die Diskussion um Handlungsfelder wie Kommunikation/Informationsfluss, Wertschätzung/Anerkennung, Streitkultur, Verhältnis zwischen Hauptstelle/Stadtteilbüchereien, „Etagendenken“, Fehlerkultur verdeutlichte kommunikative Bruchlinien und die Notwendigkeit für ein vertrauensbildendes Maßnahmenpaket. Mit dem Workshop sollte auch erreicht werden, dass sich alle eingeladen fühlten, sich in den Prozess einzubringen.
Mitarbeiterbefragung
Von Januar bis April 2020 führten Stephanie Höpker und Martina Passon von der Gemeindeprüfungsanstalt NRW (gpaNRW) eine Mitarbeiterbefragung in Form von standardisierten Interviews durch. Die Fragen wurden vorab mit der städtischen Statistikstelle sowie dem Personalrat, dem Amt für Gleichstellung, der Schwerbehindertenvertretung und dem Personal- und Organisationsamt abgestimmt. In den Einzelgesprächen konnten die Mitarbeitenden anonym ihre persönliche Sichtweise zur Frage „Wie soll sich die Bücherei aufstellen?“ formulieren.
Die Teilnahme an den Interviews war freiwillig und zeichnete sich durch eine sehr hohe Beteiligung aus – 87% aller Mitarbeiter*innen ließen sich von der gpaNRW befragen. Die Auswertung wies aus, dass sich der überwiegende Teil der Befragten im Bereich des Digitalen nicht ausreichend gut aufgestellt fühlt und auch gleichermaßen zukünftig diesen Bereich für sich nicht in Betracht zieht. Außerdem bekannte sich der überwiegende Teil der Mitarbeiterschaft zur Bücherei als Haus für Wissen und Information.
Der zweite Mitarbeitertag sollte ursprünglich im Februar 2020 stattfinden, musste jedoch sturm- und pandemiebedingt zweimal verschoben werden. Am 14. September 2020 konnte aber schließlich der zweite Mitarbeitertag in mehreren kleinen Arbeitsgruppen in verschiedenen Räumen der Stadtbücherei durchgeführt werden. Mit aufwändiger digitaler Technik wurden die Moderation und die Vorstellung der Arbeitsergebnisse der einzelnen Gruppen live übertragen.
Der Workshop, eine sog. Zukunftswerkstatt für das gesamte Mitarbeiterteam, wurde von Andreas Mittrowann moderiert. In dieser Werkstatt trugen die Teilnehmenden zusammen, wie sie sich die Zukunft der Stadt Münster sowie die Rolle bzw. die Funktionen der Stadtbücherei in Münster im Jahr 2025 vorstellen oder wünschen. Es wurden folgende Themen angesprochen: Bücherei als Treffpunkt, Innovation und Inspiration, Digitales, Kooperationen und Netzwerke.
Baustein 2: Partizipation der Münsteraner Bürgerschaft
World-Café
Am 10. Dezember 2019 lud die Stadtbücherei Münsteraner Bürger*innen zu einem Workshop in Form eines World Cafés ein. Der Einladung folgten mehr als 60 Menschen, die in fünf Durchgängen Zukunftsszenarien für Ihre Stadtbücherei entwarfen. Moderiert wurde das World Café von Andreas Mittrowann mit Unterstützung von 12 Mitarbeitenden der Bibliothek als Co-Moderator:innen. Interessierte aller Generationen und verschiedener Nationalitäten, Ehrenamtliche, die die Bücherei schon gut kennen, junge Menschen sowie Nichtnutzer*innen haben sich zu folgenden Leitfragen geäußert:
Welche Aktivitäten sollten in der künftigen Bibliothek verstärkt werden? Welche Aktivitäten sollten weniger Berücksichtigung finden?
Was fehlt Ihnen in der Stadtbücherei?
Was muss eine Bibliothek bieten, damit Sie sie besuchen?
Welche Ideen haben Sie für die räumliche Gestaltung der Bücherei?
Was bedeutet Digitalisierung aus Ihrer Sicht für die Zukunft der Stadtbücherei?
Ein qualitativ hochwertiger Ort mit Aktivitäts- und Ruhezonen und guter Zugänglichkeit durch publikumsfreundliche Öffnungszeiten auch abends und sonntags, vielfältige Partizipations- und Kreativitätschancen, ein Ort der
(Lese-)Kultur, aktive Information und Aufklärung im Digitalen und die Kooperation mit anderen Organisationen – so lassen sich die Wünsche aus der Bürgerschaft systematisieren. Im Prinzip ist damit ein Programm der Öffnung der Bibliothek gegenüber ihrem Publikum und allen Münsteraner Bürger*innen entworfen: die Bibliothek als ein intensiv erfahrbarer, vielgestaltiger, lebhafter und belebter Ort der Stadtgesellschaft.
Postkartenaktion
Nach der erfolgreichen Durchführung des World Cafés konnten Münsteraner*innen acht Wochen lang auf bereitgestellten Postkarten mit vier verschiedenen Leitfragen, die inhaltlich den Fragen des World Cafés entsprachen, weitere Wünsche und Kritikpunkte notieren. Dieses Angebot zur Partizipation wurde von vielen Besucher*innen sehr gut angenommen. Insgesamt erreichten uns über 600 Rücksendungen.
Baustein 3: Partizipation von externen Fachleuten
Als weiteren Partizipationsbaustein hat die Stadtbücherei Münster eine Expertenrunde zur Beratung hinzugezogen. Diese Gruppe setzte sich aus Vertreter*innen verschiedener Fachgebiete zusammen: Petra Büning (Fachstelle für Öffentliche Bibliotheken NRW), Anja Flicker (Direktorin der Stadtbibliothek Essen), Prof. Dr. Simone Fühles-Ubach TH Köln), Jan Hoogenberg (Direktor der Bibliothek Enschede) Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer (Universität Duisburg-Essen) und Harald Pilzer (ehemaliger Direktor der Stadtbibliothek Bielefeld).
Zweimal traf sich diese Runde und brachte zahlreiche Beobachtungen, Kritikpunkte, Anregungen und Handlungsempfehlungen in den Zukunftsprozess ein. Die Expertengruppe empfahl der Stadtbücherei, zukünftig u. a. folgende Handlungsfelder in den Blick zu nehmen: Zielgruppe Familien stärken, digitales deutlicher sichtbar machen, die Rolle der Stadtbücherei als Bildungsort klären und das Leitsystem verbessern.
Baustein 4: Auftragsdefinition und Funktionsrahmen
Am 14. Oktober 2020 hat eine Arbeitsgruppe die drei vorangegangenen partizipativen Bausteine „Expertenrunde“, „Bürgerschaft“ und „Mitarbeiterteam“ zusammengeführt. Diese Arbeitsgruppe wurde paritätisch zusammengestellt, d. h. von neuen bis langjährigen Mitarbeitenden sowie aus allen Abteilungen und Standorten waren die zwölf Teilnehmenden ausgewogen vertreten. Durch diesen ganztägigen Workshop führte erneut Andreas Mittrowann, um die aus Sicht der Stadtbücherei größten und wichtigsten Zukunftsthemen der drei partizipativen Bausteine zu identifizieren.
Anschließend formulierte die Arbeitsgruppe Handlungsfelder der Zukunft und ermittelte exemplarisch mögliche zukünftige Maß nahmen. Der Workshop erarbeitete sieben Handlungsfelder, denen wiederum operative Ziele zugeordnet wurden. Sie werden hier ohne konkretisierte Umsetzungsschritte aufgeführt:
Bibliothek als Kooperationspartner in lokalen Netzwerken
Sichtbarkeit und Profil
Zugänge erweitern
(Ort der) Begegnung und Teilhabe
Digitalisierung
Bildung und Wissensvermittlung
Medien
In der anschließenden Diskussion wurden zwei strategische Bausteine herausgearbeitet: „Ort für Wissen & Information“ und „Ort der Vernetzung“ übersetzt in die weitergehende Formulierung Begegnung & Austausch. Diesen Oberbegriffen wurden weitere, in der Diskussion als besonders relevant erachtete, thematisch nicht wortwörtlich zu verstehende Bibliotheksrollen und -ziele zu- und untergeordnet, wie die nachstehende Wolke zeigt:
Sie beschreiben das Rollen- und Aufgabenverständnis der Stadtbücherei im Sinne einer offenen strategischen Ausrichtung. Auch sollte die Themenliste nicht zu einem engen Korsett werden; erfahrungsgemäß ergeben sich neue Rollen- und Funktionserwartungen mit unerwarteten Ansprüchen kurzfristig und gleichsam über Nacht.
Baustein 5: Organisationsstruktur und Neuausrichtung
Ein wesentlicher Bestandteil des Zukunftsprozesses ist die Verankerung der thematischen und inhaltlichen Neuorientierung der Stadtbücherei in ihrer Organisationsstruktur. Dies geschah mit Unterstützung der Gemeindeprüfungsanstalt NRW (gpaNRW). Die neue Organisationsstruktur stellt die Verortung und Anbindung der Zielstellungen der Stadtbücherei sicher:
Ergebnis: Der Rahmen steht – jetzt beginnt die Arbeit
Die Stadtbücherei Münster hat sich mit dem Zukunftsprozess seit Juni 2019 einem intensiven und mehr als 1 ½ Jahre währenden Reflexionsprozess unterzogen. Drei partizipative Formate zeichneten das Verfahren schwerpunktartig aus: die Mitarbeiterbeteiligung, die Bürgerbeteiligung und die Expertenbeteiligung. Ein viertes Format steuerte die Organisationsberatung der Gemeindeprüfungsanstalt NRW (gpaNRW) bei.
Betrachtet man die Ergebnisse der unterschiedlichen Beteiligungsformate, so hat der Zukunftsprozess bei diesen Themen unmittelbar Klarheiten erbracht:
Mit der Leitidee Information & Wissen, Begegnung & Austausch für eine demokratische Gesellschaft und den sich daraus ableitenden thematischen Inhalten und praktischen Handlungsfeldern gibt sich die Stadtbücherei eine strategische Ausrichtung und einen orientierenden Aktivitätsrahmen. Ziele und Handlungsfelder sind dargestellt worden. Sie können auf ihre Umsetzbarkeit geprüft werden, praktische Schritte in Form von Projekten können eingeleitet werden.
Die Reorganisation der Stadtbücherei passt die Zuständigkeiten und den Personaleinsatz in einer klaren Struktur entlang der Aufgabenstellung an.
Das neu formierte Sachgebiet Kommunikation und Projekte bei der Amtsleitung ermöglicht eine zielgerichtete und möglichst reibungsfreie Steuerung der Projektarbeit und Mittelakquise.