Und weiter geht es mit unserer Blogreihe, in denen wir Denkansätze und Methoden aus unserer Fortbildung „Den roten Faden finden- wir entwickeln eine Bibliotheksstrategie“ mit Ihnen teilen möchten.
In diesem Beitrag geht es nicht – wie die Überschrift vielleicht vermuten lässt – um das Thema Open Library. Vielmehr kennen Sie vielleicht alle noch die Redewendung „Wenn ich dich Nachts um halb drei wecke, dann müsstest du…“ …z.B. die Vokabel kennen, die Matheaufgabe rückwärts lösen können, die Zuflüsse zur Donau kennen usw.
Ob einem diese Vorstellung behagt oder nicht, irgendwann stellt sich heraus, dass durch harte Arbeit erlangtes Wissen zu einer gewissen Sattelfestigkeit führt.
Und genau diese Sattelfestigkeit braucht es auch in einem Strategieprozess. Denn angenommen wir würden Bibliotheksmitarbeiter*innen nachts um halb drei wecken und die Frage stellen: „Welchen Nutzen hat deine Bibliothek für die Kommune?“ Welche Antworten würden wir wohl bekommen?
Auf dem Foto können Sie sehen, welche Antworten die Teilnehmer*innen unserer Fortbildung in einem kurzen Brainstorming, auf diese Frage gegeben haben. Diese Aufzählung erhebt in keiner Weise Anspruch auf Vollständigkeit. Fühlen Sie sich also frei diese zu ergänzen 🙂 :
Bibliotheken sind:
- Bausteine in der kommunalen Bildungslandschaft
- Partner in Medienkompetenzvermittlung
- Teil des kulturellen Lebens
- Frequenzbringer
- Weiche Standortfaktoren
- Projekt- u. Kooperationspartner für kommunale Aktionen
- Nicht kommerzielle Aufenthaltsorte
- Ein Ort als sozialer Treffpunkt und gegen Vereinsamung
- Niedrigschwellig und offen für alle
Bibliotheken leisten einen Beitrag zu/r:
- Überwindung der digitalen Spaltung
- Freiem und unkommerziellem Zugang zu Medien & Informationen
In unserer Beratungspraxis stellen wir immer wieder fest, dass auf diese Frage häufig erst einmal ein Innehalten und Überlegen folgt. Die Gedanken wollen sortiert und in Reihenfolge gebracht werden. Wir glauben fest daran, dass Bibliotheksmitarbeiter*innen sehr genau wissen, was ihre Arbeit in der jeweiligen Kommune bewirkt. Das in der bisherigen Berufstätigkeit erlernte Wissen wird hier nicht nur vorgehalten und abgerufen, sondern auch mit Herzblut gelebt. Die präzise Formulierung jedoch fällt schwer.
Dabei ist unsere Eingangsfrage weder neu noch ungewöhnlich.
Es geht darum, die vielen hervorragenden Angebote und Dienstleistungen von Öffentlichen Bibliotheken in einen Kontext zu setzen. Einen Rahmen zu schaffen, in dem sich die alltäglichen Bibliotheksarbeiten abbilden und Zusammenhänge erkennen lassen. Ein Bibliothekskonzept kann dabei helfen die Gedanken zu strukturieren und Argumentationssicherheit zu erlangen.
Eine Bibliothek zeigt nicht nur „WAS“ sie tut, sondern auch „WARUM“ sie es tut.
Hierzu ein Beispiel:
Bibliotheksauftrag | Die Bibliothek steht allen Bürgerinnen und Bürgern offen
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Handlungsfeld 1 | Die Bibliothek als „Dritter Ort“ und Treffpunkt |
Strategisches Ziel | Steigerung der Aufenthaltsqualität |
Operatives Ziel | Innerhalb von 12 Monaten sind alle Arbeitsplätze zu 80% ausgelastet
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Maßnahme | Verbesserung der Arbeitsplatzausstattung mitentsprechender Technik und Infrastruktur wie z.B.: Tablets, Kopfhörer, Stromversorgung, WLAN
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An dieser Stelle schließt sich der Kreis zu unserer Fortbildung „Den Roten Faden finden – wir entwickeln eine Bibliotheksstrategie“. Diese Fortbildung ist eine Möglichkeit durch die Analysen, die Festlegung von Handlungsfeldern, Zielgruppen, Zielen und Maßnahmen Antworten auf die Eingangsfrage zu geben. Die Teilnehmer*innen erarbeiten mit ihrem Konzept den oben benannten Rahmen. Diesen gilt es im Anschluss auch entsprechend zu kommunizieren. Und das bei Bedarf auch nachts um halb drei. 🙂
Weitere Artikel die in dieser Blogreihe bisher erschienen sind: